Week 13 hatte so einiges zu bieten - auch und gerade abseits des Platzes. Da war die Vertragsverlängerung von Jeff Fisher, mit all dem Spaß, der damit einhergeht. Oder die spontane Umbenennung von Antonio Brown. Oder die Kleider-Regeln aus Carolina. Außerdem: Tanzende Punter, wilde Trikot-Täusche, ein wunderschönes Debakel und Wein für alle! Der Hangover erklärt.
Unkraut vergeht nicht: Mann. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht am ehesten bei den harten Fakten: Jeff Fisher hat seinen Vertrag bei den L.A. Rams verlängert, um zwei Jahre. Jeff Fisher ist seit 2012 Head Coach der Rams und hat noch keine Saison mit zumindest ausgeglichener Bilanz hingelegt und eine nennenswerte Entwicklung des Teams im Gesamtbild ist seit Jahren nicht erkennbar. So viel also dazu.
Niemand weiß genau, warum die Rams so sehr von Fisher überzeugt sind - angeblich wurde die Einigung über den neuen Deal bereits in der Preseason erzielt, die Unterschrift erfolgte dann irgendwann während der Saison. Böse Gerüchte über belastende Fotos oder anderes Erpressungs-Material machten am Sonntag schnell die Runde.
Und doch hätte das Timing in dieser Woche nicht besser sein können: Wir sprechen hier immerhin von jenem Jeff Fisher, der im Vorfeld des Duells mit den Patriots am Sonntag öffentlich erklärte, man müsse sich auf einen "Danny" im Backfield der Pats vorbereiten. Ex-Pats-RB Danny Woodhead ist auf der IR-Liste, und zwar der der San Diego Chargers.
Erlebe ausgewählte NFL-Spiele Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Wir sprechen von jenem Jeff Fisher, dessen Team in New England zur Halbzeitpause 25 Yards auf dem Konto hatte - gegenüber derer 230 für New England. Die Patriots hatten in der ersten Halbzeit mehr 4th-Down-Conversions (2) als L.A. insgesamt First Downs (1). Und für die lustigste Szene des Spiels sorgte Fisher auch noch, als er verzweifelt seine Challenge-Flang in den Untiefen seines Mantels suchte. Was für eine Woche...!
Das wirft natürlich die offensichtliche Frage auf, die sich unweigerlich jeder stellen musste: Was suchte Fisher wirklich in seiner Tasche?
A) Danny Woodhead.
B) Den neuen Vertrag. Nur, um sicher zu gehen.
C) Some 7-9-Bullshit.
D) Das Wechselgeld, das "gerade noch da war! Wirklich!"
Antworten in die Kommentare oder via Twitter!
Punters are ... dancers, too? Es ist ein neuer Trend, dass Kicker und Punter mehr Wertschätzung erfahren - vor allem, weil es immer mehr schlechte Kicker und Punter gibt. Marquette King gehört dagegen zur Punter-Elite, und hat daher auch überhaupt kein Problem damit, dementsprechend zu feiern.
Eine kleine Tanzeinlage geht schon immer, so auch am Sonntag gegen Buffalo - wo King nach einer Roughing-the-Kicker-Strafe kurzerhand mit der geflogenen (!) Flagge (!!) feierte! Das wollte Colts-Punter Pat McAfee selbstredend nicht auf sich sitzen lassen, und so setzte er bei der Demontage der New York Jets nochmals einen drauf. Ganz ehrlich? Ich find's gut!
Nennt mich Ronald! Vergesst Antonio Brown! Ab jetzt heißt der Receiver der Steelers nämlich: Ronald Brown! Oder nur Ronald? Ach was weiß denn ich. Jedenfalls forderte Brown von der versammelten Medienschar unter der Woche, mit Nachdruck, ihn ab jetzt "Ronald" zu nennen. Auf Nachfrage erklärte er: "Das ist mein neuer Name - Ronald. Es ist ein Geheimnis. Nennt mich ab jetzt Ronald."
Die Folgen des Gronkowski-Ausfalls: Was jetzt, New England?
Gleichzeitig "beobachte" er Ronald auch "jeden Tag". Was zum Henker?! Die Pittsburgh Post Gazette hatte eine ganz gute Theorie parat, die ganze Ronald-Geschichte könnte eine Hommage an Ronald McDonald und somit an Jim Delligatti sein - der Erfinder des Big Macs ist vergangene Woche verstorben. Oder ist bei dem guten alten Ronald Brown einfach eine Sicherung durchgebrannt? Fragen über Fragen.
