Die NFL ist zurück - und wie! Für das erste Highlight sorgten die Browns in einer völlig verrückten Partie gegen die Steelers - die in einem Unentschieden endete. Die Patriots marschieren derweil gegen die Texans und Rückkehrer Deshaun Watson, die Saints verlieren einen irren Shootout zuhause und die Jaguars gewinnen bei den Giants. Außerdem: Die Broncos-Defense glänzt gegen die Seahawks und die Redskins dominieren in der Wüste.
Cleveland Browns (0-0-1) - Pittsburgh Steelers (0-0-1)
Ergebnis: 21:21 OT (0:0, 0:7, 7:14, 14:0, 0:0) BOXSCORE
- Was für ein unfassbares Finish in Cleveland - und Browns-Fans müssen sich endgültig verflucht vorkommen. Der Reihe nach: Die Browns waren die ganze Zeit im Spiel und in Schlagdistanz geblieben, auch maßgeblich mit Hilfe der Steelers-Turnover. Und dann kippte die Partie: Josh Gordon sorgte gegen Sutton für den Ausgleich, in Abwesenheit des angeschlagenen Joe Haden hatte Cleveland Sutton gezielt attackiert.
- Eineinhalb Minuten vor dem Ende bekamen die Browns den Ball zurück, marschierten Richtung Field Goal - und dann wollte Taylor das Big Play und warf den Pick zu Sutton! Overtime! Da wurde es noch viel verrückter: nach je einem Punt auf beiden Seiten hatten die Steelers die erste Chance auf den Sieg; der 42-Yard-Kick segelte aber daneben. Und als die Zeit langsam auslief, schien die Partie endgültig Richtung Browns zu kippen: Ein Strip-Sack brachte Cleveland den Ball zurück und die Chance auf den Last-Minute-Game-Winner - doch den blockten die Steelers! Und so stand am Ende ein Unentschieden, das erste an Week 1 seit über 50 Jahren.
- Das ganze Spiel über standen sich die Steelers selbst im Weg. Le'Veon Bell war im Zuge seines Holdouts noch immer nicht dabei, während Roethlisberger (23/41, 335 YDS, TD, 3 INT) im Regen und Wind von Cleveland gleich drei Interceptions warf, davon eine in Triple Coverage. Zwei davon landeten bei Browns-Rookie Denzel Ward, er ist der erste Rookie mit zwei Picks in Week 1 seit Eugene Daniel 1984. Das Problem dabei: Die Browns, trotz der starken Leistung der eigenen Defense, liefen zunächst einem Rückstand hinterher.
- Bell-Vertreter James Conner (31 ATT, 135 YDS, 2 TD; 5 REC, 57 YDS) hatte Pittsburgh früh aus vier Yards in Führung gebracht. Zwei zentrale Probleme aufseiten der Hausherren: Strafen sowie Probleme in der eigenen Offensive Line, Tyrod Taylor (15/40, 197 YDS, TD, INT; 8 ATT, 77 YDS, TD) stand immer wieder unter Druck, vor allem von der linken Seite, wo Desmond Harrison auf Left Tackle starten durfte. Doch die Fehler in Pittsburghs Offense hielten Cleveland im Spiel, und schließlich brach Taylor aus 20 Yards zum Ausgleich durch. Schließlich zog Pittsburgh dank Brown und Conner doch davon.
- Wer jetzt davon ausging, dass Pittsburgh damit den Deckel drauf gemacht hatte, der sah sich getäuscht - Clevelands Defense nämlich ließ nicht locker: Zunächst fumbelte Conner tief in der eigenen Hälfte, Carlos Hyde drückte den Ball Mitte des Schlussviertels über die Goal Line - und als die Steelers den Ball zurück bekamen, holte ihn Myles Garrett via Forced Fumble zurück! Damit war der Weg bereit für das Comeback und dem Sieg, auf den sie in Cleveland über ein Jahr lang gewartet haben - hätte nur das eine Field Goal gesessen...
