NFL Recap: San Francisco 49ers vs. Philadelphia Eagles 20:25 - Unnachgiebig! Wentz und Eagles erkämpfen ersten Sieg

Marcus Blumberg
05. Oktober 202006:49
Carson Wentz führte die Philadelphia Eagles in San Francisco zum ersten Sieg der Saison.imago images / Paul Kitagaki Jr.
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Die Philadelphia Eagles haben dank einer kämpferischen Leistung von Quarterback Carson Wentz (seine besten Plays seht Ihr hier im Video!) den ersten Saisonsieg durch ein 25:20 bei den San Francisco 49ers eingefahren. Die Hausherren litten dabei besonders unter der schwachen Leistung des eigenen Quarterbacks.

Nach schleppendem Beginn auf beiden Seiten samt einer Interception von Eagles-Quarterback Carson Wentz gelang den Gästen dennoch der erste Touchdown des Spiels. Wentz lief dabei selbst aus 11 Yards in die Endzone. Anschließend fand Wentz noch TIght End Zach Ertz für eine erfolgreiche Two-Point Conversion.

Die Niners antworteten postwendend mit einem 38-Yard-Touchdown-Lauf von Rookie-Wide-Receiver Brandon Aiyuk nach einem Lateral von QB Nick Mullens. Weitere Punkte waren den Hausherren bis zur Pause dann nicht mehr vergönnt, zumal Mullens noch eine Interception warf.

Nach dem Break erwischten die Niners den besseren Start und Mullens fand Rückkehrer Tight End George Kittle nach zweiwöchiger Pause für einen 5-Yard-Touchdown-Pass, der die Hausherren erstmals in Führung brachte. Den Eagles gelang daraufhin ein Field Goal zum zwischenzeitlichen 14:11 für die Niners.

Den 49ers gelang offensiv danach nicht mehr viel. Auf einen Punt folgte im nächsten Drive ein Fumble von Mullens nach Sack von Defensive Back Cre'von LeBlanc, den die Defense eroberte. Diese Einladung ließ sich Philly dann nicht mehr entgehen. Zwar kassierte Wentz einen Sack und Rookie-QB Jalen Hurts leistete sich einen Fumble, doch letztlich fand Wentz Wide Receiver Travis Fulgham für einen 42-Yard-Touchdown-Pass zur erneuten Führung mit nur noch 5:50 Minuten auf der Uhr.

San Francisco 49ers: Mullens wird nach Pick-Six ausgewechselt

Direkt im Gegenzug warf Mullens dann eine Killer-Interception zu Linebacker Alex Singleton, der den Ball über 30 Yards zum Touchdown trug. Für Mullens war dann Schluss: Head Coach Kyle Shanahan nahm ihn raus und brachte Nummer 3 C.J. Beathard, der dann nochmal aufdrehte und die Niners zu einem 1-Yard-Touchdown-Lauf von Jerick McKinnon führte. Die anschließende Two-Point Conversion ging daneben, sodass der Abstand vier Punkte betrug. Zu allem Überfluss eroberten die Eagles auch noch den folgenden Onside-Kick. Der 2-Minute-Warning sowie zweier Timeouts bewaffnet stoppten die Niners die Eagles aber schnell und ohne Zeitverlust, sodass sie nach dem Punt noch 100 Sekunden von der eigenen 12-Yard-Linie hatten.

Beathard führte sein Team noch bis in die gegnerische Hälfte, doch dann ging den Gästen die Zeit aus. Das finale Play war schließlich ein missglückter Hail Mary.

San Francisco 49ers (2-1) - Philadelphia Eagles (0-2-1)

Ergebnis: 20:25 (7:8, 0:0, 7:3, 6:14) BOXSCORE

49ers vs. Eagles - die wichtigsten Statistiken

  • Wentz hat seine siebte Interception der Saison im ersten Viertel geworfen. Das sind die meisten Interceptions eines Eagles-Quarterbacks in den ersten vier Spielen einer Saison seit Ron Jaworski (7) 1982.
  • Aiyuks 38-Yard-Touchdown-Lauf gab ihm seinen zweiten Rushing Touchdown in aufeinanderfolgenden Wochen. Das gelang in den vergangenen fünf Spielzeiten nur zwei anderen Wide Receivern - Tyreek Hill (2016) und Teamkollege Deebo Samuel (2019).
  • Bei seinem Touchdown-Lauf schaffte Aiyuk 33 Rushing Yards over Expectation. Und die Wahrscheinlichkeit, einen Touchdown zu erzielen, lag beim Empfang des Laterals bei weniger als einem Prozent laut Next Gen Stats!
  • Der 42-Yard-Touchdown-Pass von Wentz auf Fulgham hatte laut Next Gen Stats eine Catch-Wahrscheinlichkeit von 24,5 Prozent. Der Ball flog 46,2 Air Yards, Fulgham hatte 0,8 Yards Separation vom Cornerback und 1,5 Yards Abstand zur Seitenlinie beim Catch.

