Riesenüberraschung in Denver. Die New York Giants (1-5) kamen geplagt von großen Verletzungssorgen und internen Unruhen als krasser Außenseiter nach Mile High. Dennoch fanden die G-Men einen Weg, einen vollkommen unerwarteten Sieg gegen die Denver Broncos (3-2) einzufahren.
Ohne Odell Beckham Jr. (Knöchelbruch), Sterling Shepard (Knöchelverletzung), Dwayne Harris (Fußbruch) und Brandon Marshall (Bänderverletzung im Knöchel) sowie weiteren Abstinenzen auf der defensiven Seite rechnete im Vorfeld der Partie wohl niemand mit einem Auswärtserfolg der bislang sieglosen Giants. Doch New York machte offensiv das Maximum aus seinen Möglichkeiten und konnte defensiv sehr viel unterbinden.
Head Coach Ben McAdoo gab im Vorfeld der Partie das Playcalling an Offensive Coordinator Mike Sullivan ab. Der legte großen Wert auf das bislang nicht existente Running Game. Orleans Darkwa (21 CAR, 117 YDS) fand gegen Denvers bislang so starke Run-Defense überraschenderweise immer wieder Lücken, die er in Raumgewinn verwerten konnte.
Die Broncos litten in der ersten Halbzeit unter schwachem Quarterback-Play. Trevor Siemian (29/50, 376 YDS, TD, 2 INT) zeigte sich ungenau in seinen Würfen und mit schlechten Reads. Beim Pick-Six von Janoris Jenkins verletzte sich der Quarterback am Unterarm, kehrte nach der Pause allerdings wieder auf das Feld zurück.
Broncos-Kicker Brandon McManus vergab desweiteren zwei wertvolle Kicks. Die Broncos turnten den Ball insgesamt dreimal over. Verletzungen im Receiving-Corps und große Probleme im Rushing Game legten die Offense im Großen und Ganzen lahm und so konnte man die Geschenke, die man den Giants machte, nicht wieder aufholen.
Die wichtigsten Statistiken
Denver Broncos (2-3) - New York Giants (1-5) 10:23 (0:3, 3:14, 0:3, 7:3) BOXSCORE
- Die Broncos kamen mit einer der stärksten Rushing-Defenses in die Partie. Vor dem Aufeinandertreffen mit den Giants ließ man lediglich 50,8 Rushing Yards pro Partie zu. Die Giants liefen ihrerseits bislang nur für 77,8 Yards pro Partie. Nicht so im Sunday Night Game. Hier gab es für die Giants 148 Yards auf dem Boden.
- Stark limitierte Pass-Optionen für Eli Manning (11/19, 128 YDS, TD). Der Giants-QB ging ohne seine besten vier Receiver in die Partie und warf von seinen elf erfolgreichen Pässen lediglich zwei in die Hände von Wide Receivern.
- Mit dem Überraschungserfolg vermeiden die Giants den dritten 0-6-Start in eine Saison in ihrer Franchise-Geschichte.
- Broncos Receiver Demaryius Thomas wartete lange auf ein großes Spiel. Nun hat er es bekommen, kann sich aber dennoch kaum darüber freuen. Thomas (10 REC, 133 YDS) fing zum ersten Mal seit Week 14 der letzten Saison für über 100 Yards.
- Bennie Fowler III war der Broncos-Receiver, der die meisten Snaps gesehen hatte. Sowohl Demaryius Thomas, als auch Emmanuel Sanders verpassten mehrere Snaps aufgrund von Verletzungen.
- Seitdem er eine Drei-Jahres-Vertragsverlängerung unterzeichnet hat, hat Broncos-Kicker Brandon McManus fünf Field Goals in vier Heimspielen verfehlt.
- Auswärtsteams sind in dieser Woche bei 8-5 und über die gesamte Saison bei 46-44 stehend!
Die Stimmen zum Spiel
Von Miller (Linebacker, Denver Broncos)
"Es gibt am Spieltag keine Ausreden. Sie hatten einen tollen Gameplan. Jede Woche ist in dieser Liga eine schwierige. Man muss verzweifelt danach sein, gewinnen zu wollen."
