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Wildcard Analyse: Rams-Märchen endet gegen knallharte Falcons

Julio Jones und die Atlanta Falcons stehen in der Divisional-Runde
© getty

Die märchenhafte Turnaround-Saison der Los Angeles Rams (11-5) endet in der Wildcard-Runde! Gegen die Atlanta Falcons (10-6) setzte es eine 13:26-Pleite - auch weil Atlanta Todd Gurley im Passing Game glänzend verteidigte. Eine herausragende Vorstellung von Aaron Donald reichte auf dem grausamen, rutschigen Platz in L.A. nicht, für die Falcons geht es in der Divisional-Runde jetzt zu den Philadelphia Eagles.

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Wer in Los Angeles einen Shootout erwartet hatte, sah sich auf dem Holzweg - vielmehr dominierten die Defenses, und vor allem Atlantas Defensive, das Spiel. Die Falcons bestimmten über weite Strecken komplett den Rhythmus des Spiels, hatten deutlich mehr offensive Plays und längere Ballbesitzzeiten, das Run Game funktionierte. Auch wenn Matt Ryan (21/30, 218 YDS, TD) im Passspiel immer wieder unter heftigem Druck stand, insbesondere verursacht durch Aaron Donald (1 Sack, 10 Hurries).

L.A. fand offensiv aber nie einen wirklichen Rhythmus - und leistete sich für Rams-Verhältnisse komplett ungewohnte Fehler im Special Team. So konnte Pharoh Cooper einen vom eigenen Mann abgefälschten Punt nicht kontrollieren, wenig später leistete er sich beim Kickoff-Return einen Fumble. Der führte schließlich zum ersten Touchdown, ein kurzer Run des glänzend aufgelegten Devonta Freeman. Doch die Rams kamen noch vor der Halbzeitpause ebenfalls zu ihrem ersten Touchdown, der beste Drive der Hausherren bis dato endete mit einem tollen Play und einem TD-Pass zu Cooper Kupp.

Es blieb allerdings eher ein Strohfeuer von Jared Goff (23/41, 255 YDS, TD) und Co. als eine wachsende Flamme. Atlanta bestimmte über das Run Game vor allem das dritte Viertel komplett, offenbarten dabei aber weiterhin große Probleme in der Red Zone. Beide Defenses ließen nur Field Goals zu, das Spiel plätscherte eine Weile zwischen den 20-Yard-Lines vor sich hin - bis die Falcons zum vorentscheidenden Drive ansetzten: Eine tolle Third-Down-Conversion von Ryan, ein 52-Yard-Screen über Sanu und kurz darauf der Touchdown-Pass zu Julio Jones.

Atlanta baute seine Führung so auf 26:13 aus und davon erholten sich die Rams nicht mehr. Zwar kam L.A. mit einem schnellen Drive nochmals an die Goal Line, brachte den Ball bei vier Versuchen aber nicht in die Endzone. Die Saison der Rams ist damit beendet, die Falcons fliegen nach Philadelphia!

Die wichtigsten Statistiken

Los Angeles Rams (11-5) - Atlanta Falcons (10-6) 13:26 (0:6, 10:7, 0:6, 3:7) BOXSCORE

  • Wer vor dem Spiel auf Robert Woods als Leading-Receiver vor Julio Jones, Cooper Kupp, Sammy Watkins und Co. getippt hatte, durfte sich anschließend auf die Schulter klopfen. Woods (9 REC, 142 YDS) verzeichnete mit Abstand die meisten Yards, gefolgt von Jones (9 REC, 94 YDS, TD). Watkins fing nur einen einzigen Ball (23 YDS).
  • Todd Gurley (14 ATT, 101 YDS) hatte zwar einige längere Runs, im Passspiel aber war er überhaupt kein Faktor: Ganze drei Catches für sechs Yards standen am Ende auf seinem Konto.
  • Atlantas Defense war die beste Unit auf dem Platz, und das ganz besonders in der Mitte des Feldes. Deion Jones (10 Tackles), Keanu Neal (7) sowie Slot-Corner Brian Poole (4) waren überall zu finden.
  • Offensiv wichen die Falcons wieder vom Erfolgsrezept aus dem Panthers-Spiel - die Running Backs intensiv ins Passing Game zu integrieren - ab: Nur vier Catches zusammen genommen für Coleman (3 REC, 28 YDS) und Freeman (1 REC, 3 YDS). Aber immerhin waren beide im Run Game prominent vertreten.

