NFL Playoff Power Ranking: Das Quartett an der Spitze
4. Tampa Bay Buccaneers (11-5)
Platzierung nach Woche 12: 6.
Könnten die Bucs das diesjährige Team sein, das zum perfekten Zeitpunkt heiß läuft? Defensiv konnte Tampa das hohe Level der ersten Saisonhälfte nicht halten, und ist mittlerweile eher im oberen Mittelmaß anzusiedeln. Der Ausfall von Vita Vea macht sich deutlich bemerkbar. Doch die Offense macht es im Moment leicht, das zu verdrängen. Hier hatte Tampa Bay immer die individuelle Qualität, das stand nie in Frage - die Art und Weise, wie diese Qualität eingesetzt wurde, aber sehr wohl. Das war lange eine statische, eindimensionale Offense, die in ihrem Play-Calling viel zu simpel und vorhersehbar war. Hier scheint ein Umdenken stattgefunden zu haben: Die Bucs nutzen mehr Motion, sie nutzen Tempo, sie variieren ihr Play-Calling, sie kreieren Matchups für ihre Receiver, selbst RPOs und mehr Play Action waren teilweise zu beobachten. Kurzum, Tampa Bay hat seine Offense modernisiert, so zumindest sieht es von außen aus. Und diese Erkenntnis wiederum dann kombiniert mit einer spektakulären Wide-Receiver-Gruppe - in der Mike Evans wohl Glück im Unglück mit seiner Verletzung hatte - einer guten Offensive Line und Tom Brady, der inzwischen wieder auf einem sehr hohen Level spielt? Das ist die Formel für eine unheimlich gefährliche Offense, die jeder Defense enorme Probleme bereiten und der eigenen, ohnehin Blitz-lastigen Defense so viel Spielraum für Aggressivität ermöglichen kann.
3. Buffalo Bills (13-3)
Platzierung nach Woche 12: 7.
Die Bills sind über die letzten Wochen definitiv näher an die Chiefs gerückt. Josh Allen hat seinen zwischenzeitlichen Durchhänger hinter sich gelassen und Buffalo ist unter Brian Daboll vermutlich nach Kansas City die beste Offense, wenn es darum geht, individuelle Matchups zu kreieren und dann immer wieder da zu attackieren, wo die Defense keinen Zugriff bekommt. Das kann mal Cole Beasley bei seinen Option-Routes aus dem Slot sein, es kann mal der Tight End per Play Action sein, oder es kann natürlich Stefon Diggs sein, der ohnehin individuell eines der schwierigsten Matchups ligaweit ist. Und auf die Speedster daneben in der Offense müssen Defenses ebenfalls achten. Josh Allen bekommt so häufig vor dem Snap ein klares Bild und weiß schnell, wo er mit dem Ball hingehen kann. Das in Kombination mit einer soliden Offensive Line und mit Allens Entwicklungssprung macht die Bills offensiv unheimlich gefährlich - während sich die Defense deutlich stabilisiert hat. Hier kam Buffalo nach sehr langsamem Saisonstart immer besser in Schwung. Die Linebacker fehlten zwischendurch, das hat man deutlich gemerkt, und die Defensive Line war anfälliger als erwartet. Mittlerweile sind die Bills hier wieder deutlich stabiler. Buffalo kann Shootouts gegen jedes Team in der NFL aktuell gewinnen - aber die Bills müssen nicht zwangsläufig über Shootouts gehen.
2. Green Bay Packers (13-3)
Platzierung nach Woche 12: 3.
Es bleibt abzuwarten, ob die zuletzt doch deutlich verbesserte Defense nur eine Momentaufnahme ist, oder ob Green Bay hier ein stabileres Grundlevel gefunden hat. Über die erste Saisonhälfte waren die Packers hier teilweise doch sehr anfällig, und das trotz der hohen individuellen Qualität in Person von Jaire Alexander, Adrian Amos und Za'Darius Smith. Letzterer ist ein guter Punkt, um anzuknüpfen: Smith mag nicht so dominant wie im Vorjahr sein, steigerte sich aber doch im Laufe der Saison - und mit ihm zuletzt die ganze Defensive Line. Das gibt Green Bay deutlich mehr Spielraum, was wiederum schon reichen kann. Denn dann erledigt die Offense den Rest. Der Verlust von David Bakhtiari wird mit Sicherheit noch ein Thema sein und sich in den Playoffs bemerkbar machen. Doch ist der Rest der Line immer noch stark, Green Bay hat den besten Wide Receiver und den besten Quarterback dieser Saison, während Matt LaFleur in puncto Play-Designs und Play-Calling das Maximum aus der Offense rausholt. Es ist eine exzellent designte und mindestens genauso gut umgesetzte Offense. Green Bay hat nicht die Qualität der Bills, Bucs oder Chiefs in puncto individuelle Qualität - aber bislang konnte kaum eine gegnerische Defense diesen Punkt wirklich ausnutzen.
1. Kansas City Chiefs (14-2)
Platzierung nach Woche 12: 1.
Hätte ich mir mehr Dominanz gegen Atlanta gewünscht? Oder weniger Fehler gegen Miami? Nicht die Durchhänger in der zweiten Hälfte gegen Tampa Bay oder auch im zweiten Spiel gegen Denver? Sicher, ja. Und doch ist das einerseits Klagen auf sehr hohem Niveau - und andererseits haben mir auch diese Spiele unter dem Strich nicht den Eindruck vermittelt, dass Kansas City immer wieder eine Schippe draufpacken kann, wenn es in kritischen Momenten sein muss. Größer werden die Sorgenfalten in einigen spezifischen Bereichen: Die Offensive Line ist nicht so stark wie letztes Jahr, hier ist die ganz kritische Frage, ob Mitchell Schwartz für die Playoffs zurückkehren kann. Mahomes driftet gelegentlich zu tief aus der Pocket, was die Line unter zusätzlichen Druck setzt. Und Kansas City hat Probleme in der Red Zone, wenn das Feld enger wird und die Chiefs mit all ihrem Speed nicht mehr diese Räume kreieren können. In Short Yardage fehlt hier manchmal auch die Qualität, zwei Yards am Boden holen zu können. Und trotzdem ist das die explosivste, gefährlichste, individuell am besten besetzte Offense in der NFL, mit einer Defense, die in der zweiten Saisonhälfte etwas nachgelassen hat, aber in Chris Jones und Tyrann Mathieu noch immer Spieler mitbringt, die den Unterschied machen können. Gerade Jones spielt eine herausragende Saison und Kansas Citys Cornerbacks - allen voran Rookie L'Jarius Sneed - sind insgesamt deutlich besser als man vor Saisonstart erwartet hatte.