NFL Third and Long Week 9 Recap: Die Ravens-Offense - und Midseason-Awards!

Von Adrian Franke
05. November 201918:58
SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt in seiner wöchentlichen Kolumne zurück auf den vergangenen NFL-Spieltag.getty
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Mit der Halbzeitmarke in der NFL-Saison vergibt SPOX-Redakteur Adrian Franke in seiner wöchentlichen Kolumne die Midseason-Awards. Wer wäre Stand jetzt der MVP, der Coach des Jahres und der Comeback-Kandidat? Außerdem: Die Einzigartigkeit der Ravens-Offense, der erste Saisonsieg der Dolphins - und welches sind aktuell die Top-Offenses und Top-Defenses? Los geht's aber mit der Einschätzung der Quarterback-Situation in Jacksonville.

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Die absurde Kritik an Gardner Minshew

Eine Sache hat mich an diesem NFL-Wochenende wirklich geärgert und das waren die zahlreichen Tweets, Kommentare und sonstigen Äußerungen, die Gardner Minshew nach einem zugegebenermaßen sehr schlechten Spiel in London gegen die Texans direkt aufs Abstellgleis geschoben haben.

Jetzt sei ja klar, war dort in verschiedenen Ausführungen zu lesen und zu hören, dass Minshew auf die Bank gehört und dass Nick Foles zurückkehren muss sobald er fit ist.

Zwei Sachen stören mich dabei besonders. Der erste Punkt sind die scheinbar absurden Anforderungen an einen Rookie-Quarterback, egal, ob der in der ersten oder der sechsten Runde ausgewählt wurde. Minshew hatte zuvor über acht Wochen ein wirklich schlechtes Spiel, und das war gegen New Orleans und die starke Saints-Defense. Die restlichen Spiele waren Durchschnitt oder darüber hinaus und das unter nicht gerade idealen Umständen in Jacksonville, insbesondere mit Blick auf die Offensive Line.

Solche Leistungen vom eigenen Quarterback würde grob die Hälfte der Liga aktuell mit Kusshand nehmen - und wir reden hier nicht nur von einem Rookie, sondern von einem Sechstrunden-Pick, bei dem niemand erwartet hatte, dass er bereits auch nur ein durchschnittlicher NFL-Starting-Quarterback ist. Die Versuchung ist immer spürbar, gerade einen Rookie-Quarterback nach wenigen oder auch nur einem Spiel direkt in eine Schublade packen zu wollen. Sinnvoll ist das eigentlich nie.

Der zweite Punkt: Haben wir wirklich schon vergessen, welche Art Quarterback Nick Foles ist? Foles ist das Musterbeispiel für einen inkonstanten Quarterback, der zu unglaublichen Hochs in der Lage ist, immer wieder aber auch in ein Loch fallen kann. Foles ist nicht schlecht, aber die Wahrnehmung ist infolge des Super-Bowl-Runs mit den Eagles völlig verschoben.

Foles hat in Jacksonville nicht ansatzweise die Umstände, die er 2017 und 2018 in Philly hatte und selbst in diesem Zeitraum hatte er mit den Eagles einige wirklich schlechte Spiele. Damit will ich nicht sagen, dass Foles in Jacksonville ein Desaster wird - aber sehr wohl will ich damit sagen, dass wenn die Spiele mit Foles exakt 1:1 so gelaufen wären, wie sie mit Minshew gelaufen sind, wir sagen würden, dass sich die Verpflichtung für Jacksonville gelohnt hat.

Stattdessen haben sie "Bridge-Quarterback-Leistungen" von einem Sechstrunden-Rookie bekommen, bei dem wir noch nicht wissen, wo sein Potenzial nach oben liegt. Und eine Sache ist auch klar: Wenn Minshew und Foles auf eine 16-Spiele-Saison gerechnet halbwegs auf Augenhöhe agieren, ist Minshew die mehr als offensichtliche Wahl - einfach weil er so viel günstiger ist und der eindeutig günstigste Starting-Quarterback der Liga für die nächsten Jahre wäre.

Ein guter, selbst ein solider, Starting-Quarterback auf seinem Rookie-Vertrag ist in puncto Kader-Zusammenstellung der größte Vorteil, den es in der NFL gibt. Ein Quarterback auf seinem Sechstrunden-Rookie-Vertrag grenzt in der Hinsicht schon fast an Wettbewerbsverzerrung. Und nach dem was wir bisher von Minshew gesehen haben und was wir von Foles wissen, wären die Jaguars schlecht beraten, nicht alles zu versuchen, um diesen Vorteil auch auszunutzen.

NFL: MVP, Rookie, Coach - die Midseason Awards

Mit Woche 9 ist offiziell die zweite Saisonhälfte angebrochen, alle Teams haben jetzt mindestens acht Spiele auf dem Konto. Das Playoff-Bild wird klarer, und auch bei den Awards kann man sich einen zunehmend guten Überblick verschaffen.

