Für das Ranking spielen die Qualität der Quarterbacks, der Offensive Line oder der Play-Caller keine Rolle - es soll ausschließlich um die Wide Receiver, Tight Ends und Running Backs gehen.
Dabei präsentieren sich mehrere Auffälligkeiten. Etwa, wie breit das Liga-Mittelfeld aufgestellt ist: Die Plätze 10 bis rund 20 sind teilweise extrem eng beieinander und bisweilen auch austauschbar, wenngleich die Teams jeweils mit sehr verschiedenen Waffen punkten.
Im unteren Drittel derweil wiederholt sich ein Muster häufiger - das des Teams mit einer klaren Nummer 1, dahinter aber jeder Menge Fragezeichen.
Und es gibt eine klare Spitzengruppe. Die Top 4 setzen sich in der Art und Weise, wie ausbalanciert sie einerseits in der Breite, aber auch wie hoch die Qualität in der Spitze ist, vom Rest der Liga ab, während das Waffenarsenal in Baltimore und San Francisco angesichts der offensiv herausragenden Gesamt-Saison im Vorjahr nochmals untermauert, wie viel bei beiden Teams über Scheme, Play-Calling und Lamar Jackson funktioniert.
NFL Ranking: Die Waffenarsenale der 32 Teams
32. Washington Football Team
Terry McLaurin hatte eine fantastische Rookie-Saison und ist auf bestem Wege, der nächste Top-Receiver in der NFL zu werden. Doch woher soll Hilfe kommen? Bei den Tight Ends sind Vernon Davis und Jordan Reed raus, hier geht Washington mit Richard Rodgers und Jeremy Sprinkle an den Start, Hinter McLaurin fällt Kelvin Harmon mit einem Kreuzbandriss aus, Chris Thompson und Paul Richardson sind weg - Trey Quinn ist vermutlich die Nummer-2-Waffe, und dann rücken schon schnell mit Antonio Gandy-Golden und Antonio Gibson zwei Mid-Round-Rookies in den Mittelpunkt. Alles in allem keine guten Voraussetzungen für die weitere Entwicklungen von Dwayne Haskins. Im Gegenteil. Wirklich tief ist Washington lediglich bei den Runnern aufgestellt.
31. New York Jets
Washington hat mit McLaurin eine sichere Konstante - bei den Jets fällt diese Rolle auf Jamison Crowder. Der ist einer der besseren Spieler seines Fachs, ist aber eben auch ein reiner Slot-Receiver. Und sonst? Breshad Perriman hat nach jahrelangem Bust-Status in Tampa Bay im Saison-Endspurt sein Potenzial endlich angedeutet, doch kann er mit Sam Darnold daran anknüpfen? Wie lange braucht Denzel Mims, um Fuß zu fassen? Was darf man von Chris Herndon erwarten? Und findet Le'Veon Bell nochmals zu alter Form? Sehr viele Fragezeichen und sehr viel Risiko, mit mehr Upside als etwa in der Hauptstadt, aber auch viel Hoffnung zumindest kurzfristig gedacht mit dabei.
30. Jacksonville Jaguars
D.J. Chark hat in der vergangenen Saison den Schritt zum Nummer-1-Receiver hingelegt, um ihn herum baut sich in Jacksonvilles Receiving Corps alles auf. Dede Westbrook im Slot ist bestenfalls Liga-Durchschnitt, mit Rookie Laviska Shenault dahinter haben die Jags eine spannende Waffe - zumindest perspektivisch. Keelan Cole und Chris Conley sind Tiefe, nicht mehr. Verbessert haben sich die Jags bei den Tight Ends mit der Verpflichtung von Tyler Eifert sowie im Backfield, wo Chris Thompson ein klares Upgrade, was das Receiving-Potenzial angeht, darstellt.
29. Chicago Bears
Allen Robinson - und dann? Letztes Jahr sah Running Back Tarik Cohen mit Abstand die zweitmeisten Targets in Chicago; nicht gerade eine Formel, die erfolgsversprechend wirkt. Auf den Breakout von Anthony Miller warten die Bears weiterhin, Riley Ridley könnte ihm bald Snaps streitig machen. Für das Speed-Element sorgt jetzt Ted Ginn anstelle von Taylor Gabriel und aus der tiefen Tight-End-Gruppe dürften Rookie Cole Kmet sowie Jimmy Graham als Starter hervorgehen. Running Back David Montgomery hatte eine durchwachsene Rookie-Saison. Robinson ist eine hervorragende Ausgangslage, der Rest des Bears-Waffenarsenals allerdings sieht nach sehr viel "bestenfalls Durchschnitt" mit der Tendenz eher nach unten aus.
