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NFL: Hinter allen Erwartungen zurück - die zahlreichen Turbulenzen der Philadelphia Eagles

Carson Wentz gilt als später Lichtblick in der Saison 2019 für die Philadelphia Eagles.
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Wenn die Philadelphia Eagles in Woche 16 der NFL-Saison auf die Dallas Cowboys treffen, steht die Krone der NFC East auf dem Spiel. Beide Teams starteten mit großen Ambitionen, enttäuschten jedoch über weite Teile der Saison und blieben unter ihren Möglichkeiten. Mit Blick auf die Eagles lassen sich gleich mehrere Gründe für den schwierigen Saisonverlauf finden.

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Im Vorfeld der Saison galten die Philadelphia Eagles als eines der Topteams der NFC. Sie bekamen ihren zuletzt lange verletzten Quarterback Carson Wentz zurück, verstärkten sich im Draft und holten auch via Free Agency ein paar Schlüsselspieler dazu. Kurzum: Die Eagles stellten einen Kader, der von seiner Gesamtkonstruktion seinesgleichen suchte.

Zumindest auf dem Papier sah das so aus. Die Realität allerdings mutet anders an. Mit 7-7 sind sie zwar noch im Playoff-Rennen, dürfen sich in den kommenden zwei Wochen jedoch keinen Fehler mehr leisten. Doch wie konnte es dazu kommen, dass der vermeintliche Titelanwärter so dermaßen abgestürzt ist?

Philadelphia Eagles: DeSean Jacksons folgenschwere Verletzung

Verletzungen spielten im Jahr 2019 eine große Rolle bei den Philadelphia Eagles. Die Saison begann mit einem Offensivfeuerwerk gegen die Washington Redskins durchaus verheißungsvoll. Die Defense wackelte zwar, doch eine Galavorstellung der Offense, angeführt von Rückkehrer Wentz und dem zurückgeholten Deep Threat DeSean Jackson sorgte für Begeisterung.

Die Eagles-Offense zeigte eine zuletzt vermisste Explosivität. Dann jedoch verletzte sich Jackson schon in Woche 2 und absolvierte danach ultimativ nur noch ein Spiel. Die Folge: Es gab keinen mehr, der das Feld vertikal strecken kann, was erfahrungsgemäß jeder Offense das Leben merklich erleichtert. Entsprechend zäh wurden die Auftritte der Eagles.

Sie verloren prompt als erstes - und lange Zeit einziges - Team der Liga gegen die selbst in diesem Jahr enttäuschenden Falcons und legten dann auch noch eine seltene Pleite gegen Detroit nach.

Selbst in ihren Siegen überzeugten sie nur selten. Das 31:6 gegen die Jets Anfang Oktober war der höchste Sieg der Saison, basierte aber vor allem auf einer starken Defense. Zwei der vier Touchdowns nämlich waren ein Pick Six durch Nathan Gerry sowie ein Fumble-Return von Orlando Scandrick. Und beim 31:13-Sieg über Buffalo, der bis heute überraschend anmutet, dominierte das Laufspiel (41 CAR, 218 YDS, 3 TD).

Erschwerend hinzu kam, dass sich mittlerweile zahlreiche weitere Leistungsträger verletzt verabschiedet haben. Wide Receiver Alshon Jeffery war der jüngste langfristige Ausfall, zudem verloren die Eagles mit Darren Sproles und Corey Clement zwei vielseitige Running Backs. Aktuell fällt auch Right Tackle Lane Johnson aus, während Defensive Tackle Malik Jackson schon seit Saisonbeginn passen muss.

Erschreckend schwache Defense der Philadelphia Eagles

Die sportliche Talfahrt dieser Saison nur auf Verletzungen zu schieben, wäre jedoch zu einfach. Die gezeigten Leistungen auf dem Platz, speziell in der eigenen Secondary, sind damit nicht zu erklären.

Die Eagles belegen in der Pass-Verteidigung Rang 20 der NFL (11 Prozent DVOA). Die Ursachen dafür lassen sich schnell finden. Zum einen gelingt der Pass Rush durch die Defensive Line nicht mehr so effektiv - die Adjusted Sack Rate von 6,6 Prozent liegt unter dem Ligaschnitt. Zudem zeigten sich die Cornerbacks zumeist in schwacher Form.

Beim Overtime-Sieg über die Giants in Woche 14 etwa ließ sich der vermeintliche Top-Corner Ronald Darby zweimal übel von Darius Slayton für zwei lange Touchdowns düpieren. In Woche 15 beim sehr glücklichen Sieg über die Redskins ließen die Eagles dann den bislang durchwachsenen Rookie-QB Dwayne Haskins wie einen Star aussehen - er brachte es auf ein Passer Rating von 121,3 - sein mit Abstand bester Wert in dieser Saison, sein durchschnittliches Rating liegt bei rund 70!

In Woche 13 wiederum wurde Philly regelrecht von Ryan Fitzpatrick und den Dolphins zerlegt (31:37). Fitzpatrick brachte es in dem Spiel auf ein Total QBR von 84,9, was er in dieser Höhe lediglich noch gegen Buffalo erreichen konnte.

