Packers vermöbeln Seattle - Bell unfassbar

SPOX
12. Dezember 201619:19
Die Green Bay Packers vermöbelten Seattle nach allen Regeln der Kunstgetty
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Was für eine Show! Le'Veon Bell explodiert gegen die Bills zu einer historischen Leistung, während die Packers Seattle komplett auseinandernehmen. Außerdem: Die Colts werfen ihre Playoff-Chancen zuhause wohl leichtfertig weg, die Jets gewinnen via Comeback und die Rams werden zerpflückt. Die Dolphins schlagen Arizona, verlieren aber wohl Ryan Tannehill für den Rest der Saison. Denver patzt zudem in Tennessee, Browns und Chargers verlieren und die Lions gewinnen erneut via Comeback!

Kansas City Chiefs (10-3) - Oakland Raiders (10-3) 21:13 (0:3, 21:7, 0:3, 0:0) BOXSCORE

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Buffalo Bills (6-7) - Pittsburgh Steelers (8-5) 20:27 (0:7, 7:7, 0:7, 13:6) BOXSCORE

Schnee-Spiele sind Running-Back-Spiele! Diese genauso alte wie simple Logik war allem Anschein nach ein deutlicher Schwerpunkt aufseiten der Steelers - und so wurde es die Le'Veon-Bell-Show: Bells (38 ATT, 236 YDS, 3 TD; 4 REC, 62 YDS) Geduld hinter der Line of Scrimmage kam gegen Buffalo voll zum Tragen, sein erstes 3-Rushing-TD-Spiel für die Steelers war die Folge. Buffalo, das auf Kyle Williams verzichten musste, bekam ihn zu keinem Zeitpunkt in den Griff, Bell steht jetzt bei im Schnitt 160,2 Scrimmage-Yards pro Spiel - besser war in der Geschichte der NFL nur Priest Holmes 2002 (163,4).

Seine 236 Rushing-Yards waren zudem ein persönlicher Karriere-Bestwert. Pittsburghs Offensive Line spielte dabei groß auf, umgekehrt war es enttäuschend, was das bis dato statistisch effektivste Running Game der NFL produzierte. LeSean McCoy (12 ATT, 27 YDS, TD) war überhaupt kein Faktor, obwohl die Steelers ohne Javon Hargrave, einer ihrer wichtigster Run-Stopper, ran mussten. Darüber hinaus stand Tyrod Taylor (15/25, 228 YDS, 2 TD, INT), der dabei allerdings auch oft den Ball viel zu lange hielt, unter permanentem Druck - bei den ersten acht Plays gelangen Pittsburgh drei Sacks!

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Bells unfassbarer Auftritt reichte somit auch, um einen rabenschwarzen Tag von Ben Roethlisberger (17/31, 220 YDS, 3 INT) zu überspielen. Big Ben agierte im Schnee von Buffalo von Anfang an extrem ungenau, warf Bälle in offensichtliche Coverage und leistete sich so gleich mehrere Red-Zone-Interceptions. Buffalo konnte eine davon in einen Sammy-Watkins-Touchdown umwandeln, den Pick im Schlussviertel dagegen gab Taylor via Interception seinerseits umgehend zurück.

Für die Bills sind durch die Pleite alle Playoff-Hoffnungen dahin, Rex Ryan wollte direkt nach dem Spiel nicht bestätigen, dass er an Taylor festhält. Laut Berichten, die bereits im Vorfeld der Partie aufgetaucht waren, könnte auch Ryans Job noch vor dem Ende der Saison auf dem Spiel stehen

Tennessee Titans (7-6) - Denver Broncos (8-5) 13:10 (10:0, 3:0, 0:0, 0:10) BOXSCORE

Es war schmutzig, es war ein von den Defenses dominiertes Spiel, und es war der mit Abstand schlechteste Auftritt von Marcus Mariota (6/20, 88 YDS) in dieser Saison - und dennoch stand der so unglaublich wichtige Sieg für die Titans. Tennessee, ohne Jurrell Casey und Kendall Wright, begann die Partie wie erwartet über sein Running Game, die größte Schwachstelle in der Broncos-Defense.

