Der Super Bowl verschwindet langsam im Rückspiegel, der Blick geht auf die Offseason: Mit der Free Agency und dem Draft bleiben auch die kommenden Monate in der NFL äußerst spannend - die Gerüchteküche brodelt bereits. Und das auch, weil eine ganze Reihe an Stars auf den Markt kommt.
Die Free Agency 2021 könnte noch wilder werden als in einem normalen Jahr. Wenn am 17. März das neue Liga-Jahr beginnt, dürfte der Liga ein wildes Stühlerücken bevorstehen. Auch aufgrund der Tatsache, dass der Salary Cap infolge der Corona-Saison runtergehen wird.
Seit Jahren konnten Teams konstant in jeder Saison mehr Geld für ihren Kader ausgeben als im Vorjahr, 2021 wird das anders sein. Noch ist nicht klar, wie weit der Cap runter geht, spekuliert wird um einen Rückgang um rund 15 Millionen Dollar - im Vergleich zu einem Wachstum von rund zehn Millionen Dollar pro Jahr, an das sich Teams zuletzt gewöhnen konnten.
Das wird so mache Franchise zu kritischen Entscheidungen zwingen. Die New Orleans Saints etwa sind derzeit rund 70 Millionen Dollar über dem Cap und werden einiges einsparen müssen, auch die Eagles, Falcons, Steelers und Packers müssen noch Geld sparen.
Dafür dürfte es einige Umstrukturierungen und Vertragsverlängerungen geben, um Cap Hits in die Zukunft zu schieben. Doch einige Leistungsträger wie Saints-Edge-Rusher Trey Hendrickson oder Packers-Center Corey Linsley werden infolgedessen auch eher anderswo ihr Glück suchen.
Und auch 2021 werden die Quarterbacks Aufmerksamkeit verlangen. Wie etwa ein Cam Newton, dessen Gastspiel in New England nicht von Erfolg gekrönt war, allerdings musste der einstige MVP dort auch mit dem schwächsten Waffenarsenal der Liga arbeiten. Wagen die Pats noch einen Anlauf mit Newton und holen bessere Receiver dazu? Dafür gäbe es zumindest mehr als genügend Optionen auf dem Markt.
NFL Offseason: Die Top-Free-Agents 2021
Knapp die Liste verpasst haben: T.Y. Hilton (Indianapolis Colts), Richard Sherman (San Francisco 49ers), Shaquill Griffin (Seattle Seahawks), Alejandro Villanueva (Pittsburgh Steelers), Curtis Samuel (Carolina Panthers), Antonio Brown (Tampa Bay Buccaneers), Marvin Jones (Detroit Lions), Brian Poole (New York Jets), Melvin Ingram (Los Angeles Chargers), Alex Mack (Atlanta Falcons), Jonnu Smith (Tennessee Titans), Cam Newton (New England Patriots), Trey Hendrickson (New Orleans Saints), Patrick Peterson (Arizona Cardinals), Desmond King (Tennessee Titans), Sammy Watkins (Kansas City Chiefs)
30. Ryan Fitzpatrick, QB, Miami Dolphins
Ryan Fitzpatrick wird nicht für viele Teams eine ernsthafte Option sein - es bräuchte einen sehr spezifischen Abnehmer. Ein Team, das kurzfristig eine Lösung braucht, vielleicht ein Team, das eine Übergangssaison antizipiert und nicht sicher ist, ob man im Draft an einen der favorisierten Quarterbacks ran kommt. Ein Team wie Washington vielleicht. Oder die Colts?
Für diesen sehr begrenzten Markt ist Fitzpatrick ein spannender Name. Der 38-Jährige hat noch immer ein etwas von einer tickenden Zeitbombe, sportlich gesprochen - anders gesagt: Man weiß nie, wann man ein potenziell desolates Spiel - oder auch mehrere - von Fitzpatrick bekommt. Aber mit den Dolphins im Vorjahr hat er gezeigt, dass die andere Seite der Medaille für eine kurzfristige Lösung verlockend sein könnte.
Fitzpatrick bringt immense Erfahrung mit, und das ist konkret auf dem Feld zu beobachten. Er ist in der Lage, die Offensive Line zu entlasten, indem er die Protection anpasst und den Ball schnell loswird, gleichzeitig aber gibt er seinen Receivern konstant eine Chance auf Big Plays, indem er enge Fenster und Downfield attackiert. Kein Quarterback mit mehr als 200 Passversuchen warf in der vergangenen Saison mehr seiner Pässe in enge Fenster als Fitzpatrick (21,7 Prozent).
