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NFL Third and Long: Draft Abschluss - finale Bewertung und Nuggets zum Draft

Ezekiel Elliott und das Run Game der Cowboys sollten 2018 wieder zur Liga-Spitze gehören.
© getty

Nach Draft-Grades und dem Power Ranking nach Draft und Free Agency blickt SPOX-Redakteur Adrian Franke in seiner Kolumne ein letztes Mal auf den Draft zurück: Wo sind jetzt einige spannende Positionsgruppen zu finden? Welche Trends lassen sich erkennen, welche Schlüsse lässt der Draft auf Taktik und Ansätze in der NFL zu?

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Draft Recap: Die spannendsten neuen Position Groups

Die Secondary der Packers: Aus schlecht mach aggressiv

Green Bays Defense in der vergangenen Saison war nicht gut - namentlich: Die Secondary war nicht gut. Sowohl was die Adjusted Sack Rate als auch die totalen Sack-Zahlen angeht, waren die Packers Liga-Durchschnitt und auch das Linebacker-Corps leistete weitestgehend gute Arbeit.

Hauptverantwortlich dafür, dass die Pass-Defense wieder einmal zu den schlechtesten der Liga gehörte und Green Bay vor allem in kritischen Momenten - insbesondere was gegnerische Third-Down-Conversions und Red-Zone-Scoring-Effizienz angeht - eines der schlechtesten Teams der NFL war, war neben dem Play-Calling von Defensive Coordinator Dom Capers eben auch die Secondary.

Damit sollte jetzt Schluss sein.

Die Packers haben in Mike Pettine nicht nur einen neuen Defensive Coordinator, der mit einer variableren Front und aggressiverem Play-Calling die Defense vorantreiben wird - der Draft hat die Packers zudem auch individuell massiv voran gebracht. Jaire Alexander war einer der aggressivsten Cornerbacks im Draft und könnte direkt im Slot starten - je nachdem, wie weit der physischere Vorjahres-Rookie Kevin King ist.

Zusätzlich konnte sich Green Bay in der zweiten Runde mit Josh Jackson den aggressivsten Route-antizipierenden-Cornerback dieser Draft-Klasse sichern. Jackson fiel deutlich tiefer als vorher erwartet, sein Stil erinnert häufig an Marcus Peters. In Green Bay kann er hinter Free-Agency-Rückkehrer Tramon Williams, der in Arizona im Vorjahr einige sehr gute Spiele hatte, noch etwas lernen. Mit seinen Ball-Hawking-Fähigkeiten könnte er aber schnell auch ein Turnover-Magnet in Pettines Defense werden.

Die Packers werden auf eine aggressive, flexible Front in Kombination mit attackierender Secondary bauen, und die Fans in Green Bay dürfen sich auf ein ganz neues Gefühl auf dieser Seite des Balls freuen.

NFL: Green Bays Secondary 2018 im Überblick:

Starter/BackupLeft CornerbackStrong SafetyFree SafetyRight CornerbackSlot Cornerback
1Tramon WilliamsJosh JonesHa Ha Clinton-DixKevin KingJaire Alexander
2Josh Jackson Kentrell BriceDavon House

Jones, Ridley, Sanu und Co.: Atlantas Passing Game

Wir haben es auch in diesem Draft wieder einige Male gesehen: Vor allem gute, schon vergleichsweise komplette Teams investieren in Positionen, auf denen sie schon gut besetzt sind - und picken so einerseits Value über Need, andererseits sichern sie sich auch für mögliche Abgänge in der Zukunft ab.

Dazu gehören etwa die Jaguars, die sich mit Taven Bryan in der ersten Runde noch einen weiteren Defensive Tackle sicherten. Oder die Minnesota Vikings mit Cornerback Mike Hughes in Runde 1. Auch Philadelphia (D-Liner Josh Sweat) fiel in diese Kategorie; genau wie die Atlanta Falcons.

Niemand hatte die Falcons mit einem Wide Receiver in der ersten Runde auf dem Schirm, ein Defensive Tackle wäre womöglich auch der sinnvollere Weg gewesen. Der Value mit Calvin Ridley an Position 26 ist allerdings unbestreitbar: Ein sehr guter Route-Runner, in der Hinsicht die klare Nummer 1 der Klasse. Zudem ein explosiver Receiver mit flüssigen Bewegungen, Balance und einem guten Spielverständnis. Kurz gesagt: eine sehr gute Ergänzung zu Julio Jones und Mohamed Sanu.