So sorgte DeMarco Murray (21 ATT, 92 YDS, TD) für die frühe Führung, auf der anderen Seite dagegen gab es das genau umgekehrte Bild: Booker versagte in Pass-Protection komplett, was Trevor Siemian (35/51, 334 YDS, TD) einen heftigen Hit kostete. Somit kam der erst unter der Woche verpflichtete Justin Forsett rein - und verlor bei seinem ersten Carry den Fumble an der eigenen 40-Yard-Line.

Am Ende standen neun Run-Versuche für 18 Yards (!) auf dem Konto der Gäste, in einem Spiel, das schon in der ersten Hälfte hässlich wurde. Titans-Receiver Harry Douglas ging bei einem Block nur auf das Knie von Cornerback Chris Harris, anschließend gab es mehrere Rangeleien. Vor allem Corner-Kollege Aqib Talib war sichtbar sauer und drohte Douglas noch nach dem Spiel offen via Twitter Prügel an.

Unabhängig davon aber konnte Denvers Offense zu lange überhaupt nichts produzieren, als die Titans mit 13:0 in Führung gingen, hatten die Broncos ganze drei First Downs und 74 Yards auf dem Konto. Doch das änderte sich in der zweiten Hälfte: Die Broncos beendeten ihre spielübergreifende Serie nach 17 (!) erfolglosen Third-Down-Versuchen in Folge und der Touchdown von Emmanuel Sanders brachte Denver wieder ran. Tennessee, seinerseits offensiv in der zweiten Hälfte völlig harmlos, gelang allerdings ein Goal-Line-Stand sowie beim letzten Broncos-Drive der Forced Fumble - Game Over.

Philadelphia Eagles (5-8) - Washington Redskins (7-5-1) 22:27 (3:0, 10:7, 0:14, 9:6) BOXSCORE

Es war nicht schön, und mehrere Löcher taten sich auf - doch am Ende stand ein unglaublich wichtiger Sieg für die Redskins. Dabei hatte Philly nach den mehr als enttäuschenden Auftritten der vergangenen Wochen durchaus wieder in die Spur gefunden: Carson Wentz (32/46, 314 YDS, TD, INT) brachte auch wieder einige längere Pässe an den Mitspieler sowie einen sehenswerten Lob-Pass auf Darren Sproles zum Touchdown, Ryan Mathews (15 ATT, 60 YDS) lieferte ein solides Comeback ab und die eigene Front Four konnte Druck erzeugen.

Und dennoch blieb Washington stets dran: Rob Kelley (16 ATT, 63 YDS, TD) hielt die Gäste mit einem 22-Yard-TD-Run in der ersten Hälfte im Spiel, das dritte Viertel eröffnete Kirk Cousins (14/21, 234 YDS, 2 TD, INT) dann mit einem Kracher - ein 80-Yard-Touchdown-Pass auf DeSean Jackson, der zu Gast bei seinem Ex-Team provozierend in die Endzone spazierte. Es folgte ein Fade-TD auf Pierre Garcon, und plötzlich führten die Redskins!

Damit war aber noch längst nicht Schluss: Cousins ließ seinem starken dritten Viertel nämlich einen Pick Six in die Arme von Leodis McKelvin im Schlussviertel folgen und nach einem zusätzlichen 41-Yard-Field-Goal waren die Eagles wieder in Front! Den Redskins allerdings gehörte das letzte Wort. Zunächst gelang ein weiterer guter Drive, den Thompson aus 25 Yards abschloss. Philly hätte im Gegenzug das Comeback hinlegen können - der Strip-Sack durch Ryan Kerrigan beendete aber diesen Traum jäh.

Miami Dolphins (8-5) - Arizona Cardinals (5-7-1) 26:23 (7:6, 7:3, 7:0, 5:14) BOXSCORE

Der Award für das absurdeste Spiel mit den meisten Fehlern auf beiden Seiten dürfte an dieses Match in South Beach gehen. Immer wieder gingen in Miami heftige Regengüsse runter, das machte sich auch auf dem Platz bemerkbar: Fünf Turnover alleine in der ersten Hälfte (drei für Arizona, zwei für Miami), dazu Fumbles, die nicht in Turnovern endeten, Drops, ausrutschende Spieler und allerlei andere verrückte Fehler, die beiden Teams in einem Dome wohl nicht unterlaufen - es war die Art Spiel, in der irgendwann mehrere Completions in Folge schon überraschten.

