Nach einem erfolglosen Auftakt-Drive gelang den Cowboys die Führung per 31-Field-Goal-Goal. Zuvor hatte Safety Darian Thompson einen durch Wide Receiver "Hollywood" Brown abgefälschten Pass von Lamar Jackson abgefangen.
In seinem ersten Spiel nach überstandener Corona-Infektion fing sich Jackson jedoch schnell wieder und drehte die Partie wenige Minuten später mit einem 37-Yard-Touchdown-Run zum Ende des ersten Viertels.
Die Antwort der Cowboys ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Ein 56-Yard-Return von Tony Pollard brachte sie bis kurz vor die Red Zone, anschließend fand Quarterback Andy Dalton Wide Receiver Michael Gallup für einen 13-Yard-Touchdown. Kurz darauf vergab Ravens-Kicker Justin Tucker einen 31-Yard-Field-Goal-Versuch und Gästen noch mehr Aufwind.
Daraus allerdings machten sie wenig, denn D-Liner Brandon Williams schlug einen Pass von Dalton in die Luft und Rookie-Linebacker Patrick Queen schaffte eine athletisch hochwertige Interception. Nur einen Spielzug später fand Jackson schließlich Miles Boykin für einen 38-Yard-Touchdown-Pass.
Cowboys verpassen Hail-Mary-Touchdown vor der Pause nur knapp
Bis zur Pause verschoss Zuerlein noch ein Field Goal für Dallas, Tucker wiederum traf und die Ravens hatten letztlich noch Glück, dass ein Hail Mary der Gäste in der Endzone durch die Hände von Wide Receiver CeeDee Lamb rutschte. Pausenstand: 17:10 Baltimore.
In der zweiten Hälfte vergab Zuerlein noch zwei weitere Field-Goal-Versuche, während die Ravens durch einen Touchdown von Brown und ein weiteres Tucker-Field-Goal allmählich davonzogen. Dallas verkürzte keine fünf Minuten vor dem Ende zwar nochmal durch einen Touchdown von Amari Cooper von der 1 beim vierten Versuch, doch viel mehr war nicht mehr drin für die Texaner, zumal die Ravens noch einen weiteren Touchdown durch Rookie J.K. Dobbins nachlegten.
Die Ravens beendeten damit eine Serie von drei Pleiten nacheinander und halten damit ihre Playoff-Hoffnungen am Leben. Für die Cowboys hingegen dürfte die Saison bald gelaufen sein.
Baltimore Ravens (7-5) - Dallas Cowboys (3-9)
Ergebnis: 34:17 (7:3, 10:7, 7:0, 10:7) BOXSCORE
Ravens vs. Cowboys - die wichtigsten Statistiken
Mitte des zweiten Viertels passierte Unglaubliches: Justin Tucker vergab einen 36-Yard-Field-Goal-Versuch. Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Ravens-Kicker seine letzten 70 Versuche innerhalb von 40 Yards in Serie versenkt hat. Es war die längste Serie in der NFL.
Lamar Jackson ist der erste Quarterback in der Geschichte der NFL, der in seinen ersten drei Spielzeiten in der Liga mindestens 5000 Passing Yards und mindestens 2500 Rushing Yards erreicht hat. Zudem hat er nun 4 Rushing Touchdowns in seiner Karriere erzielt, die mindestens über 30 Yards gingen. Alle anderen QBs der Liga zusammen haben seit 2018 zusammen 4 Rushing Touchdowns über wenigstens 30 Yards erzielt.
Die Cowboys setzten mit dem Boykin-Touchdown einen bedenklichen Trend fort: Sie ließen nun bereits 120 Punkte direkt nach Turnovers zu. Das sind die mit Abstand meisten der NFL. Abgeschlagen auf Rang 2 liegen die Broncos mit 86.
Der Star des Spiels: Offensive Line der Ravens
Dieses Spiel wurde an der Front entschieden. Die Ravens dominierten an der Line of Scrimmage und ließen schlicht nichts zu. Auf das Run Game (294 YDS, 2 TD) hatten die Gäste genauso wenig eine Antwort wie Hände an Jackson, der ohne QB-Hit aus dem Spiel ging. Eine schlicht herausragende Vorstellung dieser O-Line.
Der Flop des Spiels: Cowboys-Defense
Die Defense der Cowboys glich mal wieder einem Scheunentor. Sie hatten Zugriff im Run Game, dazu Probleme im Tackling. Und in Coverage fehlte auch die Durchschlagskraft - daran ändert auch die glückliche Interception früh im Spiel wenig. Die eigene Offense zeigte ordentliche Endzone und ein besser aufgelegter Zuerlein hätte es punktetechnisch enger gestalten können, doch die Defense hat dieses Spiel verloren.
Analyse: Ravens vs. Cowboys - die Taktiktafel
Die Cowboys machten sich häufig mit ineffektiven Laufspielzügen in frühen Downs das Leben schwer, was häufig zu langen 3rd Downs führte. Und diese wurden nicht oft verwertet. Was die Passspielzüge betrifft, setzten sie meist auf simple Route-Kombinationen wie Comebacks, Curls oder auch Slants und Crosser, Letztere vor allem Underneath. Gerade zu Beginn waren auch einige Screens dabei.
Die Cowboys versuchten zudem ihre komplett durcheinander gewürfelte Offensive Line so gut es ging mit zusätzlichen Blockern zu unterstützen. Vor dem Gallup-Touchdown etwa spielten sie 12-Personnel und stellten Tight End Blake Bell als zusätzlichen Blocker ab, teilweise half auch der jeweilige Running Back in Pass Protection mit. Ein weiteres Mittel zu diesem Zweck waren Empty-Sets, um die Defense auseinander zu ziehen und damit auch das Blitzen zu erschweren.
Bei den Ravens zeigte Lamar Jackson keine Nachwirkungen von seiner Covid-Erkrankung und war wie üblich ins Laufspiel eingebunden. Folglich spielte Baltimore sehr viel Read Option, zumal Dallas darauf selten eine Antwort hatte - zur Pause kamen die Hausherren auf einen Schnitt von 10,1 Yards pro Carry - 161 Rushing Yards insgesamt.