Für Rivers (17/31, 207 YDS, 2 TD, 3 INT) war es die dritte Interception im Spiel. Bereits bei den ersten beiden Drives der Chargers war der 37-Jährige jeweils von Raiders-Safety Erik Harris gepickt worden. Einen der beiden Turnover trug dieser sogar zu einem Pick Six zurück in die Endzone. Die Gäste starteten somit mit einem 0:10-Rückstand in die Partie.
Ohne Right Tackle Sam Tevi sowie Left Tackle Russell Okung, der früh im Spiel aufgrund einer Leistenverletzung ausfiel, stand Rivers das gesamte Spiel unter enormem Druck. Die Raiders, bei denen die Rookies Clelin Ferrell und Maxx Crosby immer wieder auf sich aufmerksam machten, verbuchten fünf Sacks.
Dennoch gelang es Los Angeles im zweiten Viertel zwei gute Drives aufzuziehen. Einen 16-Play-Drive schloss Rivers schließlich mit einem Touchdown-Pass auf Hunter Henry (4 REC, 30 YDS, TD) ab, kurz darauf brachte Melvin Gordon (22 ATT, 108 YDS, TD, REC, 25 YDS), der sein bislang bestes Saisonspiel machte, den Chargers mit einem Drei-Yard-Run in die Endzone die Führung.
Mit dem letzten Drive vor der Pause gelang allerdings auch der Heimmannschaft der erste Touchdown der Offense. Nach einem 10-Play-Drive fand Fullback Alec Ingold (CAR, 3 YDS, REC, 9 YDS, TD) nur wenige Sekunden vor der Halbzeit nach einem kurzen Pass von Derek Carr (21/31, 218 YDS, TD, CAR, 4 YDS) die Endzone und brachte die Raiders wieder mit 17:14 in Führung.
Jacobs erzielt den entscheidenden Touchdown
Nach jeweils einem Field Goal auf beiden Seiten, war es Austin Ekeler (6 CAR, 19 YDS, 2 REC, 29 YDS, TD), der nach einem 12-Play-Drive der Chargers mit einem 6-Yard-Catch den dritten Führungswechsel des Spiels ermöglichte. Drei Minuten vor dem Ende bekam die Raiders-Offense so noch einmal den Ball zurück. Über Pässe auf Hunter Renfrow (4 REC, 42 YDS) und Jalen Richard (4 REC, 43 YDS) marschierten Carr und Co. das Feld herunter, bei einem Third-and-One an der 18-Yard-Linie der Gäste brach Josh Jacobs (16 CAR, 71 YDS, TD, 3 REC, 30 YDS) schließlich durch die Defense und brachte sein Team eine Minute vor dem Ende wieder in Front.
Weil Raiders-Kicker Daniel Carlson den Extrapunkt vergab, entwickelte sich diese letzte Spielminute beim Stand von 26:24 erst Recht zum Krimi. Nach einer Incompletion bei Fourth Down sahen die Raiders bereits wie der sichere Sieger aus, ein fragwürdiger Holding-Call gegen die Defense gab Los Angeles allerdings vier weitere Chancen. Unter enormem Druck gelang Rivers allerdings kein erfolgreiches Play mehr, sein Verzweiflungswurf beim folgenden Fourth Down wurde von Joseph intercepted. Ein First-Down-Run von Jacobs entschied das Spiel im Gegenzug endgültig.
Die Raiders empfangen in der kommenden Woche die bislang noch sieglosen Bengals. Für die Chargers wird es im direkten Division-Duell gegen die Kansas City Chiefs nächste Woche derweil bereits darum gehen, die letzten Chancen auf die Playoffs noch irgendwie am Leben zu erhalten.
Oakland Raiders (5-4) - Los Angeles Chargers (4-6)
Ergebnis: 26:24 (10:0, 7:14, 3:3, 6:7) BOXSCORE
Raiders vs. Chargers - die wichtigsten Statistiken
Jon Grudens Saison ist bislang beeindruckend, was Scheme und Play-Designs anbelangt. Seine Challenge-Entscheidungen gehören allerdings nicht dazu. Grudens Challenge früh im ersten Viertel hatte keinerlei Chance auf Erfolg, über die gesamte Saison hat der Raiders-Coach keine seiner sieben Challenges gewonnen.
