NFL Draft 2019: Dwayne Haskins' Schwächen
Doch wie gesagt muss man auch bei Haskins' Schwächen zum Oberbegriff "Accuracy und Ball Placement" zurückkommen.
Denn so fantastisch er hier teilweise auftritt - es ist noch nicht konstant da, und die Wackler und Pässe, die nur ein paar Zentimeter daneben kommen, dadurch aber fatale Konsequenzen haben können, treten deutlich zu häufig auf.
Tatsächlich hat fast jedes seiner Tapes solche Szenen zu bieten. Ein Receiver ist offen, Haskins könnte den Ball in ein klar sichtbares Fenster platzieren; doch der Wurf landet ein klein wenig im Rücken seines Ziels, was dem Verteidiger die Chance gibt, den Catch doch noch zu verhindern.
Das ist ein ernsthaftes Problem. Haskins' Spiel ist darauf aufgebaut, aus der Pocket heraus Defenses lesen und schlagen zu können. Das erfordert ein hohes Maß an Spielintelligenz, die ich bei ihm definitiv erkenne. Es erfordert aber eben auch ein hohes Maß an Accuracy, und zwar konstant.
Haskins kann ein punktgenauer Passer sein, die Konstanz aber hat er hier noch nicht. Und das obwohl seine Mechanics, also die Beinarbeit, die Wurfbewegung mit dem Arm und sein ganzer Bewegungsablauf beim Wurf schon sehr sauber aussehen.
Dennoch steht bei fast jedem Spiel für mich die Notiz, dass er mehrere Pässe leicht in den Rücken eines Receivers wirft. Das kann, wie beim ersten Beispiel gegen Maryland, einen Touchdown-Pass kosten. Es kann aber auch, wie bei Ohio States Debakel gegen Purdue, mal schnell in einem Pick Six enden.
Diese Accuracy-Inkonstanz muss Haskins reparieren. Dann könnte der Weg frei sein, um ein wirklich guter NFL-Pocket-Passer zu werden.
Dwayne Haskins: Kein Deep Ball Passer
Bei Accuracy gibt es Licht und Schatten, mit sehr vielen guten, und noch zu vielen schlechten Plays. Was das vertikale Passspiel angeht, müsste man das anders formulieren.
Wenn Haskins tief passen soll, gibt es einzelne gute (und auch ein paar exzellente) Plays. Doch meist fällt eher auf, dass dieser Bereich des Spiels überhaupt nicht seine Stärke ist.
Seine Pässe sind hier teilweise komplett wild, selbst offene Receiver verfehlt er Downfield mitunter um mehrere Meter. Haskins zeigt hier sehr häufig kein gutes Gefühl für das Timing der Route seines Receivers und bringt den Ball dann überhaupt nicht in den Catch-Radius seines Ziels.
Vergleichbare Szenen gibt es sehr viele; in jedem Fall genug, um festhalten zu können, dass dieser Aspekt des Spiels nicht Haskins' Stärke ist.
Ein letzter Kritikpunkt lässt sich wohl am ehesten mit Haskins' Unerfahrenheit erklären; denn genau wie bei der Accuracy-Thematik sieht man auch bei seinem Pocket-Movement und generellen Pocket-Verhalten sehr viel Positives - gelegentlich aber hat er fast absurd aussehende Aussetzer.
Generell hatte Haskins vor allem in der ersten Saisonhälfte riesige Probleme mit Pressure und wusste oft noch nicht so richtig, wohin mit sich selbst in der Pocket. Das verbesserte sich in der zweiten Saisonhälfte - nochmal: es war seine erste und einzige College-Saison als Starter - merklich, und lässt durchaus berechtigte Hoffnung zu, dass er sich hier in der NFL noch verbessern wird.