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Third and Long: Optimismus für die 49ers und Big Plays gegen die Vikings

Jimmy Garoppolo sorgt zurecht für Optimismus unter 49ers-Fans
© getty

Die San Francisco 49ers dürfen - mit Vorsicht betrachtet - ernsthafte Hoffnungen hegen, dass Jimmy Garoppolo ihr langfristiger Franchise-Quarterback ist. Josh Gordon zeigt in Cleveland auch im zweiten Spiel vielversprechende Ansätze, während die Carolina Panthers Minnesota eigentlich nur durch zwei Big Plays bezwingen. Außerdem: Das Screen-Game der Saints, der Game-Winner der Green Bay Packers, die Offense der Chargers und vieles mehr in dieser Ausgabe der SPOX-NFL-Kolumne!

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Carson Wentz verletzt - was wird aus den Eagles?

Das alles dominierende Thema dieser Woche war natürlich die Verletzung von Carson Wentz. Der Quarterback der Philadelphia Eagles wird mit einem Kreuzbandriss die restliche Saison verpassen, was die NFC-Playoffs durcheinander wirbelt. Kurz gesagt: Philly wird ohne Wentz vom NFC-Super-Bowl-Favoriten zum eher viert- oder fünftbesten Team der Conference. Meine ausführliche Analyse der Situation in Philadelphia gibt es hier.

Jimmy Garoppolo - so viel Hoffnung für die 49ers

Garoppolo hat bisher bei den 49ers einen sehr guten Eindruck hinterlassen und steigert sich kontinuierlich. Das Spiel gegen die Texans war dabei keine Ausnahme. Garoppolo zeigt so viele Elemente eines NFL-Quarterbacks und die ersten Anzeichen, was die typischen Schemes innerhalb der Offense von Kyle Shanahan angeht, sind mehr als positiv.

  • Seine Pässe kommen mit beachtlicher Antizipation. Garoppolo zeigt hier hohes Verständnis für die Coverage und die Laufwege seiner Receiver und bedient die immer wieder ideal im Lauf.
  • Pocket-Movement und Verhalten gegen Pressure sind bemerkenswert. Gegen Houston kam Jadeveon Clowney oft - teilweise unverständlicherweise ungeblockt - durch und erwischte Garoppolo hart. Der aber brachte im sicheren Wissen des bevorstehenden Hits noch im letzten Moment einen Pass an.
  • Garoppolo geht konstant durch seine Reads, trifft engste Fenster über die Mitte. Die frühe Interception gegen die Texans war ein offensichtlicher Kommunikationsfehler mit seinem Receiver: Garoppolo ging davon aus, dass der weiter läuft, der Receiver blieb stehen und so entstand ein auf den ersten Blick hässlicher Pick.
  • Zusätzlich ermutigend ist, wie wohl sich Garoppolo in Shanahans Offense fühlt. Rollouts und all die Designs, die Run- und Pass-Formationen vereinen, funktionieren schon beachtlich gut. Auch die Pass-Konzepte, die man von Shanahan aus Atlanta noch kennt, werden immer sichtbarer: Gemeint sind Fullback-Wheel-Routes aus dem Backfield, nachdem der Fullback zuvor mehrere Plays geblockt hat, genau wie Hi-Lo-Konzepte in der Mitte des Feldes sowie effiziente Pässe zu den Tight Ends.
  • Natürlich ist angesichts der kleinen Sample Size noch viel Vorsicht geboten. Garoppolo hätte am Sonntag auch die eine oder andere Interception mehr haben können, die dann wirklich auf seine Kappe gegangen wäre. Was wir bisher von Garoppolo und Shanahan allerdings sehen, ist mehr als vielversprechend für die Zukunft der 49ers.

Vikings vs. Panthers: Big Plays machen den Unterschied

Kompliment an die Panthers dafür, dass sie ein kritisches Spiel gegen die Vikings für sich entschieden haben, ehe jetzt das Quasi-Playoff-Spiel gegen Aaron Rodgers und die Packers ansteht. Überreagieren sollte man in Charlotte deshalb aber nicht. Einmal, weil Newton lediglich 13 von 25 Pässen für 137 Yards anbrachte, und weiter, weil die Defense letztlich doch 24 Punkte zuließ und nur einige Vikings-Drops noch mehr Punkte verhinderten.

Zwei Big Plays machten letztlich den Unterschied aus: der 60-Yard-Touchdown-Run von Jonathan Stewart gleich zu Beginn sowie der 61-Yard-Run von Cam Newton kurz vor Schluss, welcher den Weg für den Game-Winning-Touchdown durch Stewart ebnete.

Die Vikings - das habe ich in den vergangenen Wochen schon mehrfach betont - sind extrem stark darin, die Line of Scrimmage sowie die Box generell sehr aggressiv zu bespielen und so nicht nur gegnerische Runs, sondern auch Screen-Pässe einzudämmen. Gegen die Rams war das etwa ein wichtiger Faktor für die Defense, gegen Carolina wurde es ihnen in den beiden kritischen Momenten zum Verhängnis.

Insbesondere Stewarts langer Touchdown-Run zeigt das: Die Vikings hatten bei einem 3rd&1 zehn Spieler in der Box, der einzige etwas tiefer platzierte Safety ließ sich von der Spiefeld-Seite mit Tight End und Receiver "verführen". Darauf hatten die Panthers den perfekten Play-Call: Ein Pull-Block gemeinsam mit dem Lead-Blocker aus dem Backfield kreierte eine Überzahlsituation auf der entblößten anderen Seite. Die Backside-Blocks hielten lange genug Stand und so hatte Stewart eine große Lücke sowie keinen Gegenspieler mehr hinter der Box.

Newtons langer Run war fast noch "simpler". Ein Zone-Read-Play, bei dem auch Carolinas Tendenzen eine Rolle spielten: Die Panthers mussten auch einen Play-Action-Spielzug respektieren, wieder nahm das Design des Spielzugs eine Seite der Defense quasi aus dem Spiel. Von da an war es ein simpler Read des Defensive Ends sowie drei einfache Eins-gegen-Eins-Blocks auf Newtons Seite, der dann nur den Safety aussteigen lassen musste, um viel grünes Gras vor sich zu haben. Natürlich ist Newton für die Panthers extrem wertvoll und solche Runs erhöhen das Verletzungsrisiko. Doch nur mit ihnen ist Carolinas Offense aktuell wirklich gefährlich. Die Panthers brauchen Newton als Waffe im Run Game, ob es ihnen gefällt oder nicht.

Was verrät uns das aus Vikings-Sicht? Meine Meinung über dieses Team hat sich mitnichten geändert. Minnesota hat in den letzten Wochen die Rams und die Falcons geschlagen und bekommt noch die Chance, Aaron Rodgers und die Packers in Week 16 aus dem Playoff-Rennen zu kegeln.

Die Niederlage in Carolina zieht die Vikes in keinster Weise nach unten: Sie gingen ohne zwei O-Line-Starter in das Spiel (Elflein, Remmers) und verloren mit Reiff einen dritten im Laufe der Partie. Das ist eine enorme Hypothek, wenn man bedenkt, dass Carolinas große Stärke die Front Seven ist. Gleichzeitig hatten Thielen und Diggs als Duo ihr wahrscheinlich schlechtestes Saisonspiel.

Und trotzdem hatte die Offense Big Plays, trotzdem zeigte Keenum einige tolle Bewegungen gegen Pressure. Letztlich verhinderten zwei Fehler in der Defense einen eindrucksvollen Auswärtssieg. Die Big Plays waren der Unterschied, hatte Stewart ohne seinen 60-Yarder doch nur 43 Yards bei 15 Runs und Newton ohne seinen 61-Yarder neun Yards bei zehn Runs. Minnesotas Defense hat hier einmal mehr gute Arbeit geleistet - bis auf eben diese beiden Szenen. Die Vikings sind noch immer ein ganz heißer Super-Bowl-Kandidat.

Saints-Screens, Packers, Gordon und Co.: Die Notizen zum Spieltag

Die schiere Masse an erwähnenswerten Szenen und Eindrücken dieser Woche bringt die Kategorie wieder auf den Plan - viel Spaß!

  • Die Saints haben das beste Screen-Game der Liga. Kein Team produziert auch nur ansatzweise so viele Yards bei Pässen, die maximal fünf Yards weit fliegen - etwas, das es mit Blick auf die Playoffs im Auge zu behalten gilt. Das war auch ein maßgeblicher Grund dafür, dass die Offense gegen Atlanta ohne Alvin Kamara solche Probleme hatte. Kamaras Fähigkeit, nach Kontakt Yards zu produzieren und Tackler aussteigen zu lassen, passt perfekt in die Screen-Designs der Saints: Run Plays und Play-Action werden extrem gut miteinander kombiniert, was Formationen und auch das Verhalten unmittelbar nach dem Snap angeht. Die Saints nutzen hierfür die I-Formation und Blocker im Backfield, um Defenses während eines Plays mehrfach in die falsche Richtung zu leiten. Es braucht sehr schnelle Linebacker und ein extrem hohes Maß an Disziplin, um diese Screens zu verteidigen.
  • Es geht manchmal fast ein wenig unter, wie komplett anders Todd Gurley im Vergleich zur vergangenen Saison auftritt. Ja, die Schemes und das Play-Calling waren oftmals desolat, genau wie die Leistungen der Line und von Quarterback Jared Goff. Doch was bei Gurley besonders Sorgen bereitete: Selbst wenn Plays gut geblockt waren, lief er häufig in den Rücken eines Blockers, sah offene Lücken nicht und wich aus der Struktur des Plays aus - meist mit wenig Erfolg. Als krasses Gegenbeispiel steht sinnbildlich sein Auftritt gegen die Eagles am Sonntag: sieben Forced Missed Tackles bei nur 16 Runs, im Schnitt 5,1 Yards nach Kontakt pro Run - spektakuläre Zahlen.
  • Flea-Flicker zu Keenan Allen, Reverse-Toss zu Travis Benjamin oder auch schlicht mal ein effizienter Play-Action-Call: Das Passing Game der Chargers ist individuell glänzend besetzt, machte gegen Washington gleichzeitig aber auch aus Scheme-Sicht Spaß. Ein Beispiel dafür wäre der lange Touchdown von Tyrell Williams: Der Play-Action-Spielzug zieht den Safety auf der Seite der Downfield-Route weg, Keenan Allen beschäftigt den zweiten Safety. Mit zwei Routes ziehen die Chargers so die komplette Coverage auseinander und geben Williams ein Eins-gegen-Eins-Duell mit Norman, welches er mit einem Double Move für sich entscheidet.
  • Die Steelers kamen gegen Baltimore zwar mit einem blauen Auge davon, einige Probleme tauchen aber seit einigen Wochen immer wieder auf. Ohne den verletzten Joe Haden fehlt es in der Secondary an Qualität, um mehr Man Coverage zu spielen, und ohne Ryan Shazier fehlt der zentrale Spieler auf dem Second Level, der mit seiner Geschwindigkeit und Explosivität einen großen Raum abdeckt. Beides macht Pittsburghs Defense in Coverage extrem anfällig und erhöht den Druck auf die Front, die nicht mehr so dominant auftritt wie in den ersten Wochen der Saison. In der Summe müssen sich die Steelers schematisch etwas einfallen lassen, andernfalls wird es in den Playoffs gegen die Patriots einmal mehr das alte Spiel geben.
  • Die Tatsache, dass Josh Gordon nach jahrelanger (!) Zwangspause schon in der Vorwoche Casey Hayward, einem der besten Cornerbacks der laufenden Saison, ernsthafte Probleme bereitete, spricht für sich. Gegen die Packers ließ er zumindest in der ersten Hälfte aufblitzen, warum er für die Browns so wichtig ist: In einem Offense-Scheme, das viel mit Isolation-Routes arbeitet und gerne mal nur wenige Spieler Routes laufen lässt, ist es unabdingbar, dass die Receiver Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen und die Lücken in der Zone Coverage finden. Gordon kann beides, mit seiner enormen Athletik mitunter sogar eindrucksvoll. Gegen die Packers war das mehrfach zu sehen, ehe Green Bay ihn besser unter Kontrolle bekam. Auffällig: Wie schon gegen die Chargers stellte Hue Jackson Gordon mehrfach in den Slot. Das gibt den Browns ein potentiell enormes Mismatch gegen eine Man-Cover-Defense.
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