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Und doch wurde auch Football gespielt: Während die Mitte der Dolphins-Defense gegen Baltimore noch böse ausgespielt worden war, warf Palmer (18/33, 145 YDS, 2 TD, 2 INT) über die Mitte des Feldes gleich zwei Interceptions - Miami, ohne Pouncey, Alonso, Jenkins und Howard, dagegen begann offensiv gut. Ryan Tannehill (15/20, 195 YDS, 3 TD, INT) fand Stills und Sims zum Touchdown, zwischenzeitlich hatte J.J. Nelson via Jet-Sweep-Run mit dem 56-Yard-Touchdown verkürzt. Aber die Fehler häuften sich - auf beiden Seiten.

David Johnson (20 ATT, 80 YDS; 5 REC, 41 YDS) unterlief ein Fumble, Arizonas PAT nach dem Nelson-Touchdown ging daneben und ein Fumble von Jay Ajayi (20 ATT, 48 YDS) beendete einen Dolphins-Drive tief in der Cardinals-Hälfte. Wirklich verrückt aber wurde es erst in der zweiten Hälfte. Wieder begann Miami gut, nach einem 71-Yard-Catch von Landry gegen schlimme Tackling-Versuche der Gäste bediente Tannehill Williams in der Endzone, das Spiel schien jetzt eine eindeutige Richtung einzuschlagen.

Dann aber passierte es: Tannehill musste nach einem Hit von Campbell unter großen Schmerzen runter - ersten Befürchtungen zufolge hat der Dolphins-Quarterback einen Kreuzbandriss erlitten.

So kam von der Offense nicht mehr viel, Arizona dagegen kämpfte sich jetzt zurück. Palmer fand Golden in der Endzone - doch Miami blockte den PAT und trug den Ball zur 2-Point-Conversion zurück! Nach einem tollen TD-Pass auf J.J. Nelson gelang aber auch den Cards die 2-Point-Conversion, und plötzlich stand es 23:23! Backup-Quarterback Matt Moore gehörte dann allerdings nach einigen Punts das Play des Spiels: Ein 29-Yard-Pass auf Stills brachte Miami in Field-Goal-Position, und mit einer Sekunde auf der Uhr gelang der Game-Winner! Sollte Tannehills Saison tatsächlich beendet sein, dürfte es mit den Playoffs trotzdem sehr schwierig werden.

Jacksonville Jaguars (2-11) - Minnesota Vikings (7-6) 16:25 (0:6, 9:3, 7:3, 0:13) BOXSCORE

Eines kann man den offensiv chronisch zu harmlosen Vikings zumindest in diesem Spiel definitiv nicht vorwerfen - an Big Plays mangelte es nicht. Allein in der ersten Hälfte gab es unter anderem: Einen 44-Yard-Pass auf Kyle Rudolph direkt beim ersten Play, ein 41-Yard-Pass auf Adam Thielen, ein 53-Yard-Kickoff-Return von Cordarrelle Patterson und ein 45-Yard-Pass auf Stefon Diggs von Sam Bradford (24/34, 292 YDS, TD).

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Das Problem: Der Ertrag aus diesen Big Plays stimmte überhaupt nicht. Minnesota, ohne Center Joe Berger und Safety Harrison Smith, brachte daraus insgesamt nur drei Field Goals zustande, während Jacksonvilles Defense auf der anderen Seite bei 4th&Goal an der eigenen 1-Yard-Line standhielt. So konnten sich die Hausherren, bei denen Chris Ivory und Allen Hurns passen mussten, in die Partie zurück kämpfen.

Und sogar mehr als das: Jacksonville ging im dritten Viertel sogar in Führung, weil Blake Bortles (23/37, 257 YDS, TD) Walters mit einem guten Pass fand. Aber in der Folge belohnten sich die Vikes schließlich selbst, wenn auch mit der Hilfe einiger Strafen. Matt Asiata (11 ATT, 37 YDS, TD) brachte Minnesota in Führung, leistete sich wenig später aber auch einen Fumble in die Jags-Endzone. Doch ein Touchdown von Kyle Rudolph beseitigte alle Zweifel.

