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New England Patriots vs. Tennessee Titans 13:20: Henry überrennt die Patriots - und beendet die Dynasty

Die New England Patriots sind in der ersten Playoff-Runde ausgeschieden.
© getty

Die New England Patriots sind in der ersten Runde der NFL Playoffs sang- und klanglos vor heimischer Kulisse mit 13:20 gegen die Tennessee Titans ausgeschieden. Gegen den überragenden Rushing-Leader Derrick Henry war für die Patriots, die drei Mal in den vergangenen fünf Jahren den Super Bowl gewonnen hatten, kein Gras gewachsen - ebenso wenig gegen schlechte Entscheidungen New Englands, wenn es wirklich zählte.

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Red-Zone-Effizienz war das Motto des Spiels und der entscheidende Faktor. Das wurde bereits früh deutlich, als die Patriots nach ordentlichem Eröffnungs-Drive am Ende nur mit einem Field Goal dastanden. Die Titans, die hauptsächlich auf Läufe von Derrick Henry im ersten Drive setzten, machten es besser: Ryan Tannehill fand Tight End Anthony Firkser für einen 12-Yard-Touchdown-Pass.

Die Patriots antworteten mit einem weiteren Red-Zone-Trip, dieses Mal aber auch mit einem Touchdown! Julian Edelman lief einen End Around über 5 Yards in die Endzone. Anschließend meldeten sich beide Defensiv-Reihen zu Wort und erzwangen insgesamt drei Punts, ehe New England es erneut in die Red Zone und sogar bis an die 1-Yard-Linie schaffte.

Von dort allerdings versuchten sie drei erfolglose Läufe durch die Mitte und begnügten sich einmal mehr mit einem Field Goal und verschwendeten in der Sequenz überdies zwei Timeouts. Die Titans bekamen den Ball folglich mit etwas mehr als zwei Minuten nochmal zurück und vertrauten einmal mehr auf Henry: Alle 75 folgenden Yards des Drives gingen auf seine Kappe, darunter ein 29-Yard-Lauf, ein 22-Yard-Catch-and-Run nach Play Action und schließlich der 1-Yard-Touchdown-Lauf.

Dass es danach beim 14:13-Pausenstand blieb, lag daran, dass den Patriots die Zeit ausging. Mit nur einer Timeout und 35 Sekunden auf der Uhr versuchte Tom Brady letztlich eine Hail Mary von der Mittellinie. Die Titans ließen mit auslaufender Uhr alle Mann in Coverage fallen und brachten keinen Pass Rush. Der Ball kam in der Endzone an, doch Adoree' Jackson schlug ihn zu Boden.

Das dritte Viertel sah dann keine Punkte, was auf der einen Seite daran lag, dass die Patriots Henry besser in den Griff bekamen. Auf der anderen Seite aber standen sich die Hausherren selbst im Weg mit fallen gelassenen Pässen, wirkungslosen Laufspielzügen und einer Killer-Strafe zur Unzeit: Brady hatte sehr viel Zeit bei einem Scramble und warf dann einen sehenswerten 38-Yard-Pass auf einen völlig offenen Benjamin Watson nahe der Red Zone. Doch Guard Shaq Mason war beim Pass zu weit vorn und negierte den Raumgewinn. Anschließend war der Drive schnell vorbei.

New England: keine Punkte nach der Pause

Die Patriots schafften zu Beginn des Schlussviertels einen unerwarteten Turnover - Duron Harmon fing einen völlig unterworfenen Pass von Tannehill -, doch die eigene Offense kam erneut nicht voran und die Patriots entschieden sich einmal mehr nahe der Mittellinie zum Punt. Die Titans wiederum verlegten sich fortan vor allem darauf, die Uhr herunterzuspielen., während die eigene Defense den Gegner im Griff behielt. Die Patriots bekamen nach einem Punt jedoch den Ball nochmal an der eigenen 1 mit 25 Sekunden auf der Uhr zurück, doch Cornerback Logan Ryan trug schließlich eine abgefälschte Interception zum Touchdown in die Endzone. Die anschließende Two-Point Conversion misslang jedoch, sodass die Patriots einmal mehr den Ball bekamen, jedoch den Kick-Off verdaddelten.

Und so brachten die Titans die Partie letztlich souverän nach Hause. Die Patriots verloren damit erstmals seit zehn Jahren wieder am Wildcard-Wochenende, während die Titans nun auf die Baltimore Ravens am kommenden Wochenende treffen.