Die Stimmen zum Spiel

Dan Quinn (Head Coach Falcons): "Defensiv haben wir heute ein wirklich gutes Spiel abgeliefert. Wir haben uns gut vorbereitet und hatten den richtigen Plan. Wir haben heute gegen eine sehr gute Offense gespielt, Hut ab vor unserer Defense. Wir hatten viel über das Tackling gesprochen, uns war klar, dass Tackling und Yards nach dem Catch eine entscheidende Rolle spielen würden."

Jared Goff (Quarterback Rams): "Atlanta hatte ein gutes Run Game, ich bin mir sicher, dass die lange Ballbesitzzeit Teil ihres Plans war. Da haben sie wirklich gute Arbeit geleistet, sie verdienen es heute, dieses Spiel zu gewinnen. Es ist gut, Erfahrung in großen Spielen zu sammeln und je mehr wir davon mitnehmen, desto besser werden wir."

Der Knackpunkt: Matt Ryans Third-Down-Conversion

Acht Minuten vor dem Ende beim Stand von 19:13 hatte Atlanta ein kritisches Third Down noch tief in der eigenen Hälfte - bei einem Punt hätte L.A. alle Möglichkeiten gehabt, seinerseits zum Game-Winning-Drive anzusetzen. Doch Ryan lieferte ein tolles Play, ging aus der Pocket raus und fand schließlich Hooper zum First-Down-Pass. Wenige Plays später stand Julio Jones zum vorentscheidenden Touchdown in der Endzone.

Das entscheidende Duell: Deion Jones vs. Todd Gurley

Es war eine der großen Fragen im Vorfeld der Partie: Wie würde Atlanta Todd Gurley im Passspiel verteidigen können? Der Running Back der Rams hatte hier in dieser Saison immer wieder riesigen Schaden angerichtet, insbesondere das Screen Game über Gurley beeindruckte. Und Atlanta hatte die perfekte individuelle Antwort dafür! Linebacker Deion Jones lieferte eine großartige Partie ab, bereitete Gurley in zahlreichen Eins-gegen-Eins-Duellen große Probleme und eliminierte so einen zentralen Part der Rams-Offense.

Der Star des Spiels: Devonta Freeman

Neben Jones sowie aufseiten der Rams dem vor allem in der ersten Hälfte ultra-dominanten Aaron Donald war Freeman eine der Konstanten dieser Partie. Zwar lesen sich die Stats (18 ATT, 66 YDS, TD) nicht sonderlich eindrucksvoll, doch die Art und Weise sowie die situative Bedeutung seiner physischen Runs war enorm wichtig und erlaubte es Atlanta, die Rams-Defense müde zu machen sowie die gegnerische Offense an der Seitenlinie zu halten. Gerade weil das Passing Game lange nicht wirklich funktionierte.

Der Flop des Spiels: Pharoh Cooper

Goff hatte Probleme und übersah einige freie Receiver - lieferte aber auch mehrere tolle Pässe ab. Gurley war im Passing Game nicht einmal ansatzweise der gewohnte Faktor - war aber mehr als solide im Run Game. Cooper dagegen, der über die Regular Season als Returner glänzen konnte, hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Seine Fehler servierten den Falcons zehn Punkte auf dem Silbertablett und waren signifikante Aspekte im Spiel. Ebenfalls an dieser Stelle erwähnenswert: Sammy Watkins, der von Atlantas starker Secondary komplett abgemeldet war.

Die Taktik-Tafel

  • Nicht nur das angesprochene Jones-Gurley-Matchup sprang ins Auge, es war vielmehr die generelle Geschwindigkeit der Falcons-Defense, die begeisterte. Atlanta verteidigte die Screens und kurzen Pässe extrem aggressiv, war eindrucksvoll schnell bei den anvisierten Receivern und nahm den Rams so einen elementaren Bestandteil der Offense.
  • Offensiv war der beste Drive der Falcons kurz nach der Halbzeitpause: Ein 16-Play-Monster über 8:15 Minuten. Der Drive endete zwar nur in einem Field Goal, war strategisch aber sehr clever. Atlanta ging dabei immer wieder No-Huddle und verhinderte so, dass die Rams defensiv auswechseln konnte. Später im Spiel war den Rams-D-Linern, die in der ersten Hälfte noch so dominiert hatten, die Müdigkeit der vielen Snaps deutlich anzumerken.
  • Insgesamt war es defensiv ein sehr starkes Spiel der Gäste, die es nämlich auch schafften, das Deep-Passing-Game zu unterbinden. Die Rams hatten auch hier die ganze Saison über immer wieder Erfolg, gegen Atlanta gelang Goff genau ein Pass-Play über mehr als 23 Yards.
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