Third and Long: Wildcard-Recap, Garoppolo, die Titans und die Falcons

Von Adrian Franke
09. Januar 201810:37
Auf Drew Brees und die Saints wartet in Minnesota eine harte Prüfunggetty
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Die Wildcard-Runde ist vorbei und während sich die Panthers, Chiefs, Bills und Rams in die Offseason verabschieden, geht der Weg für die New Orleans Saints, die Falcons, die Jaguars und die Tennessee Titans weiter. Trotzdem sorgten die Titans am Wochenende für Stirnrunzeln, während Carolina den Vikings einen guten Ansatz für das Playoff-Duell mit New Orleans liefert. Außerdem: Haben die Patriots mit dem Garoppolo-Trade einen Fehler gemacht? Und was wird aus Alex Smith? In seiner wöchentlichen Kolumne sortiert SPOX-Redakteur Adrian Franke die Geschehnisse.

Die Falcons hatten keine Angst vor Todd Gurley

Zwei Wochen ist es her, da hatte ich beschrieben, warum Todd Gurley der Fokus der Rams-Offense ist und was Head Coach Sean McVay mit dem Running Back schematisch macht. Gurleys prominente Rolle in L.A. machte die Aufgabe für die Falcons-Defense klar, und Atlanta hatte die perfekte Antwort parat.

Die hieß einerseits Deion Jones, der explosive Linebacker war konstant - ob gegen den Run oder den Pass - für Gurley zuständig und verfolgte den Running Back quer über den Platz. War nicht Jones für Gurley verantwortlich, übernahm ihn Neal oder Alford meist direkt in Man Coverage. Andererseits hieß die Antwort aber auch: Aggressivität ohne Angst vor dem Screen Game der Rams.

Atlantas Defense ist in ihrem Scheme nicht sonderlich komplex, ähnlich wie die Seahawks-Defense in ihren dominantesten Tagen. Cover-3 und Cover-1 sind die Basis, daraus entstehen schematisch die meisten Konstrukte. Wettgemacht wird die vergleichsweise geringere Komplexität durch große Geschwindigkeit auch mithilfe der simpleren Zuteilungen - sowie mit verschiedenen Blitz-Paketen aus Cover-3 und Cover-1.

All das sah man in der Partie gegen die Rams am Samstagabend. Die Falcons verteidigten den Run aggressiv und blitzten aus verschiedensten Richtungen und Fronts heraus. Das bereitete Jared Goff (4/12, 57 YDS, 3 Sacks gegen Pressure) merklich große Probleme. Dem Passing Game der Rams fehlte so zu häufig der Rhythmus, zu oft konnte Atlanta lange Downs erzwingen. Das machte auch das Play-Calling für McVay deutlich schwieriger.

Carolina gibt Minnesota einen guten Ansatz für die Saints

Ich stelle mir vor, dass Vikings-Coach Mike Zimmer das Duell zwischen den Panthers und den New Orleans Saints, Minnesotas Gegner in der Divisional-Runde, am Sonntagabend mit einem guten Gefühl geschaut hat. Zumindest, wenn es an Carolinas Run-Defense ging.

Das gefährlichste Running-Back-Duo dieser Saison nämlich war beim Sieg der Saints nahezu kein Faktor. Alvin Kamara (10 ATT, 23 YDS) und Mark Ingram (9 ATT, 22 YDS) sahen im Run Game vielmehr überhaupt kein Land, und die Art und Weise, wie Carolina hier verteidigte, dürfte dem einen oder anderen Vikings-Fan vertraut vorgekommen sein.

Denn die Panthers nutzten hier einen Ansatz, den Minnesota ebenfalls nur zu gerne verwendet: Das aggressive Bespielen der Line of Scrimmage. Das war gegen die Saints, insbesondere bei offensichtlichen Running Downs, immer wieder zu beobachten. Carolina attackierte dabei die Offensive Line regelmäßig mit fünf Spielern und ließ so im Zone-Blocking der Saints keine Lücken entstehen.

New Orleans' Second-Level-Blocking kam so nicht nur häufig gar nicht zum Einsatz (das Play wurde vorher gestoppt), Carolinas aggressiver Ansatz an der Line of Scrimmage gewährte den Linebackern dahinter außerdem vielmehr Freiheiten, um das Play zu lesen und dann schnell einzugreifen. Das bisher so exzellente Run-Blocking der Saints knickte so auf mehreren Ebenen regelmäßig ein.

