Die New Orleans Saints haben das Thursday Night Game zum Auftakt von Week 13 der NFL bei den Dallas Cowboys 10:13 verloren. Das bislang beste Team der NFC kam dabei offensiv kaum zur Geltung. Erschwert wurde das Spiel von zahlreichen individuellen Fehlern auf beiden Seiten sowie aufseiten der Schiedsrichter.
Die Cowboys begannen das Spiel mit einem sehenswerten Drive, der über mehr als fünf Minuten ging. Doch er endete lediglich mit einem Field Goal, da es nicht gelang, den Ball von der 5 in die Endzone zu befördern. Das Schlüssel-Play war ein Sack von David Onyemata bei 3rd Down. Da jedoch die Defense der Cowboys stand, bekamen die Hausherren den Ball zügig zurück und erzielten dann im zweiten Anlauf einen Touchdown - Dak Prescott fand Ezekiel Elliott für einen 16-Yard-Touchdown-Catch-and-Run nach einem gut designeten Screen.
Die Cowboys fingen in der Folge bereits an, sich selbst im Weg zu stehen. Zunächst verlor Amari Cooper einen Fumble in der eigenen Hälfte. Das jedoch wurde nicht bestraft, denn die Saints wurden schließlich kurz vor der Goal Line gestoppt - sie spielten einen vierten Versuch aus und entschieden sich gegen ein lockeres Field Goal. Noch vor der Pause gelang den Cowboys dann noch ein Field Goal - "nur" ein Field Goal, denn Onyemata erwischte Prescott erneut für einen Sack in der Red Zone bei 3rd Down!
Die Saints erwachten nach der Pause zum Leben und schafften immerhin ein Field Goal zum Start der zweiten Hälfte. Anschließend war es ein Sack von A.J. Klein, der den Saints schnell den Ball zurückgab. Es folgte der erste Touchdown der Gäste - mit kräftiger Unterstützung von Dallas! Insgesamt kassierten die Cowboys vier Strafen im Drive, die gravierendste - und unnötigste - war dabei eine für Roughing the Kicker gegen Randy Gregory, der damit einen Stop nahe der Mittellinie wegwischte. Kurz darauf bedankte sich Brees mit einem 30-Yard-Touchdown-Pass auf Keith Kirkwood - Letzterer kam allerdings davon mit einem leichten Schubser gegen Cornerback Anthony Brown, der den Touchdown begünstigte.
Cowboys - Saints: Zahlreiche individuelle Fehler
Was folgte, waren zahlreiche Unzulänglichkeiten - von allen Beteiligten! Gregory machte einen Sack samt Fumble zunichte, weil er beim Snap schon in der neutralen Zone aufgestellt war - Offside. Die Referees übersahen einen klar illegalen Helmet-to-Helmet-Hit von Jaylon Smith an Alvin Kamara an der Seitenlinie, woraufhin die Saints punteten. Die Cowboys wiederum kamen dann bis in die Red Zone, auch, weil Vonn Bell sich eine Hands-to-the-Face-Penalty gegen Prescott leistete - der nur den Ball wegwerfen wollte bei 3rd Down!
Doch auch aus dieser Situation machten die Cowboys nichts! Prescott kassierte seinen dritten Sack bei 3rd Down in der Red Zone - und verlor zu allem Überfluss auch noch einen Fumble. Die Saints übernahmen wieder, aber nicht für lang, denn Brees warf eine unglaubliche Interception zu Jourdan Lewis mit keinem aussichtsreichen Receiver in der Nähe.
Die Cowboys gelangten dann noch bis an die 1 durch eine Pass Interference in der Endzone durch Marshon Lattimore gegen Cooper und durften dann nach der Two-Minute Warning abknien.
Cowboys vs. Saints - die wichtigsten Statistiken
Dallas Cowboys (7-5) - New Orleans Saints (10-2) 13:10 (10:0, 3:0, 0:10, 0:0) BOXSCORE
- Brees sorgte gleich für zwei statistischen Höchstwerte in diesem Spiel: Zunächst begann er das Spiel mit vier Incompletions, was ihm in seiner langen Karriere noch nie passiert war. Sein Touchdown-Pass auf Kirkwood hingegen war äußerst positiv. Es war sein 30. Touchdown-Pass in dieser Saison, womit er dies nun zum zehnten Mal in seiner Karriere geschafft hat. Das ist ein neuer All-Time-Rekord!
- Einer der Schlüssel in diesem Spiel war die Effektivität bei 3rd Downs. Die Cowboys verwerteten 7 von 14 dieser Chancen, die Saints nur 3 von 11!
