Die Pittsburgh Steelers (6-2-1) sind mit einem Sieg über die Carolina Panthers (6-3) in Woche 10 gestartet - und das auf absolut eindrucksvolle Art und Weise: Pittsburgh eröffnete die Partie mit einer Touchdown-Flut und kratzte im Laufe des Spiels an mehreren historischen Bestmarken. Am Ende knackten die Steelers die 50-Punkte-Marke, während Carolina die nächsten Tage für die Aufarbeitung brauchen wird.
Vom Start weg sahen die Zuschauer in Pittsburgh eine offensive Show. Nachdem die Panthers mit einem eindrucksvollen, vielseitigen Drive über einen TD-Pass zu McCaffrey in Führung gegangen waren, antworteten die Steelers mit einer vollen Breitseite: beim ersten Play from Scrimmage fand Roethlisberger (22/25, 328 YDS, 5 TD) JuJu Smith-Schuster zum 75-Yard-Touchdown, die Panthers waren dabei auf das Route-Konzept der Steelers hereingefallen. Und es wurde noch viel schlimmer für Carolina.
Der nächste Drive endete nach einem Play mit einem weiteren Steelers-Touchdown - aus der eigenen Endzone heraus hatte Newton (23/29, 193 YDS, 2 TD, INT) gegen Pressure einen horrenden Pick Six über die Mitte geworfen. Die Steelers waren in dieser Phase des Spiels nicht aufzuhalten, der nächste Drive gehörte James Conner und endete abermals in der Endzone und nachdem Carolina sich über das Kurzpassspiel zurückgearbeitet und seinerseits endlich mit einem Touchdown geantwortet hatte, waren die Big-Play-Steelers wieder zur Stelle: eine einfache Go-Route von Antonio Brown gegen Rookie-Corner Daunte Jackson endete nach 53 Yards in der Endzone.
Carolina hatte defensiv schlicht keinerlei Antworten - nicht auf die Big Plays im Passspiel, die mehrfach auch über simple Routes kamen, und auch nicht, als die Steelers mehr auf das Run Game und das Kurzpassspiel setzten. Genau das war ab der zweiten Hälfte mit der klaren Führung im Rücken dann deutlich häufiger zu sehen; Pittsburgh eröffnete das dritte Viertel mit einem knapp siebenminütigen, kontrollierten Drive, an dessen Ende ein Touchdown-Pass zu McDonald stand.
Protection-Probleme aufseiten der Panthers indes blieben ein zentrales Thema, auch in der zweiten Hälfte, und so konnte die Offense nie in die Partie zurückfinden. Nach einem Kick-Off-Return-Fumble setzten die Steelers noch einen Touchdown obendrauf, zum Ende des dritten Viertels hatte Pittsburgh 430 Yards auf dem Konto. Elf Minuten vor dem Ende übernahm Josh Dobbs für Roethlisberger. Die 52 Punkte sind für Pittsburgh der Franchise-Höchstwert seit dem 25. November 1984 gegen die Chargers. Einziger Schönheitsfleck: Conner musste mit einer möglichen Gehirnerschütterung in der zweiten Hälfte raus.
Steelers vs. Panthers Recap - die wichtigsten Statistiken
Pittsburgh Steelers (6-2-1) - Carolina Panthers (6-3) 52:21 (21:7, 10:7, 14:0, 7:7) BOXSCORE
- Der furiose Beginn war gut für allerhand Einträge in die Statistik-Bücher: Smith-Schusters 75-Yard-Touchdown markierte den ersten Steelers-Score beim ersten eigenen Offensive-Play einer Partie seit Woche 17 der 2010er Saison. Es ist außerdem das erste Spiel mit drei Touchdowns innerhalb von 30 Sekunden Spielzeit seit dem Duell der Patriots und der Raiders im Dezember 2008.
- Für Pittsburgh war es das vierte Spiel seit 2000 mit mindestens 21 Punkten im ersten Viertel, zum 13. Mal in der Franchise-Geschichte wurde bereits zur Halbzeit die 30-Punkte-Marke geknackt. Brown und Conner sind das erste Duo eines Teams mit jeweils mindestens 10 Touchdowns über die ersten neun Spiele seit Abner Haynes und Chris Burford für die 1962er Chiefs. Außerdem: Pittsburgh stellte einen Franchise-Rekord mit sieben verschiedenen Spielern mit einem Touchdown in einem Spiel ein.