Indianapolis Colts (6-7) - Houston Texans (7-6) 17:22 (3:3, 0:10, 7:3, 7:6) BOXSCORE

Was für ein unglaublich enttäuschendes Spiel aus Sicht der Colts! Indianapolis hatte über die vergangenen Wochen einige eindrucksvolle Siege einfahren können und schien auf gutem Wege, spät in der Saison die Pole Position in der AFC South zu übernehmen. Doch dann dieser Auftritt gegen die Texans: Andrew Luck (24/45, 276 YDS, 2 TD, 2 INT) hatte einige furchtbare Würfe und sein deutlich schlechtestes Saisonspiel, die Defense konnte Lamar Miller zu oft nicht stoppen.

Indianapolis hat jetzt beide Spiele gegen Houston verloren und fällt in der Division weit zurück. Trotz der schwachen Leistung der Hausherren war es lange offen, und der Grund dafür dürfte kaum noch überraschen: Houstons Offense konnte aus Lucks Turnovern viel zu wenig Kapital schlagen. Ein Drive begann an Indianapolis' 18-Yard-Line, ein weiteres Mal hatte Houston 2nd Down an der 6-Yard-Line der Colts - beide Male endete der Drive in einem Field Goal.

Brock Osweiler (14/24, 147 YDS, INT) leistete sich erneut eine Interception, bei der sich jeder Offensive Coordinator an den Kopf fassen muss - konnte sich aber auf Miller (21 ATT, 107 YDS, TD) verlassen. Wenn Houston Drives über das Run Game anging, hatten die Texans den meisten Erfolg, auch weil Alfred Blue (16 ATT, 55 YDS) ebenfalls ein Faktor war.

Trotzdem hatten die Colts spät noch eine Chance, weil Frank Gore einen Screen Pass 18 Yards in die Endzone getragen hatte. Indy marschierte erneut bis kurz vor die Endzone - dort aber schlug Jadeveon Clowney Luck den Ball aus der Hand, Fumble, Turnover! Lucks 35-Yard-Touchdown auf Hilton machte das Spiel kurz vor Schluss trotzdem wieder spannend, die Colts hätten mit einem Last-Minute-Touchdown gewinnen können. Bei 4th&1 aber ließ Pagano einen absurden Screen-Pass werfen, Incompletion, Turnover on Downs - und wohl das Ende der Playoff-Träume für die Colts.

Carolina Panthers (5-8) - San Diego Chargers (5-8) 28:16 (10:0, 13:7, 3:9, 2:0) BOXSCORE

Es ist eine Seuchensaison für die Chargers, für die langsam die Superlative ausgehen: Über die ersten Wochen der Saison fielen Woche für Woche Leistungsträger aus, während das Team enge Spiele herschenkte - und in Carolina war es selbst vor diesem Hintergrund von Anfang an ein rabenschwarzer Tag für San Diego. Bereits im ersten Viertel musste Melvin Gordon verletzt raus, noch vor der Halbzeitpause erwischte es auch Joey Bosa.

Die komplette Offense war derweil im Tiefschlaf: Die Chargers spielten, als wären sie mit dem Kopf überhaupt nicht auf dem Platz und als Carolina kurz vor der Halbzeitpause mit 23:0 in Führung ging, hatte Philip Rivers (21/39, 236 YDS, 2 TD, 3 INT) folgende Stat-Line: 6/13, 35 YDS, INT - genau so sah das Spiel der Chargers-Offense gegen die Panthers-Defense, die erneut ohne Luke Kuechly ran musste, über weite Strecken auch aus.

Es dauerte bis knapp eine Minute vor Ende des zweiten Viertels, ehe Rivers endlich einen langen Pass auf Tyrell Williams anbrachte, und schließlich Hunter Henry zum Touchdown fand. Umgekehrt zeigte Carolina anfangs genau die richtige Antwort nach dem Debakel von Seattle und nutzte die Fehler der Chargers aus. Allein: Es ging nicht so weiter.

Carolina konnte nämlich auch gegen die Chargers-Front kein Running Game aufziehen, Jonathan Stewart (24 ATT, 66 YDS, TD) war viel zu ineffektiv. Cam Newton (10/27, 160 YDS, TD, INT) brachte derweil in der zweiten Hälfte auch kein Passing Game zustande, kurze Drives sowie ein kostspieliger Turnover kurz vor der Chargers-Endzone waren die Folge. So konnte Rivers San Diego nochmals ein wenig ran bringen, weitere eigene Turnover gekrönt von einem Safety kurz vor Schluss sorgten aber für das passende Ende.

