Mehr als aufgrund der aktuellen Stärken der Teams war das Duell in Texas aufgrund der Voraussetzungen in den jeweiligen Division-Konstellationen interessant: Beide Teams wären mit einem Sieg wieder mitten drin im Kampf um den jeweiligen Division-Titel. Darüber hinaus bestimmten die Fragen, wie sich beide Offenses gegen den starken gegnerischen Pass-Rush durchsetzen wollten. Dies gelang den Cowboys trotz zunächst guter Protection gegen J.J. Watt und Jadeveon Clowney über weite Strecken viel zu selten. Das Passing Game war einmal mehr die große Schwachstelle.
Houston und vor allen Dingen Deshaun Watson (33/44, 375 YDS, TD, INT; 10 ATT, 40 YDS) hingegen befürchteten aufgrund der Aufgabe gegen Dallas und der bisherigen Probleme in der Pass-Protection riesige Probleme. Anders war das regelmäßig schnelle Ausbrechen aus der Pocket von Watson nicht zu erklären. Den Blitz dagegen erkannte Watson hervorragend und so führte er Houston zu einer Halbzeitführung, die aufgrund unglücklicher Play-Calls in der Red Zone nur 4 Punkte betrug.
Die Probleme in der Red Zone waren das bestimmende Thema, wegen welchem die Texans das Spiel nicht schon frühzeitig außer Reichweite brachten. Bei nur einem von sechs Versuchen gab es einen Touchdown, wobei man gleich fünf Gelegenheiten innerhalb der 3-Yard-Linie ungenutzt ließ. Auf der anderen Seite nutzten die Cowboys einen Turnover früh in der zweiten Halbzeit und einen totalen Freak-Pass nach zwei Beinahe-Sacks von Dak Prescott (18/29, 208 YDS, TD, 2 INT, 6 CAR, 34 YDS) über 44 Yards zu Tavon Austin um zu punkten. Schlussendlich ging die von weitaus stärkeren Defensiven geprägte Partie in die Overtime.
Die intensive Begegnung, in der beide Quarterbacks harte Hits einstecken mussten, hinterließ bei vielen Playmakern ihre Zeichen. Beide O-Lines konnten dem Druck des gegnerischen Pass-Rushs mit zunehmender Spielzeit immer schlechter standhalten. In der Overtime trugen Ezekiel Elliott (20 CAR, 54 YDS, 7 REC, 30 YDS) und Rod Smith Dallas dann bis an die 42 Houstons.
Bei 4th-and-1 entschied sich Jason Garrett dann allerdings zu punten anstatt aufs First Down zu gehen - wie schon in der Vorwoche wurden die Texans für eine fragwürdige Entscheidung des Coaches in der Overtime belohnt: Denn es folgte ein absolutes Wahnsinns-Play von DeAndre Hopkins. Der Wideout durchbrach eine Vielzahl von Tackles und führte Houston somit in Field-Goal-Reichweite, von wo aus man das Spiel gewann und sich nunmehr lediglich eine Partie hinter Tennessee und Jacksonville befindet.
Texans vs. Cowboys - Die wichtigsten Statistiken
Houston Texans (2-3) - Dallas Cowboys (2-3) 19:16 (0:6, 10:0, 3:7, 3:3, 3:0) BOXSCORE
- Die Cowboys haben weiterhin riesige Scoring-Probleme in der ersten Halbzeit. Nach fünf Spielen gibt es durchschnittlich nur 6,4 Punkte für das Team von Jason Garrett und damit sind nur die Titans schlechter. Einen niedrigeren Punkteschnitt in der ersten Halbzeit gab es bei den Cowboys zuletzt 1990.
- Mit seiner Interception im zweiten Viertel hat Kareem Jackson nicht nur die 15. seiner Karriere gefangen, sondern gleichzeitig Jonathan Joseph für die meisten in der Geschichte der Texans überholt.
