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Shaun O'Hara im Interview: "Die dümmste Entscheidung, die ich je getroffen habe"

Shaun O'Hara gewann 2007 mit den Giants den Super Bowl gegen die Patriots.
© getty

Shaun O'Hara war Teil des Teams der New York Giants, das 2007 die perfekte Saison der New England Patriots verhinderte - mit einem Sieg über die haushoch favorisierten Patriots im Super Bowl. Es gibt einige Parallelen zwischen jenem Giants-Team und der diesjährigen Version der Philadelphia Eagles, die ebenfalls im Super Bowl ihr Glück gegen die Pats versuchen. Im SPOX-Interview erklärt O'Hara, worauf es ankommt; Super Bowl LII gibt es am Sonntag ab 23.45 Uhr live auf DAZN - wahlweise mit deutschem oder dem US-Originalkommentar!

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SPOX: Mr. O'Hara, ganz direkt: Ich hatte mich sehr auf dieses Interview gefreut, unter anderem weil ich glaube, dass es zwischen dem Eagles-Team dieses Jahr und Ihrem Giants-Team, das den Super Bowl gegen die Patriots gewonnen hat, einige Parallelen gibt. Vielleicht zunächst einmal: Die Giants waren damals 12-Punkte-Underdogs und im Moment leben die Eagles diesen Underdog-Status voll aus. Was macht das mit einem Team? Ist das wirklich ein so großes Thema innerhalb einer Mannschaft?

Shaun O'Hara: Um ganz ehrlich zu sein: Mit diesen Dingen beschäftigen Spieler sich normalerweise nicht wirklich intensiv. Die Fans freut oder ärgert das eher. Als Spieler ist es schön, wenn man aus derartigen Dingen zusätzliche Motivation ziehen kann - vor allem aber nimmt es etwas Druck weg. Wenn die ganze Woche über vor dem Super Bowl niemand wirklich erwartet dass man gewinnt, dann geht man selbst auch lockerer mit der Situation und den Fragen zum Spiel um.

SPOX: Also ist der mediale Umgang für die Spieler schwieriger, wenn man selbst der Favorit ist?

O'Hara: Die Fragen können dann etwas kniffliger werden, ja. Ich glaube, dass die Eagles hier in einer großartigen Situation sind: Jeder zweifelt an Nick Foles, jeder zweifelt an diesem Team und ich verstehe es - es geht gegen Brady und Belichick, die schon so häufig im Super Bowl waren. Die Eagles werden sich in ihrer Rolle wohlfühlen, das ist ein sehr physisches Team und sie konnten im AFC Championship Game beobachten, was New England Probleme bereitet. Ich glaube, die Eagles können mithalten.

SPOX: Das führt gleich zur nächsten Parallele zu Ihrem Super-Bowl-Team 2007: Die Stärke dieses Teams war die Offensive und die Defensive Line, bei den Eagles ist das im Prinzip ganz ähnlich: Philly hat die wohl beste O- und D-Line in den gesamten Playoffs. Wie wichtig ist das für ein Team und vor allem: Welche Rolle spielt das, wenn es gegen Tom Brady geht?

O'Hara: Wenn man eine gute Offensive Line hat, gibt dir das die Chance, eine gewisse Balance zu wahren. Hier leistet Philly sehr gute Arbeit, so sehr ihre Offense auch darauf ausgelegt war, Big Plays zu kreieren. Carson Wentz hatte natürlich eine tolle Saison, aber Nick Foles hat sich jetzt deutlich gesteigert - viel davon hängt mit den Run Pass Options zusammen. Die Eagles hatten die ganze Saison über ein gutes Run Game, sie haben die Liga in Runs über mindestens zehn Yards angeführt. Philly hat eine sehr athletische Offensive Line und kann dich aus verschiedenen Richtungen attackieren.

SPOX: Und dazu kommt natürlich die dominante Defense...

O'Hara: ...genau. Defensiv sind sie großartig gegen den Run und weil sie bei First und Second Down hier so stark sind, können sie bei Third Down das tun, was sie am liebsten machen: Den Quarterback attackieren. Die Eagles haben die Liga in puncto Quarterback-Hits angeführt. Viel davon kam zustande, weil sie die Gegner in lange Third Downs gebracht haben. Sie können in ihrer Front auf hohem Niveau Spieler rotieren und haben dann jemanden wie Chris Long, der bei Third Down reinkommt. Außerdem hatten Spieler wie Brandon Graham und Vinny Curry sehr gute Saisons.

SPOX: Trotzdem ist es für die meisten der Eagles-Spieler der erste Super Bowl - bei Ihnen und den 2007er Giants war das ganz ähnlich. Inwiefern unterscheiden sich die beiden Wochen vor dem Super Bowl von den Wochen davor in den Playoffs und der Regular Season, und wie gehen die Spieler mit der Nervosität um?

O'Hara: Die Super-Bowl-Woche kann man mit keiner anderen Woche vergleichen. Die zentrale Herausforderung liegt darin, dass vor den Kick-Offs alles länger dauert. Das Aufwärmen dauert länger, die Halbzeit dauert länger - es ist extrem wichtig, dass man seine Emotionen kontrolliert und nicht alles Pulver in der ersten Hälfte verschießt. Für mich einer der besonderen Aspekte rund um die Patriots ist der, dass sie häufig in der ersten Hälfte wackeln, aber dann in der zweiten Hälfte das Spiel drehen.

SPOX: So wie im vergangenen Super Bowl.

O'Hara: Ja. Jeder erinnert sich natürlich noch daran, als Atlanta mit 28:3 führte und alles nach einem Falcons-Sieg aussah. Aber ihnen ging der Sprit aus. Solche Erfahrungen helfen den Patriots enorm, das konnten wir im Championship Game gegen Jacksonville erneut sehen. Die Jaguars lagen mit 20:10 in Führung, konnten diesen Vorsprung aber nicht über die Runden bringen - weil die Patriots verstehen, dass das Spiel im vierten Viertel gewonnen wird. Für ein Team, das zum ersten Mal im Super Bowl steht, ist es sehr schwer, noch im letzten Viertel noch Energiereserven zu haben. Das ist ein zentraler Aspekt. Außerdem darf man nicht unterschätzen, wie intensiv und physisch es im Super Bowl zur Sache geht. Diese Dinge werden immer noch ein wenig nach oben geschraubt.

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