Nächste Woche geht's endlich los: Die Free Agency startet am 14. März, ab dem 12. März dürfen die Berater von Spielern mit auslaufendem Vertrag offiziell mit anderen Teams in Gespräche treten. Doch wer ist überhaupt auf dem Markt? SPOX blickt auf die besten Defense-Free-Agents dieses Jahres, die Offense folgt am Montag. SPOX tickert ab dem 12. März die Woche über bis einschließlich Freitag live!
Knapp die Liste verpasst:
Bashaud Breeland, CB, Washington Redskins
Kenny Vaccaro, S, New Orleans Saints
Avery Williamson, LB, Tennessee Titans
Star Lotulelei, DT, Carolina Panthers
Julius Peppers, DE/OLB, Carolina Panthers
Alex Okafor, OLB, New Orleans Saints
Eric Reid, S, San Francisco 49ers
Rashaan Melvin, CB, Indianapolis Colts
Kyle Williams, DT, Buffalo Bills
NaVorro Bowman, LB, Oakland Raiders
10.: Morgan Burnett, S, Green Bay Packers
Der Fels in der durchaus unruhigen Brandung der Packers-Secondary in der vergangenen Saison - sowohl was seine Leistungen, als auch was seine Rolle als Leader anging. Das größte Fragezeichen bei Burnett, der auch bei einigen Cornerback-Snaps überzeugte, dürften die anhaltenden Verletzungsprobleme der vergangenen Jahre sein.
Spielintelligenz ist genauso wie die Vielseitigkeit fraglos vorhanden und falls die Packers tatsächlich das prognostizierte Geld in Clay Matthews, Jordy Nelson und Randall Cobb stecken, dürfte es schwer werden, den 29-Jährigen zu halten.
9.: Zach Brown, LB, Washington Redskins
Die Position des klassischen Inside Linebackers ist über die vergangenen Jahre immer weniger wert geworden. Die Zeiten, in denen ein Linebacker primär nur seine Gaps lesen und hart hitten musste, sind vorbei. Entscheidend ist, dass man alle drei Downs spielen kann - sprich, dass man in der Lage ist, zu covern.
Brown verfügt ohne Zweifel über diese Qualität, während er im Vorjahr auch gegen den Run sehr stark spielte. Kann er seine Vorjahressaison wiederholen, wird er 2018 für eine Defense großen Wert mitbringen - womöglich zeigt ein Team wie New England Interesse. Auch Pittsburgh könnte angesichts der Situation um Ryan Shazier schnelle Linebacker-Hilfe gebrauchen. Washington selbst versucht nicht umsonst bereits seit Wochen, den 28-Jährigen zu halten.
8.: Dontari Poe, DT, Atlanta Falcons
Spieler wie Poe, die eine derartige Größe und Masse mit dieser Athletik vereinen, sind selten, selbst in der NFL. Dennoch erhielt der massive Defensive Tackle im Vorjahr von den Falcons letztlich nur einen Einjahresvertrag über acht Millionen Dollar - und das hat einen Grund: So hilfreich Poe auch gegen den Run sein mag, so lange er nicht zusätzlich ein gefährlicher Pass-Rusher ist, wird sein Wert in der heutigen NFL immer limitiert sein.
Doch in Atlanta spielte Poe nicht nur insgesamt gut, er zeigte auch, dass er in einer 4-3-Defense funktionieren kann. Und mehr noch: Pro Football Focus listet ihn mit stolzen 39 Pressures für die vergangene Saison. All das wird seinem Markt helfen. Teams mit Problemen in der Run-Defense werden darüber hinaus die insgesamt keineswegs ebenbürtige Pass-Rush-Produktion in Kauf nehmen.
7.: Trumaine Johnson, CB, Los Angeles Rams
Vielleicht der beste defensive All-Around-Free-Agent dieses Jahres. Johnson ist sicher kein Elite-Cornerback, doch ist er in allen Corner-Disziplinen solide bis überdurchschnittlich - das alleine wird ihm einen gewissen Markt bescheren. Johnson hat immer wieder Spiele, in denen er deutlich zu viel zulässt, gleichzeitig bringt er ideale Cornerback-Werkzeuge wie etwa seine Physis mit.
