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Was bedeutet die Brees-Verletzung?
Die erste große Hiobsbotschaft zum Start in die neue Woche kam aus New Orleans, wo Drew Brees infolge seiner Daumenverletzung rund sechs Wochen lang ausfallen wird. Die zweite folgte nur Minuten später aus Pittsburgh mit dem Saisonaus von Big Ben - dazu mehr im Mailbag.
Natürlich ist Brees' Ausfall ein herber Rückschlag für ein Team, das zu den engsten Super-Bowl-Kandidaten zählt. Aber was genau bedeutet er für New Orleans?
Der Saints-Spielplan über die nächsten Wochen:
Spieltag | Gegner |
3 | Seattle Seahawks (auswärts) |
4 | Dallas Cowboys |
5 | Tampa Bay Buccaneers |
6 | Jacksonville Jaguars (auswärts) |
7 | Chicago Bears (auswärts) |
8 | Arizona Cardinals |
9 | Bye-Week |
10 | Atlanta Falcons |
Die Niederlage bei den Rams nimmt den Saints bereits einen wichtigen Tie-Breaker in der eigenen Conference. Weitere Niederlagen mit potenziell ähnlicher Tragweite könnten in Seattle sowie gegen Dallas in den nächsten beiden Wochen folgen. Es sind zugleich die schwierigsten Prüfungen in den nächsten Wochen.
Das könnte schon reichen, um im Rennen um die Top-Seeds womöglich zu weit zurück zu fallen. Die gute Nachricht für New Orleans: Mit Teddy Bridgewater, der nicht umsonst mit viel Geld in der Offseason gehalten wurde, hat man einen der besten Backup-Quarterbacks der Liga - und in der Division hat sich zumindest bislang kein anderes Schwergewicht hervorgetan.
Die Panthers dümpeln nach der alarmierenden Niederlage gegen Tampa Bay am Ende der Division herum und niemand weiß, wie die Offense funktioniert, falls Cam Newton tatsächlich nicht bei 100 Prozent ist; dazu im Mailbag mehr. Die Buccaneers-Offense ist ebenfalls noch weit weg von der erhofften explosiven Arians-Prägung und Atlanta verbuchte in Week 2 zwar einen wichtigen Sieg gegen die Eagles, doch die Probleme von Dirk Koetters riskantem Scheme wurden bereits mehrfach deutlich.
Die Falcons sind wohl der ernsthafteste Herausforderer, gleichzeitig aber haben wir es nicht mit dem Saints-Team vergangener Tage zu tun, das mitunter chancenlos war, wenn die Offense nicht mindestens 30 Punkte auflegte. New Orleans hat eine sehr gute Offensive Line, einige Elite-Waffen, eine talentierte Secondary und eine sehr starke Defensive Front. Die Offense muss in Spielen wie gegen Tampa, Jacksonville, Arizona und womöglich auch Chicago vielleicht nur "gut genug" sein, um aus den sechs Spielen ohne Brees drei Siege einzufahren. Das ist meine Prognose, was die reinen Ergebnisse angeht.
Und "gut genug" ist Bridgewater zuzutrauen. Er kennt die Offense bestens, er ist vom Grundsatz her ein Quarterback mit ähnlichen Stärken wie Brees: Pre-Snap-Reads, Pocket-Verhalten, Kurzpass-Accuracy. Die Saints-Offense kann zumindest funktional bleiben, weil sie maßgeblich über designte Matchups und Yards nach dem Catch funktioniert. Natürlich gibt es einen Drop-Off ohne den Elite-Quarterback, Bridgewater ist stilistisch aber der richtige Spielertyp, um den Saints-Motor bei geringerer Drehzahl am Laufen zu halten.
Und als kleines Trostpflaster können sich die Saints ein unverhofftes Bild davon machen, ob sie Bridgewater als langfristige Option für die Zeit nach Brees' Abschied in Erwägung ziehen wollen.
NFL Week 2: Überraschungen und Top-5-Power Ranking
Nach zwei Spielen kann man noch nicht wirklich von Erkenntnissen sprechen. Tendenzen aber sind ablesbar, und mehrfach kam die Frage nach ersten Überraschungen und möglichen neuen Favoriten.
Washington und Oakland haben mich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bislang offensiv überrascht, natürlich hatte auch ich die Ravens-Passing-Offense nicht mit einem derart explosiven Start auf dem Zettel. Aber stärker sind bei mir bisher die negativen Überraschungen hängen geblieben.