New Orleans Saints (0-1) - Tampa Bay Buccaneers (1-0)
Ergebnis: 40:48 (10:14, 14:17, 0:10, 16:7) BOXSCORE
- Man konnte vermuten, dass die Saints-Defense nach der Leistungsexplosion im Vorjahr einige Schritte zurück machen würde - dieses Auftakt-Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers ohne Starting-Quarterback Jameis Winston aber hatte kaum jemand auf dem Schirm. New Orleans hatte von Anfang an Probleme in Coverage, insbesondere tief - und Winston-Vertreter Ryan Fitzpatrick spielte eine absolut spektakuläre Partie.
- Fitzpatrick (21/28, 417 YDS, 4 TD) eröffnete den wilden Shootout mit einem 58-Yard-Touchdown zu DeSean Jackson, der aus dem Slot heraus für einen ersten großen Coverage-Fehler aufseiten der Saints sorgte. Und es ging wild hin und her: Die Saints hatten ihrerseits mit einem spektakulären Drive eröffnet, in dem Alvin Kamara (8 ATT, 29 YDS, 2 TD; 9 REC, 112 YDS, TD) omnipräsent war. Drew Brees (37/45, 439 YDS, 3 TD) antwortete mit einem 28-Yard-TD-Pass auf Ginn, die Bucs-Pass-Defense offenbarte hier altbekannte Schwächen.
- Doch war es die Saints-Offense, der in dem Shootout mit 55 Punkten und 550 Total Net Yards in der ersten Hälfte zuerst die Feuerkraft ausging: Zunächst konnte Tampa einen Fumble zum Touchdown zurück tragen, etwas später dann unterlief auch Mike Thomas, der kurz vor der Pause noch einen offenen Touchdown fangen konnte, ein Fumble.
- Fitzpatrick indes ließ mit Touchdowns zu Godwin sowie erneut über 50 Yards zu Mike Evans und nochmals zu Jackson nicht locker - die Bucs zogen davon, und auch späte Touchdowns der Saints änderten nichts mehr an der überraschenden und aus Saints-Sicht massiv enttäuschenden Auftaktpleite zuhause.
New York Giants (0-1) - Jacksonville Jaguars (1-0)
Ergebnis: 15:20 (3:3, 3:10, 3:0, 6:7) BOXSCORE
- Letztlich lief es aus Sicht der Jaguars so, wie viele Jags-Spiele dieses Jahr aussehen könnten: Die Defense ließ lange kaum etwas zu, die Offense machte - auch nach dem verletzungsbedingten Aus von Leonard Fournette (9 ATT, 41 YDS). Dabei hatte Bortles (18/33, 176 YDS, TD, INT) wie schon mehrfach in der Preseason, eine wilde Interception - es war sein 80. Turnover seit 2014, der Höchstwert über diesen Zeitraum.
- Gleichzeitig aber half Bortles als Runner wieder und die Defense sorgte für die erste beruhigende Führung des Nachmittags: Ein abgefälschter Pass von Eli Manning (23/37, 224 YDS, INT) landete in den Armen von Myles Jack, der den Ball zum Touchdown zurücktrug.
- Erst danach gab es echte Lebenszeichen von der Giants-Offense, die früh auch mit vielen Strafen zu kämpfen hatte - es war der große Einstands-Moment von Saquon Barkley: Barkley (18 ATT, 106 YDS, TD) brach schließlich durch die Line zum 68-Yard-Touchdown. Es war gewissermaßen eine perfekte Darstellung seines College-Tapes, vorher hatte er bei 16 Versuchen nur 37 Yards erlaufen können - dann aber gelang ihm das Big Play.
- Das Spiel war jetzt wieder in Reichweite, Odell Beckham (11 REC, 111 YDS) fand zuverlässig und aus verschiedenen Positionen die Lücken in der Zone Coverage und die Giants bekamen den Ball mit etwas über vier Minuten und fünf Punkte im Rückstand wieder - kamen aber nicht voran.