Cleveland Browns (0-13) - Cincinnati Bengals (5-7-1) 10:23 (0:13, 0:7, 7:0, 3:3) BOXSCORE

Zumindest kann niemand sagen, dass die Browns nicht alles versuchen, um diesen einen ersten Saisonsieg endlich einzufahren. Für das Comeback von Robert Griffin III (12/28, 104 YDS, INT; 7 ATT, 31 YDS, TD) hatte sich Coach Hue Jackson über die Bye-Week gegen sein Ex-Team einiges einfallen lassen.

Direkt das erste Play war ein Read-Option-Spielzug, Jackson ließ im ersten Viertel ein Fourth Down an der eigenen 20-Yard-Line ausspielen (erfolgreich) und einen Flea Flicker aus der eigenen Endzone werfen (Interception in Triple Coverage).

Cincinnati - erneut ohne A.J. Green - blieb davon zunächst komplett unbeeindruckt, Andy Dalton (20/28, 180 YDS, 2 TD) fand gut in die Partie und bediente zwei Mal Tyler Eifert in der Endzone. Jeremy Hill legte einen weiteren Touchdown nach, und so lag Cleveland schon zur Halbzeitpause deutlich zurück.

In der zweiten Hälfte allerdings schien es zumindest kurzzeitig, als könnte die Partie noch kippen: Clevelands Run Game (insgesamt: 22 ATT, 169 YDS, TD) kam ins Rollen und die Browns hatten einige gute Szenen - inklusive Robert Griffins erster Rushing-Touchdown seit 2014. Tatsächlich eng aber wurde es für letztlich souveräne Bengals nicht mehr.

Detroit Lions (9-4) - Chicago Bears (3-10) 20:17 (0:3, 10:0, 3:7, 7:7) BOXSCORE

Ohne Rückstand im Schlussviertel können es die Lions in dieser Saison scheinbar nicht: Detroit, das abgesehen vom Sieg in New Orleans in der Vorwoche jedes Spiel per Schlussviertel-Comeback gewonnen hatte, hatte alle Chancen, eine knappe Führung spät mit einem langen Schlussdrive nach Hause zu bringen.

Stattdessen warf Stafford (21/35, 223 YDS, TD, 2 INT), der aufgrund einer Handverletzung mit einem Handschuh spielen musste, tief in der eigenen Endzone den Pick Six in die Arme von LeBlanc - und plötzlich lag Detroit tatsächlich wieder zurück! In der Folge brachte Stafford sein Team prompt wieder in die Red Zone, wo er aus sieben Yards selbst einen sehenswerten Rushing-Touchdown aufs Parkett zauberte - das nächste Comeback war perfekt!

Allerdings hätte Chicago seinerseits das Spiel abermals drehen können: Matt Barkley (20/32, 212 YDS, TD), mit einer weiteren starken Vorstellen, versuchte alles, um seine Bears zum späten Sieg zu führen. Doch eine unglaubliche Strafen-Serie sowie erneute Drop-Probleme machten alle Chancen zunichte, Detroit sicherte sich via Turnover on Downs den Zittersieg.

Abgesehen von der gewohnten Fourth-Quarter-Dramatik hatten die Zuschauer lange auf nennenswerte Offensiv-Szenen warten müssen. Detroit sorgte erst im zweiten Viertel mit einem 48-Yard-Pass auf Marvin Jones für das erste Big Play, Anquan Boldin gelang der erste Touchdown der Partie. Doch weil Meredith Darius Slay schlug und Barkley seinen Receiver sehenswert bediente, war Chicago in der zweiten Hälfte schnell zurück - dazu kam ein von Tates Helm abgeprallter Pick für Stafford. Doch am Ende war Detroits Quarterback wieder einmal zur Stelle.