Die Falcons-Offense wird damit ein Matchup-Albtraum für Defenses. Mit Devonta Freeman und Tevin Coleman haben die Falcons das vielleicht flexibelste Running-Back-Duo in der NFL, beide Backs sind als Runner und als Receiver gefährlich. Rookie Ito Smith bringt als Receiver eine weitere Waffe dazu, die Offensive Line sollte ligaweit noch immer zumindest in die obere Hälfte gehören.

Ridley sollte direkt im Slot starten, Atlanta kann jetzt allerdings, je nach Stärke der Defense, Jones, Sanu und Ridley unterschiedliche Bereiche des Feldes in unterschiedlicher Tiefe attackieren lassen.

Das Run Game der Cowboys: Furchteinflößend

Die Cowboys-Offense in der vergangenen Saison hatte viele Probleme. Vom Play-Calling über Verletzungen in der Offensive Line, Schwächen im Receiving-Corps, inkonstante Leistungen von Dak Prescott bis natürlich auch hin zur Sperre von Ezekiel Elliott - die Ursachen waren vielschichtig.

Kein Problem? Das Run-Blocking. Football Outsiders listet die Cowboys in puncto Adjusted Line Yards (hier werden unter anderem Down, Distanz zum First Down, Gegner und die Frage nach Shotgun- oder Under-Center-Formation berücksichtigt) auf dem vierten Platz, prozentual wurden die Running Backs von nur drei Teams seltener an oder vor der Line of Scrimmage gestoppt als die Cowboys-Backs und in Short-Yardage-Situationen bei Third und Fourth Down rangierte Dallas auf dem dritten Platz.

In der Folge ist es kein Zufall, dass die Cowboys trotz der langen Elliott-Sperre mit 4,5 Yards pro Run in der vergangenen Regular Season ligaweit auf dem dritten Rang rangierten. Das Run-Blocking war so stark - und das Run Game insgesamt sollte in der kommenden Saison nochmals besser werden.

Dallas gelang einerseits mit Connor Williams ein potentieller Steal in der zweiten Runde. Der Texas-Tackle könnte bei den Cowboys als Right Tackle ausprobiert werden, was es La'el Collins erlauben würde, weiter Left Guard zu spielen - hier ist Collins deutlich stärker als auf dem Right-Tackle-Spot. Gelingt das, wäre die Line von links nach rechts mit Tyron Smith, La'el Collins, Travis Frederick, Zack Martin und Connor Williams mit weitem Abstand die bestbesetzte Line der NFL.

Zusätzlich dazu haben die Cowboys in der siebten Runde einen Backup für Elliott gedraftet, der gegnerische Defenses im vierten Viertel physisch nochmal so richtig herausfordern wird. Alabamas Bo Scarbrough ist ein Runner mit gefährlicher Power und Physis, der einen starken Inside-Burst hat und Yards nach Gegnerkontakt rausholt. Die Offensive Line im Zusammenspiel mit der Elliott/Scarbrough-Kombination wird das Herzstück dieses Cowboys-Team sein.

Denvers Pass-Rush: Wie damals, 2015

Das Super-Bowl-Team der Broncos vor drei Jahren definierte sich über eine herausragende Defense. Während offensiv zwischen Brock Osweiler und dem rapide abfallenden Peyton Manning durchgewechselt wurde, trug die Defense Denver zum Triumph. Im Zentrum dabei: Ein spektakuläres Cornerback-Trio in Kombination mit dem besten Pass-Rush-Quartett in der NFL.

Nach dem Draft könnte Denver wieder auf dem Weg dahin sein - mindestens. Mit Bradley Chubb gegenüber von Von Miller ist der Pass-Rush der Broncos bereit für die Quarterback-Jagdsaison. Denver kann Chubb flexibel aufstellen und hat mit Shane Ray und Shaquil Barrett daneben sowie Derek Wolfe in der Defensive Line den auf diesem Level und mit dieser Qualität tiefsten Pass-Rush in der NFL.