Mehr noch: Eine der Stärken dieser Vikings-Defense ist es, die Mitte der Offensive Line mit Blitz-Paketen zu attackieren. Drew Brees hat schon immer mit die größten Probleme damit, wenn er Pressure über die Mitte erhält - hier dürfte Zimmer im Passing Game ebenfalls ansetzen. Das war schon beim eindrucksvollen Sieg über die Rams zu beobachten, als Minnesota so auch die Screens gut verteidigte. Die Saints erwarten hier umso mehr Probleme, da Guard Andrus Peat verletzt ausfällt.

Was ist der Nachteil davon, wenn man die Line of Scrimmage so aggressiv bespielt? Man muss gegen Screens und Play Action extrem aufpassen. Die Saints, das habe ich in dieser Saison schon häufig betont, sind das beste Screen-Team der NFL, auch weil sie ihre Screens mit Play Action mischen und beides aus Running-Formationen heraus spielen. Carolina kostete eine defensive Unachtsamkeit in einer solchen Situation am Sonntagabend einen Touchdown.

Die Vikings aber haben eine der diszpliniertesten, vielleicht die disziplinierteste Defense in der NFL und verfügen, ähnlich wie Carolina, über Explosivität und Reichweite auf dem Linebacker-Level. Harrison Smith und Eric Kendricks etwa können große Räume verteidigen und in der Hinsicht ähnliche Rollen übernehmen wie Kuechly am Sonntag.

Die Entscheidung der Titans pro Mularkey so ist Unsinn

Unmittelbar nach dem überraschenden Sieg in Kansas City sorgte Titans-Coach Mike Mularkey für Aufsehen. Angesprochen auf die Gerüchte, wonach ihm im Falle einer Niederlage die Entlassung gedroht hätte, antwortete Mularkey, dass er im Vorfeld "keinerlei Unterstützung" erfahren habe: "Ich bin vom Schlimmsten ausgegangen." Es dauerte anschließend keine 24 Stunden, ehe die Titans verkündeten, dass Mularkey auch 2018 Tennessees Head Coach bleibt.

Warum kam dieses Statement nicht vor dem Wildcard-Spiel? Es suggeriert zumindest, dass die Titans-Bosse Mularkeys Verbleib tatsächlich von dem Playoff-Sieg abhängig gemacht haben, was eine desolate Vorgehensweise ist. Die Tatsache, dass Mariota seinen eigenen Touchdown-Pass fängt und die Chiefs in der zweiten Hälfte in puncto Play-Calling komplett einbrechen, ändert nichts an den Problemen, die Tennessee die ganze Saison über hatte. Vor allem offensiv.

Wenn die Verantwortlichen über die letzten Wochen zu dem Schluss kamen, dass ein Trainerwechsel her muss, dann sollte der Sieg in Kansas City daran nichts ändern. Und die Entwicklung beziehungsweise besser gesagt die Stagnation in der Offense liefert dafür genügend Argumente: Tennessee versuchte krampfhaft, das Erfolgsmodell der Vorsaison zu wiederholen und setzte stur auf einen Oldschool-Rushing-Ansatz. Enge Formationen, kaum Kreativität und in der Folge eine Offense, die leicht ausrechenbar ist.

Zu keinem Zeitpunkt war das Run Game der Titans auf dem dominanten Level der Vorsaison, dennoch musste Mariota in dieser Art Offense, die seine Qualitäten so gar nicht unterstützt, agieren. Gleichzeitig zwang ihn der ausbleibende Erfolg im Run Game dazu, Big Plays zu kreieren, und das trotz schlechter Pass-Konzepte, die kaum Yards nach dem Catch ermöglicht. Mariota spielte selbst nicht gut, doch das Scheme half ihm überhaupt nicht. Tennessee muss mehr Spread- und Hurry-Up-Elemente einbauen, um sich offensiv weiter zu entwickeln. Die Offense darf 2018 nicht einfach so weiter laufen in der Hoffnung, dass sich Mariota irgendwann daran anpasst.