- Auch Jacksonville konnte den Deckel aber nicht draufmachen und musste 30 Sekunden vor Schluss punten, dann stellten sich die G-Men selbst das finale Bein: Clay konnte den Punt nicht kontrollieren, Payne schnappte sich das Ei für die Jags und beendete damit die Partie.
Indianapolis Colts (0-1) - Cincinnati Bengals (1-0)
Ergebnis: 23:24 (3:3, 13:7, 7:7, 0:17) BOXSCORE
- High Drama in Indianapolis! Die Bühne war bereitet für Andrew-Luck-Heldentaten bei der Rückkehr auf die Regular-Season-Bühne: Vier Minuten vor dem Ende mit vier Punkten im Rückstand bekamen die Colts den Ball zurück und bewegten sich auch zunächst gut das Feld runter. Bei einem langen Third Down dann schien Luck ebenfalls die Conversion zu haben - doch Doyle ließ sich das Ei aus der Hand schlagen und Siebtrunden-Pick Fejedelem trug den Ball zum Touchdown zurück. Game Over.
- Es war gewissermaßen der Rahmen dieser Partie, denn auch gleich zu Beginn hatte es auf beiden Seiten fiese Turnover gegeben: Andy Dalton (21/28, 243 YDS, 2 TD, INT) warf gegen Pressure einen Ball ohne Power zur einfachen Interception, verhinderte selbst per Tackle aber zumindest den Pick-6. Das sollte sich lohnen, denn wenige Plays später warf Luck gegen Pressure den Pick zu Linebacker Preston Brown und Bengals-Receiver A.J. Green erhöhte wenig später nochmals mit einem Fumble.
- Und dennoch sahen beide Teams auch positive Signale ihrer Offenses. Luck (39/53, 319 YDS; 2 TD, INT), der ohne Marlon Mack im Backfield sowie ohne seinen Starting-Left-Tackl 53 Pässe warf, hatte Touchdown-Pässe zu Eric Ebron und T.Y. Hilton, Dalton zu John Ross, der damit die guten Eindrücke aus dem Sommer bestätigte.
- Außerdem gab es auch weitere klare Anzeichen der erhofften Breakout-Saison von Joe Mixon: Mixon (17 ATT, 95 YDS, TD; 5 REC, 54 YDS) riss das Spiel vor allem in der zweiten Hälfte an sich, als die Bengals bei einem weiteren Green-Fumble auch Glück hatten und Boyd den Ball sicherte.
Baltimore Ravens (1-0) - Buffalo Bills (0-1)
Ergebnis: 47:3 (14:0, 12:0, 14:3, 7:0) BOXSCORE
- Allzu viel hatte niemand von der Bills-Offense erwartet - zu groß die Defizite in der Line und im Receiving-Corps, zu groß die Quarterback-Fragezeichen, zu abgezockt die starke Ravens-Defense. Doch dieses Desaster hatten wohl auch größere Bills-Pessimisten nicht erwartet.
- Buffalos Offense bekam so überhaupt nichts zustande: Nach den ersten beiden Drives stand -1 Yard in den Büchern, nach dem ersten Viertel 0 Net Passing Yards und zur Halbzeitpause 25-Passing- sowie 20-Rushing-Yards und kein einziges (!) First Down mit dem überforderten Nathan Peterman (5/18, 24 YDS, 2 INT). Dann ließ das Special Team auch noch einen langen Punt-Return zu, und so wurde es schnell ein komplett einseitiges Spiel.
- Die Ravens marschierten nach einer Weile nur so über das Feld, mitunter nach Belieben. Joe Flacco (25/34, 236 YDS, 3 TD) verteilte den Ball sehr gut, sein neues Receiver-Trio bestehend aus John Brown, Michael Crabtree und Willie Snead konnte je einen Touchdown verzeichnen. Bereits mit dem 20:0 spät im zweiten Viertel schien das Spiel entschieden, spätestens zu Beginn im dritten Viertel war dann alles durch.