Der Star des Spiels: Carson Wentz (Eagles)

Wentz (18/28, 193 YDS, TD, INT; 7 CAR, 37 YDS, TD) spielte keine gute Saison bis hierhin und begann das Spiel mit einem Pick auch suboptimal. Doch der Eagles-Quarterback ließ sich nicht beirren brachte sein Team mit wichtigen Plays ins Spiel. Er erzielte den ersten Touchdown selbst und warf dann den vorentscheidenden Touchdown-Pass mit sehr viel Touch und gutem Timing auf Fulgham. Auf dieser Leistung können er und die Eagles aufbauen.

Ebenfalls stark: Niners-Tight-End George Kittle, der nach zwei Wochen Pause nahtlos zurückkehrte und sein Team mit 15 Receptions für 183 Yards (TD) anführte.

Der Flop des Spiels: Nick Mullens (49ers)

Beide Teams waren angeschlagen, doch während bei den Eagles nahezu alle Skill-Position-Spieler fehlten, war es bei den Niners vor allem der Quarterback. Jimmy Garoppolo saß erneut verletzt draußen und Mullens (18/26, 200 YDS, TD, 2 INT, FUMBLE LOST) bekam den Start. Der klare Nachteil in diesem Spiel, denn Mullens machte schlicht zu viele Fehler. Die kostspieligsten waren dabei die Interceptions, die letztlich einen potenziellen Scoring-Drive verhinderten respektive dem Gegner einen Touchdown bescherten. Zu allem Überfluss wurde er dann auch noch in den finalen Minuten zugunsten von C.J. Beathard ausgewechselt.

Analyse: 49ers vs. Eagles - die Taktiktafel

  • Beide Teams hatten zahlreiche Ausfälle zu kompensieren, gingen damit aber unterschiedlich um. Die Eagles stellten von ihrem üblichen Personnel-Package (12-Personnel) nach dem Ausfall von Tight End Dallas Goedert auf 11-Personnel um. Ein elementarer Einschnitt für sie, nutzten sie doch 12-Personnel häufiger als jedes andere Team (59 Prozent aller Offensiv-Snaps in den ersten drei Wochen). Die 49ers wiederum variierten wie üblich zwischen 21- und 11-Personnel.
  • Die 49ers nutzten darüber hinaus ihre üblich kreativen Play-Designs, um die Defense aus dem Konzept zu bringen. Gerade zu Beginn gab es häufiger End Arounds und angetäuschte Jet Motions der Wide Receiver. Beim 38-Yard-Touchdown von Aiyuk war es dann ein Screen - offiziell ein Lateral - von Mullens auf Aiyuk, der dann essenziell mit seiner Beweglichkeit und Speed deutlich mehr rausholte als bei diesem Play drin war. Beim Kittle-TD nach der Pause war es dann eine simple Corner-Route, die gepaart mit einem guten Wurf die Defense übertrumpfte.
  • Den Eagles merkte man an, dass die etablierten Receiver fehlten, weshalb hauptsächlich auf kurze Pässe gesetzt wurde, mit möglichst wenig Risiko. Das Laufspiel war auch produktiv, aber hauptsächlich bei Scrambles von Wentz. Wentz' Touchdown zu Beginn war das Resultate eines Read-Option-Keepers, bei dem er gut erkannte, dass die Defense voll auf Running-Back-Draw gegangen war.
  • Die Entscheidung von Eagles-Head-Coach Doug Pederson, schon beim ersten Touchdown auf 2-Point-Conversion zu gehen, erwies sich als spielentscheidender Schachzug. Dadurch waren die Niners bei ihrem finalen Touchdown ihrerseits gezwungen, eine 2-Point-Conversion zu versuchen, was missglückte. Anschließend hätten sie einen Touchdown gebraucht, um doch noch zu gewinnen. Hätten die Eagles zu Beginn nur den Extrapunkt gekickt, hätte den 49ers beim McKinnon-TD ebenfalls ein PAT gereicht, um anschließend noch per Field Goal den Ausgleich zu erzielen. Analytics gewannen also mal wieder.