NFL

Brady/Carr/Prescott werden MVP, wenn ...

Tom Brady, Derek Carr und Dak Prescott sind heiße Favoriten im MVP-Rennen
© getty
Cookie-Einstellungen

Dak Prescott, Quarterback, Dallas Cowboys (11-1)

Die Stats: 19 Touchdowns, 2 Interceptions, 2.974 YDS, 67.9 Completions, 108.6 Passer Rating, 217 Rushing Yards, 5 Touchdowns

Für ihn spricht:

  • Der Quarterback des Teams mit der besten Bilanz ist normalerweise immer ein guter Kandidat auf den MVP-Titel
  • Prescott bringt aber noch viel mehr mit: Seine Zahlen haben nicht ganz das "Volumen" anderer Quarterbacks, aber der TD/INT-Schnitt ist brutal, genau wie seine Completions und das Rating. Wenn das Team ihn braucht, ist er da - er hat eigentlich noch kein einziges richtig schlechtes Spiel gemacht und bleibt auch in schwierigen Situationen bemerkenswert ruhig. Plus: Am Boden ist keiner der anderen QB-Favoriten so gefährlich wie er
  • Außerdem bringt Prescott die Story mit. Die Einschaltquoten beweisen, dass die Cowboys immer noch America's Team sind. Und nun ist da dieser Rookie, der nach einer guten Preseason ins Team rückt, mal eben Tony Romo ersetzt und schließlich den Startplatz fest für sich beanspruchen darf - dabei aber immer bescheiden und demütig geblieben ist. Ein wahres Football-Märchen

Gegen ihn spricht:

  • Im Vergleich zu den anderen Quarterbacks liegen die reinen Zahlen etwas zurück. Prescott muss nicht so viel leisten wie die Konkurrenz, er musste das Team noch nicht über längere Strecken im Alleingang zum Sieg führen. Was nicht zwangsläufig heißt, dass er es nicht kann. Aber er konnte es noch nicht zeigen
  • Im Vergleich zu anderen Protagonisten ist Prescott eher nur ein Teil einer unaufhaltsamen Maschine. Als erstes wäre natürlich die überragende Offensive Line zu nennen, aber auch im Passing Game hat er die Playmaker, und dann ist da ja noch Zeke. Würde man ihn durch Stafford, Brady, Carr oder sogar Romo ersetzen - stünden die Cowboys wirklich schlechter da?
  • Die größte Konkurrenz könnte mit Ezekiel Elliott aus dem eigenen Lager stammen. Vielleicht nehmen sich die beiden am Ende bei denen, die das Cowboys-Märchen begeistert, die nötigen Stimmen gegenseitig weg

Was passieren müsste:

Die Cowboys müssten die beste Bilanz der NFL bis zu den Playoffs verteidigen. Prescott müsste außerdem wohl noch das eine oder andere Spiel mit 300+ Yards und mehreren Touchdowns abliefern und beweisen, dass es auch ohne Elliott geht.

Matt Ryan, Quarterback, Atlanta Falcons (7-5)

Die Stats: 27 Touchdowns, 7 Interceptions, 3.813 Yards, 68.6 Prozent Completions, 112.3 Passer Rating

Für ihn spricht:

  • Dritter bei den Touchdowns, Zweiter im Passer Rating, Zweiter bei den Yards pro Spiel, Vierter bei der Completion Percentage, Zweiter bei den Yards/Spiel (318) - und Erster in Sachen Yards pro Passversuch (9.21, weit vor Prescott mit 8.31). Da bleiben eigentlich keine Wünsche offen
  • Im Gegensatz zu anderen QBs auf dieser Liste wusste Ryan auch gegen die besten Pass Defenses der NFL zu überzeugen. Auswärts in Denver und Seattle: 602 Yards, 4 Touchdowns, eine Interception!
  • Ryan stellte einen NFL-Rekord für 50 Spiele in Folge mit mindestens 200 Passing-Yards auf. Er spielt hinter einer soliden, aber nicht herausragenden O-Line (27 Sacks) und hat mit Julio Jones eigentlich nur einen echten Difference-Maker neben sich. Und er hat gezeigt, dass er auf übermenschliche Leistungen von Jones nicht angewiesen ist (beispielsweise gegen Denver)

Gegen ihn spricht:

  • Matty Ice ist zwar überall ganz vorn dabei, aber eben in keiner Kategorie ganz oben. Nach einer bärenstarken ersten Saisonhälfte hat er ein bisschen abgebaut und die Führung bei den Yards und Touchdowns verloren. Von den Zahlen springt keine wirklich heraus
  • Seine Fehler gegen die Chiefs in Week 13 könnten ihn um seine MVP-Chance gebracht haben: Zuerst der Pick-Six, dann noch der Pick-Two am Ende, der die Falcons den Sieg kostete. Nicht MVP-würdig
  • Die Bilanz der Falcons: Nur drei Siege aus den letzten sechs Spielen, mittlerweile muss das Team sogar wieder um die Playoffs bangen

Was passieren müsste:

Das Restprogramm ist überschaubar. Angeführt von einem fehlerlosen Ryan müsste Atlanta vier Siege einfahren und am besten sogar irgendwie noch eine Bye Week erreichen. Der QB bräuchte wohl zudem ein Statement Game mit 500 Yards und 5 Touchdowns und müsste in den großen Kategorien wie Yard, Touchdowns und Passer Rating die Führung übernehmen. Wenn dann kein direkter Konkurrent überragt, hätte er noch Chancen.