New England Patriots (12-4) - Tennessee Titans (9-7)

Ergebnis: 13:20 (3:7, 10:7, 0:0, 0:0) BOXSCORE

Patriots vs. Titans - die wichtigsten Statistiken

  • Unrühmliche Premiere für die Patriots: Zum 13. Mal erreichten die Patriots in ihrer Playoff-Geschichte die 1-Yard-Linie des Gegners bei 1st&Goal. Und zum ersten Mal überhaupt erzielten sie nun danach keinen Touchdown.
  • Auch den Titans gelang eine Premiere: Anthony Firkser ist der erste Harvard-Absolvent, der einen Touchdown in den NFL Playoffs erzielt hat.
  • Die Patriots traten mit Belichick und Brady zum 17. Mal am Samstag an und dieses Mal kassierten sie erstmals überhaupt eine Niederlage.
  • Henry lief für 182 Yards und brach damit den Franchise-Rushing-Rekord von Eddie George (162).

Der Star des Spiels: Derrick Henry (Titans)

Henry war einfach nicht zu stoppen! Er kam letztlich auf 204 Scrimmage-Yards, einen Touchdown und erzielte auch noch das finale 1st Down des Spiels, das die Partie endgültig nach Hause brachte. Eine herausragende Vorstellung für den Mann, den die Patriots am ehesten hätten stoppen müssen.

Der Flop des Spiels: Patriots in der Red Zone

Wir wussten vor dem Spiel, dass die Patriots ganz schwach sind, wenn es in die Red Zone geht. Das bestätigten sie auch dieses Mal mit schwachen Play-Calls und schlechter Execution. Letztlich war das ihr Verderben, da die Titans ihrerseits einmal mehr brutal effizient in der Red Zone waren und ihre beiden Chancen zu Touchdowns nutzten. Zudem waren die zahlreichen Punts New Englands in der zweiten Hälfte eigentlich allesamt auch analytisch betrachtet dumme Entscheidungen.

Analyse: Patriots vs. Titans - die Taktiktafel

  • Derrick Henry lief vor der Pause im Grunde ungebremst durch die Defense der Patriots, zumeist aus 11- oder 12-Personnel-Packages. Die Patriots stellten am Anfang ihre 3-4-Base-Defense dagegen und agierten eher zurückhaltend, wohl mit dem Gedanken, Play-Action zu verteidigen. Nach der Pause dann stellten sie um auf die Front, die sie schon im letzten Super Bowl nutzten: Sechs Mann an der Line und dahinter nur noch ein oder zwei Linebacker in der Mitte. Das half sowohl in der Run-Defense als auch dabei, mehr Druck auf Tannehill zu erzeugen. So entstand auch der erste Sack des Spiels im dritten Viertel.
  • Etwas überraschend fiel die Coverage von Deep-Threat-Receiver A.J. Brown aus. Entgegen den Erwartungen wurde All-Pro-Cornerback Stephon Gilmore nicht exklusiv auf ihn angesetzt. Stattdessen hielten die Patriots-Corners ihre Positionen und übernahmen ihn da, wo er aufgestellt war. Seine Produktion steigerte dies jedoch nicht, Brown wurde kaum gesucht und war entsprechend kein großer Faktor im Spiel.
  • Die Patriots hatten eine sehr wechselhafte Vorstellung, was ihr Play-Calling betrifft. Teilweise machten sie einen richtig guten Job mit Pässen in frühen Downs, dann aber liefen sie doch wieder in solchen Situationen und buddelten sich früh Löcher, aus denen sie kaum wieder herausfanden. Besonders problematisch waren zwei Punt-Entscheidungen bei kurzen 4th Downs nahe der Mittellinie, die man genauso hätte ausspielen sollen wie auch beim 4th&Goal an der 1 vor der Pause.
  • In dieselbe Kerbe aber muss man auch bei den Titans und deren Punt knapp 5 Minuten vor Spielende schlagen. An der gegnerischen 36 entschieden sie sich zum Punt, anstatt das kurze 4th Down auszuspielen. Die unsägliche Penalty-Arie zur absichtlichen Zeitverschwendung vor dem Punt - Delay, dann False Start - hingegen war dann schon wieder genial, besonders gegen Belichick.
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