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NFL: Week 1 Overreaction: "Kein Le'Veon Bell? Kein Problem für Pittsburgh"

Le'Veon Bell bleibt den Steelers weiterhin fern.
© getty

Week 1 verschwindet langsam im Rückspiegel, die obligatorischen Week-1-Overreactions bleiben: Brauchen die Pittsburgh Steelers Le'Veon Bell überhaupt? Ist die Saints-Defense zurück im altbekannten Problem-Status? Gewinnen die Chiefs wieder die Division? Und ist der Hype um Jimmy Garoppolo endgültig vorbei? Auf SPOX wird diskutiert!

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These 1: Kein Le'Veon Bell? Kein Problem für Pittsburgh!

Daniel Hofmann (brownsfans.de): Die 135 Rushing- und 57 Receiving-Yards von Bell-Vertreter James Conner waren eine der großen Überraschungen in Week 1. Zumal die Steelers mit den Browns gegen eine Run-Defense spielten, die in der letzten Saison durchaus zu überzeugen wusste. Daher mag das Fehlen von Le'Veon Bell vorerst kompensiert sein. Allerdings würde Bell der Run Offense der Steelers zusätzliche Optionen bereiten und das Offensivspiel der Steelers noch unberechenbarer machen. Man stelle sich Plays vor, in denen Conner, Bell und Brown gemeinsam auf dem Feld stehen. Sofern Bell bereit wäre, sich mehr Snaps mit Conner zu teilen. Außerdem bleibt die Frage, ob Conner dieses Niveau in den nächsten Spielen halten kann. Sollten die Steelers dann nicht auf Bell zurückgreifen, hätten wir wohl eine der Stories der ganzen Saison!

Marko Markovic (Two Point Conversation): Kein Le'Veon Bell ist höchstens ein Problem für Le'Veon Bell. Sein Agent überredet ihn also nicht nur dazu, auf ein Gehalt von 835.000 Dollar pro Spiel zu verzichten, sondern auch dem Team zu zeigen, wie ersetzbar Running Backs derzeit in der NFL sind. Dabei ist James Conner natürlich kein neuer Star oder etwas derartiges, sondern ein solider Backup, der hinter einer soliden Line laufen kann. Wie es viele vor ihm (etwa DeAngelo Williams) getan haben und wie es viele nach ihm (Jaylen Samuels) tun werden. Für Pittsburgh heißt das Problem eher: Undiszipliniertes Spiel. Nicht viele Teams schenken dir mit einem -5 Turnover-Margin einen halben Sieg, wie es die Browns tun. Dass sie den unrunden Rhythmus, die vermeidbaren Penalties und die Turnover unter Kontrolle bekommen, wird viel wichtiger für ihre Playoff-Ambitionen sein, als Bells Präsenz. Und das Wetter wird nämlich auch nicht besser werden.

mySPOX-User Butfumlbe93 (Stats): So reißerisch die These klingen mag, ich stimme ihr weitestgehend zu. Natürlich sollte man dem einen Spiel nicht zu viel Bedeutung bemessen und James Conners Fumble tat weh. Aber der 23-Jährige hat bewiesen, dass er als Workhorse für ein komplettes Spiel dienen kann. 36 Touches sind wirklich viel - zum Vergleich: Bell kommt in seinen fünf Jahren auf knappe 25 pro Spiel. Dabei war Connor richtig produktiv, mit klar überdurchschnittlichen Effizienz-Werten nach ANY+/RR und DVOA. Zusätzlich wird der Wert Bells in den großen Medien meiner Meinung nach massiv überschätzt. Ja, er ist ein guter Running Back, sowohl im Lauf- als auch im Passspiel. Aber er hat nicht die alleinige Vormachtstellung, wie es so oft suggeriert wird. Gepaart mit dem grundsätzlich geringen Value seiner Position in der heutigen NFL und der Tatsache, dass die Steelers immer noch alle Fäden im Vertragspoker in der Hand halten, führt zu folgendem Grundsatz: Bell wäre sicher ein Upgrade für diese Offense, aber nicht zu dem Preis den er fordert. Pittsburgh hat auch ohne ihn alle Möglichkeiten, sei es auf dem Platz oder am Verhandlungstisch.

Adrian Franke (SPOX): Da kann ich eigentlich zu großen Teilen mitgehen. Conner sah als Runner sehr gut aus, und wie Marko ja schon gesagt hat: Pittsburghs Offensive Line hat nicht zum ersten Mal gezeigt, dass verschiedene Backs hinter ihr gut aussehen können. Für langfristigen Erfolg im Run Game ist die Line statistisch in den allermeisten Fällen ohnehin wichtiger, als der Running Back selbst. Bells größter Wert ist für mich der der Matchup-Waffe. Sprich: Weil er problemlos überall in der Formation aufgeboten werden kann und die Defense das respektieren muss, bietet er Pittsburgh einerseits Vorteile bei den Pre-Snap-Reads, andererseits können die Steelers so auch vorteilhafte Matchups im Passspiel forcieren. Auf der anderen Seite aber ist er als Receiver vor allem eine Volume-Waffe und nicht der individuelle Unterschiedsspieler, der etwa ein David Johnson ist, der deutlich vielseitiger und tiefer was die Routes angeht eingesetzt wird. Nutzen die Steelers Conner so, wie gegen Cleveland auch im Passspiel, dann wird hier die Lücke zu Bell noch kleiner. Für mich wurde Bells Verhandlungsposition mit diesem ersten Spiel deutlich geschwächt, und es gibt genug Argumente für: Kein Bell, kein Problem.