NFL-Spielbericht: Rams vs. Chiefs 54:51 - Los Angeles gewinnt historischen Shootout

Marcus Blumberg
20. November 201811:14
Jared Goff und seine Rams schlugen die Chiefs in einem Offensiv-Feuerwerk.getty
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Die Los Angeles Rams haben das Duell der Giganten gegen die Kansas City Chiefs mit 54:51 in Week 11 der NFL-Saison 2018 gewonnen. In einem Offensivfeuerwerk vor heimischer Kulisse war es letztlich jedoch die Defense, die für die Entscheidung gesorgt hat. Ein Linebacker war überragend.

Die Partie hatte von Anfang an eine extrem hohe Intensität und begann entsprechend mit einem 6-Play-Drive über ganze drei Minuten und den ersten Touchdown der Partie für die Rams durch Robert Woods. Die Hausherren setzten von Beginn an auf Play Action und Crossing Routes, zudem spielten sie direkt zu Beginn ihre Hurry Up Offense, mit der KC so seine Probleme hatte.

Auch die Rams-Defense erwischte einen guten Start und erzwang gleich zu Beginn einen Punt der Chiefs, woraufhin die Rams gleich den zweiten Touchdown - ein kurzer Pass auf Josh Reynolds - nachlegten. Dann aber erwachten auch die Gäste und drehten ihrerseits das Tempo auf. Entsprechend brauchten sie nur vier Plays (75 Yards) für ihren ersten Score. Patrick Mahomes fand Tyreek Hill für einen 25-Yard-Touchdown-Pass.

Es folgten Drives auf beiden Seiten, die jeweils tief in der Red Zone und mit Field Goals endeten, ehe die Chiefs erstmals in Führung gingen. Allen Bailey schaffte einen Strip-Sack gegen Jared Goff und die Chiefs bedankten sich umgehend mit einem 21-Yard-TD-Catch von Kareem Hunt nach Play Action. Das Momentum schwappte dann merklich auf die Seite der Gäste, die im Anschluss einen Punt erzwangen.

Dieser Eindruck hielt jedoch nur kurz, denn Rams-Superstar Aaron Donald gelang seinerseits ein Strip-Sack gegen Mahomes. Den resultierenden Fumble trug schließlich Samson Ebukam in die Endzone zum Touchdown. Das geschah zwei Minuten vor der Pause, sodass KC eine Chance zur Antwort hatte. Und die wurde genutzt! Die Chiefs marschierten ungebremst übers Feld, ehe Mahomes Chris Conley in der Endzone fand. Mit 23:23 ging es schließlich in die Pause - beide Kicker hatten je einen PAT vergeben.

Zum Start der zweiten Halbzeit begann dann die Defense der Rams, sich immer mehr bemerkbar zu machen. Donald schaffte seinen zweiten Strip-Sack des Spiels, anschließend lief Goff nach sieben Spielzügen selbst in die Endzone. Die Gäste schlugen direkt mit einem TD-Drive ihrerseits zurück und hielten L.A. dann bei einem Field Goal.

Los Angeles Rams: Pick-Six für Samson Ebukam

Doch die Freude darüber hielt sich erneut in Grenzen, denn es folgte ein Pick-Six durch Ebukam beim ersten Play der Serie - 40:30 Rams! Anschließend folgten Punts auf beiden Seiten, ehe die Chiefs das nächste Ausrufezeichen setzten: Mahomes feuerte einen sehenswerten Deep Ball auf einen völlig offenen Tyreek Hill für einen 73-Yard-Touchdown. Im folgenden Drive wirkten die Rams offensiv eher träge und bei einem 3rd-and-long vor der eigenen Endzone gelang auch den Gästen ein Strip-Sack, den Allen Bailey umgehend in die Endzone trug. Touchdown und erneute Führung KC (44:40).

Aber auch darauf hatte Los Angeles eine schnelle Antwort! In nur sechs Spielzügen fand Goff Gerald Everett für einen weiteren Touchdown mit weniger als zehn Minuten auf der Uhr.

Erneut tauschten beide Seiten dann Punts aus. Der Punt der Rams kam bei 4th-and-short nahe der Mittellinie, nachdem Sean McVay länger darüber nachdachte, den Versuch auszuspielen. Im Gegenzug stand Andy Reid bei 4th-and-2 vor einer ähnlichen Entscheidung in seiner eigenen Hälfte. Er spielte den Versuch aus und wurde schließlich mit einem Touchdown durch Conley belohnt. 51:47 mit 2:47 Minuten zu spielen.

