Die Jets erwischten einen guten Start und marschierten bis in die gegnerische Hälfte, wurden dann jedoch konservativ und entschieden sich bei 4th and 3 zu einem 35-Yard-Field-Goal, anstatt den Versuch auszuspielen. Im Gegenzug konterten die Patriots mit einem guten ersten Drive ihrerseits und einem 5-Yard-Touchdown-Lauf von Cam Newton.
Anschließend drehten die Jets und Quarterback Joe Flacco auf. Mit einem sehenswerten 50-Yard-Touchdown-Pass auf Breshad Perriman, der auf einer Go-Route per Stutter-Step Cornerback J.C. Jackson hinter sich ließ, brachte er die Jets erneut in Führung.
Die Patriots wurden in der gegnerischen Hälfte bei einem 4th and 1 gestoppt, anschließend baute Kicker Sergio Castillo die Führung der Jets mit einem 50-Yard-Field-Goal wieder aus (13:7). New England verkürzte mit einem 45-Yard-Field-Goal eine Minute vor der Pause, wurde dann jedoch einmal mehr von Flacco geschockt: Zunächst brachten sich die Jets durch eine Pass Interference von Jason McCourty bei einem Deep Ball auf Denzel Mims in Position, dann fand Flacco Jamison Crowder für einen 20-Yard-Touchdown-Pass auf einer Corner-Route in der Endzone. Pausenstand: 20:10.
Nach dem Break legten die Patriots ihren wohl besten Drive seit Wochen hin, geprägt von einigen guten Plays von Rex Burkhead. Der Running Back vollendete den Drive dann selbst mit einem 1-Yard-Touchdown-Lauf. Erneut fanden die Jets jedoch die richtige Antwort: Nach elf Spielzügen fand Flacco einmal mehr Perriman in der Endzone, dieses Mal über 15 Yards, nachdem Jackson früh in der Route gestolpert war.
Späte Interception von Flacco hält Spiel offen
Im vierten Viertel dann marschierten die Patriots erneut bis tief in die Red Zone, doch nach 17 Spielzügen stand nur ein weiteres Field Goal durch Ex-Jets-Kicker Nick Folk. 27:20 Jets mit nur noch rund 6 Minuten zu spielen.
Die Jets ließen anschließend jedoch die Tür weit offen für die Gäste, denn schon beim ersten Play nach dem Field Goal überwarf dieses Mal Flacco Mims beim Deep Ball über die Mitte und Jackson war zur Stelle für die Interception an der 28-Yard-Linie der Patriots. Jene nutzten die Vorlage und glichen im folgenden Drive nach ein paar Schlüssel-Plays von Jakobi Meyers und Damiere Byrd mit 1:57 Minuten auf der Uhr aus - Newton per Sneak von der 1.
Danach erwachte die Defense der Patriots: Dank guter Coverage gelang Dietrich Wise der erste Sack seines Teams im Spiel, anschließend warf Flacco durch einen Blitz durch die Mitte bei 3rd Down incomplete, sodass die Gäste den Ball mit 47 Sekunden an der eigenen 22 zurückbekamen. Genug für die Patriots, die schließlich mit auslaufender Uhr das Spiel entschieden - Folk traf aus 51 Yards. Ultimativ vorbereitet hatte Newton den Field-Goal-Versuch mit einem 20-Yard-Pass zu Meyers auf einer Comeback-Route.
Die Jets bleiben damit ohne Sieg, die Patriots wiederum fuhren ihren ersten Sieg nach vier Pleiten in Serie ein.
New York Jets (0-9) - New England Patriots (3-5)
Ergebnis: 27:30 (3:7, 17:3, 7:7, 0:13) BOXSCORE
Jets vs. Patriots - die wichtigsten Statistiken
- Newtons Touchdown war der erste Touchdown der Patriots im ersten Viertel in dieser Saison.
Flacco überholte mit seinem 50-Yard-Touchdown-Pass auf Perriman Joe Montana auf der All-Time-Passing-Yards-List und ist nun allein auf Rang 20 auf der Liste.