Ist ein Team mit einem guten Kader bereit, die Fitzpatrick-Achterbahn zu riskieren?
29. Matt Milano, LB, Buffalo Bills
Einer der besseren Cover-Linebacker in der NFL, und als Milano den Bills im Laufe der Saison zwischenzeitlich gefehlt hat, hat man dessen Impact deutlich bemerkt.
Milano ist genau die Art moderner Linebacker, auf die NFL-Defenses setzen sollten, um auf die Matchups reagieren zu können, die Offenses mehr und mehr attackieren wollen. Insbesondere, wenn die Defense im Base Personnel auf dem Feld steht.
Sollten die Bills Milano ziehen lassen, dürfte er einen soliden Markt haben. Denn einen Überfluss an guten Cover-Linebackern gibt es definitiv nicht in der NFL.
28. Bud Dupree, Edge, Pittsburgh Steelers
Die Konversation mit Dupree ist ähnlich wie die mit Ravens-Edge-Rusher Matt Judon letztes Jahr, vielleicht sogar noch stärker. Dupree spielte in einer individuell exzellenten Front, in der zusätzlich noch sehr viel geblitzt wurde - in der Regular Season blitzten nur die Ravens und Dolphins prozentual mehr als die Steelers.
Die Folge ist, dass Dupree kaum mal ein Double Team sah und es häufig noch mit der größten Schwachstelle der gegnerischen Protection aufnehmen durfte, da die Aufmerksamkeit eher auf Watt, Heyward und Co. ging. Dupree beendete die Saison mit 43 QB-Pressures, und das in nur elf Spielen. Abgesehen von Joey Bosa hatte kein anderer Edge-Rusher mit weniger als 14 Spielen mehr als 35 Pressures.
Das führt zu einem ganz klaren Konflikt für Teams: Dupree wird nach drei produktiven Jahren in Folge auf einer defensiven Premium-Position hohe Gehaltsforderungen stellen - die sportliche Realität ist aber vermutlich, dass er ein reiner Nummer-2-Rusher ist.
27. Haason Reddick, Edge, Arizona Cardinals
War schon nahezu als First-Round-Bust abgestempelt, weshalb die Cardinals auch nicht die Fifth-Year-Option zogen. Im letzten Jahr seines Rookie-Vertrags explodierte Reddick dann: 56 Quarterback-Pressures, einige komplett dominante Spiele als Pass-Rusher - bedingt auch dadurch, dass Arizona endlich eine klare Position für den 26-Jährigen fand.
In der vergangenen Saison wurde Reddick bei 787 seiner 917 Snaps an der Defensive Line als Outside Linebacker eingesetzt. In den drei Jahren davor schob Arizona Reddick, der vor allem aufgrund seiner vermeintlichen Qualitäten als Hybrid-Verteidiger so hoch gepickt worden war, konstant zwischen Linebacker-, und Edge-Positionen hin und her. Reddick spielte sogar eine beträchtliche Anzahl an Snaps als Slot-Corner.
Vor allem aber wurde er als Off-Ball-Linebacker eingesetzt - bis zu dieser Saison. Die Herausforderung für Teams wird jetzt sein, zu evaluieren, ob 2020 eine einmalige Sache war. Oder ob für Reddick endlich seine NFL-Position gefunden wurde. Gut möglich, dass Arizona diese Frage über den Franchise Tag angehen wird.
26. JuJu Smith-Schuster, WR, Pittsburgh Steelers
Die angehende Free Agency wird im Zeichen der Wide Receiver stehen; mehrere Hochkaräter kommen hier auf den Markt, Spieler, die eine Offense tatsächlich verändern können. Ist JuJu Smith-Schuster ein solcher Wide Receiver?
Der 24-Jährige ist kein Elite-Route-Runner, kein brandgefährlicher Speedster, kein Big-Body-Receiver. Und er hat so seine Probleme mit Drops. Aber Smith-Schuster findet Lücken in der Coverage, er ist ein guter Slot-Receiver, der die Mitte des Feldes bearbeiten und einem Quarterback schnell die Möglichkeit geben kann, den Ball loszuwerden.
Das hat fraglos einen Wert, wenngleich der aber auch klar begrenzt ist. Wer Smith-Schuster in dieser Free Agency mit der Idee verpflichtet, ihn zum Nummer-1-Receiver zu machen, wird vermutlich enttäuscht werden. Seine ideale Rolle wäre eine Nummer 2, hinter etwa einem DeAndre Hopkins in Arizona, einem Terry McLaurin in Washington, oder einem Davante Adams in Green Bay. Doch wird der Markt zulassen, dass er auch "nur" dementsprechend bezahlt wird?