Das macht ihn unter dem Strich schwer einschätzbar, auch was seinen Markt angeht. Es ist kein Zufall, dass die Rams ihm zwei Mal in Folge den Tag gegeben haben und ihn jetzt schließlich ziehen lassen, anstatt sich irgendwann einmal langfristig zu einigen. Laut Pro Football Focus ließ Johnson in der vergangenen Saison 759 Yards in Coverage zu, der fünfthöchste Wert aller Cornerbacks. Das mag auch vereinzelt Scheme-bedingt gewesen sein, Johnson gehört aber schlicht auch nicht in die Gruppe der Top-Cornerbacks.
6.: Nigel Bradham, LB, Philadelphia Eagles
Kann diverse Linebacker-Spots besetzen und ist sehr verlässlich in Coverage sowie stabil gegen den Run. Kurzum: Bradham ist ein athletischer, flexibler Linebacker, der drei Downs spielen kann und eine feste Säule in der herausragenden Front Seven der Eagles über die letzten beiden Jahre war.
Nach dem verletzungsbedingten Saisonaus von Middle Linebacker Jordan Hicks sagte Bradham auch erstmals die Signale auf dem Platz an und war für die Kommunikation zuständig. Der 28-Jährige gilt charakterlich als toller Mitspieler und auch interner Anführer, es ist nicht komplett auszuschließen, dass Philly Bradham unter dem Strich überhaupt nicht auf den Markt kommen lässt. Doch eine sehr schwierige Cap-Situation dürfte dem im Weg stehen.
5. Muhammad Wilkerson, DE, New York Jets
Rein was das sportliche Potential angeht wäre Wilkerson wohl die Nummer 1 auf dieser Liste. Aber: Dieses Potential hat er auf der einen Seite schon viel zu lange nicht mehr abgerufen, auf der anderen Seite begleiten den einstigen Jets-Star nach seinem unrühmlichen Aus in New York ernsthafte Fragen bezüglich seiner Motivation, seiner Einstellung, und seines Charakters innerhalb eines Teams.
Das erschwert die Team-Suche für Wilkerson. Er dürfte nicht viel mehr als einen Prove-It-Deal erhalten, gleichzeitig benötigt er sehr gute und stabile Strukturen um sich herum. Das erklärt, warum er kurz nach seiner Entlassung bereits mit den Green Bay Packers in Verbindung gebracht wurde und sich mit Green Bay als erstes traf: Pettine, der neue Defensive Coordinator der Packers, war Wilkersons Coordinator 2012 bei den Jets, als er 54 Defensive Stops verzeichnete - ein herausragender Wert für einen Interior-D-Liner.
Wilkerson kann flexibel an der Line eingesetzt werden, ist vielseitig, enorm athletisch und explosiv - wenn er will. Bei den Jets wollte er 2017 definitiv nicht, die Frage wird sein, ob ein anderes Team ihm zutraut, den Schalter konstant wieder umzudrehen.
4.: Patrick Robinson, CB, Philadelphia Eagles
Einer der schwierigeren Free Agents. Robinson hatte im Alter von 30 Jahren seine Breakout-Saison, dabei ein entscheidender Faktor: Erstmals spielte Robinson den Großteil seiner Snaps (über 70 Prozent) im Slot - und war einer der besten Slot-Cornerbacks der vergangenen Saison. Hier ließ er nur alle 12,1 Coverage Snaps, oder in 54,5 Prozent der Fälle, einen Catch zu, 18 Pass-Deflections verzeichnete er insgesamt. Die 54,5 Prozent Catch-Rate im Slot waren laut Pro Football Focus der ligaweit zweitbeste Wert.
