Kaepernick hatte vor zwei Jahren damit begonnen, während der Hymne vor den Spielen zu knien, um auf gesellschaftliche Ungleichheiten und die Rassismus-Problematik in den USA aufmerksam zu machen. In der Folge entbrannten bis heute anhaltende Debatten - die sich allerdings zumeist eher auf die Art des Protests während der Hymne, als auf die Problematik selbst konzentrierten. Nicht zuletzt Präsident Donald Trump goss hier regelmäßig Öl ins Feuer und forderte die Liga auf, Proteste während der Hymne und vor der Flagge hart zu bestrafen.
Diese Debatte wurde in den vergangenen Wochen einmal mehr intensiviert, da sich Nike dazu entschied, Kaepernick zum Gesicht einer neuen Werbekampagne zu machen. Im Gespräch mit t-online betonte Vollmer jetzt: "Kaepernick hat wohl am Anfang nicht damit gerechnet, dass sein Protest so hohe Wellen schlägt. Nicht nur in den USA. Hier ist das ein riesiges Thema."
So kursieren "Bilder in den sozialen Medien, die Menschen zeigen, die aus Wut ihre Nike-Schuhe verbrennen. Für Nike, einen riesigen internationalen Konzern, war das wahrscheinlich ein kalkuliertes Risiko. Grundsätzlich ist es so, dass zwei Jahre nach Beginn der Proteste das Problem immer noch nicht gelöst ist."
Vollmer: "Man sollte Kaepernick applaudieren"
Gleichzeitig sei es für Kaepernick, der seit März 2017 kein Team mehr finden konnte, selbst noch schlimmer, "dass er vielleicht kein neues Team mehr findet. Er wird vielleicht nie wieder in der NFL spielen. Viele Leute glauben hier, dass er nicht mehr gut genug ist und deshalb nicht mehr spielt. Grundsätzlich sollte man Kaepernick für die Courage applaudieren."
Innerhalb eines Teams, so ist sich Vollmer sicher, "ist die Sache jedoch kein so großes Thema. Wenn ein Spieler protestieren möchte, dann stört es im Team niemanden. Im Team sieht man sich als Familie. Manche haben vielleicht ab und zu eine andere Meinung, aber die Mannschaften stehen immer zusammen und lassen sich auch bei solchen Themen nicht spalten."
Die Liga hatte im Zuge der Nike-Kampagne ebenfalls ein Statement abgegeben: "Die National Football League glaubt an Dialog, Verständnis und Einheit. Wir wissen die Rolle und die Verantwortung von jedem in unserem Sport zu schätzen, wichtige, positive Veränderungen in unseren Gemeinden zu fördern. Die Thematik der sozialen Gerechtigkeit, die Colin und andere Profisportler in den Mittelpunkt gerückt haben, verdient unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln."