Bereits der Start in die Partie war ein Ebenbild für die Gemütslage der Broncos. Nach einer guten defensiven Eröffnungsserie schenkte man den Patriots den Ballbesitz tief in der eigenen Hälfte. Die Patriots wussten das zu nutzen. Daraufhin streikte die Special-Teams-Gruppe bei einem Kick. Die Patriots wussten das zu nutzen. Noch in der ersten Hälfte wurde ein Broncos-Punt geblockt und die Pats wussten auch das zu nutzen.
Nach der ersten Hälfte waren die Stats in Sachen Offense (189 zu 184), Rushing Yards (61 zu 54) und Passing Yards (128 zu 130) nahezu identisch. Doch aufgrund der Fehler der Special Teams führten die Gäste mit 18 Punkten. Ein Vorsprung, den wohl niemand so gut zu verwalten weiß, wie die Patriots und Tom Brady (25/34, 266 YDS, 3TD).
Der Playcaller agierte gegen überraschend geringen Druck nahezu fehlerfrei. Die Patriots-Offense klickte gegen eine Broncos-Defense, die nach den 51 zugelassenen Punkten gegen die Eagles erneut große Probleme hatte, wie zu besten Zeiten und überquerte schlussendlich 396 Yards des Feldes.
Die Gegenwehr der Broncos, die von ihren Fans schon zur Pause deutlich vernehmbare Buh-Rufe hinnehmen mussten, gestaltete sich in erster Linie durch Wideout Emmanuel Sanders. Der Receiver zeigte sein bestes Spiel der Saison und bereitete Corner Malcolm Butler enorm große Probleme. Quarterback Brock Osweiler (18/33, 221 YDS, TD, INT) zeigte eine gute Leistung. Zu häufig endeten die Broncos-Drives aber mit Field Goals.
Die wichtigsten Statistiken
Denver Broncos (3-6) - New England Patriots (7-2) 16:41 (6:14, 3:13, 7:7, 0:7) BOXSCORE
- Mile High war bislang eigentlich nicht das Lieblingsterritorium von Brady. Der fünfmalige Super-Bowl-Champ gewann vorher nur drei seiner zehn Spiele in Denver. Gegen kein anderes Team war er auswärts so erfolglos. Dafür konnte er nach dem Spiel mit seinem 86. Sieg auf fremdem Boden Peyton Manning als Quarterback mit den meisten Auswärtssiegen überholen.
- Dion Lewis ist der einzige Spieler, der seit dem Zusammenschluss der NFL und AFL 1970 in zwei Spielen seiner Karriere einen Kick-Return-Touchdown und einen Rushing-Touchdown erzielen konnte.
- Die Patriots sind das einzige Team, dass es in den letzten beiden Saisons je in einem Spiel geschafft hat, in sieben aufeinanderfolgenden Drives zu punkten.
- Bill Belichick zieht mit dem Sieg über die Broncos mit Tom Landry als Trainer mit den drittmeisten Siegen (inklusive Playoffs) in der Geschichte der Liga ein.
- Schlimme Zahlen für die Broncos: Seit ihrer Bye in Week 5 wurden sie in ersten Vierteln mit 9-55 in die Schranken gewiesen. Gegen die Patriots ließ man zur Halbzeitpause bereits 27 Punkte zu. Dies gab es zuletzt im Dezember 2011. Gegner damals waren ebenfalls die Patriots. 92 gegnerische Punkte innerhalb von zwei Spielen ließ man zuletzt 1988 zu.
- Nach einer furiosen ersten Halbzeit für Sanders knackte der Broncos-Receiver die 20.000 Receiving-Yards-Marke. Damit ist er der 22. aktive Spieler, dem das gelungen ist.
Die Stimmen zum Spiel
Tom Brady (New England Patriots):
"Wir haben in allen Phasen guten Football gespielt. Es war wichtig in Führung zu gehen und damit sind wir gut umgegangen. Vom Running Game, über die Pässe und Catches bis hin zu den Touchdowns hat alles gepasst. Alle Mannschaftsteile haben ihren Beitrag geleistet."
Vance Joseph (Head Coach, Denver Broncos):
"Special Teams. Das hat alles ausgemacht. Wir haben 17 Punkte nach Fehlern unserer Special Teams abgegeben. Könnten wir diese zurück haben, so wären wir im Spiel geblieben. Meine Defense und Offense haben einen soliden Job gemacht."
Der Knackpunkt: Denvers Special-Team-Versagen
Die Broncos schossen sich schon früh im Spiel ins Bein. Nachdem die Defense die Pats beim ersten Drive des Spiels zu einem Three and Out zwang, puntete New England in Richtung Isaiah McKenzie. Der ließ den Ball fallen und die Gäste bedankten sich zwei Plays später mit einem Score durch Rex Burkhead. Kurz darauf erlaubte man Dion Lewis, einen Kick über 103 Yards zum Touchdown zu returnieren. Und zum Start des zweiten Viertels konnten die Pats auch noch einen Punt blocken. Drei Fehler, die die Patriots in 17 Punkte konvertierten.
Das entscheidende Duell: Broncos' Pass Rush gegen Tom Brady
Der 4-Men-Rush der Broncos konnte Brady zu so gut wie keiner Zeit unter Druck setzen. Blitzes gab es viel zu selten. Nur bei 7 seiner 34 Passversuche war Brady unter Druck. Von Miller ließ als Elite-Pass-Rusher sehr häufig in den Raum fallen. Alles in Allem hat Denver viel zu wenig Druck auf New Englands Play Caller ausgeübt. Brady nutzte die Zeit in gewohnt souveräner Manier. So kann man ihn schlichtweg nicht zu Fehlern zwingen.
Der Star des Spiels: Tom Brady
Wie gerade angesprochen hatte Brady zwar viel zu viel Zeit, aber wie er diese dann nutzte, war eine Augenweide. Nummer 12 legte die Bälle unglaublich genau in die verfügbaren Fenster und involvierte dabei sein gesamtes Arsenal. Ungenauigkeiten gab es so gut wie keine und so hatten die Pats über weite Strecken keine Probleme, das Feld hinunter zu marschieren. Brady beendete den Tag mit einem Passer Rating von 125,4.
Der Flop des Spiels: Malcolm Butler
Der Patriots-Cornerback sah gegen Sanders überhaupt kein Land. Früh wirkte Butler gierig und verlor seinen Gegenspieler, als er wohl auf eine Interception spekulierte. Später entwischte Sanders ihm auf elektrisierend gelaufenen Routen mit sehr harten Cuts. Butler musste daraufhin häufiger zum strafbaren Körperkontakt greifen. Sanders beendete seinen Arbeitstag mit 137 Receiving Yards und 6 Catches bei 11 Targets. Ein gebrauchter Tag für den einstigen Super-Bowl-Helden.
Die Taktik-Tafel
- Die Patriots setzten einmal mehr lange Zeit der Partie auf eine 50:50-Offense aus Lauf- und Passspielzügen. Ohne den verletzten Mike Gillislee teilten sich Lewis und Burkhead die Carries brüderlich auf. Im Passspiel setzte Brady gewohnt auf kurze Pässe in Richtung Running Backs. Bei längeren Pässen über die Mitte hieß die Lösung Gronkowski.
- Neuzugang Bennett wurde von Brady gleich beim ersten Snap, bei dem er auf dem Platz stand, anvisiert. Er fing den Ball für einen 27-Yard Catch-and-Run. Der ehemalige Packer fing schließlich alle drei seiner Targets für 38 und feierte eine solide Rückkehr in die Patriots-Uniform.
- Für Osweiler gab es vorneweg nur eine Anspielstation. In Sanders hatte der Playcaller der Broncos sein absolutes Lieblingsziel ausgemacht. Von den 128 Passing Yards, die Osweiler in der ersten Halbzeit sammelte, gingen 114 auf das Konto vom Wideout.
- Die Patriots setzten auf eine klare Aufteilung der Cornerbacks. Malcolm Butler sollte sich um Sanders kümmern, während Stephone Gilmore Demaryius Thomas in Deckung nahm. Butler hatte gegen einen überragend aufgelegten Sanders große Probleme. Gilmore ließ nur wenig von Thomas (5 Catches, 44 Yards) zu.