San Francisco 49ers (1-12) - New York Jets (4-9) 17:20 OT (14:0, 3:3, 3:0, 0:14, 0:3) BOXSCORE

Zunächst sah es danach aus, als würden die Jets nahtlos an das Colts-Debakel am Montagabend anknüpfen - und San Francisco schlicht die Gelegenheit geben, einige Stat-Löcher zu stopfen: Direkt beim ersten Drive warf Bryce Petty (23/35, 257 YDS, INT), der für den Rest der Saison starten darf, den Ball zu Cornerback Jimmie Ward, es war die erste Interception für einen Niners-CB in dieser Saison. Carlos Hyde (17 ATT, 193 YDS) hatte vor diesem Spiel noch keinen Run von über 34 Yards, gegen die Jets gelangen ihm alleine in der ersten Hälfte ein 43-Yarder und ein 47-Yarder.

San Francisco war darüber hinaus mit 20 Sacks in die Partie gegangen, gegen New York kamen gleich sechs (!) dazu. Außerdem hatten die Niners, ohne Left Tackle Joe Staley, seit dem Auftaktsieg über die Rams nicht mehr im vierten Viertel geführt - heute war es wieder einmal so weit. Unter dem Strich fühlte es sich nach dem TD-Pass von Colin Kaepernick (15/27, 133 YDS, TD) auf Hyde sowie dem kurzen TD-Run von Shaun Draughn bereits nach 4:15 Spielminuten so an, als wäre die Partie entschieden. Doch weit gefehlt.

Zwar half es Gang Green wenig, dass Matt Forte gegen eine der anfälligsten Run-Defenses der Liga früh verletzt raus musste. Der glänzend aufgelegte Bilal Powell (29 ATT, 145 YDS, 2 TD) aber verkürzte fünf Minuten vor dem Ende und Petty lief die 2-Point-Conversion spektakulär in die Endzone. Das Spiel kippte jetzt, und Petty, der wie schon in der Vorwoche oft den langen Pass suchte, brachte Gang Green in die Niners-Hälfte - mit 43 Sekunden auf der Uhr verwandelte Nick Folk das Field Goal, Ausgleich!

Weil San Franciscos Offense in der zweiten Halbzeit den Betrieb fast komplett eingestellt hatte, ging es somit in die Overtime - und dort änderte sich nicht viel: San Francisco spielte beim ersten Ballbesitz ein kurzes Fourth Down aus, die Jets-Defense hielt und Petty brachte Gang Green mit einer gewissen Risikobereitschaft erneut in die Niners-Hälfte, wo der starke Powell den Game-Winning-Touchdown aus 19 Yards erlief! Für San Francisco bedeutet das die zwölfte Pleite in Folge, die längste Serie in der Franchise-Geschichte.

Tampa Bay Buccaneers (8-5) - New Orleans Saints (5-8) 16:11 (3:0, 10:8, 0:3, 3:0) BOXSCORE

Die Saints sind offiziell aus dem Playoff-Rennen raus - während Tampa Bay weiterhin von der Postseason träumen darf! Und das lag, zum wiederholten Male in den vergangenen Wochen, an der eigenen Defense: Die Bucs dominierten mit ihrer Front Seven und ließen kaum Rushing-Yards zu (16 ATT, 46 YDS), während die Secondary nur extrem enge Fenster für Drew Brees (25/41, 257 YDS, 3 INT) erlaubte - und sich gleich drei Turnover sicherte.

New Orleans' Offense hatte vor allem in der ersten Hälfte überhaupt nichts zu melden, 9:42 vor dem Ende des zweiten Viertels hatte Tampa 13 First Downs auf dem Konto, und die Saints nur eines. Ein Touchdown gelang New Orleans im ganzen Spiel nicht.

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Umgekehrt lieferte Doug Martin (23 ATT, 66 YDS, TD) sein stärkstes Spiel seit seinem Comeback ab, sowohl Martin, als auch Charles Sims waren zudem wieder Waffen im Passing Game. Trotzdem gelang es Jameis Winston (16/26, 184 YDS) und Co. nicht, davonzuziehen, und so blieb es bis zum Schluss spannend - eine Interception bei Fourth Down beendete aber die Saints-Aufholjagd und alle Postseason-Hoffnungen in New Orleans.

Los Angeles Rams (4-9) - Atlanta Falcons (8-5) 14:42 (0:7, 0:14, 0:21, 14:0) BOXSCORE

Kein Julio Jones, kein Mohamed Sanu - kein Problem! So lässt sich der Auftritt der verletzungsgeplagten Falcons in Los Angeles unter dem Strich relativ treffend zusammenfassen, denn so desolat präsentierten sich die Rams einmal mehr.

