Minnesota Vikings (0-0) - New Orleans Saints (0-0) (Di., 1.10 Uhr live auf DAZN)
mySPOX-User Butfumlbe93: Zwei Wörter versprechen den Vikings einen erfolgreichen Saisonstart: Front Six. Besonders die beiden Defensive Ends Everson Griffen und Danielle Hunter können schnell zum Problem für die Offensive Line der Saints werden, welche letztes Jahr zwar zur absoluten Elite der Liga gehörte (laut Football Outsiders Rang 1 im Run und Rang 5 im Passing Game), aber auch den Ausfall von Left Tackle Terron Armstead verkraften muss.
Kann Rookie Ryan Ramczyk in seinem ersten NFL-Spiel trotz des Drucks einer Primetime-Partie auswärts gegen die Edge-Rusher bestehen? Und wie wirkt sich die lange Abwesenheit in der Vorbereitung von Center Max Unger auf das Duell mit Nose Tackle Linval Joseph aus? Zwei Aspekte, welche das Duell an der Line beeinflussen werden.
Natürlich, hinter der Line steht mit Drew Brees ein ganz Großer seines Faches, doch das Matchup seiner Receiver kann ihm nicht gefallen. Corner Xavier Rhodes spielte sich in der letzten Saison endlich auch medial in den Vordergrund. Er wird wohl hauptsächlich gegen Michael Thomas agieren, was ein sehr physisches Duell verspricht.
Auf der anderen Seite läuft Trae Waynes auf und der 25-jährige muss nach Jahren als Backup liefern, sonst könnte der ehemalige Erstrunden-Pick schnell als Bust abgestempelt werden. Vorteil für Waynes: Durch den Ausfall von Willie Snead wird Ted Ginn sein Counterpart werden. Ein Matchup, das wie geschaffen für den Viking zu sein scheint. So hat Ginn zwar noch immer eine unglaubliche vertikale Geschwindigkeit, ist aber kein physischer Receiver und besticht weder im Route-Running noch mit sicheren Händen.
Macht Dalvin Cook den Unterschied aus?
In der Offense startet nach dem Cut von Alex Boone eine Offensive Line, die keinen Snap in der Preseason zusammen gespielt hat. Durch die Neu-Wikinger Reiff, Elflein und Remmers besteht die Hoffnung, dass sich die Line vom Bodensatz im Mittelfeld etablieren kann.
Das gilt auch für das Run Game, in dem Rookie Dalvin Cook den Löwenanteil der Carries erhalten wird. Cooks Vision und Route-Running sind ausgezeichnet, sodass mit ihm auch verstärkt als Receiver und in Screen-Plays zu rechnen zu sein wird. So unberechenbar dieses Vikings-Team auch sein mag, Sam Bradford bleibt Sam Bradford. Die Offense bleibt stark West-Coast orientiert, mit kurzen Pässen, auf wenig Risiko und viel Yards nach dem Catch ausgerichtet.
Bradfords schnelle Pässe und besonders sein schneller Release werden der Schlüssel sein, um gegen einen in der Vorbereitung überraschend starken Saints-Pass-Rush zu bestehen. Die Saints sind aufgrund schwacher Cover-Linebacker auf eben diesen kurzen Routes zu schlagen, sodass in der Offense das Scheme einen Vorteil birgt.
Auf der defensiven Seite gewinnen die Vikings schlicht zu viele direkte Duelle, in der Offense hilft das Scheme, darum gehen die Nordmänner am Montag als Sieger vom Platz.
Adrian Franke (SPOX): Ich hatte mich schon gefragt, ob du ihn noch ansprichst - ganz am Ende aber kam der Pass-Rush der Saints doch noch. Über Jahre hinweg konnte man New Orleans' Defense mehr oder weniger zu Saisonbeginn in einer Schublade einordnen und da auch drin lassen. Die trug die Aufschrift: "Wir wollen aggressiv sein, haben aber nicht die Secondary dazu." Viele wirkungslose Blitze und viele gegnerische Big Plays waren so die Folge, was zu hohen zugelassenen Yards-Zahlen genau wie vielen gegnerischen Punkten führte.
Die Preseason aber hat tatsächlich den Eindruck hinterlassen, als könnte die Front um Cam Jordan, Sheldon Rankins, Alex Okafor und Drittrunden-Pick Trey Hendrickson endlich einmal für einen vernünftigen Pass-Rush sorgen. Dann könnten auch die Blitz-Pakete ein wenig zurückgefahren werden. Ich prognostiziere der Defense in diesem Jahr wirklich einmal einen Schritt in die richtige Richtung, und die neu zusammengestellte Offensive Line der Vikings ist dafür der ideale Gegner zum Start.
Sicher, Minnesotas Investitionen hier werden sich auszahlen, insbesondere wenn man an die desolate Line der vergangenen Saison denkt. Aber das wird noch Zeit brauchen, und Bradford sah in der Preseason auch längst nicht immer gut aus. Daher tippe ich auf eine überraschend starke Saints-Defense, die Minnesotas Line große Probleme bereitet und in der Secondary mit Erstrunden-Pick Marshon Lattimore ebenfalls stabiler fungieren wird. Die Linebacker in Coverage sehe ich allerdings auch als das größte Problem.
Adrian Petersons Rückkehr nach Minnesota
Und offensiv? Ja, Minnesotas Front sollte auch 2017 zur absoluten Liga-Spitze gehören und in der Secondary lässt sich diese Aussage auch über das Duo Harrison Smith/Xavier Rhodes sagen. Und ich stimme dir zu, das Duell der Vikings-Front gegen die Offensive Line der Saints wird einen maßgeblichen Effekt auf den Ausgang dieses Spiels haben. Allerdings sehe ich zumindest in der Interior Line - Unger trainiert ja schon seit einigen Tagen wieder mit und hat das letzte Preseason-Spiel bestritten - keinen allzu großen Grund zur Sorge.
Drew Brees wird Lücken in der Secondary finden, angesichts des guten Pass-Rushs rechne ich mit mehr kurzen Pässen. Rookie Alvin Kamara könnte hier direkt eine größere Rolle erhalten und Minnesota im Passspiel ernsthafte Probleme bereiten.
Aber natürlich steht die Heimkehr von Adrian Peterson auch im Fokus. Der wird gegen die alten Teamkollegen bis in die (nicht vorhandenen) Haarspitzen motiviert sein, als neutraler Zuschauer darf man aber vor allem gespannt sein, wie die Saints ihr Backfield aufstellen. Wird es tatsächlich eine Art 50/50-Split in puncto Carries zwischen Peterson und Mark Ingram geben? In jedem Fall hat New Orleans hier die Kadertiefe, um auch im vierten Viertel Minnesota noch mit frischen Beinen Probleme zu bereiten.
Unter dem Strich erwarte ich ein tolles Spiel, weil zwischen der Saints-Offense und der Vikings-Defense Stärke auf Stärke trifft und umgekehrt sowohl Minnesotas Offense als auch New Orleans' Defense klar verbessert sein sollten.