Der Sieg gegen die Chiefs hatte jedenfalls auch andere Gründe: Mariota brachte bei Third Down 71,4 Prozent seiner Pässe (91 YDS, TD) an. Derrick Henry verzeichnete im Schnitt 3,61 Yards pro Run nach Gegnerkontakt und die Offensive Line ließ gegen den schon das ganze Jahr über zahnlosen Chiefs-Pass-Rush lediglich fünf QB-Pressures zu.

Und Kansas City hat sich diese Niederlage auch selbst zuzuschreiben. Dass Andy Reid, bei aller Play-Design-Kreativität, trotz nahezu durchgehend eigener Führung Kareem Hunt ganze elf Rushing-Versuche gab, ist der mit Abstand größte Coaching-Fehler der Wildcard-Runde. Tennessee hat eine gute Run-Defense, spielt aber auch viel Man Coverage - auch am Samstag. Die Chiefs hätten hier mit ihren Misdirection- und Option-Plays im Laufe des Spiels großen Schaden anrichten und die Führung in der zweiten Hälfte sicher durchbringen können.

Gleichzeitig offenbarte Mariota aber vereinzelt auch wieder seine individuellen Probleme, die ihn schon die ganze Saison über begleiten. Ungewohnte Ungenauigkeiten, technische Fehler und Plays, bei denen er scheinbar dem, was er sieht, nicht vertraut. Mariotas Entwicklung wieder in die richtige Spur zu lenken muss die oberste Priorität in Tennessee genießen, und das bedeutet womöglich, dass Mularkey in seinem offensiven Trainerstab Dinge verändern muss.

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Alex Smith, Buffalo, Atlanta, der Garoppolo-Trade, Bills Mafia - eure Fragen

Basti: Glaubst du, dass Alex Smith in der kommenden Saison noch im Trikot der Chiefs spielt? Die Saison war definitiv nicht schlecht, doch Reids Quarterback in spe steht ja mit Patrick Mahomes in den Startlöchern. Falls Smith getradet wird: Wo siehst du ihn nächste Saison?

Zunächst einmal glaube ich, dass es ein Fehler wäre, Smith jetzt zu traden. Mahomes hat tolle Anlagen und bringt viel mit, um mal ein Franchise-Quarterback zu werden - ist das allerdings noch nicht. Smith hat in diesem Jahr gezeigt, dass er einerseits neue Elemente in einer Offense umsetzen kann, die mit vielen College-Aspekten überraschte. Andererseits hat er aber vor allem bewiesen, dass er - wenn das Scheme ihm klare Reads gibt - auch eine Downfield-Aggressivität an den Tag legen kann, die wir so von Smith noch nie gesehen haben.

Anders gesagt: Die zentralen Kritik-Punkte an Smith hat er selbst in dieser Saison widerlegt. Sein Vertrag läuft noch für die kommende Saison bei einem Cap Hit von 20,6 Millionen Dollar. Nicht wenig, aber angesichts des weiter steigenden Salary Caps eine Summe, die man für einen Quarterback ausgeben kann und immer noch weniger als der 2018er Cap Hit von Stafford, Carr, Flacco, Luck, Wilson, Roethlisberger, Manning, Brady, Rivers, Ryan und Newton. Ich würde an Chiefs-Stelle Smith seinen Vertrag ausspielen lassen und 2019 auf Mahomes setzen.

Sollte KC aber tatsächlich den Quarterback-Cut jetzt vollziehen, gibt es für Smith viele interessante Optionen. Jacksonville etwa wäre mit Alex Smith auf einen Schlag ein brandgefährlicher Super-Bowl-Contender, in Arizona könnte Smith für zwei bis drei Jahre als Übergangslösung für einen Rookie fungieren. Cleveland wäre sicher auch interessiert, ich vermute aber, dass Smith im Herbst seiner Karriere zu einem Team will, das konkrete Titel-Ambitionen hat. Das wäre dann am ehesten Jacksonville.

Colo Thani: Was "verbirgt" sich hinter dem Erfolg der Buffalo Bills trotz des Aderlasses zum Start der Saison? Gerade im Vergleich mit den Ravens, Bengals, Raiders und Broncos?

