Kansas City Chiefs (10-3) - Oakland Raiders (10-3) 21:13 (0:3, 21:7, 0:3, 0:0) BOXSCORE
Analyse: Raiders erfrieren in der Kälte Arrowheads
Buffalo Bills (6-7) - Pittsburgh Steelers (8-5) 20:27 (0:7, 7:7, 0:7, 13:6) BOXSCORE
Schnee-Spiele sind Running-Back-Spiele! Diese genauso alte wie simple Logik war allem Anschein nach ein deutlicher Schwerpunkt aufseiten der Steelers - und so wurde es die Le'Veon-Bell-Show: Bells (38 ATT, 236 YDS, 3 TD; 4 REC, 62 YDS) Geduld hinter der Line of Scrimmage kam gegen Buffalo voll zum Tragen, sein erstes 3-Rushing-TD-Spiel für die Steelers war die Folge. Buffalo, das auf Kyle Williams verzichten musste, bekam ihn zu keinem Zeitpunkt in den Griff, Bell steht jetzt bei im Schnitt 160,2 Scrimmage-Yards pro Spiel - besser war in der Geschichte der NFL nur Priest Holmes 2002 (163,4).
Seine 236 Rushing-Yards waren zudem ein persönlicher Karriere-Bestwert. Pittsburghs Offensive Line spielte dabei groß auf, umgekehrt war es enttäuschend, was das bis dato statistisch effektivste Running Game der NFL produzierte. LeSean McCoy (12 ATT, 27 YDS, TD) war überhaupt kein Faktor, obwohl die Steelers ohne Javon Hargrave, einer ihrer wichtigster Run-Stopper, ran mussten. Darüber hinaus stand Tyrod Taylor (15/25, 228 YDS, 2 TD, INT), der dabei allerdings auch oft den Ball viel zu lange hielt, unter permanentem Druck - bei den ersten acht Plays gelangen Pittsburgh drei Sacks!
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Bells unfassbarer Auftritt reichte somit auch, um einen rabenschwarzen Tag von Ben Roethlisberger (17/31, 220 YDS, 3 INT) zu überspielen. Big Ben agierte im Schnee von Buffalo von Anfang an extrem ungenau, warf Bälle in offensichtliche Coverage und leistete sich so gleich mehrere Red-Zone-Interceptions. Buffalo konnte eine davon in einen Sammy-Watkins-Touchdown umwandeln, den Pick im Schlussviertel dagegen gab Taylor via Interception seinerseits umgehend zurück.
Für die Bills sind durch die Pleite alle Playoff-Hoffnungen dahin, Rex Ryan wollte direkt nach dem Spiel nicht bestätigen, dass er an Taylor festhält. Laut Berichten, die bereits im Vorfeld der Partie aufgetaucht waren, könnte auch Ryans Job noch vor dem Ende der Saison auf dem Spiel stehen
Tennessee Titans (7-6) - Denver Broncos (8-5) 13:10 (10:0, 3:0, 0:0, 0:10) BOXSCORE
Es war schmutzig, es war ein von den Defenses dominiertes Spiel, und es war der mit Abstand schlechteste Auftritt von Marcus Mariota (6/20, 88 YDS) in dieser Saison - und dennoch stand der so unglaublich wichtige Sieg für die Titans. Tennessee, ohne Jurrell Casey und Kendall Wright, begann die Partie wie erwartet über sein Running Game, die größte Schwachstelle in der Broncos-Defense.
So sorgte DeMarco Murray (21 ATT, 92 YDS, TD) für die frühe Führung, auf der anderen Seite dagegen gab es das genau umgekehrte Bild: Booker versagte in Pass-Protection komplett, was Trevor Siemian (35/51, 334 YDS, TD) einen heftigen Hit kostete. Somit kam der erst unter der Woche verpflichtete Justin Forsett rein - und verlor bei seinem ersten Carry den Fumble an der eigenen 40-Yard-Line.
Am Ende standen neun Run-Versuche für 18 Yards (!) auf dem Konto der Gäste, in einem Spiel, das schon in der ersten Hälfte hässlich wurde. Titans-Receiver Harry Douglas ging bei einem Block nur auf das Knie von Cornerback Chris Harris, anschließend gab es mehrere Rangeleien. Vor allem Corner-Kollege Aqib Talib war sichtbar sauer und drohte Douglas noch nach dem Spiel offen via Twitter Prügel an.
Unabhängig davon aber konnte Denvers Offense zu lange überhaupt nichts produzieren, als die Titans mit 13:0 in Führung gingen, hatten die Broncos ganze drei First Downs und 74 Yards auf dem Konto. Doch das änderte sich in der zweiten Hälfte: Die Broncos beendeten ihre spielübergreifende Serie nach 17 (!) erfolglosen Third-Down-Versuchen in Folge und der Touchdown von Emmanuel Sanders brachte Denver wieder ran. Tennessee, seinerseits offensiv in der zweiten Hälfte völlig harmlos, gelang allerdings ein Goal-Line-Stand sowie beim letzten Broncos-Drive der Forced Fumble - Game Over.