- James Conner ist jetzt der erst achte Spieler in der reichen Steelers-Geschichte mit mindestens zehn Rushing-Touchdowns in einer Saison. Zuletzt war dieses Kunststück DeAngelo Williams 2015 gelungen.
- Aufseiten der Panthers ist McCaffrey (14 ATT, 77 YDS, TD; 5 REC, 61 YDS, 2 TD) nunmehr der dritte Spieler in der Franchise-Geschichte, der drei aufeinanderfolgende Spiele mit jeweils mehreren Touchdowns hinlegen konnte. Zuvor war das Kunststück Ted Ginn (2015) und Lamar Smith (2002) gelungen.
- Roethlisberger und die Steelers waren in dieser Partie eine Big-Play-Maschine. Nach dem 53-Yard-Touchdown zu Brown stand Big Ben bei 10/11, 217 Yards und 2 TDs; Brown und Smith-Schuster hatten in dem Moment bei sechs Catches zusammen schon 175 Yards auf dem Konto.
Der Star des Spiels: Ben Roethlisberger (Steelers)
Die Steelers konnten offensiv machen, was sie wollten - und Roethlisberger nutzte das eiskalt aus. Nach einem wackligen Saisonstart hat sich Pittsburghs Quarterback über die letzten Wochen merklich stabilisiert, Roethlisberger fand früh seine Matchups für Big Plays und verteilte später den Ball sehr effizient im Kurzpassspiel. Big Ben beendete die Partie mit mehr Touchdown-Pässen (5) als Incompletions (3).
Der Flop des Spiels: Carolinas Offensive Line
Ja, die Steelers hatten gut designte Blitz-Pakete und konnten Carolina damit Probleme bereiten. Doch waren es kaum einmal wirkliche Overload-Blitzes oder 6-Men-Rushes; die Panthers hatten schon mit dem 5-Men-Rush große Schwierigkeiten. Dazu kamen dann noch Kommunikationsfehler gegen den 4-Men-Rush und in der Folge stand Newton permanent unter Druck und die Panthers mussten sich auf ein deutlich fehleranfälligeres Kurzpassspiel verlagern. Carolinas O-Line war bislang eine positive Überraschung, in Pittsburgh sah sie kein Land.
Analyse Steelers vs. Panthers: Die Taktiktafel
- Die Steelers hatten defensiv überhaupt keine Angst davor, Newton zu blitzen. Zwar ließen sie einige längere Runs bei Option Plays zu, gleichzeitig konnten sie Newton aber von Anfang an konstant - und häufig mit einem 5-Men-Rush, darunter mehrere Delayed Blitzer - unter Druck setzen, was in vielen schlechten Plays für die Panthers resultierte.
- Carolina hatte auch diese Woche wieder einige exzellente Play-Designs und Spielzüge, die sie über ihr Scheme gewannen - darunter der Touchdown zu Christian McCaffrey bei einer Wheel-Route, die über den Outside-Receiver frei geräumt wurde. Die aber verschwanden aufgrund der Line-Probleme zunehmend.
- Als die Panthers dann im zweiten Viertel versuchten, die Partie wieder besser in den Griff zu bekommen, funktionierte das über einen Ansatz, der für Carolina schon häufiger in dieser Saison geklappt hatte: Screens, Mesh-Konzepte, Slants - kurz gesagt, jede Menge Kurzpassspiel mit einfachen Completions für Newton. In Kombination mit dem No-Huddle-Ansatz gab das den Panthers wieder mehr Stabilität und Rhythmus.
- Das Problem dabei? Die Panthers konnten die explosiven Plays der Steelers im Passing Game nicht verteidigen. Carolina hatte keinerlei Pass-Rush, egal, was die Gäste versuchten. Hinter der herausragenden Offensive Line hatte Roethlisberger viel zu häufig viel zu viel Zeit, und die Steelers konnten so immer wieder schnell und auch mit simplen Route-Konzepten Big Plays auflegen.
- Die Vielfalt in Carolinas Run Game war so richtig nur beim ersten Drive zu sehen. Da konnten die Panthers mit Option Plays und Runs gegen eine leichte Box noch mehrfach einfache Yards holen; wie schon in den vergangenen Wochen übernahmen die Steelers aber schnell die Kontrolle über die Line of Scrimmage und dominierten die Partie auch defensiv anschließend.