Die Tatsache, dass die Bills ihre Playoff-Durststrecke beenden konnten - so sehr mich das für die Fans und die Franchise freut - ist eher ein Zeugnis einer in der Breite höchst durchschnittlichen AFC in dieser Saison. Denver hatte die ganze Saison über riesige Quarterback-Probleme, die Raiders massive Scheme-Schwierigkeiten auf beiden Seiten des Balls, Cincinnati war extrem inkonstant und litt unter der eigenen Line sowie den fehlenden Waffen neben A.J. Green und Baltimore hatte über mindestens zwei Drittel der Saison eine furchtbare Offense.

Buffalo ist selbst weit davon entfernt, ein komplettes Team zu sein, genau wie auch die AFC-Wildcard-Sieger Tennessee und Jacksonville. Wenn man das Erfolgsrezept der Bills davon abgesehen benennen will, sähe das am ehesten so aus: Die Bills haben den Pass insgesamt sehr gut verteidigt. Das neue Zone-Coverage-Scheme hat zu Turnovern geführt und Spieler wie Tre'Davious White und Micah Hyde glänzten in der Secondary.

Das kombinierten die Bills mit einer Offense, die ein solides Run Game sowie mit Tyrod Taylor einen Quarterback hatte, der sich kaum Turnover leistet. In der Summe ergab das ein Team, das in den meisten Spielen lange mithalten konnte - und das, klammert man die 5-Interception-Halbzeit von Nathan Peterman mal aus, ein Turnover-Differential von +14 vorweist. In einer mäßigen AFC reichte das am Ende, trotzdem gehe ich davon aus, dass Buffalo offensiv in der Offseason einiges umbauen wird.

Luke: Die Atlanta Falcons - vom Nummer-6-Seed zum Super-Bowl-Sieg?

Die Verletzung von Carson Wentz macht das Playoff-Bild in der NFC extrem unvorhersehbar. Atlanta ist ein brandgefährliches Team: Die Defense steigert sich gerade zur perfekten Zeit. Mit Deion Jones verfügen die Falcons über einen der der besten Cover-Linebacker der Liga, was ihnen in ihrer Base-Formation gegen Running Backs im Passing Game viel Flexibilität gibt.

Der Pass-Rush war gegen die Rams zur Stelle, Jared Goff stand bei 15 Dropbacks unter Druck und brachte daraus nur vier Pässe an (3 Sacks) und das Tackling war exzellent. Auch die Qualität in der Secondary mit Trufant, Neal und Alford ist hoch. Die Offense war in der Regular Season teilweise das Sorgenkind, hier aber hatten die Falcons statistisch gesehen allerdings auch überdurchschnittlich viel Pech, etwa bei eigenen Turnovern.

Die Falcons haben aber noch immer den zweitbesten Quarterback der NFC-Playoffs, ein brandgefährliches Running-Back-Duo, den besten Receiver der NFC-Playoffs und eine solide Offensive Line. In Kombination mit den Steigerungen der Defense wird Atlanta - eine historische Premiere - als Nummer-6-Seed-Favorit zum Top-Seed Philadelphia reisen und hat alle Möglichkeiten, Nick Foles zu schlagen. Die Falcons haben in meiner Rechnung eine völlig realistische Chance auf zumindest den Einzug in den Super Bowl.

Rene Langer: War der Trade von Jimmy Garoppolo ein Fehler von Patriots-Besitzer Robert Kraft?

Die große Frage ist ja: Was wäre die Alternative gewesen? Hätte New England Garoppolo zu einem neuen Vertrag überreden können? Möglicherweise ein Vertrag, der mit Boni ausgestattet ist, die ihn signifikant ansteigen lassen, sobald Garoppolo zum Starter wird? Ich glaube es nicht. Garoppolo sieht Brady jeden Tag im Training und kennt ihn inzwischen - er weiß, wie getrieben Brady ist und wird, auch angesichts der Leistungen in dieser Saison, keinen Zweifel daran haben, dass Brady noch zwei, drei Jahre spielen will und kann.

Mit dieser Aussicht im Hinterkopf hätte Garoppolo einem langfristigen Vertrag kaum zustimmen können. Es sei denn, er wäre damit einverstanden gewesen, erst im Alter von 29 Jahren zum Starter zu werden. So gesehen war der Trade aus Patriots-Sicht die letzte echte Chance, Garoppolo loszuwerden und dabei einerseits im Gegenzug etwas zu bekommen sowie andererseits zu verhindern, dass er auf dem freien Markt in der eigenen Conference oder gar in der eigenen Division landet.