Es begann mit einem Fumble direkt beim Opening-Kick-Off, ging weiter mit einer Interception und einem Pick Six von Jared Goff (24/41, 235 YDS, 2 INT ; 1 ATT, 2 YDS, TD) und als sich im dritten Viertel niemand für Taylor Gabriel zuständig fühlte, der problemlos 64 Yards in die Endzone marschierte, war das Spiel längst entschieden.

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Atlanta attackierte, ohne seine beiden Top-Receiver, die schwachen Rams-Linebacker immer wieder in Coverage, allzu viel musste die Offense aber ohnehin nicht leisten. Die Rams-Offense ist und bleibt ohne jede Frage eine der ligaweit schlechtesten, und Matt Ryan (18/28, 237 YDS, 3 TD) bestrafte auch ohne ein nennenswertes Running Game an seiner Seite die Rams-Fehler eiskalt.

Der Pick Six von Jones sowie der Fumble-Return-TD von Beasley hätte an diesem Tag wohl komfortabel für den Auswärtssieg gereicht. Es war letztlich ein komplettes Debakel für die Rams, das die Kritik an der Vertragsverlängerung von Jeff Fisher weiter wachsen lassen wird. Daran ändert auch der kurze Touchdown-Run von Todd Gurley, sein erster TD seit drei Wochen, vor weitestgehend leeren Rängen zu Beginn des Schlussviertels nichts.

Green Bay Packers (7-6) - Seattle Seahawks (8-4-1) 38:10 (7:3, 14:0, 7:0, 10:7) BOXSCORE

Was für ein Statement! Wer noch irgendwelche Zweifel daran hatte, dass die Packers im Playoff-Rennen wieder voll zurück sind - alle offenen Fragen in der Hinsicht dürften jetzt beantwortet sein. Aaron Rodgers (18/23, 246 YDS, 3 TD) lieferte gegen die Seahawks, im ersten Spiel nach der Earl-Thomas-Verletzung, eine Gala ab, bediente direkt zum Start Davante Adams zum 66-Yard-Touchdown und ließ sich auch in der Folge überhaupt nicht stoppen.

Zwei Mal fand er Jordy Nelson in der Endzone, Seattles Pass-Rush war viel zu häufig kein Faktor und darüber hinaus hatten die Seahawks keine Antworten auf Ty Montgomery. Montgomery (9 ATT, 41 YDS, TD; 3 REC, 45 YDS) durfte endlich wieder häufiger aus dem Backfield ran, was Seattle in der Defense merkliche Matchup-Probleme bereitete. Insgesamt hatte Green Bay erstmals seit Wochen wieder ein leicht verbessertes Running Game - während Seattles Offense zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen ein komplettes Debakel hinlegte.

Russell Wilson (22/39, 240 YDS, TD, 5 INT) erwischte dabei einen rabenschwarzen Tag, erstmals seit Kitna 1999 gegen Tampa Bay warf ein Seahawks-Quarterback fünf Interceptions in einem Spiel. Doch war Wilson mitnichten alleine daran schuld: Mehrfach prallten Bälle aus den Händen seiner Receiver in die Arme eines Packers-Verteidigers, gleichzeitig aber zögerte Wilson auch oftmals in der Pocket und sein Ball Placement war extrem schwach.

Umgekehrt war es ein toller Auftritt der Packers-Defense, die ihren klar erkennbaren Positiv-Trend ohne Frage fortsetzt - das gilt insbesondere für die Secondary, die langsam aber sicher ihre Starter zurück erhält. Für Seattle, das mit einem Sieg den Division-Titel bereits perfekt gemacht hätte, ist es derweil die deutlichste Pleite seit dem 7:41 gegen die Giants in Pete Carrolls erster Saison 2010.

New York Giants (9-4) - Dallas Cowboys (11-2) 10:7 (0:7, 0:0, 10:0, 0:0) BOXSCORE

Analyse: Defense und Beckham beenden Cowboys-Serie

New England Patriots (10-2) - Baltimore Ravens (7-5) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

Week 14 im kompletten Überblick