- Baltimore-Fans dürften von dem ersten Eindruck der eigenen Offense gegen eine eigentlich gute Bills-Defense mehr als angetan sein. Auf der anderen Seite war Buffalos Offense, für die die Aufgaben in den kommenden Wochen nicht einfacher werden, komplett verloren - und so zog Coach Sean McDermott spät im dritten Viertel die Reißleine und brachte Rookie Josh Allen (6/15, 74 YDS) der in der Garbage Time immerhin einige positive Plays sammeln konnte. Auf einen Week-2-Starter wollte er sich nach dem Spiel nicht festlegen.
New England Patriots (1-0) - Houston Texans (0-1)
Ergebnis: 27:20 (7:3, 14:3, 3:7, 3:7) BOXSCORE
- Nach dem packenden, engen Duell im Vorjahr hatten sich viele hier auf ein weiteres Spektakel gefreut: Die Rückkehrer Deshaun Watson und J.J. Watt auf der einen, Tom Brady, Rob Gronkowski und Co. auf der anderen Seite. Aber schnell schien klar, dass hier zunächst nur die Patriots an die Vorjahres-Form erinnern würden.
- Die Pats, ohne den gesperrten Julian Edelman mit einem dünnen Receiver-Corps, starteten erwartet vielseitig, mit 12- und 21-Personnel, Motion und verschiedenen Zielen im Passspiel. Nach einem frühen Fumble eröffnete Gronkowski gegen das Double Team die Saison aus Sicht der Pats, Houston auf der anderen Seite offenbarte von Anfang an riesige Probleme in Protection.
- In der Folge stand Deshaun Watson (17/34, 176 YDS, TD, INT) konstant unter Druck (unter anderem bei sieben seiner 13 Passversuche in der ersten Hälfte) und steckte viele Hits ein, ließ aber auch aus guter Pocket mehrere Plays liegen, unter anderem einen potentiellen Touchdown. So half es auch nichts, dass Tyrann Mathieu einen abgefälschten Pass von Tom Brady (26/39, 277 YDS, 3 TD, INT) abfing sowie etwas später einen Fumble schnappte - die Offense war schlicht viel zu inkonstant.
- White und Dorsett bauten die Pats-Führung so stückweise aus, der erste Texans-Touchdown der neuen Saison kam erst im dritten Viertel, als das Run Game endlich mal funktionierte. Aber: Die Partie war hier noch nicht zu Ende! Houstons Offense, wenngleich noch immer mit Protection-Problemen, wurde jetzt besser und zwei Minuten vor dem Ende verkürzte Watson mit einem kurzen TD auf Ellington - mehr gelang aber nicht mehr, New Englands Defense brachte die Führung über die Zeit. Bitter für die Pats: Jeremy Hill musste verletzt raus.
Minnesota Vikings (1-0) - San Francisco 49ers (0-1)
Ergebnis: 24:16 (3:0, 7:3, 14:10, 0:3) BOXSCORE
- Unter dem Strich war es am Ende ein vielversprechender Auftakt für Minnesota. Dalvin Cook (16 ATT, 40 YDS; 6 REC, 55 YDS) war von Anfang an der Mittelpunkt der Offense, Kirk Cousins (20/36, 244 YDS, 2 TD) spielte präzise und nicht nur sein Touchdown-Pass zu Stefon Diggs war perfektes Ball-Placement. Die Secondary gewann ihre Matchups, Harrison Smith hatte einen herausragenden Saison-Auftakt.
- Dabei offenbarten sich allerdings auch einige Schwachstellen bei den Vikes: Die Offensive Line ließ vor allem früh im Spiel viel Druck über die Mitte zu, die Defense hatte ihre liebe Mühe mit Tight End George Kittle und offenbarte einige Abstimmungsfehler etwa gegen Shanahans Fullback-Passing-Pakete.
