Das große Duell zwischen Tom Brady und Aaron Rodgers stand also an - einer der beiden musste aber gleich ohne zwei seiner wichtigsten Waffen auskommen: Rob Gronkowski und Sony Michel fehlten aufseiten der Pats, doch hatte New England auch hierfür die passende Lösung; die Patriots starteten die Partie mit einem wahnsinnigen Tempo und erwischten Green Bay damit auf dem falschen Fuß. Zunächst aber sollte der Drive einer von wenigen erfolgreichen bleiben.
Beide Teams hatten nämlich sehr gute defensive Ansätze parat, um den Gegner aufzuhalten. Die Packers zeigten immer wieder Blitze an, um sich dann in Coverage fallen zu lassen. Die Patriots wählten ein grundsätzlich leichteres Paket, um Rodgers (24/43, 259 YDS, 2 TD) athletische Möglichkeiten zu limitieren. Warum Green Bay aber 27 Pässe spielte, wenn die Running Backs für 6,0 und 5,4 Yards pro Laufversuch liefen, bleibt ein Rätsel.
Die Packers-Defense jedenfalls übernahm das Spiel im zweiten Durchgang und sendete immer wieder flexible Blitz-Pakete, auf welche selbst Brady (22/35, 294 YDS, TD), der mit Sicherheit nicht sein bestes Spiel der Saison absolvierte, keine Antworten fand. Auf der anderen Seite schien auch Rodgers immer besser in Rhythmus zu kommen und hatte einige tolle Pässe, bei denen er sich und seinen Receivern Zeit verschaffte.
Gerade als die Packers aber das Spiel zu übernehmen schienen und endlich in Führung hätten gehen können, stellten sich die Gäste selbst ein Bein: Aaron Jones fumbelte den Ball und verlagerte das gesamte Momentum auf die Seite der Pats. Die fanden nochmals über das Run Game und eine Menge kurzer Pässe den Score. Dann kam Brady endlich zu einem Big Play, als er einen riesigen Coverage-Breakdown erkannte und Josh Gordon für einen Big-Play-Touchdown auf die Reise schickte.
Während die Patriots in der AFC mit dem Sieg weiterhin nur ein Spiel hinter den Chiefs stehen, verliert Green Bay in der eigenen Division langsam aber sicher den Anschluss - und läuft zunehmend ernsthaft Gefahr, die Postseason zu verpassen.
Patriots vs. Packers - die wichtigsten Statistiken
New England Patriots (7-2) - Green Bay Packers (3-4-1) 31:17 (7:3, 10:7, 0:7, 14:0) BOXSCORE
- Seit über zwei Jahren hat Aaron Rodgers im ersten Viertel nicht mehr so viele Pässe geworfen. Gleich 15 Mal wurde er den Ball via Passversuch los. In allen anderen Spielen dieser Saison warf er nie mehr als 10 Mal im ersten Viertel.
- Die Packers hatten in der ersten Halbzeit 42 Offensive Plays und konnten dabei nur 10 Punkte auf das Board bringen. In der Vorwoche gegen die Rams hatte man 52 Plays und erzielte dabei 27 Punkte.
- Green Bay hat in dieser Saison 8 Fumbles verloren und damit die drittmeisten der Liga. In der gesamten letzten Saison verloren die Packers nur 7 Fumbles.
- James White stand beim Opening Drive der Pats bei jedem Snap auf dem Feld. Drei Runs und drei Receptions für insgesamt 44 Yards sammelte er als enorm wichtiger Bestandteil des Opening-Drives, den er auch mit einem Touchdown abschloss.
- Mitte des dritten Viertels war die Packers-Defense on fire. Sie forcierte sieben aufeinanderfolgende Incompletions von Brady. Dies ist die längste Negativ-Serie in seiner Karriere.
Der Star des Spiels: Stephon Gilmore (New England Patriots)
Der Corner der Patriots machte ein überragendes Spiel und war über die gesamte Partie nicht zu schlagen. Gilmore verteidigte die meiste Zeit über Adams und ließ den besten Wideout des Gegners nicht ins Spiel kommen. Die Packers mussten immer wieder Wege wie Wide-Receiver-Screens finden, um Adams ins Spiel zu bringen.
Der Flop des Spiels: Aaron Jones (Green Bay Packers)
Eigentlich machte der Running Back hinter der toll spielenden O-Line der Packers ein gutes Spiel. Als Green Bays Defense in der zweiten Halbzeit heiß lief, die Patriots an der Goal Line stoppte und daraufhin ein weiteres Three and Out forcierte, lag das Momentum ganz klar aufseiten der Packers. Dann allerdings leistete sich Jones einen Fauxpas, auf welchen man in Green Bay gerade sehr sensibel reagiert. Jones fumblte den Ball und verschenkte nicht nur die Möglichkeit erstmals im Spiel in Führung zu gehen, sondern auch das gesamte Momentum.
Analyse Patriots vs. Packers: Die Taktiktafel
- 10 Plays in 3:20 Minuten! Die Patriots hatten einen klaren Plan als sie in das Spiel gingen. Und der lautete Tempo. New England erwischte Green Bay damit auf dem falschen Fuß. James White kam zu einem Walk-In-Touchdown, nachdem die Patriots mehrere Plays liefen, bei denen die Packers-Defense noch nicht einmal aufgestellt war.
- Auf der defensiven Seite wollten die Patriots Green Bay zum Run verleiten. Um Rodgers athletische Möglichkeiten zu limitieren schickte man eine leichte Four-Men-Front in seinem Nickel-Paket auf das Feld. Trey Flowers ging dafür auf eine Interior Position, während Deatrich Wise und Keionta Davis auf die End-Positionen rückten.
- Während die Packers-D Erfolg dadurch fand, Blitz anzuzeigen um dann in Coverage zu fallen, wählten die Patriots im ersten Durchgang verhältnismäßig häufig den Blitz. Beide Ansätze fanden durchaus Erfolg, so stand Rodgers in der ersten Halbzeit gleich 12 Mal unter Druck. Mehr als in jedem anderen Spiel in dieser Saison.
- Es war bemerkbar, wie sehr Rodgers Davante Adams trotz der engen und starken Coverage von Stephon Gilmore ins Spiel bringen wollte. Adams wurde immer wieder hinter Wide-Receiver-Screens in Szene gesetzt und gesucht, sobald Gilmore mal Off-Coverage spielte. Mit seinen sieben Targets führte Adams die Packers in der ersten Halbzeit klar an.
- Auf der anderen Seite setzten die Patriots bei ihrem zweiten Touchdown-Drive - wie schon in der Vorwoche - Wideout Cordarrelle Patterson als Running Back ein. Der Wideout beeindruckte bei 4 Carries für 40 Yards, dem Touchdown und einem physisch starkem Running-Stil. New England ließ Patterson auch mehrfach aus der I-Formation laufen.