Black Monday: Die Head-Coaching-Entlassungen im Überblick

SPOX
02. Januar 201809:09
Bruce Arians tritt als Head Coach der Arizona Cardinals zurückgetty
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Das Ende der Regular Season bedeutet in der NFL Jahr für Jahr: Kahlschlag bei mehreren Teams! Da ist auch die Saison 2017 keine Ausnahme und nach der bereits feststehenden Entlassung von Ben McAdoo sind die ersten weiteren Entscheidungen fix. In Arizona macht Bruce Arians Schluss, während die Raiders Jack Del Rio feuern. Das gleiche Schicksal ereilt Chuck Pagano, John Fox und Jim Caldwell. Den Black Monday zum Nachlesen gibt es hier im Ticker.

Arizona Cardinals: Bruce Arians tritt zurück

Es hatte sich in den Tagen vor Week 17 zunehmend angekündigt - Bruce Arians spielte ernsthaft mit dem Gedanken an das Karriereende. Arizonas erfolgreichster Head Coach aller Zeiten (50 Siege in fünf Jahren) hatte in der Vergangenheit mehrfach mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und betonte stets offen, wie wichtig es ihm ist, noch genügend Zeit mit der eigenen Familie verbringen zu können.

Genau diesen Aspekt brachte Arians auf einer äußerst emotionalen Pressekonferenz am Montag auch an. Die Familie sei "ein großer Grund" für den Rücktritt, den Spielern hatte er es direkt nach dem Sieg zum Abschluss der Regular Season in Seattle mitgeteilt. Arians betonte gleichzeitig, dass er das Spiel extrem vermissen und in irgendeiner Weise dabei bleiben wird - erste Berichte spekulieren über einen möglichen Wechsel auf die Medien-Seite, etwa als TV-Kommentator.

Für die Cardinals beginnt damit eine spannende Head-Coaching-Suche. Arizona hat eine Top-10-Defense, offensiv aber eine nahezu komplett weiße Weste. Die möglichen Rücktritte von Larry Fitzgerald und Carson Palmer wurden durch Arians' Abschied deutlich wahrscheinlicher, die Cards suchen somit möglicherweise wie 2013 einen Head Coach und einen Starting-Quarterback.

Mit David Johnson und D.J. Humphries verfügt die Offensive über nur zwei wirklich fixe Bausteine für die mittelfristige Zukunft, ein neuer Head Coach kann das Team auf dieser Seite des Balls also komplett nach eigenen Vorstellungen formen - muss aber natürlich einen Quarterback finden.

Raiders: Del Rio raus - kommt jetzt Jon Gruden?

Der Umbruch in Oakland ist die bisher wohl überraschendste Entscheidung. Del Rio selbst verkündete die Nachricht seiner Entlassung kurz nach dem Week-17-Spiel und fügte hinzu: "Es war eine Ehre für mich, dieses Team zu coachen. In diesem Geschäft geht es um Ergebnisse." Der 54-Jährige hatte die Raiders 2015 übernommen und Oakland in der Vorsaison mit zwölf Siegen und vier Pleiten in die Playoffs zurück geführt.

Erst im Februar 2017 hatte Del Rio einen neuen Vierjahresvertrag unterzeichnet, die laufende Spielzeit verlief dann allerdings in vielerlei Hinsicht enttäuschend. Vor allem die deutlich sichtbaren Rückschritte der Offense waren nicht zu übersehen, außerdem soll es interne Streitigkeiten gegeben haben.

Vor allem aber ist die mögliche Nachfolge als zentraler Grund anzugeben: Ex-Raiders-Coach Jon Gruden soll nach zehnjähriger NFL-Abwesenheit tatsächlich vor seinem Comeback stehen und ist der absolute Wunschkandidat von Teambesitzer Mark Davis. Eine finale Entscheidung soll hier aber erst nach der ersten Playoff-Runde fallen, welche Gruden noch in seinem bisherigen Job als TV-Experte für ESPN begleitet.

Indianapolis Colts entlassen Chuck Pagano

Bereits unmittelbar nach dem Sieg über die Texans zum Regular-Season-Abschluss bestätigte Indy den Schritt. Pagano galt von allen Head Coaches, die wackelten, als der wahrscheinlichste Kandidat für eine Entlassung.

Von seinem Team hatte er sich schon nach dem Sieg über die Houston Texans zum Ende der Regular Season verabschiedet. Die 4-12-Saison ist die schlechteste Spielzeit für Indy unter Pagano, die Colts hatten die komplette Spielzeit ohne ihren verletzten Quarterback Andrew Luck bestritten.

Paganos Zeit in Indianapolis endet so mit einer Bilanz von 53 Siegen und 43 Niederlagen sowie dem Einzug ins AFC Championship Game 2014 als das sportliche Highlight. 2015 und 2016 hatten die Colts die Postseason bereits verlassen, in beiden Spielzeiten hatte Luck mit Verletzungen zu kämpfen.

Indianapolis ist durch Luck ein sehr reizvoller Spot auf dem Head-Coach-Markt. Allerdings muss um den Quarterback herum - so er denn wirklich wieder bei 100 Prozent sein wird - jetzt dringend ein besseres Team aufgebaut und Luck offensiv mehr Unterstützung gegeben werden.

Chicago Bears feuern John Fox

Neben Indianapolis war Chicago das Team, bei dem eine Trainerentlassung am wahrscheinlichsten war - und die Bears sorgten für keine Überraschung. John Fox muss nach drei Jahren und einer 14-34-Bilanz seinen Hut nehmen.

Der oberste Fokus für Chicago muss es jetzt sein, einen Trainerstab zu installieren, der die Entwicklung von Mitchell Trubisky vorantreiben kann. Die Bears-Offense wirkte in der vergangenen Saison im Passing Game häufig verloren. Das lag einerseits an einem massiven Qualitätsdefizit im Receiving-Corps, doch auch die Passing-Designs halfen Trubisky wenig.

Chicago dürfte sich somit jetzt die Rams als Vorbild nehmen. L.A. war vor einem Jahr in einer nicht unähnlichen Position, die Verpflichtungen der Offensiv-Coaches Sean McVay und Matt LaFleur sowie eine Runderneuerung der Offensive Line änderte für Jared Goff alles. Die Bears werden jetzt versuchen, eine ähnliche Richtung einzuschlagen.

Detroit Lions entlassen Jim Caldwell

Die Situation in Detroit war nicht ganz so einfach: Jim Caldwell hatte ein durchschnittlich besetztes Team mit einem Top-10-Quarterback in etwa genau den Ergebnis-Sphären bewegt, in denen man die Lions einordnen würde. Doch weder konnte er Detroit auf das nächste Level heben, noch konnte er mit seinen In-Game-Entscheidungen oder Anpassungen Punkte sammeln.

Der Weg für die Lions ist jetzt interessant, denn Detroit könnte in verschiedene Richtungen gehen: Man könnte die Offense anpacken, immerhin sind die Lions berüchtigt dafür, dass sie seit Jahren kein Run Game aufbauen können. Allerdings hatte Stafford seine besten NFL-Spielzeiten unter Coordinator Jim Bob Cooter, somit ist durchaus auch denkbar, dass ein defensiver Head Coach kommt und Cooter übernimmt.

Houston und Denver: O'Brien und Joseph bleiben

In Houston herrschte schon eher Klarheit, Bill O'Brien, der vor allem mit Geschäftsführer Rick Smith im Clinch gelegen haben soll, bleibt. Smith wird das Team stattdessen zumindest vorerst verlassen: Seine Frau ist an Brustkrebs erkrankt, Smith wird sich eine Auszeit nehmen, um sich um sie zu kümmern. Er selbst erklärte auf seiner Pressekonferenz am Montag, dass er allerdings durchaus plant, anschließend wieder einen Posten beim Team zu übernehmen.

Bei den Broncos war die Lage deutlich wackliger. Geschäftsführer John Elway hat eine Entlassung von Vance Joseph nach nur einem Jahr übereinstimmenden Berichten zufolge ernsthaft in Erwägung gezogen, bei einem Gespräch am Montag teilte er Joseph dann aber mit, dass er bleibt. Mutmaßlich haben die verbesserten Leistungen im letzten Saisonviertel Josephs Job gerettet, die oberste Priorität in Mile High muss es jetzt sein, um jeden Preis einen Quarterback zu finden.

Packers, Ravens, Bengals - was war noch los?

In Green Bay kündigt sich eine für Packers-Verhältnisse mehr als turbulente Offseason an: Nicht nur wurde Defensive Coordinator Dom Capers nach einer weiteren desolaten Saison schließlich entlassen - auch ein neuer Geschäftsführer wird in Wisconsin gesucht! Ted Thompson soll eine andere Rolle in der Teamführung einnehmen.

Die Ravens derweil müssen sich einen neuen Defensive Coordinator suchen, Dean Pees verkündete seinen Rücktritt. Unklar bleibt die Situation bei Division-Rivale Cincinnati: Die Bengals galten eigentlich als sicherer Kandidat für einen Umbruch, plötzlich aber will Marvin Lewis möglicherweise doch weitermachen. Eine Entscheidung wird hier im Laufe der Woche erwartet.