- Die größeren Schwierigkeiten aber waren klar bei den 49ers, die früh im Spiel Receiver Marquise Goodwin verletzungsbedingt verloren. Jimmy Garoppolo (15/33, 261 YDS, TD, 3 INT) stand unter enormem Druck durch Minnesotas Pass-Rush und eine seiner Interceptions trug Rookie-Corner Mike Hughes zum Touchdown zurück,
- Doch war nicht alles schlecht bei den Gästen. Garoppolo hatte auch mehrere spektakuläre Pässe, darunter ein später Touchdown-Pass. Buckner hatte inside mehrere tolle Aktionen und zerstörte Plays im Alleingang. So kam San Francisco auch nochmals ran, doch hatten die Niners einerseits anhaltende Probleme in der Red Zone - und andererseits erlaubte es eine Offside-Strafe bei Fourth Down gegen Solomon Thomas den Vikes, weiter an der Uhr zu drehen.
- Matt Breida (11 ATT, 46 YDS) konnte im Run Game zwar vereinzelt punkten, Alfred Morris dagegen hatte neben einigen physischen Runs auch einen Fumble an der Goal Line.. Hier aber merkte man die Tatsache, das Jerick McKinnon fehlt: Im Passspiel waren die Running Backs nahezu kein Faktor, sehr untypisch für Kyle Shanahan.
Miami Dolphins (1-0) - Tennessee Titans (0-1)
Ergebnis: 27:20 (0:3, 7:0, 3:0, 17:17) BOXSCORE
- Völlig verrücktes Spiel zum Auftakt in Miami: gleich zwei Mal musste die Partie unterbrochen werden, als Unwetter South Beach heimsuchten. Die Folge daraus? Es wurde die längste Partie in der NFL-Geschichte seit dem Zusammenschluss.
- Das alleine sorgte schon dafür, dass es schwer ist, aus dieser Partie Schlüsse zu ziehen - Verletzungen taten ihr Übriges. So musste Marcus Mariota (9/16, 103 YDS, 2 INT) nach schwacher Vorstellung mit einer Ellbogenverletzung raus, nachdem er zwischenzeitlich nochmals zurückgekommen war. Auch Left Tackle Taylor Lewan verabschiedete sich frühzeitig mit einer Gehirnerschütterung, spät im Spiel verloren die Titans außerdem noch Tight End Delanie Walker aufgrund einer mutmaßlich schweren Knöchelverletzung.
- Zu dem Zeitpunkt hatte Miami Tennessee bereits bei vier Downs an der eigenen Goal Line gestoppt sowie Ryan Tannehill (20/28, 230 YDS, 2 TD, 2 INT) einen 98-Yard-Drive mit einem Touchdown-Pass zum starken Kenny Stills abgeschlossen. Tannehill hinterließ vor allem früh in der Partie einen sehr guten Eindruck - sein erster Pick war dann allerdings ein schlimmer Pass Richtung Endzone in die Arme von Malcolm Butler.
- Nach der zweiten Regen-Unterbrechung wurde es dann richtig wild: zunächst trug Grant den Kick-Off nach einem Rushing-Touchdown von Dion Lewis - der deutlich präsenter war als Derrick Henry - 102 Yards zum Touchdown zurück, ein 75-Yard-Touchdown von Kenny Stills schien den Deckel drauf zu machen. Doch die Titans antworteten ihrerseits mit einem 94-Yard-Kickoff-Return-TD durch Jennings - kamen dann aber nicht mehr näher ran.
