New England Patriots (1-0) - Houston Texans (0-1)
Ergebnis: 27:20 (7:3, 14:3, 3:7, 3:7) BOXSCORE
- Nach dem packenden, engen Duell im Vorjahr hatten sich viele hier auf ein weiteres Spektakel gefreut: Die Rückkehrer Deshaun Watson und J.J. Watt auf der einen, Tom Brady, Rob Gronkowski und Co. auf der anderen Seite. Aber schnell schien klar, dass hier zunächst nur die Patriots an die Vorjahres-Form erinnern würden.
- Die Pats, ohne den gesperrten Julian Edelman mit einem dünnen Receiver-Corps, starteten erwartet vielseitig, mit 12- und 21-Personnel, Motion und verschiedenen Zielen im Passspiel. Nach einem frühen Fumble eröffnete Gronkowski gegen das Double Team die Saison aus Sicht der Pats, Houston auf der anderen Seite offenbarte von Anfang an riesige Probleme in Protection.
- In der Folge stand Deshaun Watson (17/34, 176 YDS, TD, INT) konstant unter Druck (unter anderem bei sieben seiner 13 Passversuche in der ersten Hälfte) und steckte viele Hits ein, ließ aber auch aus guter Pocket mehrere Plays liegen, unter anderem einen potentiellen Touchdown. So half es auch nichts, dass Tyrann Mathieu einen abgefälschten Pass von Tom Brady (26/39, 277 YDS, 3 TD, INT) abfing sowie etwas später einen Fumble schnappte - die Offense war schlicht viel zu inkonstant.
- White und Dorsett bauten die Pats-Führung so stückweise aus, der erste Texans-Touchdown der neuen Saison kam erst im dritten Viertel, als das Run Game endlich mal funktionierte. Aber: Die Partie war hier noch nicht zu Ende! Houstons Offense, wenngleich noch immer mit Protection-Problemen, wurde jetzt besser und zwei Minuten vor dem Ende verkürzte Watson mit einem kurzen TD auf Ellington - mehr gelang aber nicht mehr, New Englands Defense brachte die Führung über die Zeit. Bitter für die Pats: Jeremy Hill musste verletzt raus.
Minnesota Vikings (1-0) - San Francisco 49ers (0-1)
Ergebnis: 24:16 (3:0, 7:3, 14:10, 0:3) BOXSCORE
- Unter dem Strich war es am Ende ein vielversprechender Auftakt für Minnesota. Dalvin Cook (16 ATT, 40 YDS; 6 REC, 55 YDS) war von Anfang an der Mittelpunkt der Offense, Kirk Cousins (20/36, 244 YDS, 2 TD) spielte präzise und nicht nur sein Touchdown-Pass zu Stefon Diggs war perfektes Ball-Placement. Die Secondary gewann ihre Matchups, Harrison Smith hatte einen herausragenden Saison-Auftakt.
- Dabei offenbarten sich allerdings auch einige Schwachstellen bei den Vikes: Die Offensive Line ließ vor allem früh im Spiel viel Druck über die Mitte zu, die Defense hatte ihre liebe Mühe mit Tight End George Kittle und offenbarte einige Abstimmungsfehler etwa gegen Shanahans Fullback-Passing-Pakete.
- Die größeren Schwierigkeiten aber waren klar bei den 49ers, die früh im Spiel Receiver Marquise Goodwin verletzungsbedingt verloren. Jimmy Garoppolo (15/33, 261 YDS, TD, 3 INT) stand unter enormem Druck durch Minnesotas Pass-Rush und eine seiner Interceptions trug Rookie-Corner Mike Hughes zum Touchdown zurück,
- Doch war nicht alles schlecht bei den Gästen. Garoppolo hatte auch mehrere spektakuläre Pässe, darunter ein später Touchdown-Pass. Buckner hatte inside mehrere tolle Aktionen und zerstörte Plays im Alleingang. So kam San Francisco auch nochmals ran, doch hatten die Niners einerseits anhaltende Probleme in der Red Zone - und andererseits erlaubte es eine Offside-Strafe bei Fourth Down gegen Solomon Thomas den Vikes, weiter an der Uhr zu drehen.
- Matt Breida (11 ATT, 46 YDS) konnte im Run Game zwar vereinzelt punkten, Alfred Morris dagegen hatte neben einigen physischen Runs auch einen Fumble an der Goal Line.. Hier aber merkte man die Tatsache, das Jerick McKinnon fehlt: Im Passspiel waren die Running Backs nahezu kein Faktor, sehr untypisch für Kyle Shanahan.
Miami Dolphins (1-0) - Tennessee Titans (0-1)
Ergebnis: 27:20 (0:3, 7:0, 3:0, 17:17) BOXSCORE
- Völlig verrücktes Spiel zum Auftakt in Miami: gleich zwei Mal musste die Partie unterbrochen werden, als Unwetter South Beach heimsuchten. Die Folge daraus? Es wurde die längste Partie in der NFL-Geschichte seit dem Zusammenschluss.
- Das alleine sorgte schon dafür, dass es schwer ist, aus dieser Partie Schlüsse zu ziehen - Verletzungen taten ihr Übriges. So musste Marcus Mariota (9/16, 103 YDS, 2 INT) nach schwacher Vorstellung mit einer Ellbogenverletzung raus, nachdem er zwischenzeitlich nochmals zurückgekommen war. Auch Left Tackle Taylor Lewan verabschiedete sich frühzeitig mit einer Gehirnerschütterung, spät im Spiel verloren die Titans außerdem noch Tight End Delanie Walker aufgrund einer mutmaßlich schweren Knöchelverletzung.
