AFC North
Baltimore Ravens (Vorjahresbilanz: 9-7)
Größte Needs: TE, LB, OL
Pick in der ersten Runde: 16
Seine mit Abstand größte Baustelle hat Baltimore in der Free Agency adressiert: John Brown und Michael Crabtree sind zwar keine Superstar-Lösungen, aber ein Upgrade zu dem, was Quarterback Joe Flacco in der vergangenen Saison zur Verfügung hatte. Die Ravens sollen außerdem einer der heißesten Kandidaten auf die Dienste von Dez Bryant sein. Ein Pass-Fänger auf einer anderen Position bleibt allerdings ein Thema, ein Receiving-Tight-End muss dringend her. Außerdem: Linebacker-Tiefe und Verstärkungen für die Offensive Line, wo Center Ryan Jensen und Tackle Austin Howard abgegeben wurden.
Cincinnati Bengals (7-9)
Größte Needs: OL, DE
Pick in der ersten Runde: 21
Weitestgehend ereignisarme Free Agency in Cincy, dass Tyler Eifert gehalten wurde war neben der Verpflichtung von Preston Brown schon der größte Deal - abgesehen natürlich vom Trade für Cordy Glenn, der zumindest den Left-Tackle-Spot stabilisieren sollte. Right Tackle sowie die Interior Line, ganz besonders, aber nicht nur die Center-Position, bleiben Baustellen, die angegangen werden müssen. Und sonst? Der Pass-Rush in der 4-3-Front benötigt dringend mehr Tiefe, hinter Carlos Dunlap und Michael Johnson ist hier eine riesige Lücke.
Cleveland Browns (0-16)
Größte Needs: CB, QB, LB
Picks in der ersten Runde: 1 und 4
Die Browns gehen - und das ist für ein 0-16-Team eigentlich eine merkwürdige Aussage - mit deutlich weniger akuten Baustellen in den Draft, als man vermuten würde. Der Trade für Jarvis Landry komplettiert ein äußerst spannendes WR-Corps um Landry, Gordon, Coleman und Higgins, mit David Njoku ist man auch auf dem TE-Posten gut aufgestellt und im Backfield stellen Carlos Hyde und Duke Johnson ein gutes Duo dar. Ogbah und Garrett bilden ein vielversprechendes DE-Duo, der Trade für Randall bringt Jabrill Peppers endlich in die Box und gibt Cleveland ein junges, talentiertes Safety-Duo. Cornerback bleibt eine große Problemzone, die Offensive Line muss sich erst finden: Nach dem Rücktritt von Joe Thomas soll der neu verpflichtete Chris Hubbard den Right-Tackle-Spot besetzen, Shon Coleman geht auf die linke Seite. Im Fokus aber steht natürlich einmal mehr der Quarterback, wo die Browns mit Tyrod Taylor eine sehr gute Übergangslösung gefunden haben - trotzdem wäre es fahrlässig, den ersten Pick nicht für den erhofften Franchise-Quarterback der Zukunft einzusetzen.
Pittsburgh Steelers (13-3)
Größte Needs: LB, QB
Pick in der ersten Runde: 28
Linebacker war aufgrund der Verletzung von Ryan Shazier schon vor der Free Agency das große Thema - und die Verpflichtung von Jon Bostic ändert daran nur bedingt etwas. Pittsburgh ist in der ersten Runde des Drafts ein heißer Kandidat auf einen der athletischen Sideline-to-Sideline-Linebacker dieser Klasse. Davon abgesehen ist es noch immer ein sehr komplettes Team, Ex-Packers-Safety Morgan Burnett gibt Pittsburgh defensiv noch mehr Flexibilität und da Martavis Bryant zumindest Stand heute noch in Pittsburgh ist und Le'Veon Bell den Franchise Tag erhalten hat, sind die Steelers auch auf den Skill-Positions gut aufgestellt. Das eröffnet Wege für die langfristige Post-Roethlisberger-Planung - die Steelers könnten erneut einen Quarterback in den mittleren Runden holen.