Cowboys-Leading-Receiver Cole Beasley steht nach fünf Spielen bei 185 Receiving Yards und keinem Touchdown. Cowboys-Owner Jerry Jones sagte unter der Woche, dass es zwar eine Möglichkeit, nicht aber die Priorität ist, Dez Bryant zurück ins Team zu holen. Den Wert eines echten Nummer-1-Receivers hat man heute präsentiert bekommen.
Der Star des Spiels: DeAndre Hopkins (Houston Texans)
Falls sich irgendwer gefragt hat, warum dieser Mann ein Elite-Receiver ist, dann ist dieses Spiel das beste Beispiel. Hopkins hatte nicht nur 9 Receptions für 151 Yards und er dies nicht nur in wahnsinnig wichtigen Situationen des Spiels, sondern hat dies auch gegen makellose Coverage von Byron Jones gemacht. Zwar wurde Nuk nicht mit einem Touchdown belohnt, doch wird seine Reception über 49 Yards, als er gut 40 davon nach dem Catch erlief und dabei mit zwei spektakulären Spins-Moves mehrere Verteidiger alt aussehen ließ, sowieso viel länger in Erinnerung bleiben. Oben drauf brachte er die Texans damit entscheidend in Field-Goal-Reichte, und obendrauf wehrte er auch noch den Hail-Mary-Versuch der Cowboys zum Ende der regulären Spielzeit ab.
Der Flop des Spiels: Jason Garrett (Head Coach, Dallas Cowboys)
Mit der bestbezahlten Offensive Line in Football an der gegnerischen 42-Yard-Linie in Overtime war die Entscheidung bei 4th-and-1 nicht dafür zu gehen schlichtweg viel zu mutlos. Die Cowboys hatten nach dem ersten Viertel durchaus Erfolg mit dem Run Game und auch Prescotts Scrambles waren immer wieder erfolgreich. Selbst wenn es nicht geklappt hätte, hätten die Texans gegen eine bis dahin hervorragende Dallas-Defense und mit einem sichtlich angeschlagenen Watson einen großen Weg vor sich gehabt. Dies hat Dallas schließlich das Spiel gekostet.
Analyse Texans vs. Cowboys: Die Taktiktafel
- Vereinzelt startet die Cowboys Offense mit interessanten Plays in der Offense um das limitierte Passing Game in Gang zu bringen. Der erste Score gegen die Giants in Week 2 ist hier ein Beispiel. Diesmal erwischte man die Texans mit einem angetäuschten Jet Sweep für ein tolles Screen Play nach Play Action kalt. Derartige Kreativität war allerdings nur selten, wie beim Pass für Tight End Geoff Swaim für 43 Yards, zu sehen.
- So recht in Gang wollte zunächst auch das Run Game nicht kommen. Elliott stand im ersten Viertel bei 5 Yards via 6 Runs. Daraufhin erkannte man immer wieder Lücken auf der linken Seite. Die entstanden durch den großartigen Job, den Tyron Smith in der ersten Halbzeit gegen Jadeveon Clowney erledigte. Meistens sendeten die Texans nämlich keine Hilfe auf der rechten Seite der Defense.
- Watson war von Anfang an sehr agil in der Pocket. Grund dafür war der starke Pass-Rush der Cowboys. Gerade das Duell Kendall Lamm gegen Demarcus Lawrence schien ihm nicht zu gefallen. Der erste Lösungsvorschlag waren daher immer wieder gefährliche Scrambles. Gleich siebenmal versuchte Watson in der ersten Halbzeit zu laufen. Mehrmals stecke er am Ende der Plays harte Hits ein. Lamm spielte, weil die Texans Julie'n Davenport auf die Left-Tackle-Position beorderten.
- In der letzten Woche gab Keke Coutee sein Debüt für die Texans. Dabei gab es gleich 11 Receptions für den Rookie-Wideout. Coutee erhielt auch in der ersten Halbzeit gegen die Cowboys eine Menge Vertrauen von Watson und stellte sich immer wieder in der Slot auf. Daraus lief er immer wieder Jet Sweeps, doch wurde er auch Downfield gesucht.