25. Yannick Ngakoue, Edge, Baltimore Ravens
Ngakoue hat mehr Potenzial als Bud Dupree, auch aufgrund seiner Athletik - aber wie viel mehr? Nach dem Trade zu den Ravens hatte er einige exzellente Spiele - doch ähnlich wie Dupree eben in einer starken Front und in einer Blitz-lastigen Defense. Sah dementsprechend in Baltimore auch kaum Double Teams.
Im Gegensatz zu Dupree allerdings kann Ngakoue einige sehr gute Jahre in Jacksonville vorweisen, wo er deutlich mehr im Fokus stand. Auch hier begleitet ihn aber eine gewisse Eindimensionalität. Ngakoue ist kein sonderlich guter Run-Stopper, er ist kein Spieler, der im Sub-Package nach innen ziehen kann.
Würde man ihn etwas zugespitzt zusammenfassen, dann ist Ngakoue ein reiner Edge-Pass-Rusher. Das mag seine Rolle innerhalb einer Defense limitieren, doch spezifisch diese Rolle hat in der heutigen NFL unbestreitbar einen Wert.
24. William Jackson, CB, Cincinnati Bengals
Cornerbacks haben immensen Value in der heutigen NFL - die Frage, die sich Teams bei Jackson stellen müssen, lautet: Kann er noch einen Schritt nach vorne machen und ein echter Nummer-1-Corner werden? Oder liegt sein Karrierepfad eher dazwischen, als exzellente Nummer 2 oder womöglich wacklige Nummer 1?
Das war bisher die Geschichte seiner Karriere. Nachdem Jackson seine Rookie-Saison verletzt verpasst hatte, spielte er 2017 eine spektakuläre Saison und nahm Woche für Woche Nummer-1-Receiver aus dem Spiel; insbesondere seine Duelle mit Antonio Brown in den Spielen gegen Pittsburgh sorgten für Aufsehen.
Diese herausragende Saison konnte er bisher nicht mehr erreichen, gleichzeitig hatte der 28-Jährige über die letzten drei Jahre auch keine desolate Saison. Man kann argumentieren, dass Jackson mit weitem Abstand der beste Cornerback auf dem Free-Agent-Markt sein wird, insbesondere was die Outside-Corner angeht. Das dürfte den Preis hochtreiben.
23. Aaron Jones, RB, Green Bay Packers
Hat sich über die letzten beiden Jahre zu einem sehr gefährlichen Receiver entwickelt, und das nicht nur aus dem Backfield: Die Packers stellten Jones unter Matt LaFleur regelmäßig auch mal in den Slot oder nach außen. Jones ist in der Lage, auch dort Matchups zu gewinnen und vergleichsweise vertikal zu gewinnen. 2017 und 2018 wurde er zudem relativ wenig eingesetzt, er hat längst nicht so viele Kilometer auf dem Tacho wie viele andere Backs, wenn sie Free Agents werden.
Jones hat sich in der Offense von LaFleur zu einem modernen, kompletten Back entwickelt, der als Runner exzellent in die Outside-Zone-Offense passt, die inzwischen vielerorts gespielt wird. Die Packers dürften hier nicht mitbieten können, und so wird Jones auch ein aussagekräftiger Maßstab dafür sein, wie viel Geld Teams bereit sind, auf dem offenen Markt in einen Running Back zu investieren.
22. Hunter Henry, TE, Los Angeles Chargers
Verletzungen dürften bei Henry die größte Sorge der Teams sein, 2020 war die erste Saison, in der Henry mehr als 620 Snaps spielte. 2018 verpasste er aufgrund eines Kreuzbandrisses nahezu komplett.
Rein sportlich sollte er so einige Offenses deutlich besser machen können, denn: Henry kann tatsächlich blocken und er kann als Receiver seine Matchups gewinnen. Er kann In-Line, im Slot und Outside spielen. Das macht den 26-Jährigen zu einer raren Spezies in einer Liga, in der Tight Ends mehr und mehr große Wide Receiver sind.
21. Marcus Maye, S, New York Jets
Vielleicht etwas unter dem Radar, weil Jets-Verteidiger - oder Jets-Spieler generell - nach dieser Saison ein eher schwieriges Standing haben dürften. Und zusätzlich waren gerade Safeties aus der "zweiten Reihe" was die Qualität auf der Position angeht in den vergangenen Jahren einige Male unerwartet günstig zu haben.