Philadelphia Eagles (5-8) - Washington Redskins (7-5-1) 22:27 (3:0, 10:7, 0:14, 9:6) BOXSCORE
Es war nicht schön, und mehrere Löcher taten sich auf - doch am Ende stand ein unglaublich wichtiger Sieg für die Redskins. Dabei hatte Philly nach den mehr als enttäuschenden Auftritten der vergangenen Wochen durchaus wieder in die Spur gefunden: Carson Wentz (32/46, 314 YDS, TD, INT) brachte auch wieder einige längere Pässe an den Mitspieler sowie einen sehenswerten Lob-Pass auf Darren Sproles zum Touchdown, Ryan Mathews (15 ATT, 60 YDS) lieferte ein solides Comeback ab und die eigene Front Four konnte Druck erzeugen.
Und dennoch blieb Washington stets dran: Rob Kelley (16 ATT, 63 YDS, TD) hielt die Gäste mit einem 22-Yard-TD-Run in der ersten Hälfte im Spiel, das dritte Viertel eröffnete Kirk Cousins (14/21, 234 YDS, 2 TD, INT) dann mit einem Kracher - ein 80-Yard-Touchdown-Pass auf DeSean Jackson, der zu Gast bei seinem Ex-Team provozierend in die Endzone spazierte. Es folgte ein Fade-TD auf Pierre Garcon, und plötzlich führten die Redskins!
Damit war aber noch längst nicht Schluss: Cousins ließ seinem starken dritten Viertel nämlich einen Pick Six in die Arme von Leodis McKelvin im Schlussviertel folgen und nach einem zusätzlichen 41-Yard-Field-Goal waren die Eagles wieder in Front! Den Redskins allerdings gehörte das letzte Wort. Zunächst gelang ein weiterer guter Drive, den Thompson aus 25 Yards abschloss. Philly hätte im Gegenzug das Comeback hinlegen können - der Strip-Sack durch Ryan Kerrigan beendete aber diesen Traum jäh.
Miami Dolphins (8-5) - Arizona Cardinals (5-7-1) 26:23 (7:6, 7:3, 7:0, 5:14) BOXSCORE
Der Award für das absurdeste Spiel mit den meisten Fehlern auf beiden Seiten dürfte an dieses Match in South Beach gehen. Immer wieder gingen in Miami heftige Regengüsse runter, das machte sich auch auf dem Platz bemerkbar: Fünf Turnover alleine in der ersten Hälfte (drei für Arizona, zwei für Miami), dazu Fumbles, die nicht in Turnovern endeten, Drops, ausrutschende Spieler und allerlei andere verrückte Fehler, die beiden Teams in einem Dome wohl nicht unterlaufen - es war die Art Spiel, in der irgendwann mehrere Completions in Folge schon überraschten.
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Und doch wurde auch Football gespielt: Während die Mitte der Dolphins-Defense gegen Baltimore noch böse ausgespielt worden war, warf Palmer (18/33, 145 YDS, 2 TD, 2 INT) über die Mitte des Feldes gleich zwei Interceptions - Miami, ohne Pouncey, Alonso, Jenkins und Howard, dagegen begann offensiv gut. Ryan Tannehill (15/20, 195 YDS, 3 TD, INT) fand Stills und Sims zum Touchdown, zwischenzeitlich hatte J.J. Nelson via Jet-Sweep-Run mit dem 56-Yard-Touchdown verkürzt. Aber die Fehler häuften sich - auf beiden Seiten.
David Johnson (20 ATT, 80 YDS; 5 REC, 41 YDS) unterlief ein Fumble, Arizonas PAT nach dem Nelson-Touchdown ging daneben und ein Fumble von Jay Ajayi (20 ATT, 48 YDS) beendete einen Dolphins-Drive tief in der Cardinals-Hälfte. Wirklich verrückt aber wurde es erst in der zweiten Hälfte. Wieder begann Miami gut, nach einem 71-Yard-Catch von Landry gegen schlimme Tackling-Versuche der Gäste bediente Tannehill Williams in der Endzone, das Spiel schien jetzt eine eindeutige Richtung einzuschlagen.
Dann aber passierte es: Tannehill musste nach einem Hit von Campbell unter großen Schmerzen runter - ersten Befürchtungen zufolge hat der Dolphins-Quarterback einen Kreuzbandriss erlitten.
So kam von der Offense nicht mehr viel, Arizona dagegen kämpfte sich jetzt zurück. Palmer fand Golden in der Endzone - doch Miami blockte den PAT und trug den Ball zur 2-Point-Conversion zurück! Nach einem tollen TD-Pass auf J.J. Nelson gelang aber auch den Cards die 2-Point-Conversion, und plötzlich stand es 23:23! Backup-Quarterback Matt Moore gehörte dann allerdings nach einigen Punts das Play des Spiels: Ein 29-Yard-Pass auf Stills brachte Miami in Field-Goal-Position, und mit einer Sekunde auf der Uhr gelang der Game-Winner! Sollte Tannehills Saison tatsächlich beendet sein, dürfte es mit den Playoffs trotzdem sehr schwierig werden.