Los Angeles Chargers (0-1) - Kansas City Chiefs (1-0)
Ergebnis: 28:38 (6:14, 6:3, 0:14, 16:7) BOXSCORE
- Es ist Tyreek Hills Welt, wir leben nur in ihr. Der Wide Receiver der Chiefs erwischte einen überragenden Auftakt in die neue Saison. Seine Kernzahlen: 268 All-Purpose-Yards und drei Touchdowns. Hill verschwendete keine Zeit und trug nach nicht mal zwei Minuten einen Punt-Return über 91 Yards ins Haus. Mitte des ersten Viertels fing er dann eine 58-Yard-Bombe von Patrick Mahomes für seinen zweiten Score. Sein dritter TD war schließlich ein 1-Yard-Catch nach leichtem Vorwärts-Flip. Hill ist nun der dritte Spieler seit 1970 mit 150 Receiving-Yards und einem Punt-Return-TD im selben Spiel. Die anderen beiden: DeSean Jackson und Tim Dwight.
- Stichwort Mahomes: Der frisch installierte neue Starter der Chiefs ließ seine Zweifler auch schnell verstummen. Neben besagter 58-Yard-Bombe präsentierte er sich in guter Verfassung (15/27, 256 YDS) und warf für vier Touchdowns. Einziges Manko: Wenn er dann doch mal selbst lief, war er zuweilen zu zögerlich und etwas zu sehr auf Selbstschutz aus. Vor dem dritten Hill-TD im vierten Viertel hätte beim vorherigen Down locker selbst in die Endzone hechten können, anstatt fast freiwillig an der 1 zu Boden zu gehen.
- Die Chargers wiederum machten da weiter, wo sie die letzten Jahre über schon jeweils aufgehörten hatten, und standen sich konsequent selbst im Weg. Quarterback Philip Rivers (34/51, 424 YDS, 3 TD, INT) leistete sich eine folgenschwere Interception, die Ende des dritten Viertels eine Serie killte, die Los Angeles bis auf einen Score hätte heranbringen können. Ende des vierten Viertels wiederum vergab Caleb Sturgis einen 47-Yard-Field-Goal-Versuch, der den Rückstand abermals auf einen Score reduziert hätte.
- Um dem ganzen die Krone aufzusetzen verlor Jason Jones zu Beginn des vierten Viertels auch noch einen Fumble beim Punt-Return an der eigenen 2-Yard-Linie. Dieser Turnover ging dem letzten Touhdown der Chiefs direkt voraus.
Arizona Cardinals (0-1) - Washington Redskins (1-0)
Ergebnis: 6:24 (0:0, 0:21, 0:0, 6:3) BOXSCORE
- Beide Teams schickten neue Quarterbacks in Rennen, doch nur eine wusste zu überzeugen. Gäste-QB Alex Smith zeigte eine gewohnt nüchterne Vorstellung und hatte keine große Mühe mit den Cardinals (21/30, 255 YDS, 2 TD). Wie schon sein Vorgänger Kirk Cousins vertraute auch Smith auf Running Back Chris Thompson als sichere Anspielstation - Thompson führte sein Team mit sechs Receptions (TD) an.
- Nach einem offenen ersten Viertel sorgten die Gäste aus der amerikanischen Hauptstadt im zweiten Viertel für klare Verhältnisse und erzielten 21 Punkte. Bemerkenswert war dabei vor allem der erste Redskins-TD für Running Back Adrian Peterson. Es war sein 100. TD in der NFL, womit er auf der All-Time-Liste mit Marshall Faulk auf Rang 7 gleichgezogen ist. Platz 6 ist auch nicht fern, denn John Riggins steht bei 104.
- Smith überzeugte, doch sein Gegenüber blieb blass. Sam Bradford brachte nur 20 seiner 34 Pässe an den Mann (153 YDS) und warf eine Interception.
- Erfreulich aus Sicht Arizonas waren jedoch zwei Dinge: Zum einen erzielte Rückkehrer David Johnson nach seinem Handgelenksbruch im Vorjahr erstmals wieder einen Touchdown. Zum anderen setzte Larry Fitzgerald eine beeindruckende Serie fort: Er fing im 212. Spiel nacheinander mindestens einen Pass (7 REC, 76 YDS). Nur Hall-of-Famer Jerry Rice (274 Spiele) hat eine längere derartige Serie hingelegt.