Der 20-Yard-Touchdown-Pass von Flacco auf Crowder hatte laut Next Gen Stats eine Completion-Wahrscheinlichkeit von nur 6,2 Prozent. Es war die unwahrscheinlichste Completion dieser Saison und der unwahrscheinlichste Touchdown-Pass seit 2017. Konkret flog der Ball 45,2 Air Yards und der Receiver hatte eine Separation von 0,9 Yards sowie eine Distanz von nur 0,2 Yards zur Seitenlinie.
- Jackson fing nun in vier Spielen in Serie mindestens eine Interception und führt die NFL mit 5 Interceptions an.
- Wide Receiver Jakobi Meyers machte das beste Spiel seiner Karriere. Er fing 12 Pässe (14 Targets) für 169 Yards - alles Career-Highs!
Der Star des Spiels: Cam Newton (Patriots)
Nach schwachen vergangenen Wochen wusste Newton dieses Mal zu überzeugen. Seine Fehler hielten sich in Grenzen, er wirkte sehr konzentriert und kontrolliert, ging kaum Risiko ein und brachte zur rechten Zeit die wichtigen Würfe an. Zudem erzielte er 2 der 3 Patriots-Touchdowns und holte mit den Füßen das eine oder andere wichtige First Down in den finalen zwei Drives raus.
Der Flop des Spiels: Front Seven der Jets
Die Jets spielten taktisch gar nicht so schlecht an der Front, doch gelang es ihnen zu keiner Zeit, wirklich effektiv Druck auf Newton auszuüben. Selbst mit Blitzes waren sie nicht erfolgreich. Erschwerend kam hinzu, dass sie permanent von Läufen und von kurzen Pässen mit sehr vielen Yards nach dem Catch, gerade von Burkhead und White, geschlagen wurden.
Analyse: Jets vs. Patriots - die Taktiktafel
- Die Patriots setzten hauptsächlich auf Ballkontrolle in der Offense. Das äußerte sich darin, dass Newton eher einfache Würfe über kurze mittlere Distanzen nahm und man ansonsten auf den Lauf setzte. Die Personnel-Packages varierten zwischen 11 und 21, wobei sowohl mit Fullback Jakob Johnson als auch mit Splitbacks gespielt wurde. Gelegentlich kam auch Cunningham als Extra-Blocker aufs Feld.
Die Jets stellten dagegen vor allem die Mitte zu und versuchten Newton so zu Pässen "outside the numbers" zu bewegen. Zudem wurde mit zunehmender Spieldauer häufiger geblitzt. Genau genommen blitzten die Jets Newton in 69 Prozent seiner Dropbacks - der zweithöchste Wert seiner Karriere laut ESPN Stats and Info. Die Patriots schafften es aber dennoch zumeist, selbst in der Mitte zu bleiben. Pässe nach außen blieben eine Seltenheit und wenn, handelte es sich eher um Swing-Pässe und Screens.
- Mit fortlaufender Spieldauer nutzten die Patriots immer häufiger Play Action, was längere Pässe ermöglichte und gerade Meyers immer wieder in Position brachte. Ganz am Ende wurde dann auch Byrd ein Faktor, der seinen Speed auf Crossing Routes und teilweise Curl-Routes ausspielte.
Hatten die Jets den Ball, sah dies mit Flacco als Quarterback zumeist aus wie ein Flashback zu früheren Zeiten in Baltimore. Es wurde sehr viel auf den Lauf gesetzt, wobei die O-Line meist ihre Duelle gewann und die Front Seven der Patriots, so ersatzgeschwächt sie eben sind dieser Tage, immer wieder Probleme hatte, Gore effektiv zu tackeln. Und dann waren da immer wieder die präzisen Deep Balls von Flacco, mit denen die Patriots-Cornerbacks nicht zurechtkamen. Genauer: Es gelang ihnen bis zum Schlussviertel nicht, in Man Coverage - ihre große Stärke - die direkten Duelle mit Perriman, Mims oder Crowder zu gewinnen.
Auffällig war, dass diese Deep Balls zumeist mit recht simplen Routes kamen. Die Perriman-Touchdowns waren Go-Routes, der Crowder-TD eine Corner-Route. Die Jets gewannen hier mit guter Execution und weniger mit Finesse beim Play-Calling.