Sollte das mit Maye ebenfalls passieren, könnte sich der 26-Jährige als enormes Schnäppchen entpuppen - meine Vermutung ist aber, dass Teams für ihn einiges an Geld auf den Tisch legen müssen.
Und das wäre durchaus gerechtfertigt. Maye ist ein exzellenter Cover-Safety, der die tiefe Safety-Rolle spielen kann, aber auch in der Nähe der Box oder im Slot eingesetzt werden kann. Je nachdem, welche Art Defense man spielen will, könnte man argumentieren, dass Maye sogar einen vergleichbaren Impact haben kann wie sein Ex-Mitspieler Jamal Adams.
20. Jadeveon Clowney, DL, Tennessee Titans
Außerhalb von J.J. Watt musste fast kein Edge-Rusher häufiger mit Double-Teams zurechtkommen als Clowney. Dennoch war sein Gastspiel in Tennessee letztlich eine Enttäuschung - und endete verletzungsbedingt vorzeitig.
Bei Clowney muss man sich von der Idee verabschieden, dass er ein dominanter Pass-Rusher werden kann. Seine größte Qualität ist die Vielseitigkeit: Clowney ist ein herausragender Run-Stopper, kann mit seiner Physis und Power problemlos nach innen gezogen werden, kreiert durch die Double-Teams Gelegenheiten für seine Mitspieler und ist als Pass-Rusher trotz allem immer noch in Ordnung. Vielleicht wird er sich über einen Einjahresvertrag nochmals beweisen müssen.
19. Leonard Williams, DT, New York Giants
"Konstant sehr gut, selten mehr" - das beschreibt Williams' bisherige NFL-Karriere vielleicht am besten. Dem Top-5-Pick im Draft wurde er vielleicht nie gerecht, zumindest nicht dem Hype, der ihn 2015 begleitete.
Und doch ist er ein kompletter Defensive Lineman, der den Run stoppt und in jeder seiner sechs Saisons bislang mindestens 45 Quarterback-Pressures auflegte. Und das eben ohne wirkliche Durchhänger oder Ausfälle seit seiner Rookie-Saison.
18. Jameis Winston, QB, New Orleans Saints
Unterschrieb letztes Jahr einen sehr günstigen Einjahresvertrag, weil er nach New Orleans wollte. Um ein Jahr hinter Drew Brees und von Sean Payton zu lernen und idealerweise dann wieder im Rennen um eine Starter-Rolle zu sein - in New Orleans oder woanders.
Der Plan könnte tatsächlich perfekt aufgehen, auch wenn Taysom Hill während der Saison starten durfte, als Brees verletzt fehlte. Doch die Ergebnisse waren überschaubar, und die Gerüchte verdichten sich, dass Payton gerne mit Winston weitermachen würde - als Starter.
Sollte Winston auf den Markt kommen, wäre er eine Art jüngere Version von Ryan Fitzpatrick. Ein Team müsste gewillt sein, die schlechten Plays und schlechten Spiele in Kauf zu nehmen und würde dafür mit Big Plays belohnt werden. Doch wer ist gewillt, darum seine Offense aufzubauen? Payton könnte die beste Chance sein, um die Fehler zu reduzieren und trotzdem die Aggressivität in Winstons Spiel beizubehalten. Von außen betrachtet wirkt das für beide Seiten wie die beste Lösung.
17. Marcus Williams, S, New Orleans Saints
Sollte sich der Safety-Markt für die Spieler als etwas weniger lukrativ erweisen, dann liegt das vielleicht in diesem Jahr auch an der hohen Qualität, die mehrfach zu haben ist.
Williams ist seit vier Jahren in der NFL und schlicht ein konstant exzellenter Cover-Safety. Kann auch in Box-Nähe spielen, am besten aber als tiefer Safety aufgehoben. Der 24-Jährige könnte einer Defense insbesondere gegen den Pass auf einen Schlag deutlich mehr Stabilität geben.
16. Corey Davis, WR, Tennessee Titans
Man könnte 2020 - das letzte Jahr in Davis' Rookie-Vertrag - durchaus als seine Breakout-Saison bezeichnen. Aber es ist nicht so, als hätte er die Jahre davor komplett enttäuscht. Dem Top-5-Pick, den die Titans in ihn investierten, wurde er nicht gerecht, gleichzeitig aber ist er ein unheimlich verlässlicher Nummer-2-Receiver, mit guten Händen, der Yards nach dem Catch holt und auch Eins-gegen-Eins gewinnen kann.