Müsste ich heute meine Stimme abgeben, wären das meine individuellen Preisträger für die Regular Season 2019:

MVP: Russell Wilson, QB, Seahawks

Eigentlich ist es relativ simpel: Kein Spieler ist wertvoller für sein Team als Russell Wilson. Also ist er der MVP. Warum? Weil die Seahawks eigentlich den Ball laufen und gute Defense spielen wollen - im Run Game aber nicht mehr als Mittelmaß und in der Defense schlechter als das sind. Wilson ist der Spieler, der diese Offense auf ein Playoff-Level hebt und er ist zur Saison-Halbzeit der beste Quarterback dieser NFL-Spielzeit.

Die Verfolger: Aaron Rodgers, QB, Packers; Deshaun Watson, QB, Texans; Lamar Jackson, QB, Ravens; Dak Prescott, QB, Cowboys.

Weitere Gedanken: Rodgers spielt trotz des Ausrutschers in L.A. am Sonntag eine sehr gute Saison, funktioniert aber auch im Packers-Scheme deutlich besser. Watson derweil muss viel in Houston selbst tragen - und Lamar Jackson ist das Ravens-Scheme. Sehr unterschiedliche Spieler, und nein, eine andere Position als Quarterback ziehe ich für den MVP-Award nicht ernsthaft in Betracht, solange Quarterbacks auf diesem Level spielen.

Offensive Player of the Year: Lamar Jackson, QB, Ravens

Er hat nicht die Passing-Zahlen wie die Liga-Spitze - weder in Total noch in Advanced Stats. Und er ist als Passer nach wie vor limitiert. Doch Jackson ist als Spieler einzigartig und die Ravens haben um ihn eine für NFL-Verhältnisse einzigartige Offense gebaut. Wenn er fit bleibt, wird Jackson Michael Vicks QB-Rushing-Rekord (deutlich) brechen - und Baltimores Offense ist extrem unangenehm zu verteidigen und wenn es nur ist, weil NFL-Teams gegen diese Art Offense kaum spielen und es somit auch kaum trainieren. Jacksons Speed macht ihn zu einem der gefährlichsten Spieler der NFL, plus: Jackson hat sich auch als Passer im oberen Liga-Mittelfeld eingefunden, diese Dimension seines Spiels ist besser geworden, auch wenn die Stats das nicht unbedingt wiederspiegeln.

Die Verfolger: Chris Godwin, WR, Buccaneers; Michael Thomas, WR, Saints; Christian McCaffrey, RB, Panthers; George Kittle, TE, 49ers.

Weitere Gedanken: Wilson sowie die anderen MVP-Quarterback-Kandidaten sind hier natürlich ebenfalls im Rennen. Godwin ist und bleibt der wertvollste Wide Receiver dieser Saison, Michael Thomas habe ich knapp dahinter. Die Saints haben immer noch ein zu dünnes Waffenarsenal hinter Thomas, der die auf kurze Pässe und Yards nach dem Catch ausgelegte Offense nicht selten fast im Alleingang trägt. McCaffrey spielt in der Kombination aus Volume, Konstanz und Big Plays eine spektakuläre Saison und George Kittle ist aktuell der gefährlichste Tight End der Liga.

Defensive Player of the Year: Danielle Hunter, DE, Vikings

Hunter führt die Liga in Quarterback-Pressures an und auch wenn er in Kansas City am Sonntag gegen Mitchell Schwartz einen schweren Stand hatte: Die Tage, an denen Danielle Hunter schlicht übersehen wurde, scheinen endgültig vorbei zu sein. Hunter ist einer der besten Pass-Rusher dieser Saison, aber er ist mehr als das: Er ist einer der komplettesten Edge-Spieler der gesamten NFL. In einer Saison, in der es zumindest in meinen Augen keinen klaren DPOY-Favoriten gibt, rückt Hunter für mich immer weiter in den Fokus.

Die Verfolger: Nick Bosa, DE, 49ers; Joey Bosa, DE, Chargers; Stephon Gilmore, CB, Patriots; Cam Jordan, DE, Saints; Jamie Collins, LB, Patriots; T.J. Watt, DE, Steelers.

Weitere Gedanken: Beide Bosas gehören als zwei der gefährlichsten Pass-Rusher dieser Saison definitiv ebenfalls in diese Diskussion. Es ist schwer, einzelne Spieler aus der exzellenten Patriots-Defense raus zu stellen. Gilmore als vielleicht der beste Cover-Corner der Liga sowie Collins als Linebacker-Matchup-Spieler wären zwei Kandidaten. T.J. Watt spielt in einer starken Steelers-Front eine Elite-Saison und sollte Richtung 15 Sacks gehen.

Offensive Rookie of the Year: Kyler Murray, QB, Cardinals

Josh Jacobs wird am Ende die eindrucksvollen Stats auf seiner Position haben, generell bin ich aber der Meinung: Wenn ein Rookie-Running-Back eine gute und ein Rookie-Quarterback eine solide Saison spielt, sollte der Award an den Quarterback gehen, schlicht weil die Position so viel schwieriger und der Schritt vom College so viel größer ist. Murray ist der gefährlichste Rushing-Quarterback nach Lamar Jackson und Deshaun Watson, er leistet sich für einen Rookie-Quarterback kaum gravierende Fehler und seine Präzision als Passer ist Woche für Woche sichtbar. Zur ersten Saison-Mitte muss man in Arizona mit der Entscheidung für Kingsbury und Murray hochzufrieden sein.

Die Verfolger: Gardner Minshew, QB, Jaguars; Josh Jacobs, RB, Raiders; Terry McLaurin, WR, Redskins.

Weitere Gedanken: Gut möglich, dass Minshew seinen Platz an Foles verliert, sobald der zurückkehren darf. Dass der Sechstrunden-Pick bisher eine der großen Überraschungen dieser Saison ist, steht dennoch außer Frage. Jacobs läuft in Oakland hinter einer überraschend starken Line und hat die Stats, ist aber als Receiver längst nicht so eingebunden wie erhofft. McLaurin zeigt immenses Potenzial und spielt eine unheimlich gute Saison - auch wenn die im Chaos in Washington vermutlich unter dem Radar bleiben wird.

Defensive Rookie of the Year: Nick Bosa, DE, 49ers

38 Quarterback-Pressures stehen nach acht Partien auf Bosas Konto. Kein anderer Spieler mit unter 200 Pass-Rush-Snaps hat mehr als 25 Pressures! Über die erste Saisonhälfte ist er in der Summe mit Abstand der dominanteste Rookie-Verteidiger und ein maßgeblicher Grund dafür, dass die 49ers-Front den eindrucksvollen Schritt von "zahnlos" zu "brandgefährlich" hingelegt hat.

Der Verfolger: Josh Allen, DE, Jaguars.

Weitere Gedanken: Allen hatte einen durchwachsenen Start in seine NFL-Karriere, steigerte sich zuletzt aber merklich. Er ist noch nicht auf Bosas konstantem Level, aber zeigt schon jetzt, dass er ein guter Pick für die Jags war und gemeinsam mit Yannick Ngakoue für die nächsten Jahre ein eindrucksvolles Pass-Rush-Duo bilden kann. Ein anderer Kandidat kommt zumindest aktuell nicht wirklich in Frage, auch wenn Dexter Lawrence noch eine Honorable Mention verdient.

Comeback Player of the Year: Jimmy Garoppolo, QB, 49ers

Vor einer Woche hatte ich Garoppolo noch als guten Game Manager mit einigen Restzweifeln eingestuft. Gegen die - zugegebenermaßen ziemlich schlechte - Pass-Defense der Cardinals trug er San Francisco dann am Donnerstagabend zum Sieg, als weder das Run Game, noch die eigene Defense wie gewohnt dominierten. Wenn man ganz simpel an diesen Award geht, ist die Sache recht klar: Garoppolo spielt eine solide Saison für das einzige noch ungeschlagene Team in der NFL und kommt aus seinem besten Saisonspiel, während gerade seine Pass-Protection und somit auch seine Leistungen mit der Rückkehr der beiden Offensive Tackle noch besser werden sollte.

Die Verfolger: Cooper Kupp, WR, Rams; Everson Griffen, DE, Vikings.

Weitere Gedanken: Kupp hat sich seit seiner Rückkehr wieder als Mittelpunkt der Rams-Offense etabliert, aus dem Slot heraus ist er ligaweit eine der Elite-Waffen. Kupp ist ganz klar Goffs Go-to-Guy und ohne die Erfolgsstory der Niners in diesem Jahr müsste man ihn vermutlich sogar als ersten Comeback Player nennen. Griffen derweil hat sich nach Problemen abseits des Platzes eindrucksvoll zurückgekämpft und spielt, wenn auch etwas unter dem Radar, eine sehr starke Saison, in der er alle Erwartungen übertroffen hat. Mit 53 QB-Pressures steht er ligaweit auf Rang zwei.

Coach of the Year: John Harbaugh, Baltimore Ravens

Reich leistet fantastische Arbeit in Indianapolis, Payton hat die Saints mit Bridgewater zu fünf Siegen geführt - aber was Harbaugh in Baltimore macht, beeindruckt mich am meisten. Nicht nur, weil er Erfolg mit dieser Offense, die so komplett anders ist als alles andere in der NFL, hat, während gleichzeitig die Defense - das fällt gerne mal unter den Tisch - einen heftigen Aderlass in der Offseason hatte. Es ist auch die Tatsache, dass Harbaugh eine Eigenschaft zeigt, die Coaches in der NFL so oft vermissen lassen: Lernfähigkeit. Harbaugh hat sich offensiv für einen neuen Weg geöffnet, er hat sich bei seinem Coaching-Stil für neue Ideen, Analytics und äußere Einflüsse geöffnet und die Ravens ernten gerade die ersten Früchte davon.

Die Verfolger: Frank Reich, Colts; Sean Payton, Saints; Kyle Shanahan, 49ers.

Weitere Gedanken: Reich verdient massiven Respekt für die Art und Weise, wie nicht nur die Offense, sondern das ganze Team nach dem absoluten Super-GAU um Andrew Luck kurz vor Saisonstart funktioniert. Payton hat ohne Brees fantastische Arbeit geleistet und führt auch dieses Jahr wieder eine der vielseitigsten Offenses aufs Feld. Stand heute würde ich mich bei keinem der drei Kandidaten beschweren.