Zu viel Zeit natürlich für die Rams, die nur sechs Spielzüge bis zur abermaligen Antwort brauchten: Goff auf Everett über 40 Yards zum Touhdown! 54:51 Rams. Es blieben jedoch 1:49 Minuten zu spielen und die Chiefs hatten alle drei Timeouts. Es sollte jedoch nicht reichen, denn nahe der Mittellinie warf Mahomes schließlich unter heftigem Druck eine Interception nahe der Mittellinie zu - ausgerechnet - Marcus Peters, dem ehemaligen Chiefs-Cornerback. Die Chiefs bekamen zwar nochmal den Ball zurück, doch auch dieses Mal endete der Drive - und das Spiel - mit einem Pick von Mahomes.

Rams vs. Chiefs - die wichtigsten Statistiken

Los Angeles Rams (10-1) - Kansas City Chiefs (9-2) 54:51 (13:7, 10:16, 17:7, 14:21) BOXSCORE

  • 105 Punkte sind die drittmeisten aller Zeiten in der NFL überhaupt. Zudem ist dieses Spiel das erste überhaupt in der Geschichte der NFL, in dem beide Teams mindestens 50 Punkte erzielte haben.
  • Premiere in der NFL: Erstmals hieß es zur Pause 23:23 in irgendeinem Spiel. 46 Punkte insgesamt hingegen sind nichts Neues für die Rams in der ersten Halbzeit. Sie erlebten diese hohe Punktausbeute vor dem Break bereits zum dritten Mal in dieser Saison.
  • Vor diesem Spiel hatte es noch keinen Defensiv-Touchdown gegen Patrick Mahomes gegeben. Samson Ebukam änderte dies und erzielte gleich zwei!
  • Kareem Hunt erzielte seinen 25. Touchdown in der NFL und stellte damit den Franchise-Rekord von Abner Haynes für die meisten Touchdowns innerhalb seiner ersten zwei Jahre ein. Zudem ist er der erste Spieler, der sieben Rushing und sieben Receiving Touchdowns innerhalb der ersten elf Spiele eines Teams in einer Saison erzielte, seit Hall-of-Famer Lenny Moore 1961.

Der Star des Spiels: Samson Ebukam (Rams)

Was für ein Auftritt von Ebukam! Der Outside Linebacker war nicht zu stoppen. Er erzielte zwei Touchdowns und hatte den QB-Hit gegen Mahomes vor dessen erstem Pick im vierten Viertel. Ebenfalls großartig: Aaron Donald mit zwei Strip Sacks.

Der Flop des Spiels: Patrick Mahomes (Chiefs)

Sechs Touchdowns, 479 Yards, ein insgesamt großartiges Spiel. Patrick Mahomes lieferte eine unglaubliche Vorstellung ab. ABER: Der Quarterback der Chiefs servierte insgesamt fünf Turnovers (2 Fumbles, 3 Interceptions) und machte damit einfach zu viele Fehler in einem Spiel, in dem letztlich schon der kleinste Fehler einer zu viel war.

Analyse: Rams vs. Chiefs: Die Taktiktafel

  • Die Rams haben sich offenbar Cornerback Orlando Scandrick im Vorfeld als mögliche Sollbruchstelle in der Chiefs-Defense ausgeguckt. Scandrick war bei den ersten zwei Touchdowns der Hausherren jeweils der nächste Verteidiger in Coverage. Jeweils wurde er durch Crossing Routes geschlagen. Bemerkenswert: Scandrick war laut ESPN Next Gen Stats zuvor nur zweimal insgesamt in diesem Jahr der nächste Verteidiger in Coverage.
  • Generell war dies der Modus Operandi: Crossing Patterns, Play Action, No-Huddle und Bunch-Formations. Beide Teams nutzten diese Mittel immer wieder, wenn es gut lief. Machten sie dagegen eher langsam in der Offense, gerieten beide merklich in Probleme. Einziger gravierender Unterschied - nicht überraschend - in der Herangehensweise beider Teams: Die Chiefs setzten häufiger auf Pre-Snap-Motion und versuchten häufig, Mahomes per Rollout aus der Pocket zu befreien, was ihn ungleich gefährlicher macht.
  • Jared Goff nutzte gerade zu Beginn eine extrem motivierte Defensive Front zu seinem Vorteil: Ein ums andere Mal erwischte er die D-Liner offside durch Hard-Counts und Double-Snap Counts, was zur insgesamt extrem hohen Zahl an Flaggen gegen die Chiefs (13 Penalties für 135 Yards) beisteuerte.
  • Während die Chiefs stetig zwischen Man- und Zone-Coverage wechselten, blieben die Rams meist in Man. Beim kritischen 3rd-Down-Play der Chiefs direkt nach dem Touchdown von Everett stellten sich sogar Marcus Peters bei 3rd-and-Short auf Tight End Travis Kelce ab. Ein Move, der fruchtete: Peters zerstörte das Timing Kelces mit einem gezielten und legalen Kontakt innerhalb von fünf Yards. Anschließend ließ Kelce einen Pass fallen und die Chiefs mussten punten.