28. Cincinnati Bengals
So viele Ungewissheiten - und so viel Potenzial. A.J. Green kommt zurück, doch zu wie viel Prozent sehen wir den alten A.J. Green nochmals? Tee Higgins kommt als vielversprechendes X-Receiver-Prospect in die NFL, wie viel davon kann er als Rookie abrufen? John Ross hat noch immer Game-Breaking-Speed, kann er den in einer Rolle als Nummer 4 effizienter in Zählbares umwandeln? Wenn all diese Fragen aus Bengals-Sicht positiv beantwortet werden, wird Cincinnati schon bald näher an der Top-10 als an der Top-20 sein. Für den Moment sind es jedoch viele Unklarheiten in entscheidenden Spots, kombiniert mit einer unterdurchschnittlichen Tight-End-Gruppe. Sicherheit gibt Tyler Boyd, der ein sehr guter Slot-Receiver und eine exzellente Nummer 2 ist, sowie das Backfield mit Mixon und Giovani Bernard.
27. New England Patriots
Die beiden besten Waffen in New England bleiben Julian Edelman, der sich mehr und mehr im Herbst der Karriere befindet, sowie James White - das ist eine gute Base-Line, aber woher kommt die Explosivität in der Offense? Wo sind die Outside-Waffen, wo die Matchup-Tight-Ends, wo der dominante Superstar? Die sucht man bei den Patriots vergeblich. Stattdessen darf man zwar berechtigt hoffen, dass N'Keal Harry im zweiten Jahr einen Schritt nach vorne macht und dass sich Mo Sanu zurück bei voller Gesundheit besser zurechtfindet. Aber bei den Tight Ends sollen es letztlich zwei Rookies mit Asiasi und Dalton Keene richten, in puncto Explosivität ist Damiere Byrd vermutlich am ehesten die erste Option. Die Patriots-Offense wird mit Cam Newton eine andere Identität mit anderen Schwerpunkten bekommen und ihr tiefes Backfield vermutlich noch stärker nutzen.
26. Miami Dolphins
DeVante Parker hatte seine Breakout-Saison und ist Dreh- und Angelpunkt im Receiving Corps der Dolphins. Im Gegensatz zu der Situation in Washington oder bei den Jaguars hat Parker aber mehr Hilfe um sich herum: Albert Wilson und Allen Hurns geben Miami eine solide Tiefe, vor allem Preston Williams aber könnte mit seiner Entwicklung schnell eine gefährliche Nummer 2 werden. Mike Gesicki mag niemals ein kompletter Tight End werden, wenn man ihn als Receiver aber richtig einsetzt, bringt er Value mit. Und im Backfield haben sich die Dolphins von der schlechtesten Gruppe zum Ende der vergangenen Saison mit den Verpflichtungen von Jordan Howard und Matt Breida auf ein deutlich stabileres Level geschoben. Williams' Entwicklung ist ein Schlüsselfaktor, dann könnte der Weg für die Dolphins auch noch deutlich höher gehen.
25. Baltimore Ravens
Die Platzierung unterstreicht, wie viel in Baltimore über Scheme und Play Designs auf der einen, sowie die einzigartigen Fähigkeiten von Lamar Jackson auf der anderen Seite funktioniert. Denn rein vom Waffenarsenal her sind die Ravens nicht mehr als Liga-Mittelmaß: Mark Andrews ist einer der besten Receiving-Tight-Ends der Liga, doch Hayden Hurst ist weg und Nick Boyle als Receiver eine solide bis gute Nummer 2, nicht mehr. Bei den Wide Receivern hat Speedster Marquise Brown sehr vielversprechende Ansätze gezeigt und sollte im zweiten Jahr einen Schritt nach vorne machen können - doch das muss er auch, denn Miles Boykin und Willie Snead dahinter geben überschaubaren Grund zur Hoffnung. Spannender ist da Drittrunden-Pick Devin Duvernay, ein Speed-Power-Paket im Slot. Die größte Tiefe derweil haben die Ravens fraglos im Backfield, wo Zweitrunden-Pick J.K. Dobbins noch dazu kommt.