Zutritt nur mit Krawatte: Eines muss man Ron Rivera schon lassen - er hat uns alle kalt erwischt. Als beim Sunday-Night-Kracher zwischen Carolina und Seattle plötzlich Derek Anderson für Cam Newton begann. Ich jedenfalls saß mit einer Denkfalte auf der Stirn vor dem Bildschirm, die in ihrer Größe lediglich von dem Kaffee-Pott auf dem Schreibtisch übertrumpft wurde.
Inzwischen wissen wir, dass es sich um eine disziplinarische Maßnahme handelte: Newton hatte während des Auswärtstrips gegen die Team-Vorschriften verstoßen, weil er keine Krawatte getragen hatte. Puh. Natürlich, Regeln sind Regeln und der MVP untersteht den internen Vorschriften genauso wie der Practice-Squad-Quarterback. Aber in dem Fall erscheint mir die Sanktion einfach zu drastisch.
Newton hatte einen Rollkragen-Pullover an und kein Hemd dabei, anschließend erklärte er: "Es gab jede Menge Krawatten, aber ich konnte dazu keine Krawatte anziehen. Ich hatte unter dem Pulli nur ein Tank-Top an. Wir haben intern darüber gesprochen und ich dachte, dass wir auf der gleichen Wellenlänge wären. In meinen Augen hatte ich ein ähnliches Outfit schon zuvor an, und das hatte keinerlei Konsequenzen. Aber wir müssen die Regeln befolgen, niemand steht über dem anderen. So ist es eben."
Hätte Newton also gespielt, hätte er sich die Krawatte über den Pulli gebunden?! Es wäre selbstredend nicht sein verrücktestes Outfit gewesen, nicht einmal in der Nähe davon. Eventuell sollte Ron Rivera seinen Strafenkatalog ein wenig überdenken. Dass natürlich das unvermeidbare passierte und Anderson eine Interception mit dem ersten Pass warf - es setzte der absurden Situation die Krone auf. Und Cam: Pack nächstes Mal halt ein Hemd ein ...
Wichtige Notizen:
- Wetter-Experten mögen gut darin sein, das Wetter für die kommenden Tage vorherzusagen (oder auch nicht) - aber Timing ist nicht unbedingt ihre größte Stärke. Darf ich vorstellen: Scott Sabol! Der Wettermann von Fox8 in Cleveland hatte vor der Saison verkündet, dass er sich nicht mehr rasiert - entweder, bis die Browns ein Spiel gewinnen, oder aber, bis die Saison vorbei ist. Letzteres sieht zunehmend wie der nächste Termin für den Barbier-Besuch aus. Das Ergebnis? Ein sehr behaarter Mann.
- Ein gutes Omen aus der Wüste: Die Cardinals haben Washington nicht nur mit ein einer ordentlichen Portion Oldschool-Arians-Risiko geschlagen, Starting-Quarterback Carson Palmer hat dieses Mal unter der Woche auch die QB-Wurf-Challenge nicht verloren! Das entsprechende Kostüm ging am Sonntag an Practice-Squad-QB Zac Dysert. So gehört sich das.
- Einige Zahlen für die Statistik-Fans unter uns: Blake Bortles hat in seinen letzten vier Spielen drei Mal das Bortles-Special (= Pick-Six) serviert. Damit hat er jetzt auch mehr Pick-Sixes als Siege in der NFL auf dem Konto. Bengals-Kicker Mike Nugent hat derweil über die letzten fünf Wochen fünf PATs vergeben, während für Drew Brees eine große Serie endete: Nach 60 (!) Heimspielen in Folge mit mindestens einem Touchdown-Pass blieb er am Sonntag ohne TD, und das gegen Detroit!
- Gehen wir lieber an einen schöneren Ort, zum Beispiel zu gut gelaunten Patriots-Fans! Moment ... das ist doch ... Defensive Coordinator Matt Patricia? Ha! Scheint, als hätte nach Chiefs-Coach Andy Reid der nächste NFL-Coach einen Doppelgänger!
- Wechselspiele der ganz besonderen Art gab es derweil auch in Houston: Dort tauschten einige Spieler während einer Trainingseinheit nämlich die Trikots - was zur Folge hatte, dass Jadeveon Clowney, selbst nicht gerade die Definition eines Hungerhakens, im Trikot von Vince Wilfork ertrank. Was wohl Ron Rivera dazu sagen würde?
