8. Indianapolis Colts
Platzierung im letzten Ranking: 12.
Die Colts und die Bears sind bei mir - wenn auch mit ganz unterschiedlichen Stärken und Schwächen - im Prinzip auf einem Level. Die Colts haben sich defensiv im Laufe der Saison unheimlich entwickelt: Ein vergleichsweise simples Coverage-Scheme erlaubte es der jungen Secondary, im Laufe der Saison deutlich schneller zu spielen und Defensive Coordinator Matt Eberflus konnte so auch schrittweise sein Scheme erweitern. Das betraf auch die Front, wo die Colts häufiger Stunts einbauen und gefährliche, gut getimte Linebacker-Blitzes auch darauf aufbauen. Indianapolis hat auf dem Papier die größte No-Name-Defense dieser Playoffs, davon sollte sich aber niemand täuschen lassen. Und offensiv? Frank Reich hat einen immensen Turnaround hingelegt, auch hier hat sich Indy im Laufe der Saison gesteigert und eine bessere Mischung aus horizontalem und vertikalem Passspiel hinbekommen. Andrew Luck gibt der Offense ohnehin eine hohe Base-Line, dazu kommt die deutlich verbesserte Offensive Line und ein gefährliches, explosives Play-Action-Passspiel über T.Y. Hilton und über die Tight Ends. Vom ganz großen Wurf mag Indy noch einen Schritt entfernt sein, schon dieses Jahr können sie aber Teams in den Playoffs ohne jede Frage ärgern.
7. Chicago Bears
Platzierung im letzten Ranking: 8.
Von Position eins bis elf haben die Bears die stärkste Defense in den gesamten Playoffs. Khalil Mack und Akiem Hicks werden jeder Offensive Line Probleme bereiten, Eddie Jackson ist der beste Safety dieser Saison und auch die weitere Secondary, angeführt von Kyle Fuller, spielt auf allerhöchstem Level. Danny Trevathan und Rookie Roquan Smith bilden zudem ein sehr gutes, explosives Linebacker-Duo und Vic Fangio ist einer der besten Defensive Coordinators in der Liga. Anders gesagt: die Bears-Defense wird auch in den Playoffs Spiele eng halten können. Die große Frage lautet: Welche Offense zeigt Chicago? Mitch Trubisky hat sich im Laufe der Saison gesteigert, ist aber immer noch einer der inkonstantesten Quarterbacks in den Playoffs. An einem guten Tag kann er in einem exzellenten Scheme, hinter einer guten Line, die Guard Kyle Long pünktlich zur Postseason zurück erhält, und mit Allen Robinson und Tarik Cohen in seinem Arsenal stark aufspielen. Ein schlechter Trubisky-Tag könnte umgekehrt allerdings auch drastisch ins Gegenteil umschlagen und trotz der Defense ein Weiterkommen in den Playoffs verhindern.
6. New England Patriots
Platzierung im letzten Ranking: 4.
Es ist das schlechteste Patriots-Playoff-Team seit einigen Jahren, daran besteht für mich kein Zweifel. Tom Brady spielt definitiv nicht auf dem unfassbaren Level, das er in den vergangenen Saisons an den Tag legte, vor allem in einer engen Pocket und wenn er konstant Plays zum zweiten und dritten Read ausdehnen muss, ist er anfälliger. Der größte "Problemfall" allerdings ist Rob Gronkowski. Der hat athletisch so deutlich abgebaut, dass er nicht mehr, wie in vergangenen Jahren, Coverages diktieren kann. Das war früher in der Saison bereits sichtbar, die Offense bekam dann mehrfach große Probleme, wenn Defenses Gronk ausschalten konnten. Jetzt fehlt hier mit Josh Gordon der Outside-X-Receiver, der diese schematische Rolle ebenfalls einnehmen und Druck von Gronkowski nehmen kann. Anders formuliert: Die aktuelle offensive Identität der Patriots ist eher im Run Game zu finden. Wie viele Schippen können Brady und Edelman in den Playoffs drauf packen? Die Secondary ist sehr gut, angeführt von Devin McCourty und Stephon Gilmore, hier werden Gegner im Passspiel es sehr schwer haben. Der Pass-Rush allerdings muss über das Blitzing kommen, was im Laufe der Saison immer stärker die defensive Identität der Pats wurde. Brady, Coaching und Playoff-Erfahrungen sind natürlich enorme Argumente für die Pats.
5. Seattle Seahawks
Platzierung im letzten Ranking: 9.
Schon jetzt ist diese Saison ein beachtlicher Erfolg für die Seahawks, die noch vor fünf Monaten vermeintlich vor einer Übergangs-Saison standen und dann auch noch Earl Thomas verloren. Vielleicht die spannendste Frage lautet: Wie sehr wird das eigene offensive Play-Calling ein Problem sein - oder findet Brian Schottenheimer, wie etwa im Spiel gegen die Chiefs teilweise zu sehen, doch noch eine bessere Balance zwischen dem gewünschten Run Game und dem explosiven, brandgefährlichen Passing Game über den glänzend aufgelegten Russell Wilson. Klar ist: Mit einer guten Offensive Line, Wilson, Baldwin und Lockett kann Seattle jeder Defense Probleme bereiten - und die Defense spielt schnell, innerhalb ihres Schemes aggressiv und hat in Bobby Wagner den besten Linebacker der NFL in ihren Reihen. Und natürlich haben die Säulen dieses Seahawks-Teams eine enorme Playoff-Erfahrung. Ein Faktor, der zwar schwer greifbar, aber in engen Januar-Spielen nicht zu unterschätzen ist.