Für die Philadelphia Eagles war das Monday Night Game gegen die Washington Redskins das erste von fünf Finals für den Einzug in die Playoffs. Und dabei stellen die Redskins wohl den einfachsten der verbleibenden Gegner dar. Philly begann das Spiel mit einem herrlichen Drive über 12 Plays und der ersten Touchdown-Reception im grünen Jersey für Golden Tate. Wie schon beim Sunday Night Game wurde hier aber ein klarer False Start von Lane Johnson übersehen.
Die gebeutelte Redskins-Offense fand zunächst überhaupt nicht statt und dann verletzte sich Anfang des zweiten Viertels zu allem Übel auch noch Backup-Quarterback Colt McCoy. McCoy, dessen Verletzung sich nach den ersten Untersuchungen als Wadenbeinbruch herausgestellt hat, wurde von Mark Sanchez ersetzt, der erst zwei Wochen vorher unter Vertrag genommen wurde. Und sein erster Snap hätte besser nicht laufen können. Der Hand-Off für Adrian Peterson resultierte bei einem Inside Zone Run in einem 90-Yard-Touchdown, dem längsten Score in der Karriere für den 33-Jährigen und einer 10:7-Führung für Washington.
Philly holte sich vor der Pause die Führung zurück und das durch einen 14-Yard-Run von Darren Sproles, bei dem Jason Kelce als herausragender Lead Blocker fungierte. Sproles hatte seinen letzten Touchdown in Week 16 der 2016er-Saison erzielt und seit dem viel Zeit verletzungsbedingt verpasst. Die Eagles gaben die Führung ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aus der Hand, weil die Redskins-Offense schlichtweg nie wirklich in Gang kam. Auch eine Interception in der eigenen Endzone von Josh Norman stellte sich nur als geringfügiges Aufbäumen heraus.
Mit sage und schreibe 22 Plays, bei denen Washingtons Offense mehr als 10 Yards für ein neues First Down überqueren musste, war die Herausforderung für die dezimierte Seite der Redskins schlichtweg zu groß. Auf der defensiven Seite wurde man immer wieder durch Option-Plays und Screens geschlagen. Carson Wentz (27/39, 306 YDS, 2TD, INT) nutzte seine Slot-Receiver-Option Tate so häufig wie bislang noch gar nicht. Für Zach Ertz gab es seitens der Redskins überhaupt keine Antwort. Und so waren ein Touchdown von Nelson Agholor auf einer Slant-Route über 4 Yards und zwei Field Goals von Jake Elliott schon genug, um das Spiel außer Reichweite zu bringen.
Die Eagles sind mit dem Erfolg zwar nur noch ein halbes Spiel hinter dem Wild-Card-Spot, den die Vikings inne halten, doch haben sie den schwersten verbleibenden Schedule der NFL. Vor der Brust stehen nun Reisen nach Dallas und nach L.A., wo man gegen die Rams antritt, während die Redskins in der kommenden Woche erneut mit Sanchez (13/21, 100 YDS, INT) Under Center gegen die aufstrebenden Giants ran müssen.
Eagles vs. Redskins - die wichtigsten Statistiken
Philadelphia Eagles (6-6) - Washington Redskins (6-6) 28:13 (7:0, 7:13, 0:0, 14:0) BOXSCORE
- Trotz der unglücklichen Umstände ist die NFL-Rückkehr von Mark Sanchez bemerkenswert. In seiner Karriere hat er 86 Touchdowns und mit dem heutigen Pick 87 Interceptions geworfen und ist nun der zweite Spieler überhaupt, der für drei Teams in der NFC East Passversuche unternommen hat.
- Adrian Petersons 90 Yard Touchdown war der längste seiner Karriere. Mit nunmehr 106 Touchdowns hat All Day außerdem Jim Brown auf dem 5. Platz der All-Time-Rushing-Touchdown-Rangliste eingeholt. Zudem ist der 33-Jährige der älteste Spieler aller Zeiten, der einen 90+Yards-Touchdown gelaufen ist.
- Bis auf den Breakaway-Run ging für Washington im Laufspiel aber überhaupt nichts. In den weiteren 11 Run-Versuchen von Running Backs liefen die Redskins für insgesamt 11 Yards.
- Zach Ertz ist auf bestem Wege den Reception-Rekord für Tight Ends in einer Saison zu brechen. Ertz fing gegen die Redskins 9 Pässe und steht bei nunmehr 93 in diesem Jahr. Jason Witten hält den Rekord mit 110. Den Eagles-Rekord mit 90 Receptions in einer Saison von Brian Westbrook aus dem Jahr 2007 brach er bereits in diesem Spiel.
Der Star des Spiels: Fletcher Cox (Philadelphia Eagles)
Die Redskins können einem bei all den Verletzungssorgen in der Offense Leid tun, vor allem wenn es dann auch noch gegen den Pass Rush der Eagles geht. Diese mussten noch nicht einmal Blitz-Versuche unternehmen, um die Redskins-Quarterbacks in die Bredouille zu bringen. Herausragend war Cox, der über weite Strecken von Chase Roullier und Tony Bergstrom gedoppelt wurde und trotzdem nicht aufzuhalten war.
Der Flop des Spiels: Redskins Run Defense
Dass die Offense Washingtons große Probleme haben würde war klar. Aber dass sich die Defense gerade in der Run-Verteidigung derart abkochen lassen würde war enttäuschend. Washington hatte große Probleme Tackles auf dem zweiten Level zu setzen und ließ sich gerade von den O-Linemen der Eagles, die immer wieder gute Second-Level-Blocks setzten, aus dem Konzept bringen.
Analyse Eagles vs. Redskins: Die Taktiktafel
- Die Redskins wollten mit Colt McCoy mehr Downfield attackieren als noch in den letzten Wochen. Bei ihrem Field Goal Drive zu Beginn des Spiels griffen sie die dezimierte Eagleas-Secondary mit Out-Routes aus engen Formationen von Josh Doctson und Jamison Crowder an. Mit der Verletzung von McCoy aber musste man sich vom Plan abwenden.
- Da Vertretung Mark Sanchez noch nicht allzu lange im Team ist und das Play Book dementsprechend noch nicht gut kennt, gingen die Redskins auf simpleres Playcalling über. Sanchez bekam bei den meisten seiner Würfe Receiver-Optionen über die Mitte des Feldes. So sollte er den Ball schnell loswerden um dem starken Pass Rush der Eagles auszuweichen.
- Es gehört zu Doug Pedersons DNA 4th Downs in Short-Yardage-Situationen auszuspielen. Beim 4th & Goal von der Redskins 1-Yard-Linie aber war der Call enttäuschend. Josh Adams sollte aus einer Heavy Formation laufen und bekam den Ball 4 Yards vor der Endzone in den Bauch gedrückt, nur um hier vom ungeblockten Zach Brown für einen 2-Yard-Raumverlust gestoppt zu werden.
- Die Eagles unternahmen nahezu überhaupt keine Versuche, das Feld tief zu attackieren. Stattdessen ging es immer wieder über Option-Plays und Screen-Pässe in die Horizontale. In einem der besseren Spiele von Phillys O-Line in dieser Saison war man hier gerade durch die Blocking-Unterstützung der mobilen Line erfolgreich. In Third- und Fourth-Down-Situationen fehlte ihnen aber meist eine Receiver-Option abseits von Ertz.