Rotation in der Defensive Line sowie explizit im Pass-Rush kann eine unheimlich mächtige Waffe sein, innerhalb einer Saison aber auch innerhalb eines Spiels. Die Broncos dürften Chubb - der in jedem Fall schon ein exzellenter Run-Verteidiger ist - direkt starten lassen und haben dann die Freiheit, bei Passing-Downs auf sehr hohem Level durchzurotieren.

Sollte darüber hinaus Drittrunden-Cornerback Isaac Yiadom schnell auf Snaps drängen, hätte Denver hinter Chris Harris und Bradley Robey auch nach dem Abgang von Aqib Talib wieder eine gute dritte Cornerback-Option. Zunächst steht Tramaine Brock für diesen Posten bereit, während Neuzugang Su'a Denver eine flexible Linebacker-Safety-Hybrid-Waffe für die Front Seven gibt.

Baltimores neue Offense: Back to the Roots

Im Recap nach der ersten Draft-Runde hatte ich bereits geschrieben, warum Baltimore für Lamar Jackson der ideale Landing Spot sein könnte: Ein Team, das mit Greg Roman (Offensive Coordinator während Colin Kaepernicks Hochzeiten in San Francisco) und Marty Mornhinweg sowie James Urban (Offensive Coordinator respektive QB-Coach in Philadelphia mit Michael Vick) mehr erfolgreiche Coaching-Erfahrung mit mobilen Quarterbacks hat als irgend ein anderes Team in der NFL und das schon immer auf starke Defense in Kombination mit einem guten Run Game setzt.

Somit wäre es nicht überraschend, würde Jackson früher starten als vielleicht viele zum jetzigen Zeitpunkt erwarten - das aber soll hier nicht das Thema sein. Denn Baltimore hat nicht nur gute Voraussetzungen für den designierten Joe-Flacco-Erben, die Ravens haben in den vergangenen Wochen auch die Basis für eine deutlich verbesserte Offense gelegt. Selbst mit Flacco.

Das betrifft einerseits natürlich das Receiver-Corps, welches Baltimore maßgeblich in der Free Agency runderneuerte. Es betrifft aber auch eine Position, die in der Ravens-Offense wichtiger ist, als in vielen anderen NFL-Schemes - und in der seit nun bereits einer Weile eine Lücke klaffte. Die Rede ist von der Tight-End-Position.

Ein zentrales Problem in Baltimore während der vergangenen Saison - neben Flaccos Inkonstanz vor allem in der ersten Saisonhälfte, einem schlechten Receiving-Corps und Verletzungen in der Offensive Line - war eine leicht berechenbare Offense. Die Ravens schafften es nicht, aus Run-Formationen ein gutes Passspiel aufzuziehen und umgekehrt blieb das Run Game so inkonstant: Von den elf Teams mit durchschnittlich mindestens 28 Runs pro Spiel waren die Ravens eines von lediglich drei Teams (Minnesota, Indianapolis) das nicht über vier Yards pro Run hinauskam.

Hier liegt für mich eine zentrale Ursache dafür, dass die Ravens in der ersten Runde mit Hayden Hurst einen Reach hingelegt und etwas später mit Mark Andrews noch einen zweiten Tight End zusätzlich geholt haben. Hurst ist ein guter Receiver und hat das Potential, auch ein guter Blocker zu werden. Hier zeigt er einige Ansätze, mit mehr Power - das geringste Problem für NFL-Coaches - sollte das auch besser klappen. Andrews ist ein Receiving-Tight-End und könnte eine Art großer Slot-Receiver in Baltimore werden.

Beide Spieler geben Flacco zunächst einmal sichere Anspielstationen in der Mitte des Feldes. Die Ravens haben jetzt außerdem wieder die Möglichkeit, mehr mit 12-Personnel (ein Running Back, zwei Tight Ends) oder auch 21- und 22-Personnel - die Ravens hatten schon in der Vorsaison einen Fullback im Kader, auf dieser Position wird sich auch der Deutsche Chris Ezeala versuchen - zu agieren. Das wird die Arbeit für Flacco einfacher machen, das Run Game beleben und Defenses in unvorteilhafte Matchups zwingen.

In der Theorie, versteht sich.

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