Pittsburgh hatte ich auch vor der Roethlisberger-News hier vorne mit dabei; ein Team, von dem ich offensiv wie defensiv, wo die Man-Coverage nicht wie erhofft funktioniert und die Zone-Coverage angreifbar bleibt, viel mehr erwartet hatte.
Die Chargers sollte man ebenfalls im Auge behalten. Die Offensive Line ist und bleibt ein Problem, nach Derwin James hat sich mit Adrian Phillips der nächste Safety verletzt, und wenn dann noch so tragisch-Chargers-typische Niederlagen wie in Detroit dazukommen, wird L.A. ganz schnell ein Team, das um ein Playoff-Ticket gehörig kämpfen muss.
Einschätzungen nach zwei Spielen sind nicht mehr als auf wackligen Füßen stehende Trends. Würde ich heute ein Power Ranking zusammenstellen, sähe die Top-5 - ohne die Saints, bei denen die Brees-Verletzung natürlich für große Fragezeichen sorgt - so aus:
5. Baltimore Ravens
So richtig einschätzen kann man die Ravens noch nicht, der Saisonstart war aber natürlich sehr ansprechend. Gegen Arizona hatte die Pass-Defense einige Probleme, wenn sich das Cornerback-Lazarett etwas lichtet und das Zusammenspiel noch besser funktioniert, sollte das wieder ein großer Trumpf des Teams sein. Aber natürlich ist die Offense das große Thema, mit einem herausragenden Lamar Jackson als Runner und als Passer, tollen Play-Designs und einem explosiven Waffenarsenal. Es bleibt abzuwarten, ob Jackson dieses Level ansatzweise halten kann - falls ja, sprechen wir vom ernsthaftesten MVP-Konkurrenten für Patrick Mahomes sowie einem sicheren Playoff-Team.
4. Los Angeles Rams
Zwei ganz wichtige Siege innerhalb der eigenen Conference in Carolina sowie zuhause gegen die Saints. Jared Goff glänzt dabei nicht gerade, aber das Wide-Receiver-Trio sieht sehr gut aus, das Run Game zeigt immer wieder Effizienz und das Big-Play-Potenzial aus dem Vorjahr, und defensiv wirkt die Secondary stabilisiert. Die bereits im Vorfeld der Saison thematisierte Offensive Line könnte ein Thema werden, aber die Rams sind erneut auf dem Weg in Richtung Playoffs und mehr.
3. Dallas Cowboys
Vielleicht die größte Positiv-Überraschung der bisherigen Saison, neben den Ravens auf jeden Fall. Kellen Moore hat über die ersten beiden Wochen eine tolle Offense entworfen, die das Potenzial einer Top-5-O-Line, eines guten Receiver-Trios und auch das von Dak Prescott, der einen tollen Saisonstart hatte, bislang maximiert. Die Defense ist nach wie vor gut sehr besetzt, doch ist es der offensive Umschwung, der die Cowboys für mich nach zwei Spielen zum Top-5-Team macht. Die wirklich ernsthaften Prüfungen warten noch, aber der Saisonstart hätte kaum besser verlaufen können.
2. Kansas City Chiefs
Die Offense ist selbst ohne Tyreek Hill so unglaublich gefährlich, man kann es nicht oft genug betonen: Das Zusammenspiel aus Andy Reids Play-Designs und Play-Calls, dem Arm von Patrick Mahomes und dem Speed, den die Chiefs offensiv überall aufs Feld bringen, ist eine Kombination, die aktuell vielleicht kein Team in der NFL wirklich verteidigen kann. Wäre die Defense, und dort insbesondere die Coverage, ein wenig besser, KC wäre ein genauso legitimer Platz-1-Kandidat.
1. New England Patriots
In meinem ersten Entwurf für das Power Ranking zum Saisonstart hatte ich die Patriots auf Platz 1, und genau da hätte ich sie lassen sollen, ob nun mit oder ohne Antonio Brown. Die Offense ist so vielseitig wie eh und je, New England attackiert Defenses genauso mit zwei Running Backs aus einer engen Formation wie auch mit 4-Wide-Receiver-Spread-Sets. Und konstant haben sie dabei die besten Matchups. Die Offense, jetzt auch mit Brown, läuft schon unglaublich rund - und die Defense ist vielleicht noch stärker. Die Patriots sind ein heißer Kandidat, um im Januar tatsächlich nach Miami zurückzukehren.