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Lamar Jackson und die einzigartige Ravens-Offense

Als ich im Sommer meine Preview-Analysen für die neuen Offenses geschrieben hatte, waren die Ravens wahrscheinlich die größte Wildcard. Zwei Fragen standen dabei im Fokus: Kann sich Jackson als Passer weiterentwickeln? Und kann das Run Game, das fraglos einen zentralen Platz in der Offense einnehmen würde, so effizient sein, dass daraus eine produktive Offense entstehen kann?

Nach neun Spieltagen sind die 49ers das einzige Team (durchschnittlich 37,9 Runs pro Spiel), das mehr läuft als die Ravens (37,4 Runs). Die Ravens haben die dritthöchste Run-Quote bei First Down (63 Prozent) und die vierthöchste bei Second Down (48 Prozent). Das einzige Team, das bei Runs bei First und Second Downs im Schnitt mehr Yards pro Run erläuft als die Ravens (5,1) sind die Cleveland Browns (5,3).

Insgesamt betrachtet führen die Ravens die Liga in Yards pro Run an (5,5) und Lamar Jackson läuft für herausragende 6,4 Yards pro Run, fünf Yards pro Lauf sind es bei designten Runs, also allem, was kein Scramble ist. Besonders interessant aber wird der Blick in die Advanced Stats.

Laut Expected Points Added ("EPA", eine genaue Erklärung gibt es hier und ich hatte in meinem Offseason-Analytics-Text ebenfalls eine kurze Erklärung eingebaut) ist Jackson der mit weitem, weitem Abstand effizienteste Runner in der NFL. Er stand bereits vor Week 9 bei 29,4 EPAs bei 83 Runs - Vikings-Back Dalvin Cook als der Zweitplatzierte hatte knapp halb so viele EPAs (15,4) bei fast doppelt so vielen Runs (156).

Fast überflüssig zu erwähnen, dass die Ravens mit weitem Abstand den höchsten EPA/Run-Wert haben - und das auch bei designten Runs, während Jacksons Scrambles ein zusätzlicher X-Faktor sind. Baltimore ist brandgefährlich bei all den Option-Runs, zu denen wir gleich im Detail noch kommen, und nutzt diese auch bei über einem Drittel seiner Run-Plays.

Zudem hat sich Jackson gleichzeitig als Passer weiterentwickelt. Nicht auf ein Top-10-Passer-Niveau, aber er ist deutlich stabiler geworden. Dass er zu vereinzelt absolut perfekt platzierten Pässen in der Lage ist, das hat man auch im College schon gesehen. Seine Wurfbewegung ist deutlich fließender geworden, seine Beinarbeit beim Pass hat sich sichtbar verbessert.

In der Summe bekommt man so also eine Offense, die in puncto Rushing-Effizienz so weit vor dem Rest der Liga steht, dass das Run Game ein genauso elementarer wie einzigartiger Teil der Offense ist - während das Passspiel gefährlicher geworden ist.

So schlugen Jackson und die Ravens die Patriots-Defense

Das bekamen die Patriots zu spüren. Jackson war effizient Underneath, er bestrafte den Blitz mehrfach - und das, obwohl das Play-Action-Passspiel am Sonntagabend so gar nicht funktionierte.

Das Passspiel war so ein Teil der Rechnung, doch ganz wie es für Baltimore typisch ist, war das Run Game ein beachtlich großer Part. Die Ravens liefen für 212 Yards bei 39 Runs (Kneeldowns abgezogen) und hatten bei 24 Dropbacks 163 Passing-Yards. Jackson legte zwölf First Downs durch die Luft auf, elf First Downs erliefen die Ravens - fünf davon Jackson alleine.

Um zu verstehen, wieso das Run Game der Ravens so eindrucksvoll funktioniert und wieso Teams Lamar Jackson als Runner oftmals nicht in den Griff bekommen, obwohl man weiß, dass Baltimore den Ball laufen wird und wie Jacksons Rolle im designten Run Game aussieht, muss man sich einige der Kern-Konzepte der Offense anschauen - und die waren auch am Sonntagabend wunderbar zu beobachten.

Die erste hier dargestellte Szene zeigt eine ganz klassische Aufstellung für die Ravens-Offense. Baltimore spielt mehr "Pistol"-Formations (der Quarterback steht einige Yards hinter der Offensive Line, doch der Running Back steht hinter statt neben ihm. Letzteres wäre in der "Shotgun"-Formation der Fall) als irgendein anderes Team, und bevorzugt in dieser Variante: Mit Fullback Patrick Ricard, der bei knapp 24 Prozent der Offense-Snaps (und 25 Prozent der Defense-Snaps als Defensive End) auf dem Feld steht, neben Jackson.

SPOXNFL Gamepass

Das gibt den Ravens eine weitere Blocking-Option und so kann man neue Run-Gaps kreieren, auf welche die Defense reagieren muss - und ist eines der Probleme, das Defenses mit Baltimores Run Game haben.

Die Pistol lässt Jackson mit Abstand zur Line of Scrimmage agieren, um die zahlreichen Zone Reads und anderen Option-Plays umzusetzen, gleichzeitig kann ein Downhill-Runner wie Mark Ingram mit Tempo bei der Ballübergabe ankommen. Das geht aus der Shotgun nicht, und ist für einige Running Backs ein echtes Problem.

Vor allem aber darf man eine Sache nicht unterschätzen: Teams in der NFL haben einen sehr begrenzten zeitlichen Spielraum im Training, wenn es unter der Woche darum geht, sich auf den nächsten Gegner vorzubereiten - und sich dann auf eine Offense vorzubereiten, die man so in der NFL nicht sieht, ist allein aus zeitlichen Gründen ein ernsthaftes Problem. Die Ravens präsentieren also bereits Formationen, die Defenses nicht gewohnt sind und dann müssen Verteidiger noch bei jedem Play unheimlich diszipliniert sein - und nicht selten gibt es keine richtige Antwort für die Defense.

So auch wie hier beim Run von Ingram, ein 13-Yarder aus der Pistol. Der blau markierte Verteidiger ist ungeblockt; das erledigt Jackson. Je nachdem, wie sich der Verteidiger verhält, entscheidet Jackson, ob er den Ball behält, oder ob er ihn zu Ingram pitcht und ihn laufen lässt. Jackson sorgt so für das zahlenmäßige Gleichgewicht im Run Game, das bei gewöhnlichen Quarterbacks oft fehlt. Plays wie dieser Option-Run sind im College an der Tagesordnung, in der NFL aber eben keineswegs offensiver Alltag.

Das zweite konstante Play in der Ravens-Offense ist der Zone Read, zu sehen bei Jacksons erstem Touchdown-Run am Sonntagabend:

SPOXNFL Gamepass

Der Zone Read ist wahrscheinlich das, was die meisten Football-Fans direkt mit einer QB-Rushing-Offense verbinden. Die Idee ist auch hier simpel: Der Quarterback - und dafür ist die Pistol-Formation eben ideal (die 49ers haben das mit Colin Kaepernick ebenfalls intensiv gespielt, dessen damaliger Offensive Coordinator Greg Roman jetzt die Offense in Baltimore coacht) - liest einen Verteidiger, meist einen der Edge-Verteidiger.

Attackiert der Verteidiger ins Zentrum, behält der Quarterback den Ball und läuft nach außen. Agiert der Edge-Verteidiger abwartend, übergibt der Quarterback den Ball. So wird der ungeblockte Verteidiger essenziell durch die Entscheidung des Quarterbacks aus dem Spiel genommen.

Die Patriots machten es Jackson beim Touchdown ungewollt einfach, indem der Edge-Verteidiger ohne Absicherung Richtung Seitenlinie nach innen kam und Jackson so förmlich in die Endzone spazieren konnte.

Eine Option-Offense und der Effekt auf die Defense

Doch es geht auch komplizierter, wie etwa mit dieser Diamond Pistol Formation:

SPOXNFL Gamepass

Mit einer Diamond-Formation garantiert man zunächst einmal, dass die Defense sich auf den Run fokussieren muss. Acht oder auch neun Verteidiger sind dagegen keine Seltenheit - es ist kein Zufall, dass sowohl Mark Ingram als auch Gus Edwards über 22 Prozent ihrer jeweiligen Runs gegen acht oder mehr Verteidiger in der Box laufen.

Doch die Frage ist dann, wie sich die Box nach dem Snap real gestaltet, und eines der Probleme mit Baltimores Pistol-Formations für die Defense besteht darin, dass es deutlich schwieriger ist, vor dem Snap zu erkennen, wohin der Run gehen soll.

In der Diamond-Formation bilden Quarterback und Running Back zunächst eine normale Pistol-Formation, allerdings stehen links und rechts vom Quarterback je potenzielle Blocker - in der Regel Fullbacks oder Tight Ends. Die Ravens bieten hier links noch einen Fullback auf, und ziehen die Defense so auf diese Seite; das ist eine Falle, auf die die Patriots reinfallen.

Denn die Idee hinter diesem Konzept, das in diesem Fall in einem Run über knapp 20 Yards für Jackson resultierte, besteht darin, die Box gewissermaßen aufzuteilen und die beiden Teile zu isolieren. Vier Patriots-Verteidiger stehen aus Sicht der Offense auf der linken Seite, diese Verteidiger muss die linke Seite der Offensive Line weg blocken.

Der Center hat einen direkten Gegenspieler und der Right Guard arbeitet schnell auf das Linebacker-Level, während die beiden Tight Ends gemeinsam mit dem Right Tackle als Pull-Blocker nach außen arbeiten - sie bilden den Schutzwall für den Quarterback, sollte er, wie es hier auch geschieht, den Ball behalten.

Zusätzlich spannend ist bei diesem Design, dass die Ravens nicht einen Edge-Verteidiger oder Safety lesen, wie man es normalerweise gewohnt ist; Jackson wartet stattdessen die Reaktion des Defensive Tackles (blauer Kreis) ab, und weil der Tackle sich nicht nach außen fallen lässt und zusätzlich noch der Linebacker auf dieser Seite nach innen attackiert - nochmal: Defenses haben Probleme, ihre Zuteilungen gegen diese Art Offense zu finden! -, ist es für Jackson eine leichte Entscheidung, den Ball zurück zu ziehen und hinter seinen Pull-BLockern nach außen zu marschieren.

Und all die Motions, die Reads für den Quarterback und auch Jacksons reine Athletik haben einen Effekt auf die Defense, das sieht man immer wieder - so auch bei Ingrams Run über mehr als 50 Yards, der den Touchdown zum Start des zweiten Viertels ermöglichte:

SPOXNFL Gamepass

In dem Fall ist es kein Zone Read oder anderweitiges Option Play, es ist nicht einmal Play Action - und doch hat Jackson einen Effekt auf den Run. Jackson dreht sich nach dem Snap um und deutet einen Rollout an - woraufhin der Edge-Verteidiger (blauer Kreis) lange genug zögert, sodass er nicht nach innen crashen und Ingram attackieren kann. Als Ingram seinen Cut setzt und Downfield läuft, fehlen Kyle Van Noy zwei Schritte, um den Run vielleicht doch unterbinden zu können.

Baltimore hat eine unheimlich spannende Offense mit einem einzigartigen Quarterback. Lamar Jackson sollte diverse QB-Rushing-Rekorde im weiteren Saisonverlauf brechen und in der AFC ist in diesem Jahr kein Team unschlagbar - das haben die Ravens mit ihrem Sieg über New England eindrucksvoll untermauert.

Gleichzeitig wäre es ohne Frage äußerst spannend zu sehen, welche Anpassungen gerade eine flexible Defense wie die der Patriots in einem Playoff-Rematch vornehmen würde und ob die Ravens darauf dann Antworten hätten.

Letztes Jahr bereitete ihnen ein ähnliches Szenario mit dem Rematch in der Postseason gegen die Chargers große Probleme - doch diese Offense, und allen voran ihr Quarterback, hat eine merkliche Weiterentwicklung durchlaufen und New England hier nun schon zum wiederholten Male - ich hatte bereits letzte Woche über die Probleme in der Run-Defense gegen Cleveland geschrieben - Schwierigkeiten offenbart.

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Darnold, Dolphins, Steelers, Top-Offenses - eure Fragen

Florian Fo und FRunner08: Können die Dolphins jetzt auch nicht tanken? Sitzt Brian Flores jetzt endgültig sicher im Sattel?

Ja, der Sieg kostet die Dolphins einige Picks in der Draft-Reihenfolge. Und wenn ich heute raten müsste, würde ich vermuten, dass noch ein weiterer Sieg gegen die Bengals dazukommt, die man wohl mit dem Quarterback-Tausch als neuen Favoriten auf den Nummer-1-Pick sehen muss.

Vielleicht wäre es das beste Szenario für Miami gewesen, dass man schlecht spielt, ohne sich komplett zu blamieren, dabei aber den Nummer-1-Pick sichert, um so die freie Auswahl bei den Quarterback-Prospects zu haben. Ein erfolgreicher radikaler Umbruch hängt maßgeblich davon ab, dass man seinen Quarterback findet - mit fünf Erstrunden- und vier Zweitrunden-Pick über die nächsten beiden Jahre, zusätzlich zu über 100 Millionen Dollar an Cap Space für nächstes Jahr, haben die Dolphins mehr als genug Ressourcen, um die Tür für eine neue Ära zu öffnen.

Die Realität ist auch, dass wir dieses Jahr viele wirklich, wirklich schlechte Teams haben: Miami, die Jets, Cincinnati, Washington, all diese Team sind in der Verlosung für maximal einen Saisonsieg, auch wenn die Wege dieser Teams hierher sehr unterschiedlich waren.

Und was unterscheidet diese Teams aktuell? Wo sehen wir positive Tendenzen, wo sehen wir Teams, die kompetitiv geworden sind? Tipp: Es sind nicht die Bengals und sicher nicht die Jets. Washington hat den Neustart mit der Entlassung von Jay Gruden eingeleitet und ist seit dieser Woche das erste Team seit den 2008er Browns mit drei Spielen in Folge ohne irgendeinen eigenen Touchdown.

Es sind die Dolphins, die schon vor dem Sieg über die Jets nur eine 2-Point-Conversion vom Sieg gegen Washington entfernt waren, die Bills in Buffalo lange am Rande einer Niederlage hatten und dann in Pittsburgh nach dem ersten Viertel 14:0 führten und das Spiel erst im Schlussviertel außer Reichweite geriet.

Worauf will ich damit hinaus? Wenn man sich die Leistungskurve dieses Dolphins-Teams anschaut, muss man unweigerlich das Gefühl bekommen, dass dieses Team mit Brian Flores in deutlich besseren Händen ist als etwa die Jets, Redskins und womöglich auch die Browns. Wenn man am Ende mit dem guten Gefühl, dass Flores dieses Team anführen kann, aus dieser Saison geht, dann ist das potenziell mehr Wert, als das Vorrecht auf den ersten Quarterback - der letztlich trotz allem immer noch eine gigantische Wildcard ist.

Deshalb auch: Ja. Flores sitzt sicher im Sattel. Auch wenn er sich im Umgang mit der Quarterback-Frage nicht gerade souverän präsentiert hat, sprechen die Auftritte des Teams - und da reden wir was das Talent-Level angeht noch immer vom schlechtesten Team der Liga - auf dem Platz für sich.

sascha und Optisania: Hat Darnold langfristig maximal das Potenzial zum NFL-Backup? Ist Darnold der Franchise-QB der Jets, oder sollten sie mit einem voraussichtlich hohen Draft-Pick einen neuen Quarterback draften?

Darnold ist dieses Jahr erst 22 Jahre alt geworden und hat gerade seinen 18. NFL-Start absolviert, insofern würde ich noch kein finales Urteil fällen - insbesondere mit dem vielversprechenden finalen Saisonviertel letztes Jahr oder dem Auftritt gegen die Cowboys dieses Jahr im Hinterkopf.

Wir reden also von etwa vier bis sechs vielversprechenden Spiele in Darnolds NFL-Karriere, also rund ein Viertel bis ein Drittel. Gewisse Schwankungen gerade bei einem jungen Quarterback sind völlig normal, gleichzeitig passt diese Inkonstanz auch zu dem, was wir von Darnold im College gesehen haben.

Ich bin nochmals in meine Pre-Draft-Analyse zu Darnold gegangen, und zitiere mal kurz daraus:

"In Darnolds guten Momenten sind seine Accuracy sowie das Ball Placement spektakulär. Dann geht er durch seine Reads, legt sich die Defense mit kleineren Bewegungen in der Pocket zurecht und feuert einen nahezu perfekten Ball in den Lauf seines Receivers. Hier erkennt man komplett, wo der Hype herkommt.

Das Problem dabei allerdings ist die Tatsache, dass Darnold diese Dinge mitnichten konstant abrufen kann und stattdessen genauso in der Lage ist, einen Drive oder auch ein Spiel komplett wegzuwerfen."

Turnover-Anfälligkeiten, Risiko-Pässe, Accuracy-Wackler, technische Inkonstanzen - diese Dinge waren auf Darnolds College-Tape zu sehen und sie sind auch in der NFL noch präsent. Das heißt auch, dass die Frage nach dem Franchise-Quarterback völlig offen ist. Es heißt aber auch, dass Darnold neben besseren Umständen auf dem Platz dringend richtiges Coaching benötigt, um sich zu entwickeln.

Defenses werden Darnold blitzen, bis er konstant Antworten darauf findet,und im Moment muss man einfach konstatieren, dass der Aspekt nach dem "richtigen Coaching" doch sehr ernsthaft in Frage gestellt werden muss. Ich bin insgesamt bei Darnold noch einigermaßen optimistisch was den langfristigen Upside angeht, doch ist Alarmstufe dunkelgelb angesagt, sollte der aktuelle Trainerstab tatsächlich in New York bleiben.

Jay Becker, Kmpl_1990 und Andreas Schwärzle: Was erwartest du bei den Steelers diese Saison noch mit Mason Rudolph? 8-8? Oder sogar noch mit Glück eine Wild Card? Kann diese Defense das Team in die Playoffs tragen?

Das Wildcard-Rennen in der AFC ist definitiv noch offener als ich vor zwei Wochen gedacht hatte. Es gibt einfach wenige gute Teams in der AFC dieses Jahr. Und wenn man die Patriots, Ravens und Chiefs in die Playoffs schreibt, mit den Texans mutmaßlich als weiterer Kandidat, dann entsteht schon dahinter ein wahnsinnig breites Feld.

Ich sehe die Colts insgesamt - bei Brissetts Verletzung scheinen sie ja mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein - immer noch als Playoff-Team, Indy ist einfach ein rundum solides bis gutes Team mit einem exzellenten Trainerstab. Und die Bills haben einfach schon sechs Siege, mit einem wirklich einfachen Rest-Schedule (unter anderem noch in Cleveland, in Miami, gegen Denver und gegen die Jets), sodass ich Buffalo trotz aller Inkonstanz zehn Siege fraglos zutraue.

Und dann wird es für Pittsburgh einfach dünn. Ich sehe die Steelers maximal als 9-7- und eher als 8-8-Team, und dann ist eben die Frage, ob man mit einer Art Best-Case-Szenario die Colts oder Bills hinter sich lassen kann. Aber ich zumindest vertraue der Offense und insbesondere dem Quarterback einfach nicht genug, um Pittsburgh dieses Jahr in die Postseason zu tippen. Und selbst wenn sie es dorthin schaffen, wären sie mutmaßlich mein erster One-and-Done-Tipp.

Pittsburgh hat die Bausteine, um nächstes Jahr nochmal anzugreifen; wenn Roethlisberger zurück ist und man das Wide Receiver Corps nochmal verstärkt hat. Dieses Jahr ist das in meinen Augen ein Mittelmaß-Team.

Herr Bert: Wie erklärst du dir die teils sehr guten Leistungen der Backup-Quarterbacks? Man hat den Eindruck, mit den Backups geben sich die Coaches mehr Mühe, QB-freundlich zu agieren - und wenn der Starter wieder da ist, gibt es wieder "Yolo-Plays".

Ich denke vom Grundsatz her ist das das Resultat einer Tatsache, die in der NFL jetzt schon seit einigen Jahren zu beobachten wird: Offenses werden Quarterback-freundlicher. Einfache Reads durch Play Action und Run Pass Options, leichter lesbare Defenses durch Passing bei Early Downs, zahlreiche Kurzpass-Konzepte, die für einfache Completions sorgen, Misdirection, Motion und alles, was möglich ist, um Coverages Pre-Snap zu enttarnen und um klare Matchups zu kreieren.

All das sehen wir in der NFL immer konstanter. Nicht bei allen Offenses, aber eben bei den guten Offenses und die Chiefs sind aktuell sicher das beste Beispiel dafür. Matt Moore ist ein guter Backup, aber eben nicht mehr. Doch die Zeiten, in denen man eine Offense so komplex wie möglich macht, nur weil man einen Starter hat, der dazu vielleicht in der Lage ist, sind vorbei - davon profitiert auch ein Elite-Quarterback wie Mahomes, und für einen Backup wie Moore sind es natürlich maximal dankbare Umstände, um hinein geworfen zu werden.

Das, was du als "Yolo-Plays" bezeichnest, ist dann vermutlich eine Mischung aus zwei Dingen: Die Offense wird wieder etwas weiter expandiert und der Quarterback selbst ist in der Lage, individuell mehr zu kreieren, und spielt eben auch so. Im Kern sollte aber jede Offense so funktionieren, wie wir es aktuell in Kansas City sehen: Dass das Gerüst so stark ist, dass es auch mit einem Backup-Quarterback funktioniert - aus dem Gerüst aber eine Elite-Offense wird, wenn der Elite-Quarterback wieder in sie rein gepackt wird.

Markus Höppner: Welches sind deine Top-3-Offenses und Top-3-Defenses?

Top-3-Offenses:

  1. Chiefs: Für mich noch immer die am besten designte, am besten gecallte und auf den Skill Positions gefährlichste Offense in der NFL. Dass man das aktuell sogar sieht, während Patrick Mahomes ausfällt und die Offensive Line angeschlagen ist, spricht umso mehr für Andy Reid und das Gerüst dieser Offense.
  2. Saints: Mir fehlt immer noch eine echte Nummer-2-Receiver-Waffe neben Michael Thomas. Jared Cook ist das bislang zumindest nicht und so hängt dann letztlich doch viel von Thomas und Alvin Kamara ab - die aber sind ihres Zeichens das beste WR-RB-Duo der Liga. Kombiniert mit einer Top-5-Offensive-Line, einem der besten Play-Caller der Liga sowie der Rückkehr von Drew Brees bekommt man eine sehr gefährliche Formel.
  3. 49ers: Kein Run Game in der NFL ist besser designed oder besser mit dem eigenen Passpiel verknüpft als das der 49ers - und das nun schon seit mehreren Wochen ohne beide Starting Tackles. Man hat den aktuell gefährlichsten Tight End der Liga, Sanders ist ein klares Upgrade und wenn Garoppolo so Auftritte wie in Arizona auch gegen bessere Pass-Defenses hinlegen kann, greifen die Niners die Top-2 an.

Top-3-Defenses:

  1. 49ers: Wackelten gegen Arizona erstmals merklich, das Gerüst dieser Defense ist aber stark. Die Niners haben eine großartige Front Seven, wenngleich der Ausfall von Kwon Alexander gerade auch in der Underneath-Coverage wehtut. Die Überraschung ist aber, wie gut die Secondary agiert. Wer in der Offensive Line keine Antworten hat, wird gegen die Niners wenige Stiche sehen.
  2. Patriots: Der Auftritt der 49ers bei den Cardinals und dann die großen Probleme der Patriots in Baltimore untermauern einmal mehr die Tatsache, dass auch die Elite-Defenses einer jeweiligen Saison am Ende deutlich stärker von der gegnerischen Offense abhängen, als das umgekehrt bei den Elite-Offenses der Fall ist. Die Pats haben noch immer die beste Secondary und die flexibelste Defense insgesamt in der NFL.
  3. Steelers: Haben die Steelers selbst ohne Stephon Tuitt die beste Front-Five in der NFL? T.J. Watt ist einer der besten Edge-Rusher dieser Saison, Cam Heyward einer der drei, vier komplettesten Interior Linemen der Liga und Bud Dupree spielt eine sehr gute Saison als Nummer-2-Edge-Rusher. Auch Javon Hargrave spielt vielleicht seine beste Saison als Pass-Rusher. Die Secondary ist ein großes Stück hinter den 49ers und noch weiter hinter den Patriots, aber die Verpflichtung von Minkah Fitzpatrick war hier ein massives Upgrade.