Neuzugang Kenyan Drake zeigte direkt im ersten Drive, warum die Cardinals ihn zu Wochenbeginn aus Miami geholt haben. Er eröffnete die Partie mit einem 4-Yard-Touchdown-Lauf nach einigen guten Plays im Drive.
Danach jedoch stellte die 49ers-Defense unter Beweis, warum sie sich bislang so dominant präsentierte. Den Cardinals gelang anschließend nämlich bis zur Pause kaum noch etwas. Ganz im Gegensatz zu den Gästen, die Ende des ersten Viertels aufdrehten. Jimmy Garoppolo sorgte mit einem kurzen Pass zu Tight End George Kittle, der dann mehreren Verteidigern für einen 30-Yard-Touchdoch-Catch auswich, für den Ausgleich.
Die Niners legten dann noch zwei Touchdowns bis zur Pause nach, der 1-Yard-TD-Catch von Emmanuel Sanders sorgte jedoch für Gesprächsstoff. Es war nämlich der zweite Anlauf Sekunden vor der Pause für San Francisco. Beim ersten Mal wurden sie deutlich vor der Line bei 4th Down gestoppt. Doch Cardinals-Coach Kliff Kingsbury hatte einen Moment vor dem Snap eine Timeout genommen, die den Spielzug nichtig machte. Anschließend fand Garoppolo Sanders in der Endzone.
Die Cardinals zeigten sich nach der Pause erholt und erzielten kurz nach einem Defensiv-Stopp ihren zweiten Touchdown - Kyler Murray fand KeeSean Johnson aus 9 Yards. Die Antwort der Niners ließ nicht lange auf sich warten: Garoppolo fand Dante Pettis unbedrängt in der Endzone für einen 21-Yard-Touchdown-Pass. Die Cardinals steckten jedoch nicht auf und antworteten zunächst mit einem Field Goal. Wenig später fand Murray dann Rookie-Receiver Andy Isabella auf einer Crossing-Route, woraufhin dieser den Turbo anwarf und einen 88-Yard-Touchdown erzielte. Die Two-Point Conversion im Anschluss verkürzte den Rückstand auf 25:28 aus Sicht der Hausherren.
Dabei blieb es jedoch, denn die 49ers spielten im Anschluss souverän die Uhr runter und gaben den Ball nicht mehr her.
Die 49ers verbessern sich auf 8-0 und steuern damit weiter Richtung Division-Titel im Westen der NFC.
Arizona Cardinals (3-5-1) - San Francisco 49ers (8-0)
Ergebnis: 25:28 (7:7, 0:14, 7:7, 11:0) BOXSCORE
Cardinals vs. 49ers - die wichtigsten Statistiken
- Jimmy Garoppolo legte eine Karrierebestleistung mit seinen 4 Touchdown-Pässen hin. Er ist zudem der erste Niners-Quarterback mit 4 Touchdown-Pässen in den ersten 3 Vierteln eines Spiels seit Jeff Garcia 2003.
Der 21-Yard-Touchdown-Pass von Garoppolo auf Pettis flog laut Next Gen Stats 43,3 Air Yards - die längste Distanz, die eine Completion von Garoppolo in diesem Jahr zurückgelegt hat.
Kenyan Drake feierte ein herausragendes Debüt für die Cardinals. Insgesamt kam er auf 162 Scrimmage-Yards (RUSH TD) und lief erstmals seit 2012 für mindestens 100 Yards. Das alles nur 3 Tage nach seiner Ankunft in Arizona.
- Bei den Niners kam Sanders auf 7 Receptions für 112 Yards (TD) und hatte damit die meisten Receptions eines Niners-Receivers in dieser Saison - in seinem zweiten Spiel für das Team.
Der Star des Spiels: Jimmy Garoppolo (49ers)
Garoppolo (27/36, 306 YDS, 4 TD) stellte nicht nur eine Karrierebestleistung mit seinen 4 Touchdowns auf, er beeindruckte auch mit einer abgeklärten Vorstellung, in der er zahlreiche richtig gute Würfe gemacht hat, gerade, wenn es zählte. Er zeigte gute Pocket Awareness und bewegte sich gut in selbiger. Er machte den Unterschied in einer am Ende doch noch engen Partie.
Der Flop des Spiels: Kliff Kingsbury (Cardinals)
Letztlich ging das Spiel mit einem Field Goal Unterschied aus. Wenn man nun bedenkt, dass Kingsbury mit seiner unnötigen Timeout kurz vor der Pause den Niners essenziell einen Touchdown schenkte, sieht das ungünstig aus. Zudem ist sein Clock Management ausbaufähig: Vor der Two-Minute Warning im vierten Viertel hatte er nur noch zwei Timeouts und warf eine davon weg, weil er unbedingt einen Spot der Niners überprüfen lassen wollte, obwohl keine Zeitlupe eine Fehlentscheidung offenbarte. Das Spiel war lehrreich für den Rookie-Coach.
Analyse: Cardinals vs. 49ers - die Taktiktafel
- Die 49ers zeigten einige interessante Offensiv-Formationen. Beim Touchdown von Sanders kurz vor der Pause etwa sah das Personnel-Package kurz vor der Goal Line aus wie 22, doch in Wahrheit war es 12, denn der "Fullback" war in diesem Fall Wide Receiver Sanders, der einfach im Backfield aufgestellt war. Er lief dann in die Flat bei Play Action und hatte einen klaren Matchup-Vorteil gegen Linebacker Haason Reddick.
- Beim Bourne-Touchdown spielten die Niners eine Tight-Formation mit Bourne rechts als einzigem Receiver nahe der Line im Slot. Er lief dann eine simple Post-Route gegen Rookie-Corner Byron Murphy. Safety-Hilfe gab es keine, denn der Safety auf der Seite orientierte sich nach außen in die Richtung von Running Back Breida, der nach rechts eine Shallow-Route lief.
- Generell fiel bei den Niners auf, dass sie den Ausfall von Fullback Kyle Juszczyk auf verschiedene Weisen kompensiert haben. Zumeist spielten sie ohne Fullback, aber in Goal-Line-Situaitonen und Short-Yardage versuchten sie es etwa mit Tight End Ross Dwelley oder Defensive Lineman Sheldon Day - zudem einmal technisch gesehen auch mit Sanders.
- Nachdem die Cardinals offensiv in der ersten Hälfte kaum in Tritt gekommen waren, legten sie ihren besten Drive bis dahin zu Beginn des dritten Viertels hin. Sie setzten auf No-Huddle, streuten ein paar Read-Options ins Spiel ein, die auch Murray ins Laufspiel involvierten und setzten ansonsten auf RPOs und Screens, besonders auf Drake. Das vereinfachte das Spiel für die Cards.