- Ref Down! Ref Down! Im Spiel zwischen Atlanta und Kansas City, ab sofort auch bekannt als Eric-Berry-Bowl, war einer der Unparteiischen besonders engagiert, und stürzte sich auf einen Spieler-Berg, um das Chaos zu entwirren - ziemlich schnell lag er aber nicht mehr obenauf, sondern ganz unten! Sein Gesichtsausdruck verrät den ganzen Schock über diese Entwicklung...
- Ähm - was genau war das eigentlich für ein Kick, Josh Lambo...?!
- Schnee! Wir haben Schnee! Endlich ist es so weit, in Chicago und Green Bay gab es am Sonntag echten Dezember-Football zu sehen! Das heißt: Knallhartes Run Game, unberechenbare Elemente und Hüte! Wunderschöne Hüte!
Ein wunderschönes Debakel: Stichwort "wunderschön", Stichwort "Schnee" - Was. Für. Ein. Spiel! In Chicago machte der Niederschlag den Bears und den 49ers mal so richtig zu schaffen, was zu dieser fantastischen Stat-Line führte: Die erste Completion gab es Mitte des zweiten Viertels (!!), für Colin Kaepernick, der hinter einer furchtbaren O-Line keine Chance hatte, war das Spiel nach einer Completion bei fünf Versuchen für vier Yards bereits während des Schlussviertels beendet, er wurde für Blaine Gabbert raus genommen.
Davor hatte San Francisco unter anderem von Chicagos 31-Yard-Line gepuntet sowie einen Bears-Punt geblockt und bis an die 4-Yard-Line zurück getragen - doch weil es zunächst nach einem Touchdown aussah, feierte das Special Team überschwänglich, statt sechs Punkten gab es eine 15-Yard-Strafe für das exzessive Feiern eines Beinahe-Touchdowns. Wow. Einfach, wow.
Wein! Wein für alle! Von Miller mag das Leben und die Menschen - und er hat Respekt vor seinen Gegenspielern. Deshalb fand jeder einzelne Spieler in der AFC West in den vergangenen Tagen ein Paket vor seiner Haustür: Miller schickte jedem einzelnen (!) eine Flasche Wein mit einer kleinen Nachricht, in der er sich für die Ehre bedankte, mit diesen Spielern zwei Mal pro Jahr das Feld zu teilen. Das sind mal eben über 200 Flaschen Wein - It's the Season of giving!
P.S.: Persönlich hätte ich mir ja gewünscht, dass Miller die Pakete in diesem Pulli ausliefert...
Gronk. Man MUSS ihn einfach mögen! Rob Gronkowski hat es wahrlich nicht leicht, was das Verletzungspech angeht. Der Tight End der Patriots fällt bekanntermaßen erneut aus, die Saison ist für ihn aufgrund einer Rückenverletzung beendet. Gronk wurde auch schon operiert und hat die anschließend ersten Gehversuche bereits hinter sich - was Gronk nicht davon abhält, den nächsten Dance Floor für sich zu beanspruchen!
Das Zitat der Woche: "Wir sind mit unserem Punt-Team auf Rekord-Kurs." Jeff Fisher, Head Coach der Los Angeles Rams auch für die nächsten beiden Jahre.
Und weil es so schön ist, von der gleichen PK am Montag stammte dieser direkte Selbst-Widerspruch von Fisher: "Als Coaches wollen wir keine Entschuldigungen anführen, wir müssen von Woche zu Woche schauen. Uns haben gestern Rob Quinn, Tavon Austin und Rodger Saffold gefehlt, und wir hatten es mit New England zu tun. Wenn du gegen die eine Chance haben willst, brauchst du alle Spieler."
Der Tweet der Woche: Einfache Entscheidung - Earl Thomas! Der Seahawks-Safety ließ nach seiner schweren Verletzung, welche die Saison für ihn vorzeitig beendet, das Duell zwischen Seattle und Carolina kurzzeitig in den Hintergrund rücken: Thomas kündigte offen an, dass er an ein frühzeitiges Karriereende denke - wie ernst dieser Tweet gemeint war, ist nach wie vor unklar. Fehlen wird der Safety der Seahawks-Defense in dieser Saison in jedem Fall, es ist die fraglos schwerwiegendste Verletzung aus Week 13.