NFL

Horror-Serie endet! Titans bezwingen Indy

Die Tennessee Titans beendeten gegen die Colts einen Mega-Negativlauf
© getty

Die Tennessee Titans (3-3) melden sich im AFC-South-Rennen zurück! In einem engen Division-Duell schlagen die Titans die Indianapolis Colt (2-4) dank später Touchdowns mit 36:22 und setzen so altbekannte Probleme für Indy fort. Vor allem aber markiert der Sieg das Ende einer Horror-Serie für Tennessee.

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Die Titans erhielten dabei Quarterback Marcus Mariota nach seiner Oberschenkelverletzung zurück, wirklich fit war Mariota (23/32, 306 YDS, TD, INT; 2 ATT, 0 YDS) allerdings definitiv nicht - umso beeindruckender sein Auftritt. Seine physischen Limitierungen machten Tennessees Offense trotzdem eindimensionaler, die Titans setzten mehr auf ein simpleres Run Game.

Das konnte Indianapolis zunächst gut kontrollieren, sodass die erste Halbzeit nahezu ausschließlich aus Field Goals bestand - abgesehen von einem 8-Yard-Touchdown von Jacoby Brissett (21/37, 212 YDS, TD; 5 ATT, 15 YDS) auf Jake Doyle. Das änderte sich schnell in der zweiten Hälfte. Ein Pick-Six von John Simon - Mariota hatte den Linebacker an der Line of Scrimmage scheinbar übersehen und warf ihm quasi in die Arme während Simon hoch sprang - schien das Spiel in Richtung der Colts kippen zu lassen.

Doch Tennessee schlug jetzt zurück: Auf zwei kurz Field-Goal-Drives folgte ein 15-Play-Drive, den DeMarco Murray aus drei Yards abschloss. Die Colts konnten nochmals durch ein 52-Yard-Field-Goal ausgleichen, die Secondary leistete sich jetzt allerdings Fehler. Ein Coverage-Bust von Rookie-Safety Malik Hooker gegen Taywan Taylor erlaubte Mariota einen 53-Yard-Touchdown-Pass, so dass Indy spät zurückkommen musste.

Beinahe hätte das auch geklappt - mit einem kritischen Fourth-Down-Stop in der eigenen Red Zone aber verhinderten die Titans den möglichen Ausgleich. Derrick Henry sorgte mit einem späten 72-Yard-Touchdown-Run dann für das letztlich zu deutliche Ergebnis.

Es war der erste Sieg über die Colts für Tennessee seit fast sechs (!) Jahren: Zuletzt hatten die Titans den Division-Rivalen am 30. Oktober 2011 geschlagen. Für die Colts setzten sich derweil altbekannte Probleme fort: Indianapolis steht insgesamt in dieser Saison in der zweiten Halbzeit von Spielen jetzt bei einem Score von 44:126.

Die wichtigsten Statistiken

Ergebnis: Tennessee Titans (3-3) - Indianapolis Colts (2-4) 36:22 (6:3, 3:10, 6:6, 21:3) BOXSCORE

  • Mariota glänzte aus der Pocket heraus gegen Pressure: 7/8, 145 Yards, ein Touchdown, perfektes Passer-Rating. Für Mariota war es erst das vierte 300-Passing-Yard-Spiel in der NFL. DeMarco Murray (12 ATT, 40 YDS, TD) hat jetzt seit dem Start der 2013er Saison 39 Rushing-Touchdowns auf dem Konto, kein Spieler hat in diesem Zeitraum mehr.
  • Es war das auffälligste Spiel von Eric Decker im Titans-Trikot: Sieben Receptions für 88 Yards waren jeweils die Topwerte für Tennessee. Auch Rishard Matthews (4 REC, 69 YDS) überzeugte.
  • Brissett hatte überraschend wenig Erfolg gegen Tennessees Secondary, was auch seine Pass-Verteilung zeigt: 13 seiner 21 Completions gingen zu Running Backs und Tight Ends, die meisten verzeichnete Jack Doyle (7 REC, 50 YDS). Nur Donte Moncrief (5 REC, 67 YDS) hatte unter den Wide Receivern mehr als zwei Catches.
  • John Simon ist eines der vielen neuen Gesichter in der Colts-Front - der Ex-Texan hatte gegen Tennessee eine herausragende Partie: Ein Pick Six, ein Sack, zwei Hits und ein Run-Stop standen am Ende für den Outside Linebacker zu Buche.

Die Stimmen zum Spiel

Marcus Mariota (Quarterback Titans): "Wir haben in der zweiten Hälfte einige Dinge umgestellt und konnten den Game Plan umsetzen. Es war für mich (mit weniger Runs und Scrambles, d. Red.) etwas anders, aber das gehört dazu. Die Jungs haben tolle Arbeit in der Pass-Protection geleistet und die Receiver hatten einige Big Plays."