Und jetzt kommt der Twist: Ich sage trotzdem, dass es ein Fehler war und ich glaube, dass Kraft hier seine Loyalität gegenüber Brady hat die Oberhand gewinnen lassen. Einen Franchise-Quarterback zu haben ist ein riesiges Pfund, die Niners seit dem Garoppolo-Trade sind ja das beste Beispiel dafür. Irgendwann wird Brady abbauen, auch wenn dieser Zeitpunkt seit gefühlten fünf Jahren jährlich nach hinten datiert wird. Doch wenn es soweit ist, kann es selbst für ihn schnell gehen.

New England läuft jetzt akut Gefahr, in dieser Situation ohne Nachfolger dazustehen und sich früher oder später in den Rängen der Teams wiederzufinden, die irgendwie versuchen, ohne einen Franchise-Quarterback Erfolg zu haben. Die Patriots hätten das Garoppolo-Fenster so lange wie möglich ausreizen müssen, notfalls mit dem Franchise Tag für 2018. In der NFL kann es ganz schnell gehen, sei es durch eine Verletzung oder einen rapiden Leistungsabfall. Bei einem 40-jährigen Quarterback wäre beides wenig verwunderlich, selbst bei Brady. Mir wäre Garoppolo aufgrund der einzigartigen Wichtigkeit der Position als nochmalige Versicherung für 2018 den Tag wert gewesen.

Moettifoet: Was ist die Bills Mafia und warum sind die so bekloppt?

Eigentlich ein Thema, das mal eine eigene Story verdient, aber weil es am Sonntag mit dem Einfall der Bills-Fans in Jacksonville so prominent auch durch alle Medien ging, ein kleiner Überblick.

Trotz der (im Vergleich zu anderen Sportarten überaus erfolgreichen) Fokussierung darauf, Chancengleichheit zu kreieren, leiden manche Fan-Bases um ein Vielfaches mehr als andere. Die Browns sind dabei natürlich immer wieder in aller Munde, auch die Fans von Teams wie Detroit oder den Chargers hatten über die Jahre regelmäßig mit einer Mischung aus bittersten Pleiten und Dümpeln im Niemandsland der Liga zu kämpfen.

Die Bills dürfen in dieser Liste nicht fehlen. Seien es die vier Super-Bowl-Pleiten, die unglaubliche Niederlage im Music City Miracle gegen Jeff Fishers Titans oder natürlich die berüchtigte Playoff-Durststrecke, die in diesem Jahr endlich endete. Dazu eines der kältesten Outdoor-Stadien der Liga - Bills-Fans hätten also viele Gründe, um ihr Team deutlich häufiger zu ignorieren.

Stattdessen haben die Fans in Buffalo gewissermaßen den Spieß umgedreht, und machen alles um die Spiele ihrer Bills herum zu einer Party - was inzwischen schon sehr groteske Züge annimmt. Es sind unglaublich leidenschaftliche und verrückte Fans, wobei der Begriff "Bills Mafia" einen ganz eigenen Entstehungs-Mythos hat.

Der lautet so: In der 2010er Saison hatte Buffalo gerade wieder mal ein knappes Spiel dramatisch verloren, 16:19 gegen Pittsburgh hieß es nach Overtime. Receiver Steve Johnson ließ dabei den möglichen Game-Winner fallen und attackierte anschließend auf Twitter Gott dafür, dass er ihm so etwas antut. Einen Tag später - nach Twitter-Zeitrechnung eine gefühlte Ewigkeit - retweetete ESPN-Insider Adam Schefter diesen Tweet und trat damit eine Lawine los.

Mehrere Bills-Fans fingen an, "News" wie "Mann entdeckt Feuer" oder "Lincoln erschossen" zu tweeten und setzten den Hashtag "SchefterBreakingNews" dahinter. Schefter blockte die Bills-Anhänger daraufhin und wenig später riefen die gleichen Fans einen neuen Hashtag ins Leben, um ihr plötzliches "Bad-Boy"-Image weiter zu spinnen - #BillsMafia war geboren und als Linebacker Nick Barnett den Hashtag etwas später aufgriff, gab es im Bills-Fan-Lager kein Halten mehr.