- Oaklands drei Punkte bei ihrem ersten Drive des Spiels markierten die Punkte 28, 29 und 30 bei Opening Drives in dieser Saison. Nur Baltimore (40) und Green Bay (35) sind zum Start des Spiels offensiv noch besser.
- Melvin Gordon spielte sein bislang bestes Spiel dieser Saison. Der Running Back bekam mehr Carries und verzeichnete mehr Yards pro Rush (4,9) als in jedem anderen Saisonspiel bisher. Zudem knackte er in diesem Jahr erstmals die 100-Yards-Marke in puncto Rushing Yards.
- Während Gordon als Runner überzeugte, ist Austin Ekeler nach wie vor einer der besten Receiving Backs der NFL. Sein Receiving Touchdown im vierten Viertel war der sechste für ihn in der laufenden Saison - mehr als jeder andere Running Back der Liga.
- Los Angeles verliert weiter knappe Spiele. Die Niederlage gegen die Raiders war die sechste Niederlage mit sieben oder weniger Punkten Unterschied in dieser Saison für die Chargers.
Der Star des Spiels: Erik Harris, S, Raiders
Der 29-Jährige las Rivers zu Beginn des Spiels wie ein offenes Buch und fand immer wieder den Weg zum Ball. Harris hatte zwei Interceptions, sein dritter Pick wurde nur aufgrund eines Offside-Fehlers von Maxx Crosby zurückgenommen. Der Safety bewies zudem gute Return-Fähigkeiten und trug eine der Interceptions bis in die gegnerische Endzone zurück. Verhinderte im zweiten Viertel durch einen Pass-Breakup obendrein einen Touchdown auf Henry.
Der Flop des Spiels: Philip Rivers, QB, Chargers
Es gibt ohne jede Frage komfortablere Situationen als hinter dieser Chargers-Offense-Line, obendrein mit zwei Backup-Tackles, Quarterback spielen zu müssen. Und dennoch: Rivers leistete sich in Oakland zu viele falsche Reads, bewies kein gutes Pocket-Verhalten und überwarf mehrfach weit offene Receiver. Der 37-Jährige beendete das Spiel mit drei Interceptions, hätte allerdings noch deutlich mehr Turnover haben können: Zwei weitere Picks wurden durch Strafen negiert, zwei abgefälschte Pässe verfehlten die Hände eines Verteidigers nur knapp und ein verlorener Fumble wurde von einem Mitspieler gesichert. Ebenfalls sehr schwach: Backup-Right-Tackle Trent Scott.
Analyse: Raiders vs. Chargers - die Taktiktafel
- Los Angeles' Offensive Coordinator Shane Steichen wollte Philip Rivers durch schnelle Play-Calls helfen, um seinem Quarterback mehr Zeit und Freiheiten an der Line of Scrimmage zu geben. Tatsächlich waren die Chargers häufig mit mehr als 20 Sekunden Zeit fertig aufgestellt. Besonders beim ersten Touchdown-Drive der Gäste waren die vielen Audibles auffällig.
- Ob durch Grudens QB Camp oder seiner Zeit als Kommentator: Gruden ist berühmt und berüchtigt für "Spider 2Y Banana". Beim wichtigen Third-and-Goal unmittelbar vor der Pause setzte der Raiders-Coach einmal mehr auf sein Lieblings-Play: Carr fand Fullback Alec Ingold mit einem kurzen Touchdown-Pass und Oakland übernahm erneut die Führung.
- Aufgrund der Verletzungsprobleme auf den Tackle-Positionen waren die Chargers bemüht, tiefe Dropbacks und lange Third Downs zu vermeiden. Nach den ersten zwei Drives bestand die Offense der Gäste bei Early Downs in erster Linie aus Runs sowie schnellen Pässen über die Mitte oder in die Flats.
- Der Gameplan der Raiders, viel auf heavy Formations zu setzen, ging zu Beginn des Spiels nicht auf. Gruden und Co. passten diesen daher bei den folgenden Drives an. Carr ungewöhnlich viel aus der Shotgun, Oakland bot deutlich mehr Spread Formations auf. Auch das brachte die Offense allerdings nicht konstant in die Spur.