Matthew Stafford, Quarterback, Detroit Lions (8-4)

Die Stats: 21 Touchdowns, 5 Interceptions, 3.224 Yards, 67.2 Prozent Completions, 100.5 Passer Rating, 178 Rushing Yards

Für ihn spricht:

  • Stafford ist das Comeback-Kid der Saison. An der Spitze eines mittelmäßigen Teams hat er mit Fourth-Quarter-Heldentaten einen Sieg nach dem anderen aus dem Feuer geholt. In den ersten elf Spielen lag das Team im Schlussviertel immer zurück, oft sogar in den letzten 90 Sekunden, gewann aber doch noch sieben Partien? Unerhört!
  • Ja, von den reinen Zahlen her gibt es bessere, aber dafür gibt es den Offensive Player of the Year-Award. Wenn es darum geht, das eigene Team allen Widrigkeiten zum Trotz zum Sieg zu führen, ist dieses Jahr wohl niemand besser als Stafford. Das Team kam überdies zuletzt ins Rollen - sieben Siege in den letzten acht Wochen. Und Staffords Bilanz seit Week 5? 14 TDs, nur ein Pick
  • Hat irgendein QB in der Liga weniger Hilfe als Stafford? Er spielt hinter der zweitjüngsten O-Line der Liga, hat vor der Saison Calvin Johnson verloren und ein absolut grauenhaftes Running Game an seiner Seite. 81,2 Yards bedeuten Platz 29, zieht man seine 178 Yards ab, wäre Detroit absolutes Schlusslicht. Und auch die Defense ist nur Mittelmaß (Platz 15 bei Yards/Spiel)

Gegen ihn spricht:

  • Letzten Endes spielen die Zahlen eben doch eine Rolle. Und da liegt Stafford bei den wichtigsten Statistiken doch ein Stück hinter der Spitze. Und der Zwischenspurt zuletzt beweist auch: Im ersten Saisonviertel konnte er noch nicht vollends überzeugen
  • Ist die Tatsache, dass die Lions gegen so ziemlich jedes Team ein Comeback oder gar ein kleines Wunder brauchen, wirklich eine Auszeichnung für den Starting Quarterback?
  • Die Bilanz der Lions: In dieser Hinsicht können Prescott, Elliot, Brady und Carr doch mit einem größeren Pfund wuchern

Was passieren müsste:

Was würde Stafford mehr helfen: souveräne Siege oder weitere Game-Winning-Drives in den letzten Sekunden? So oder so bräuchten die Lions wohl vier weitere Siege, den Titel in der NFC North und am besten eine Bye Week in der Wildcard-Runde. Spielt Stafford weiter fehlerlos, ist er auf jeden Fall vorn dabei. An medialer Aufmerksamkeit sollte es zumindest nicht mangeln: Detroit beendet die Saison bei den Giants, bei den Cowboys und dann zuhause gegen Green Bay.

Absolute Minimalchancen

Russell Wilson (12 Touchdowns, 5 Interceptions, 3.142 Yards, 65.3 Prozent Completions, 93.7 Passer Rating, 188 Rushing Yards, 1 Touchdown)

Wilson, über rund die erste Saisonhälfte merklich von einigen Blessuren beeinträchtigt, schien sich zwischenzeitlich ins periphere Blickfeld der MVP-Voter zu schieben, als er die Seahawks trotz seiner grässlichen O-Line auf Kurs hielt und an Fahrt aufzunehmen schien. Spätestens mit der Niederlage gegen Tampa Bay hat sich das aber wohl erledigt.

Drew Brees (30 Touchdowns, 11 Interceptions, 3.913 Yards, 71.4 Prozent Completions, 105.0 Passer Rating)

Mit einer schwachen Defense und einem mäßigen Running Game "gesegnet", legt Brees auch dieses Jahr wieder unfassbare Zahlen auf. Aber die Bilanz der Saints (5-7) macht seine Hoffnungen wohl zunichte, und dann kamen am Sonntag auch noch drei Interceptions gegen Detroit dazu - die Niederlage gegen die Lions beendet mutmaßlich alle Playoff-Träume im Big Easy.

Week 13 im Überblick

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema