4. Philadelphia Eagles Defense
Wenn Pressure das benötigte Mittel ist, um Keenum im NFC Championship Game Probleme zu bereiten, dürften die Eagles dem Matchup mit Vorfreude entgegen blicken. In der Regular Season verzeichnete die Defense von Jim Schwartz 295 Quarterback-Pressures - ligaweit mit Abstand die meisten. Die Folge: Gegnerische Offenses fanden über die ganze Saison wenig bis keinen Erfolg im vertikalen Passspiel. Philly darf sich mit Jacksonville und Minnesota somit um den Titel der besten Front Seven streiten - selbst ohne Superathlet Jordan Hicks.
Neben den Pro Bowlern Fletcher Cox und Brandon Graham ist es vor allem die Tiefe, die es den Eagles ermöglicht, das Duell an der Line of Scrimmage auch gegen den Run immer wieder zu dominieren. Diese Dominanz der eigenen Defensive Line erlaubte es den Eagles im Divisional Game praktisch ausnahmslos in ihrem bevorzugten Cover 3 zu bleiben. Gelingt ihnen das auch im weiteren Playoff-Verlauf, dürfte sich so mancher Quarterback auf einen unangenehmen Abend einstellen. Auch wenn die Secondary gegenüber der Konkurrenz aus Jacksonville und Minnesota etwas abfällt: Die 31 Takeaways in der Regular Season sind definitiv kein Zufallsprodukt.
3. Jacksonville Jaguars Defense
Die Jaguars kamen mit dem Ruf, eine der besten Defensive Units des Jahrtausends zu sein, ins Divisional Game - und ließen dort 42 Punkte zu. In diesem Fall trügt der Schein des Scoreboards jedoch. Auch gegen die Steelers war die Klasse in Jacksonvilles Defense nicht zu übersehen: Vier Turnover (zwei on Downs) und ein defensiver Touchdown sprechen eine deutliche Sprache und viele der Steelers-Punkte waren schlicht herausragende individuelle Plays gegen sehr gute Coverage. Was vor dem Wochenende galt, gilt also immer noch: Sacksonville ist auf allen defensiven Positionen top besetzt, auf mindestens vier sogar mit absoluten Elite-Spielern. Keine D-Line ist gefährlicher im Pass-Rush, kein Linebacker-Corps ist athletischer, kein Cornerback-Duo ist besser. Wagen die Jaguars mehr Man Coverage haben sie zumindest auf dem Papier alle Bausteine, um Tom Brady am Sonntag tatsächlich vor Probleme zu stellen.
Doch selbst Jacksonville weist Schwächen auf. Gegen Inside Runs ist das Team seit Saisonbeginn anfällig. Die Verpflichtung von Defensive Tackle Marcell Dareus half zwar, löste das Problem allerdings nicht komplett. Für Sorgenfalten sorgt zudem der Fuß von Tashaun Gipson. Nach seiner Verletzung gegen Pittsburgh droht der Free Safety zumindest das Championship Game zu verpassen. Es wäre der erste signifikante Ausfall der Jaguars-Defense in der gesamten Saison.
2. New England Patriots Offense
Während über die beste Defense unter den verbleibenden Teams im Playoff-Rennen sicher gestritten werden kann, dürfte über die beste Offense Einigkeit herrschen. Der beste Quarterback, die größte Matchup-Waffe sowie das womöglich beste Receiving-Arsenal werden am Sonntag alle blau und weiß tragen. Die Patriots-Offense verfügt über die Qualität, um ihr eigenes Spiel ganz auf den Gegner ausrichten zu können. Die Titans sezierte Brady mit schnellen Pässen und horizontalen Routes über die Mitte, im Matchup mit den Jaguars dürfte New England wieder mehr auf den Run sowie ein vertikales Passing-Game zurückgreifen.
Auch in diesem Jahr gilt (Interior) Pressure mal wieder als das einzige Mittel, um Brady beizukommen. Angesichts der brutal gut besetzten Defensive Lines die Brady in den verbleibenden Spielen erwarten, sowie den Problemen in der eigenen Offensive Line, könnte dieser hier tatsächlich in Bredouille geraten. Und dennoch bleibt der Hoffnungsschimmer der Konkurrenz ein kleiner. Mit einem irrwitzigen Passer Rating von 99,6 war Brady auch gegen Pressure der mit Abstand beste Quarterback der Regular Season. Und als wäre das noch nicht genug: Mit 4,7 Yards pro Run stellten die Patriots obendrein auch noch die zweiteffektivste Rushing-Offense.
1. Minnesota Vikings Defense
Die Defense der Jaguars zählt zu den stärksten der letzten 20 Jahre. Für die Offense der Patriots gilt ähnliches. Und dennoch hat Minnesota am Ende hauchdünn die Nase vorn. Denn: Wenn Jacksonville über die aggressivste und athletischste Defense der Liga verfügt, dann sind die Vikings die disziplinierteste. Mike Zimmer hat mit jahrelanger Entwicklung eine Unit auf den Rasen gezaubert, die nicht viele Sacks oder Turnover braucht, um historisch gut zu sein. Angeführt von Defensive-Player-of-the-Year-Kandidat Harrison Smith ist die Defense bis in kleinste Detail aufeinander abgestimmt.
Ob Yards after Catch, Punkte pro Spiel, Red Zone Efficiency oder ihre unglaubliche Third-Down-Effizienz von 25 Prozent (Denver kommt als zweitbeste Third-Down-Defense auf über 31 Prozent) - Minnesota ist in nahezu allen defensiven Kategorien an der Ligaspitze zu finden. Anders als bei Jacksonville lässt sich bei den Vikings also tatsächlich kaum eine echte Schwäche ausmachen. Defense wins Championships? Sollte der Satz tatsächlich wahr sein, dürften wir Minnesota in einem Monat im Ausnahmezustand erleben.