NFC North
Chicago Bears (5-11)
Größte Needs: OL, Edge, LB
Pick in der ersten Runde: 8
Ähnlich wie Baltimore hatte auch Chicago vor der Free Agency einen glasklaren Wide-Receiver-Need, welcher im großen Stil angegangen wurde. Allen Robinson gibt den Bears und Quarterback Mitch Trubisky eine klare Nummer 1, Taylor Gabriel einen Speedster und Trey Burton ist ein echter Matchup-Tight-End. Dazu kommt Tarik Cohen als Waffe aus dem Backfield sowie Jordan Howard als Starting-Running-Back und schon hat man selbst wenn man Kevin White nicht einplant - und rational sollte man das wohl nicht - ein ansehnliches Arsenal. Die Offensive Line dagegen, vor allem auf Guard, aber auch was die Tackle-Tiefe angeht, benötigt noch Verstärkungen. Defensiv ist Inside Linebacker ganz oben auf der Prioritäten-Liste. Dass Kyle Fuller und Prince Amukamara gehalten wurden, stellt sicher, dass Cornerback zumindest keine akute Problemzone ist.
Detroit Lions (9-7)
Größte Needs: TE, DT, RB, DE
Pick in der ersten Runde: 20
Der Abgang von Eric Ebron rückt die Tight-End-Position auch mit Willson und Toilolo in den Mittelpunkt, während die Verpflichtung von LeGarrette Blount mitnichten verhindern sollte, dass sich die Lions früh einen potentiellen 3-Down-Back sichern. Detroit hat als Team in den letzten vier Jahren nie mehr als 3,8 Yards pro Run zustande bekommen, der letzte individuelle 100-Yard-Rusher war Reggie Bush im November 2013. In der Secondary wurden Nevin Lawson und Tavon Wilson gehalten sowie DeShawn Shead verpflichtet, die Front benötigt noch Upgrades: Das gilt für den Pass-Rush gegenüber von Ziggy Ansah, der nach der anstehenden Franchise-Tag-Saison zudem weg sein könnte, genau wie für die Defensive Line. Der neue Head Coach Matt Patricia könnte angesichts seiner Prägung aus New England einen besonderen Wert auf die Defensive Tackles legen.
Green Bay Packers (7-9)
Größte Needs: CB, WR, LB, Edge
Pick in der ersten Runde: 14
Ungewöhnlich aktive Offseason in Green Bay, die Packers haben mit Jimmy Graham und Mo Wilkerson gleich zwei große Namen verpflichtet - sowie beide Coordinator und einige Position-Coaches ausgetauscht. Die Defense soll unter Mike Pettine aggressiver werden, dafür sind verlässliche Cover-Corner elementar wichtig. Hierauf dürfte Green Bay im Draft einen frühen Fokus legen, auch wenn Rückkehrer Tramon Williams in der Vorsaison einige gute Spiele in Arizona hatte. Ansonsten bleibt das dünne Linebacker-Corps genau wie Edge-Rush ein Thema, auf der Safety-Position haben die Packers inzwischen ebenfalls kaum noch Tiefe. Indes stünde der Offense nach den Abgängen von Jordy Nelson und Jeff Janis sowie mit Blick auf den auslaufenden Vertrag von Randall Cobb ein weiterer Wide Receiver gut zu Gesicht.
Minnesota Vikings (13-3)
Größte Needs: OG, WR
Pick in der ersten Runde: 30
Mit Kirk Cousins haben die Vikings den Free-Agency-Hauptpreis abgeräumt und damit nochmals unterstrichen, dass jetzt das Titelfenster weit aufgestoßen ist - genau wie mit dem Einjahresvertrag für Sheldon Richardson. Um dieses Fenster weiter zu maximieren und gleichzeitig die Investition in Cousins bestmöglich zu schützen, müssen die Vikes im Draft die Interior Offensive Line, insbesondere den Guard-Spot, adressieren. Mit Adam Thielen und Stefon Diggs verfügt Minnesota zwar über ein Top-Receiver-Duo, dahinter allerdings ist noch jede Menge Luft nach oben - und in der heutigen NFL ist der dritte Receiver bekanntermaßen quasi ein Starter.