- Erstmals seit 2014 blieben die Saints in der ersten Halbzeit ohne Punkte. Das letzte Mal, das dies passierte, war ebenfalls gegen die Cowboys.
Der Star des Spiels: Cowboys-Defense
Die Cowboys-Defense hielt die Saints und ihre High-Scoring-Offense bei ganzen 10 Zählern, was freilich noch keinem anderen Team in dieser Saison gelungen war. Wie machte sie dies? Vor allem mit Inside Pressure! Es gelangen letztlich auch zwei Sacks durch DeMarcus Lawrence und Anthony Brown, doch entscheidend waren wohl eher die fünf QB-Hits und die extrem geringe Zeit, die Brees gelassen wurde. Herausragend zudem: Linebacker Leighton Vander Esch, der mit seinem horizontalen Speed gerade Alvin Kamara das Leben erschwerte und ihn nie richtig zur Entfaltung kommen ließ.
Der Flop des Spiels: Sean Payton (Head Coach Saints)
Hätten die Cowboys verloren, wären Prescott und Gregory hier die Kandidaten gewesen, doch da es die Saints traf ... Payton traf einige komische Entscheidungen, die ihn bis zum Schluss verfolgten. Los ging es mit zwei Challenges, die es einfach nicht wert waren. Bei der ersten gab es keine vernünftigen Videobilder (Cooper-Catch), die zweite war für einen Fumble, der zu einem First Down in der Red Zone führte - bei 1st Down mit der Saints-Offense! Und den vierten Versuch daraufhin in der Red Zone auszuspielen, war auch unnötig riskant. Hinten raus fehlte dann mindestens beim Catch von Cole Beasley beim vorletzten Drive der Cowboys eine Challenge, da der Catch bei 3rd Down eigentlich zu kurz war für ein 1st Down. Und die Timeout wenige Sekunden vor der Two-Minute Warning ganz am Ende war der ultimative Killer, denn dadurch gab er den Cowboys die Chance zum Pass, den sie nach der TMW wohl nicht gespielt hätten - schließlich hätte man dann mit einem Lauf die letzte Timeout der Saints erzwungen, anstatt mit einem Pass eine erneut gestoppte Uhr zu riskieren. So mussten die Cowboys nach dem PI-Call nur noch abknien zum Sieg.
Analyse Cowboys vs. Saints: Die Taktiktafel
- Weniger Taktik und eher Strategie, aber dennoch erwähnenswert: Sean Payton verbrauchte seine zwei Challenges bereits in der ersten Hälfte. Die erste für eine vermeintliche Completion von Michael Thomas, die in Ermangelung an eindeutigen Videobildern nicht erfolgreich war. Die zweite für eine Completion von Dan Arnold in der Red Zone, die erfolgreich war. Allerdings ging es da darum, dass es letztlich ein Fumble nach dem Catch war, den Thomas für ein First Down (& Goal) eroberte. Die Saints waren davor schon in Field-Goal-Reichweite und es war 1st Down. Da es bereits die finale Challenge für die Saints war, stellte diese Entscheidung ein unnötiges Risiko dar, schließlich können Challenges später nochmal wertvoll sein.
- Die Cowboys dominierten besonders vor der Pause im Possession Battle und hielt den Ball fast doppelt so lange wie die Saints. Schlüssel dafür war in erster Linie schnelle Spielzüge: Runs von Ezekiel Elliott sowie Screens und Drop-Offs von Dak Prescott - in erster Linie auf Elliott. Hinzu kamen ein paar Schlüssel-Receptions bei Third Down von Michael Gallup und Amari Cooper.
- Defensiv machten die Cowboys Drew Brees früh das Leben mit Druck durch die Mitte schwer. Das resultierte zwar nicht in Sacks, aber immerhin störte es Brees' Timing, der nur schwer in seinen Rhythmus fand. Zudem beeindruckte die gesamte Defense mit ihrem Speed und ließ den Skill-Playern der Saints kaum Luft zum Atman - der Ballführende hatte stets innerhalb kürzester Zeit mehrere sichere Tackler um sich.
- Mehr noch: Die Defensive Backs der Cowboys machten einen herausragenden Job: ESPN Next Gen Stats hat ermittelt, dass 50 Prozent der Pässe von Brees in sogenannte "Tight Windows" geworfen wurden. Vor dem Spiel lag dieser Wert bei Brees' Pässen bei lediglich 20 Prozent! Die Cowboys-D-Backs waren also stets nah dran an ihren Receivern.