Beide Teams begannen eher konservativ und waren vor allem darauf bedacht, Fehler zu minimieren. Das führte zu zahlreichen Punts zu Beginn. Josh Allen leistete sich in der zweiten Angriffsserie der Bills zwar eine Interception, wurde dafür aber nicht bestraft.
Erst ein Fumble von Dawson Knox im zweiten Viertel brachte die Steelers in Position für die ersten Punkte des Spiels. Von der 30-Yard-Linie der Bills brauchten sie nur drei Spielzüge bis Ben Roethlisberger James Washington für einen 19-Yard-Touchdown-Pass fand. Die Führung hielt jedoch nicht allzu lange an. Den Bills gelang noch ein Field Goal von Tyler Bass und 52 Sekunden vor der Pause trug Taron Johnson noch eine Interception von Roethlisberger über 51 Yards zum Touchdown - der Extrapunkt ging daneben. Pausenstand: 9:7 Buffalo.
Das dritte Viertel gehörte dann eindeutig den Hausherren, die offensiv aufdrehten. Angeführt von Stefon Diggs, den die Steelers fortan überhaupt nicht mehr in den Griff bekamen, marschierten sie zweimal übers Feld und erzielten zwei Touchdowns. Zunächst fing Diggs selbst einen 19-Yard-Touchdown-Pass von Allen, drei Minuten später war es dann Gabriel Davis mit einem 13-Yard-TD-Catch.
Im vierten Viertel erhöhten schließlich auch die Gäste das Tempo, setzten häufiger auf No-Huddle und Roethlisberger fand JuJu Smith-Schuster für einen 3-Yard-Touchdown-Pass zum Anschluss für Pittsburgh. Die Bills marschierten im Anschluss daran erneut in die Red Zone, begnügten sich jedoch mit einem Field Goal, das immerhin die 2-Score-Führung wieder herstellte.
Steelers: Zweite Roethlisberger-Interception als Vorentscheidung
Damit nicht genug, denn kurze Zeit später schaffte Levi Wallace auch noch eine Interception gegen Roethlisberger, der auf einem seltenen Deep Ball Washington suchte und den Ball etwas zu weit nach außen warf. In der Folge spielten die Bills vor allem mit ihrem Laufspiel die Uhr herunter.
Durch dieses Ergebnis bauen die Bills ihren Vorsprung in der AFC East auf die Miami Dolphins (8-5) auf zwei Spiele aus. Die Steelers wiederum fallen im Kampf um den Top-Seed der AFC hinter die Kansas City Chiefs (12-1) zurück.
Buffalo Bills (10-3) - Pittsburgh Steelers (11-2)
Ergebnis: 26:15 (0:0, 9:7, 14:0, 3:8) BOXSCORE
Bills vs. Steelers - die wichtigsten Statistiken
Mit einem Sack von Tyson Alualu in der ersten Hälfte bauten die Steelers ihre aktuelle Serie auf 70 Spiele mit mindestens einem Sack aus. Das ist ein neuer NFL-Rekord. Zuvor gelang es den Tampa Bay Buccaneers von 1999 bis 2003 mal, in 69 Spielen nacheinander immer einen Sack zu sammeln.
Mit seinem Field Goal im vierten Viertel kommt Rookie-Kicker Tyler Bass nun auf 113 Punkte in dieser Saison. Das ist ein Franchise-Rookie-Rekord für Punkte für die Bills.
Diggs hat mit seiner zehnten Reception im Spiel (viertes Viertel) die 100-Yard-Marke in dieser Saison durchbrochen. Er ist der erste Receiver, dem dies in der laufenden Spielzeit gelungen ist.
Der Star des Spiels: Stefon Diggs (Bills)
Insgesamt war das Passspiel der Bills nicht sonderlich effizient in dieser Begegnung, doch war es, neben den Anpassungen der Offense durch Offensive Coordinator Brian Daboll zur Pause, vor allem die Leistungssteigerung von Diggs, die es Buffalo ermöglichte, das Spiel außer Reichweite zu bringen. Er führte sein Team nicht nur in Receptions (10) und Yards an (130), er war auch der effizienteste Spieler auf dem Platz insgesamt (08,98 EPA, 0,56 EPA/Play).
Der Flop des Spiels: Die Offensiv-Philosophie der Steelers
Die Steelers haben sich in diesem Jahr darauf spezialisiert, schnelle kurze Pässe zu werfen und damit auch das Run Game zu vernachlässigen. Gegen ein Team mit einer derart engen Man-Coverage jedoch funktionierte das nur bedingt. Die Steelers hatten keine Antwort darauf. Stattdessen war ihre Reaktion auf die zwei Touchdowns im dritten Viertel vielmehr die sture Rückkehr zum Run Game! Das resultierte in zwei schnellen Three-and-Outs, weil man jeweils in frühen Downs in die Wand rannte. Später wurde die Herangehensweise aggressiver und effektiver, aber da lag das Kind schon im Brunnen.
Analyse: Bills vs. Steelers - die Taktiktafel
Beide Teams spielten offensiv meist in 11-Personnel, wobei die Steelers hier eher herkömmlich aufstellten und mit Bunch-Formationen sowie einem Running Back im Backfield agierten. Die Bills waren da schon etwas kreativer und stellten wie üblich auch mal einen Tight End als H-Back oder Fullback ins Backfield. Eine Maßnahme, die auch half, die Probleme der Offensive Line in der Pass Protection ein wenig zu lindern.
Defensiv spielten beide Teams in Man Coverage und mit gelegentlichen Blitzes. Die Steelers schickten in der Regel vier ihrer fünf Spieler an der Line zum Pass Rush und ließen meist einen in Coverage fallen. Gerade durch die A- und B-Gaps gelang es ihnen zu Beginn, sehr viel Druck auf Allen auszuüben. Besonders Cam Heyward fiel hier früh auf. Entsprechend wurde er später mit Double-Teams bedacht.
Der Druck wurde später weniger, weil die Bills mehr aufs Tempo drückten und Allen den Ball schneller loswurde. Die Steelers versuchten es mit fortlaufender Spieldauer - und größer werdendem Rückstand - vermehrt mit Blitzes, auch von Safetys, doch die Anpassung der Bills entkräftete die aggressivere Herangehensweise der Steelers-Defense. Im Prinzip lief Letztere damit sogar ins offene Messer.
Auf der anderen Seite spielten die Steelers den Bills offensiv sogar in die Karten. Die kurzen, schnellen, Pässe der Steelers hatten wenig Wirkung gegen die enge Coverage der Bills. Das wurde ihnen auch zum Verhängnis beim Pick-Six kurz vor der Pause, als sich Johnson einfach aggressiver präsentierte als Smith-Schuster, als der Ball ankam. Die Steelers fanden letztlich keine Antwort auf die Coverage und hatten auch keinen Plan B. Die aggressiveren Blitzes der Bills in der zweiten Hälfte gaben der Offense dann gewissermaßen den Rest.