- Zu dem Zeitpunkt hatte Miami Tennessee bereits bei vier Downs an der eigenen Goal Line gestoppt sowie Ryan Tannehill (20/28, 230 YDS, 2 TD, 2 INT) einen 98-Yard-Drive mit einem Touchdown-Pass zum starken Kenny Stills abgeschlossen. Tannehill hinterließ vor allem früh in der Partie einen sehr guten Eindruck - sein erster Pick war dann allerdings ein schlimmer Pass Richtung Endzone in die Arme von Malcolm Butler.
- Nach der zweiten Regen-Unterbrechung wurde es dann richtig wild: zunächst trug Grant den Kick-Off nach einem Rushing-Touchdown von Dion Lewis - der deutlich präsenter war als Derrick Henry - 102 Yards zum Touchdown zurück, ein 75-Yard-Touchdown von Kenny Stills schien den Deckel drauf zu machen. Doch die Titans antworteten ihrerseits mit einem 94-Yard-Kickoff-Return-TD durch Jennings - kamen dann aber nicht mehr näher ran.
Los Angeles Chargers (0-1) - Kansas City Chiefs (1-0)
Ergebnis: 28:38 (6:14, 6:3, 0:14, 16:7) BOXSCORE
- Es ist Tyreek Hills Welt, wir leben nur in ihr. Der Wide Receiver der Chiefs erwischte einen überragenden Auftakt in die neue Saison. Seine Kernzahlen: 268 All-Purpose-Yards und drei Touchdowns. Hill verschwendete keine Zeit und trug nach nicht mal zwei Minuten einen Punt-Return über 91 Yards ins Haus. Mitte des ersten Viertels fing er dann eine 58-Yard-Bombe von Patrick Mahomes für seinen zweiten Score. Sein dritter TD war schließlich ein 1-Yard-Catch nach leichtem Vorwärts-Flip. Hill ist nun der dritte Spieler seit 1970 mit 150 Receiving-Yards und einem Punt-Return-TD im selben Spiel. Die anderen beiden: DeSean Jackson und Tim Dwight.
- Stichwort Mahomes: Der frisch installierte neue Starter der Chiefs ließ seine Zweifler auch schnell verstummen. Neben besagter 58-Yard-Bombe präsentierte er sich in guter Verfassung (15/27, 256 YDS) und warf für vier Touchdowns. Einziges Manko: Wenn er dann doch mal selbst lief, war er zuweilen zu zögerlich und etwas zu sehr auf Selbstschutz aus. Vor dem dritten Hill-TD im vierten Viertel hätte beim vorherigen Down locker selbst in die Endzone hechten können, anstatt fast freiwillig an der 1 zu Boden zu gehen.
- Die Chargers wiederum machten da weiter, wo sie die letzten Jahre über schon jeweils aufgehörten hatten, und standen sich konsequent selbst im Weg. Quarterback Philip Rivers (34/51, 424 YDS, 3 TD, INT) leistete sich eine folgenschwere Interception, die Ende des dritten Viertels eine Serie killte, die Los Angeles bis auf einen Score hätte heranbringen können. Ende des vierten Viertels wiederum vergab Caleb Sturgis einen 47-Yard-Field-Goal-Versuch, der den Rückstand abermals auf einen Score reduziert hätte.
- Um dem ganzen die Krone aufzusetzen verlor Jason Jones zu Beginn des vierten Viertels auch noch einen Fumble beim Punt-Return an der eigenen 2-Yard-Linie. Dieser Turnover ging dem letzten Touhdown der Chiefs direkt voraus.
Arizona Cardinals (0-1) - Washington Redskins (1-0)
Ergebnis: 6:24 (0:0, 0:21, 0:0, 6:3) BOXSCORE
- Beide Teams schickten neue Quarterbacks in Rennen, doch nur eine wusste zu überzeugen. Gäste-QB Alex Smith zeigte eine gewohnt nüchterne Vorstellung und hatte keine große Mühe mit den Cardinals (21/30, 255 YDS, 2 TD). Wie schon sein Vorgänger Kirk Cousins vertraute auch Smith auf Running Back Chris Thompson als sichere Anspielstation - Thompson führte sein Team mit sechs Receptions (TD) an.
- Nach einem offenen ersten Viertel sorgten die Gäste aus der amerikanischen Hauptstadt im zweiten Viertel für klare Verhältnisse und erzielten 21 Punkte. Bemerkenswert war dabei vor allem der erste Redskins-TD für Running Back Adrian Peterson. Es war sein 100. TD in der NFL, womit er auf der All-Time-Liste mit Marshall Faulk auf Rang 7 gleichgezogen ist. Platz 6 ist auch nicht fern, denn John Riggins steht bei 104.
- Smith überzeugte, doch sein Gegenüber blieb blass. Sam Bradford brachte nur 20 seiner 34 Pässe an den Mann (153 YDS) und warf eine Interception.
- Erfreulich aus Sicht Arizonas waren jedoch zwei Dinge: Zum einen erzielte Rückkehrer David Johnson nach seinem Handgelenksbruch im Vorjahr erstmals wieder einen Touchdown. Zum anderen setzte Larry Fitzgerald eine beeindruckende Serie fort: Er fing im 212. Spiel nacheinander mindestens einen Pass (7 REC, 76 YDS). Nur Hall-of-Famer Jerry Rice (274 Spiele) hat eine längere derartige Serie hingelegt.