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NFL Recap: Baltimore Ravens vs. Kansas City Chiefs 20:34 - Statement Game! Human Cheat Code Mahomes zerlegt Ravens

Patrick Mahomes (M.) lieferte eine herausragende Vorstellung beim Sieg über die Baltimore Ravens.
© imago images / David Tulis

Die Kansas City Chiefs haben hinter einem herausragenden Quarterback Patrick Mahomes das Monday Night Game von Week 3 bei den Baltimore Ravens 34:20 überzeugend gewonnen. Auf der Gegenseite enttäuschte dagegen MVP Lamar Jackson mit einer ungewohnt schwachen Leistung. (Die Highlights zum Spiel findet Ihr hier!)

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Die Baltimore Ravens eröffneten das Spiel mit einem sehenswerten Drive, in dem Quarterback Lamar Jackson mit einer Read-Option nach der anderen über das Feld pflügte, bis die Hausherren die Red Zone erreichten. Dort jedoch fingen die Ravens mit dem Passen an - bei 2nd und 3rd Down scheiterten sie jeweils und entschieden sich dann auch noch für ein Field Goal bei 4th and 3 an der 8-Yard-Linie. Die Führung, aber nicht für lange.

Anschließend erwachten die Chiefs vollends.

In nur sechs Spielzügen drehten die Chiefs das Spiel - Patrick Mahomes begann, die Ravens-Defense zu zerlegen und fand schließlich selbst aus 3 Yards unbedrängt die Endzone. Der PAT durch Harrison Butker ging daneben, sodass es nur 6:3 für die Gäste hieß. Anschließend wurden die Ravens bei 3-and-out gehalten, woraufhin Mahomes direkt den Fuß auf dem Gas halten konnte. Dieses Mal fand er Fullback Anthony Sherman am Ende eines 13-Play-Drives per Shovel-Pass in der Endzone und die Dinge nahmen langsam ihren Lauf.

Bis Ende der ersten Halbzeit legte KC noch zwei weitere Touchdowns per Deep Balls auf Tyreek Hill und dann Mecole Hardman nach. Die Ravens gingen zwar auch nicht ganz leer aus - Devin Duvernay returnierte den Kick-Off nach dem zweiten Chiefs-Touchdown über 93 Yards zum ersten Baltimore-TD -, sahen offensiv jedoch kein Land und hatten noch Glück, dass Butker kurz vor der Pause infolge eines Fumbles von Jackson einen 42-Yard-Field-Goal-Versuch vergab.

Die Chiefs starteten in die zweite Hälfte mit dem Schwung der ersten, doch am Rande der Red Zone erzwang Safety Chuck Clark einen Fumble gegen Running Back Darwin Thompson, der den Ravens neues Leben einhauchte. Sie marschierten - erneut mit ihrem dynamischen Laufspiel - bis in die Red Zone und waren drauf und dran, einen vierten Versuch auszuspielen, doch ein False Start von Right Tackle Orlando Brown zwang sie schließlich doch zu "nur" einem weiteren Field Goal. Das Momentum schwappte dann jedoch vollends aufseiten der Ravens nach einem Stopp nahe der Mittellinie. Die Chiefs spielten einen 4th-and-1 aus und Sherman wurde vor dem Marker gestoppt.

Kansas City Chiefs: Kreative Antwort auf Comeback-Versuch der Ravens

Diese Vorlage nahmen die Ravens direkt auf und marschierten in Windeseile erneut in die Red Zone, dieses Mal jedoch mit mehr Erfolg: Nach Play Action fand Jackson Tight End Nick Boyle in der Endzone zum Touchdown. 27:20 Chiefs zu Beginn des vierten Viertels. Die Chiefs fingen sich allerdings im Anschluss und legten einen Put-Away-Drive hin - 13 Spielzüge, 6:41 Minuten und ein bemerkenswerter Touchdown! An der 2-Yard-Line spielten sie Play Action und Mahomes fand Left Tackle Eric Fisher, der als "eligible" angemeldet war und de facto Tight End spielte, aber von der Defense komplett ignoriert wurde.

Die Ravens legten danach noch einen potenziell vielversprechenden Drive hin, der jedoch schließlich mit einer Verzweiflungs-Incompletion in der Endzone endete, nachdem Jackson zuvor zwei Sacks in Serie bei 2nd und 3rd Down einsteckte. Die Chiefs spielten daraufhin souverän die Uhr herunter.

Baltimore Ravens (2-1) - Kansas City Chiefs (3-0)

Ergebnis: 20:34 (3:6, 7:21, 3:0, 7:7) BOXSCORE

Ravens vs. Chiefs - die wichtigsten Statistiken

  • Für die Ravens war dieses Spiel ein Kulturschock. Erstmals in dieser Saison lagen sie nach dem ersten Chiefs-Touchdown zurück und hatten sukzessive auch erstmals einen Halbzeitrückstand seit Woche 4 der Vorsaison. Zudem gelang ihnen zuletzt im November 2016 (gegen die Browns) ein Sieg nach Halbzeitrückstand. Seit Jackson zum Team stieß, sind sie 0-10 bei Halbzeitrückstand.
  • Lamar Jackson hatte im ersten Viertel einen 30-Yard-Run und erreichte dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 20,86 Meilen pro Stunde laut Next Gen Stats. Das war die zweithöchste Geschwindigkeit für einen Quarterback in den vergangenen zwei Spielzeiten. Marcus Mariota erreichte in Woche 5 2019 21,05 Meilen pro Stunde. Darüber hinaus überbot Jackson Cam Newtons Rekord von 2032 Rushing Yards für einen Quarterback in seinen ersten drei NFL-Saisons.
  • Patrick Mahomes durchbrach die 10.000-Passing-Yard-Marke in der ersten Hälfte des Spiels. Er brauchte dafür nur 34 Spiele, was ein neuer NFL-Rekord ist. Der bisherige Rekordhalter Kurt Warner benötigte dafür 36 Spiele.

Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Chiefs)

Der "Human Cheat Code" ist zurück! Patrick Mahomes (31/42 385 YDS, 4 TD; 4 CAR, 26 YDS, TD) war schlicht nicht zu verteidigen für eine eigentlich herausragende Defense wie die der Ravens. Oft war das Play-Design der Chiefs auch einfach sehr gut, doch es gab genügend Situationen, in denen es einfach perfekte Pässe von Mahomes waren, die schlicht nicht zu stoppen waren. Mahomes traf eigentlich immer die richtigen Entscheidungen und bewies auch immer wieder gute Instinkte, wenn es darum ging, selbst zu laufen, was sowohl zu einem Touchdown als auch zu wichtigen First Downs sorgte. Zudem war er fast perfekt gegen den Blitz: 16/19, 202 Yards und 3 Touchdowns. So ist er nicht zu stoppen.

Der Flop des Spiels: Lamar Jackson (Ravens)

Lamar Jackson erwischte einen rabenschwarzen Abend. Auf dem Boden war er wie üblich kaum zu halten (9 CAR, 83 YDS), doch war es sein Passspiel, das ungenügend war. Er brachte nur etwas mehr als die Hälfte seiner Pässe an (15/28, 97 YDS, TD) und war immer wieder ungenau, was zu mehr selbstverschuldeten Incompletions führte als Drops seiner Receiver. Beim Verzweiflungs-Drive im vierten Viertel verfehlte er etwa Hollywood Brown in einer Situation, die ein sicherer Touchdown gewesen wäre. Und der Drive an sich wurde letztlich dadurch gestoppt, dass er zweimal zu lange den Ball hielt und so zwei Sacks mit massivem Raumverlust schluckte. Es war nur ein Spiel, doch diese Leistung wird seine Kritiker auf den Plan rufen. Die 97 Passing Yards sind im Übrigen der schlechteste Wert seiner Karriere.

Analyse: Ravens vs. Chiefs - die Taktiktafel

  • Chiefs-Head-Coach Andy Reid und Offensive Coordinator Eric Bieniemy zeigten sich sehr kreativ mit ihren Play-Designs. Beim Touchdown von Sherman etwa war Sherman als H-Back rechts von der Line aufgestellt und war in 11-Personnel der einzige Running Back auf dem Platz. Tight End Kelce spielte klassisch als TE auf der linken Seite, während in der Grundformation drei Wide Receiver in einer Bunch-Formation auf der rechten Seite standen. Vor dem Snap ging Hill dann per Pre-Snap-Motion zurück ins Backfield auf eine klassische Tailback-Position. Anschließend lief er nach dem Snap eine Wheel-Route und zog damit genau wie die übrigen Wide Receiver die Aufmerksamkeit der Defense auf sich. Sherman deutete einen Block an und hatte dann nach Erhalt des Shovel-Passes freie Bahn bis in die Endzone.
  • Beim Touchdown von Tyreek Hill war es weniger Design als einfach ein perfekter Pass von Mahomes über die Defense, doch beim Touchdown von Hardman machten die Ravens einen schweren Fehler, den man sich gegen Mahomes nicht leisten sollte: Sie blitzten mit Cornerback Marlon Humphrey, was die linke Seite ein wenig entblößte. Währenddessen lief Hardman eine Out-and-Up-Route und war dann für seinen Gegenspieler, der nun nicht mehr Humphrey war, zu schnell. Mahomes' Pass war freilich erneut perfekt, obwohl er kurz nach dem Pass von Humphrey umgehauen wurde.
  • Die Ravens begannen stark mit ihrem ersten Drive im Spiel und wiederholten dies zu Beginn der zweiten Hälfte. Jeweils besannen sie sich auf ihre Stärken in der Offense: Dem Run Game. Sie variierten stetig zwischen 11-, 12- und 22-Personnel und liefen eine Read-Option nach der anderen, was die Chiefs mit ihrem Standard-Sub-Package vor größere Probleme stellte. Jedoch zogen die Ravens das nicht konsequent durch und gingen immer mal wieder ins erzwungene Passspiel zurück, was gegen diese Defense nicht von Erfolg gekrönt war.
  • Stichwort Chiefs-Defense: Gegen den Pass konnten sie ihre große Stärke - der 4-Men-Rush ohne zu blitzen - in die Waagschale legen. Speziell der Inside-Pressure durch Chris Jones stellte die Ravens-O-Line immer wieder vor Probleme und störte Jackson entscheidend. Zudem machten die Chiefs einen guten Job in Sachen Coverage, was Jackson das Leben zusätzlich erschwerte.
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