Eli Manning (Quarterback, New York Giants)
"Wir wussten, dass das Spiel ein wenig anders sein würde als die anderen. Wir wussten, dass wir den Ball viel laufen lassen müssen. Ich bin stolz auf die Art, wie die Jungs gekämpft haben. Es ist ein besonderer Sieg. Gerade in Anbetracht dessen, was bislang passiert ist. Viele Leute hatten uns für dieses Spiel bereits im Vorfeld abgeschrieben."
Das entscheidende Duell: Justin Pugh gegen Von Miller
Die Offensive Line der Giants war in dieser Saison einer der Hauptfaktoren für die großen Probleme, die man bislang im Offensivspiel hatte. Im Vorfeld der Partie wurde so bereits darüber spekuliert, welch einen großen Tag Broncos Linebacker Von Miller haben würde. Doch die O-Line zeigte die beste Leistung der Saison und vor allen Dingen Justin Pugh leistete einen hervorragenden Job, Miller zurückzuhalten. Der Superstar Denvers kam lediglich auf einen Tackle, einen Sack und einen Quarterback-Hit. Großes Kompliment an den 27-jährigen Guard!
Der Knackpunkt: Janoris Jenkins' Pick Six
In einem Spiel, in dem beide Offenses Probleme damit hatten, zu produzieren, sind Fehler wie diese, die sich Trevor Siemian geleistet hat, von noch viel größerer Bedeutung. Mit sieben Punkten Rückstand und dem Ball kurz vor der Pause in den eigenen Händen wollte Siemian das Passing Game in die Gänge bekommen. Doch die Cover-2-Defense las er vollkommen falsch und warf einen Ball in Richtung Bennie Fowler III, der gerade seine Outside-Route lief. Corner Janoris Jenkins war allerdings aufgrund der Cover-2-Formation von der Deep-Coverage entbunden und konnte so frühzeitig in den Pass für ein einfaches aber entscheidendes Play gehen. Der daraus resultierende Rückstand nahm den Broncos jegliche offensive Flexibilität.
Der Star der Spiels: Jason Pierre-Paul
Jason Pierre-Paul dominierte Gegenspieler Menelik Watson vor dessen Verletzung und Vertretung Billy Turner danach. Der Defensive End kam auf überragende acht Tackles, drei Sacks und zwei Quarterback-Hits. Pierre-Paul war schlichtweg nicht unter Kontrolle zu bekommen und setzte einen bereits nervösen Quarterback immer weiter unter Druck.
Große Spiele auch von der Giants-Secondary. Janoris Jenkins forcierte zwei Turnover. Eli Apple machte einen tollen Coverage-Job.
Der Flop des Spiels: Trevor Siemian
Große Probleme für Trevor Siemian, gerade was das Quarterback-Playing in der ersten Halbzeit anging. Schon hier spielte er den Giants, die sehr darauf bedacht waren, den Lauf zu stoppen, in die Karten. Siemian nutzte seine Möglichkeiten für Big Plays zu selten und wirkte sehr ungenau. Beide Picks gingen auf seine Kappe. Gerade der Pick-Six gegen Janoris Jenkins war ein katastrophaler Reed. Beim Versuch diesen wieder auszubaden verletzte sich Siemian bei einem Missed Tackle gegen Jenkins zu allem Übel auch noch an der Schulter. In der zweiten Halbzeit verbesserte er sich dann zumindest.
Die Taktik-Tafel
- Die Suche nach den Alternativen: Manning musste sich ohne das gewohnte Receiving-Corps neue Anspielstationen überlegen und suchte dabei neue Wege. Im ersten Durchgang gingen sechs seiner sieben Completions in die Arme von Tight Ends oder Running Backs. Am Ende waren es neun von elf.
- Gerade Tight End Evan Engram nutzte seine Chance der plötzlich riesigen Verantwortung im Receiving Game vollends aus. Der Rookie fing fünf seiner sieben Targets für 82 Yards und einen Touchdown.
- Defensiv kamen die Giants mit dem Plan in die Partie, die Broncos zum Pass zu zwingen. Das bislang erfolreiche Rushing Game wurde bei lediglich 46 Yards gehalten.
- Ross Cockrell übernahm bei den Giants für den suspendierten Dominique Rodgers-Cromartie als Slot-Corner und hatte es hier meist mit Emmanuel Sanders zu tun. Sanders schlug Cockrell immer wieder auf Slant-Routen. Im Großen und Ganzen war die Leistung Cockrells aber durchaus ok.