Eine schwache Defense allein ist aber auch nicht der Grund für den bisherigen Saisonverlauf. Die Offense nämlich funktioniert nicht nur aufgrund des Ausfalls von Jackson nicht wie gewünscht.

Eagles: Klarer Leistungsabfall bei Jeffery und Agholor

Die vermeintlichen Leistungsträger produzierten einfach nicht auf gewohntem Level. Allen voran Jeffery machte einen gehörigen Schritt zurück. War er beim Super Bowl-Run vor zwei Jahren noch ein Fixpunkt der Offense, ging seine Produktion deutlich nach unten. Unter allen Wide Receivern mit mindestens 50 Targets belegt er in Sachen DVOA lediglich Rang 48 der NFL (-3,3 Prozent).

Konkret haben sich Jefferys Yards after Catch essenziell halbiert (von 4,2 auf 2,6 im Schnitt). Er selbst ist zu einem eher stationären Target geworden. Er ist immer noch ein zuverlässiger Possession-Receiver, doch nach dem Catch fehlt ihm die Effektivität. Das lässt sich davon ableiten, dass sich seine YBC/R (Yards before Catch per Reception) nicht verändert haben. Sie liegen weiterhin bei 8,8 im Schnitt.

Jeffery legte also vor dem Catch den den gleichen Weg zurück, mit Ball jedoch kommt er kaum noch voran. Vor dem Hintergrund, dass die Eagles sein Gehalt für 2020 durch eine Vertragsrekonstruktion vor der laufenden Spielzeit garantiert haben, ist das kein gutes Zeichen auch über das Saisonende 2019 hinaus.

Allerdings ist Jeffery kein Einzelfall dieses Phänomens. Auch die eigentlich zweite Option im Receiving Corps, Nelson Agholor, weist eine ähnliche Entwicklung auf. Auch bei ihm gingen die YAC/R merklich zurück (von 5,5 auf 3,2), während die YBC/R auf gleichem Niveau verblieben (von 6 auf 6,1). Agholor wiederum spielt im fünften Jahr seines Rookie-Vertrags und dürfte daher am Saisonende bei einem anderen Team anheuern.

Einer, der sich gerade in den vergangenen paar Wochen zur Lebensversicherung entwickelt hat, ist dagegen Wentz. Trotz fehlender Unterstützung aus dem Receiving Corps - die produktiven Tight Ends Zach Ertz und Dallas Goedert mal nicht inbegriffen - zeigt er nun wieder Ansätze seiner besten Phase 2017. Auf die Saison betrachtet katapultiert ihn das trotz schwächerer Phasen über die Spielzeit hinweg auf Platz 8 der Liga nach Total QBR, was zweifelsohne auch mit seinen Beinen zu tun hat.

Wentz als später Lichtblick der Philadelphia Eagles

Wentz zeigte zuletzt Nehmerqualitäten und zwang sein Team förmlich in Spiele zurück. Er erwies sich als großer Kämpfer, an dem sich die Teamkollegen aufrichten konnten. Ob es aber am Ende genügt und die Eagles doch noch ihrer einstigen Favoritenrolle gerecht werden können, dürfte sich größtenteils am Sonntag entscheiden.

Dann nämlich empfangen die Eagles die Dallas Cowboys zum Showdown in der NFC East. Die Ausgangslage ist klar: Gewinnen die Eagles, gingen sie mit einem Spiel Vorsprung ins Saisonfinale (@ Giants). Verlieren sie jedoch gegen den Erzrivalen, wäre die Saison für sie bereits beendet. Die Cowboys hätten dann beide Saisonduelle gewonnen und wären selbst bei gleicher Bilanz nach 16 Spielen nicht mehr zu überholen.

Zieht man das erste Duell der beiden von Ende Oktober heran, dann fallen vor allem zwei Dinge auf: Zum einen fanden die Cowboys offensiv die richtige Mischung. Es gelang ihnen dank einiger Big Plays im Passspiel den Lauf in Szene zu setzen - Zeke Elliott profitierte und führte sein Team mit 147 Scrimmage-Yards (111 RUSH, 36 REC) an und erzielte einen Touchdown. Besagte Big Plays entfielen freilich vor allem auf Amari Cooper (5 REC, 106 YDS), der auch dieses Mal wieder ein konstantes Problem für die Coverage der Eagles darstellen könnte.

Zum anderen jedoch leisteten sich die Eagles auch zahlreiche Fehler - vier Turnovers standen letztlich zu Buche. Auf selbige folgten drei Cowboys-Touchdowns. Gelänge es nun, diese Fehler abzustellen, hätten wir wohl ein offenes Spiel im Lincoln Financial Field. Dann wäre es ein Duell zweier inkonstanter Offenses gegen Defenses, die ebenfalls eher wechselhaft daherkommen. Für beide Seiten gilt: Verlieren verboten - für die Eagles jedoch noch mehr als für Dallas.

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