Carolina Panthers (1-0) - Dallas Cowboys (0-1)
Ergebnis: 16:8 (0:0, 10:0, 0:0, 6:8) BOXSCORE
- Defense dominierte das Geschehen in Charlotte/Carolina, wo das Wetter wie auch in Florida für Verzögerungen sorgte. Im ersten und dritten Viertel gab es prompt gar keine Punkte, während die Vorentscheidung im zweiten Viertel fiel. Die Panthers erzielten zehn Punkte, darunter den Touchdown von Cam Newton zur Führung. Für Newton war es bereits der 55. Rushing-Touchdown seit seinem Debüt 2011 - in dieser Zeit hatte nur Marshawn Lynch (58) mehr Rush-TDs als Cam!
- Defensiv erinnerten die Panthers an längst vergessene Zeiten und hatten den Gegnervoll im Griff. Das bekam vor allem Dallas-QB Dak Prescott zu spüren, der sechs Sacks kassierte und auch nur 19 von 29 Pässen (170 YDS) an den Mann brachte. Zudem verlor Dak einen Fumble.
- Dallas sorgte in der Offseason für Aufsehen mit der Trennung vom langjährigen Kicker Dan Bailey, der einen stets zuverlässigen Job machte. Sein Nachfolger, Dan Maher, trat seinen Job hingegen unzureichend an und vergab seine einzige Chance aus 47 Yards.
- Die Panthers müssen sich derweil Sorgen um Tight End Greg Olsen machen. Nach einem Tritt auf den Fuß muss Olsen früh raus und kam nicht zurück. Spät im Spiel wurde er auf Krücken und mit einer Geh-Schiene am im Vorjahr operierten rechten Fuß gesehen. Eine Diagnose steht noch aus, doch zu optimistisch sah er nicht aus.
Denver Broncos (1-0) - Seattle Seahawks (0-1)
Ergebnis: 27:24 (7:7, 10:3, 3:7, 7:7) BOXSCORE
- Im Duell der Unzulänglichkeiten setzte sich letztlich das Heimteam durch. Es war zu keiner Zeit hochklassig, doch unterhaltsam blieb die Partie in Denver bis zum Schluss. Bis Russell Wilson mit seiner zweiten Interception des Tages die Partie mit auslaufender Uhr beendete.
- Es ging permanent hin und her. Die Seahawks gingen nach sechs Minuten durch den ersten Touchdown-Catch von Will Dissly in seinem Debüt in Führung. Die Broncos antworteten mit einem Touchdown von Philip Lindsay. Die Hausherren führten schließlich 17:10 zur Pause, ehe der ewige Brandon Marshall Mitte des dritten Viertels den Ausgleich erzielte. Die Seahawks ging zum Start des Schlussviertels durch einen 51-Yard-TD von Tyler Lockett in Führung, doch Case Keenum fand wenig später Demaryius Thomas in der Endzone zum Endstand.
- Beide Quarterbacks standen im Mittelpunkt. Keenum, der Sieger, warf drei Touchdowns, aber auch drei Picks, Wilson (3 TD, 2 INT) wiederum verbrachte das Spiel größtenteils auf dem Boden und kassierte sechs Sacks für einen Gesamtraumverlust von 56 Yards. Drei dieser Sacks gingen direkt aufs Konto von Von Miller.
Green Bay Packers (1-0) - Chicago Bears (0-1)
Ergebnis: 24:23 (0:7, 0:10, 3:3, 21:3) BOXSCORE
Philadelphia Eagles (1-0) - Atlanta Falcons (0-1)
Ergebnis: 18:12 (0:3, 3:3, 7:0, 8:6) BOXSCORE