In der heutigen NFL, in der immer mehr über 11-Personnel (ein Running Back, ein Tight End, drei Wide Receiver), Run-Pass-Options und schnelle Pässe über die Mitte funktioniert, hat die Bedeutung des Slot-Cornerbacks deutlich zugenommen. Kann Robinson seine Leistungen aus der vergangenen Saison wiederholen, wird er auch 2018 in einer Defense eine elementare Rolle einnehmen. Gleichzeitig aber werden Teams mit Blick auf seine gesamte Karriere eine gewisse Vorsicht walten lassen, wenn es um die Vertragslänge geht.
3. Aaron Colvin, CB, Jacksonville Jaguars
Mauserte sich in der vergangenen Saison zu einem der besten Slot-Cornerbacks der NFL - und ist erst 26 Jahre alt. Seit 2014 führt Colvin die Liga unter allen Cornerbacks was Cover-Snaps pro zugelassenem Touchdown angeht an - und zwar deutlich: 728 (!) Cover-Snaps spielte er pro erlaubtem TD. Auf dem zweiten und dritten Rang folgen Trumaine Johnson (283) und Chris Harris (281).
Neben Saints-Cornerback Marshon Lattimore (540 Coverage-Snaps) war Colvin in der Vorsaison (531) der einzige Cornerback ohne Touchdown-Pass in seine Coverage. Wie auch bei Robinson gilt: Die Slot-Corner-Position ist heutzutage nicht nur ungemein wichtig, sie ist außerdem auch alles andere als leicht zu spielen. Sollte Jacksonville Colvin gehen lassen, würde das in einer der besten Defenses der vergangenen Saison nicht nur eine große Lücke hinterlassen - Colvin hätte fraglos auch einen großen Markt.
2.: Malcolm Butler, CB, New England Patriots
Top-20-Cornerbacks mit Stärken in Man Coverage kommen nicht allzu häufig auf den Markt - Butler ist somit eine gewisse Ausnahme. Die Geschichte rund um seine De-Facto-Suspendierung im Super Bowl ist bis heute ein Rätsel und zumindest sportlich nicht zu rechtfertigen geschweige denn zu erklären. Teams werden in die Richtung Nachfragen stellen, sollte hier aber kein gravierender Fehltritt ans Tageslicht kommen, ist Butler einer der Top-Free-Agents auf dem diesjährigen Markt.
Als Man-Cover-Cornerback ist er nicht unbedingt ideal geeignet gegen physische Nummer-1-Receiver wie Mike Evans und Julio Jones, hat dafür aber schon gezeigt, dass er es mit den wendigeren, explosiveren Top-Receivern wie Antonio Brown aufnehmen kann. Dieser Receiver-Typ gehört in der NFL längst zum Alltag, Butler kann einer Defense mit seiner Aggressivität große Scheme-Freiheiten geben.
1.: Sheldon Richardson, DT, Seattle Seahawks
Richardson ist ein guter Spieler, er kann ein sehr guter Spieler sein - die Top-5 insgesamt zeigt aber schon, dass es defensiv in der Spitze dieser Free Agency Klasse nicht gerade luxuriös zugeht. Richardson bringt die so wichtigen Pass-Rush-Qualitäten von der Defensive-Tackle-Position mit, die vergangene Saison beendete er mit 36 Quarterback-Pressures, 22 Run-Stops und 14 Tackles for Loss. Gute bis sehr gute Werte.
Nach wie vor halten sich Gerüchte, wonach die Seahawks selbst Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit haben. Sollte Seattle ihn ziehen lassen, ist Richardson ein spannender Free Agent: Teams legen immer mehr Fokus auf Interior-Pressure, offensiv wie defensiv und mit Blick auf mehr Spread-Formationen, 3- und 4-Receiver-Sets sowie schnelles Kurzpassspiel, wird blitzartiger Druck über die Mitte immer wichtiger.
Richardson ist als Defensive Tackle ein vergleichsweise kompletter Spieler, er kann Spielzüge schnell analysieren und richtig lesen. In Seattle spielte er erstmals in einer 4-3-Defense, die bei den Hawks gezeigte Flexibilität wird Richardson auf dem Markt zusätzlich helfen.