Michael Pierce (Minnesota Vikings, Defensive Tackle)
Pierces Opt-Out trifft die Vikings hart, der ehemalige Raven war schließlich als direkter Nachfolger von Minnesotas langjährigem Nose Tackle Linval Joseph vorgesehen. Ohne Pierce klafft nun plötzlich ein Loch in Minnesotas D-Line, das wurde in den vergangenen Tagen nochmals überdeutlich: Vikings-GM Rick Spielman versuchte da P.J. Hall von den Raiders per Trade zu verpflichten. Der fiel allerdings durch den Medizincheck, die Baustelle bleibt somit bestehen.
Erste Option für die Rolle des Nose Tackles in Minnesotas Defense wäre Stand heute wohl Jaleel Johnson. Der ehemalige Viertrundenpick spielte im Vorjahr bereits über 400 Snaps und kam sogar auf vier Sacks, konnte in der Run-Defense allerdings keinerlei Eigenwerbung betreiben. Gut für die Vikings: Noch gibt es mehrere fähige Defensive Tackles auf dem freien Markt. Damon Harrison oder Marcell Dareus könnten noch ein Thema in Minneapolis werden.
Eddie Goldman (Chicago Bears, Defensive Tackle)
Ähnliches gilt auch für die Bears, die nach dem Opt-Out von Goldman ebenfalls ohne ihren etatmäßigen Nose Tackle dastehen. Über die vergangenen beiden Saisons hatte sich der 26-Jährige zu einem der besseren Spieler auf seiner Position und einem echten Leistungstäger in der D-Line der Bears gemausert.
Ein Vorteil für Chicago: Mit John Jenkins steht ein potenzieller Ersatz für Goldman bereits im Kader. Der 31-Jährige spielte im Vorjahr fast 500 Snaps für die Dolphins und wusste dabei durchaus zu überzeugen. Etwas mehr Tiefe würde den Bears auf der Position dennoch gut tun. Schafft es Undrafted Rookie Lee Autry in den Kader, könnte er als Jenkins' direkter Backup fungieren.
Laurent Duvernay-Tardif (Kansas City Chiefs, Guard)
Duvernay-Tardif war der erste aller Spieler, der von seinem Opt-Out-Recht Gebrauch machte. Der studierte Arzt will sich in Kanada auf die medizinische Versorgung während der Pandemie konzentrieren. Für die Chiefs bedeutet das, dass sie ihren Starting Right Guard, einen der besseren Pass-Blocking-Guards der Liga, ersetzen müssen. Die gute Nachricht für Kansas City allerdings: Das Team verfügt durchaus über mehrere Optionen, um diese Baustelle anzugehen - selbst nach dem Opt-Out von Drittrundenpick Lucas Niang.
Andrew Wylie, der im Vorjahr bereits über 700 Snaps für den Champion spielen durfte, wird wohl einen der Guard-Spots übernehmen, nach dem Abgang von Stefen Wisniewski müssen die Chiefs allerdings gleich beide Positionen neu besetzen. Kelechi Osemele ist eine prominente Option, seine letzte wirklich starke Saison liegt mittlerweile allerdings drei Jahre zurück. Findet Osemele nicht zu seiner ehemaligen Form zurück, dürfte Nick Allegretti, Siebtrundenpick 2019, gute Karten haben. Auch Ryan Hunter (14 Snaps im Vorjahr) und Mike Remmers, der eigentlich als Tackle-Backup eingeplant ist, wären Alternativen.
Damien Williams (Kansas City Chiefs, Running Back)
Williams verzeichnete für die Chiefs im Vorjahr rund 1000 Scrimmage Yards und erzielte 13 Touchdowns, für viele Beobachter wäre er - nicht Patrick Mahomes - der verdiente Super Bowl MVP gewesen. Und dennoch fällt die Beantwortung der Frage, wie sein Team ihn ersetzen will, bei keinem Spieler in dieser Liste leichter als bei Williams. Der Grund ist klar: Clyde Edwards-Helaire.
Kansas City wählte den LSU-Back mit seinem Erstrundenpick im Draft aus, ohne jede Frage verfügt der 21-Jährige über die Receiving Skills, um sofort ein Three-Down-Back in der NFL sein zu können. Hätte CEH diese Rolle auch mit Williams an Bord sofort eingenommen? Das ist diskutabel. Ohne diesen als Konkurrenz im Backfield dürfte Edwards-Helaire allerdings von Tag eins als Lead Back übernehmen - und könnte Kansas Citys Offense noch besser machen.
Devin Funchess (Green Bay Packers, Wide Receiver)
Funchess war die vielleicht größte Neuverpflichtung der Packers und hätte - zumindest theoretisch - der klare Nummer-zwei-Receiver hinter Davante Adams, den Green Bay in der Vorsaison so oft schmerzlich vermisst hatte, werden können. Andererseits verzeichnete Funchess im Vorjahr gerade mal drei Catches für 32 Yards, seine bislang einzige Saison mit mehr als 550 Receiving Yards liegt mittlerweile drei Jahre zurück. Inwieweit der 26-Jährige diese Rolle tatsächlich hätte einnehmen können, ist also fraglich.
Fest steht: Ohne Funchess wird ein anderer Receiver sich als Nummer zwei in Green Bays Offense etablieren und Aaron Rodgers' Vertrauen erlangen müssen. Mit Allen Lazard, Marquez Valdes-Scantling, Equanimeous St. Brown und Jake Kumerow verfügt das Team über vier junge und talentierte Receiver, die Frage ist, ob zumindest einer aus dem Quartett 2020 den Schritt zu einem konstanten Starter machen kann. Die besten Chancen darauf hat wohl Lazard: In den letzten zwölf Spielen der Vorsaison verzeichnete der 24-Jährige neunmal mindestens drei Catches und kam insgesamt auf mehr als 500 Receiving Yards.