Jabaal Sheard (Defensive End Colts): "Verlieren ist scheiße, Punkt. Jeder hasst es, zu verlieren. Vor allem weil wir die Chance hatten, hier etwas draus zu machen."

Das entscheidende Duell: Titans-Secondary vs. Colts-Receiver

Tennessees Secondary und Pass-Defense generell hatte vielleicht ihr bestes Saisonspiel, Logan Ryan ließ bei vier Targets nur einen Catch zu und Adoree' Jackson steht inzwischen über die letzten beiden Spiele und zehn Targets bei vier Catches für 40 Yards. Dazu hatten auch die Linebacker - insbesondere Jayon Brown - ein gutes Spiel in Coverage.

Der Knackpunkt: Indianapolis' Fourth-Down-Turnover

Als "Game of Inches" wird Football gerne bezeichnet - in der letztlich entscheidenden Szene war das mehr als offensichtlich: Nachdem Tennessee fünfeinhalb Minuten vor dem Ende mit 29:22 in Führung gegangen war, startete Brissett einen eindrucksvollen Drive. Nach kurzem Pass schließlich standen die Colts 2:26 vor dem Ende an Tennessees 13-Yard-Line, Fourth Down und ein Yard bis zum neuen First. Brissett behielt den Ball bei einem Bootleg und verpasste das First Down um maximal ein halbes Yard. Anschließend spielte Tennessee dank Henry zunächst die Uhr runter, ehe der dann mit seinem langen Touchdown endgültig den Deckel drauf machte.

Der Star des Spiels: Derrick Henry

Der 72-Yard-Touchdown zum Schluss setzt Henrys Leistung natürlich die Krone auf und lässt seine Stats (19 ATT, 131 YDS, TD) deutlich besser aussehen. Doch seine Rolle war viel größer: Da sowohl Mariota als auch DeMarco Murray noch angeschlagen waren, mussten die Titans ihr Run Game simpler gestalten - weniger Option, weniger Misdirection, weniger Trick Plays. Als Hammer durch die Mitte war es Henry, der auch mit 119 Yards nach Kontakt sowie drei Forced Missed Tackles Drives am Leben erhielt und letztlich verhinderte, dass die Colts noch einmal zurückkommen. Auch Mariotas Leistung direkt nach der Zwangspause war deutlich besser als erwartet.

Der Flop des Spiels: T.Y. Hilton

Der in den vergangenen Wochen glänzend aufgelegte T.Y. Hilton gegen eine der anfälligsten Pass-Defenses in der NFL schien das große Mismatch zugunsten der Colts zu sein. Stattdessen: Ein Catch für 19 Yards für Hilton, obwohl der mit 53 Snaps die Colts-Receiver in dieser Kategorie anführte. Hilton tat sich viel schwerer als gedacht, den Colts fehlte auch deshalb das Downfield-Element. Neben Hilton hatte auch Doyle trotz seiner sieben Catches mit Drops und einem Fumble seinen Anteil an der Pleite.

Die Taktik-Tafel

  • Die Colts sollten endlich dazu übergehen, Marlon Mack mehr Snaps zu geben. Der Rookie beendete das Spiel mit ganzen 14 Snaps und lediglich zwei (!) Runs - und erneut konnte er seine Explosivität mit einem 22-Yard-Run unter Beweis stellen. Frank Gores Höchstwert? 21 Yards bei 85 Runs in dieser Saison. Mack hat mit nur 27 Carries in der laufenden Saison die ligaweit zweitmeisten Runs von über 20 Yards auf dem Konto. Generell hätten die Colts noch mit der Führung im Rücken stärker auf den Run setzen sollen.
  • Die Titans sollten überlegen, ihr Run Game häufiger so aufzubauen, wie das mit Henry in der zweiten Hälfte der Fall war, und die Tricks und Option-Spielzüge womöglich etwas runter schrauben. Der 72-Yard-Touchdown war dafür exemplarisch: Ein einfacher Guard-Pull-Block hinter dem Henry nach außen kam und dann seine Explosivität ausspielte.
  • Derweil lässt Tennessees Passing-Design zu Wünschen übrig. Kaum Kreativität, Sieben- und gar Acht-Mann-Protection in unglücklichen Spots, Route-Konzepte, die bestimmte Bereiche des Feldes gar nicht attackieren - Mariota rettete mehrfach Plays mit tollen Pässen in engste Fenster und seiner allgemeinen Präzision aus der Pocket heraus.
  • Brissett zeigte indes einmal mehr, dass er zumindest ein funktionaler NFL-Quarterback sein kann. Sein großes Problem kam gegen Pressure, wo er nur drei von elf Pässen für 34 Yards anbrachte. Aus sauberer Pocket? 18/26, 178 YDS. Allerdings fehlte vor allem das Downfield-Element, das Brissett über die vergangenen Wochen eigentlich stark beherrscht hatte.
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