In Tennessee profitierte er enorm von A.J. Brown, was auch seine Rolle nochmals unterstreicht: Davis sollte man nicht als seinen Nummer-1-Receiver verpflichten - ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem - wie bei JuJu Smith-Schuster. Allerdings wird man ihn vermutlich in der Nähe von Nummer-1-Receiver-Gehalt bezahlen müssen.
15. Anthony Harris, S, Minnesota Vikings
Stürmte 2018 und dann vor allem 2019 in Minnesota auf die Bühne, als er endlich als Starter ran durfte - und war zwei Jahre lang einer der besten Safeties in der NFL. In der vergangenen Saison gab es dann einen kleinen Rückschritt, den man allerdings auch im Kontext der insgesamt schwachen Vikings-Defense betrachten muss.
Ein Team, das einen Safety sucht der, den tiefen Raum abdecken, aber auch mit seiner Antizipation und Reichweite Turnover kreieren kann, ist hier genau richtig. Der größte Makel für einen langfristigen Vertrag ist vielleicht Harris' Alter: Der Safety wird im Herbst bereits 30.
14. Joe Thuney, OG, New England Patriots
Man kann über den Positional Value von Guards debattieren und darüber, wie viele Ressourcen Teams in diese Position stecken sollten. Doch Thuney ist einer der besten seines Fachs und es gibt genügend Teams in der Liga, die auf diesen Spots seit Jahren Probleme haben und deshalb mit Interior Pressure nicht umgehen können. Ein echter Plug-and-Play-Spieler, der seit seiner Rookie-Saison noch kein Spiel verpasst hat und ein sofortiges Upgrade für fast jede Line darstellt.
13. John Johnson, S, Los Angeles Rams
Einer der schwierigsten Namen für mich in dieser Liste. Gefühlt vielleicht ein wenig zu hoch, aber in der vergangenen Saison hat Johnson unheimlich eindrucksvoll gespielt. Und das in einer Rams-Defense, die wahnsinnig viel von ihren Safeties in puncto Reads und Spielverständnis verlangt hat.
Johnson ist stark in Coverage, aber eben auch unheimlich vielseitig. Er kann in die Box rotieren, er kann im Slot spielen, er kann tief spielen. Der 26-Jährige ist genau das, was ich mir von einem modernen Safety in einer modernen Defense wünschen würde.
12. Taylor Moton, OT, Carolina Panthers
Moton übernahm 2018 als Starter in Carolina und hat seitdem über 3100 Snaps auf Right Tackle gespielt sowie eine Handvoll Snaps als Notfall-Left-Tackle. 2020 war vermutlich seine beste Saison, was den Markt nochmal anheizen wird, genau wie die Tatsache, dass Moton der ganz klar zweitbeste Offensive Tackle ist, dessen Vertrag ausläuft. Deshalb muss man hier auch davon ausgehen, dass Carolina alles versuchen wird, einen seiner jungen Leistungsträger langfristig zu halten.
11. Brandon Scherff, OG, Washington Football Team
Ähnliche Argumentation wie bei Thuney, nur auf noch höherem Niveau. Der Impact eines Guards auf eine Offense ist limitiert - aber Scherff ist ein Top-5-Guard in der NFL, als Pass-Blocker und auch als Run-Blocker. Schwer vorstellbar, dass Washington ihn gehen lässt.
10. Corey Linsley, C, Green Bay Packers
Vielleicht der beste Center der vergangenen Saison, wo er innerhalb der herausragenden Packers-Offense auch mehr in den Fokus rückte. Doch wahr ist auch: Linsley spielt bereits seit seiner Rookie-Saison 2014 auf einem sehr konstant hohen Level.
Der 29-Jährige ist ein exzellenter Pass-Blocker, dieses Jahr schien er nochmal einen Schritt nach vorne als Run-Blocker zu machen. Die Packers dürften viel versuchen, um Linsley zu halten, allerdings hat Green Bay nur sehr überschaubare Ressourcen was den Cap Space angeht.
Falls Linsley auf den Markt kommt, sollten sich insbesondere Teams mit jungen Quarterbacks um die Dienste des Routiniers reißen.
9. Lavonte David, LB, Tampa Bay Buccaneers
Bereits seit Jahren ist Lavonte David einer der besten Cover-Linebacker in der NFL, doch es brauchte Tom Brady und die Aufmerksamkeit von Postseason-Football, um ihn so richtig auf die große Bühne zu stellen. Eine eindrucksvolle Leistung im Super Bowl könnte den Markt nochmal befeuern.
Die Buccaneers werden einige schwierige Entscheidungen treffen müssen - noch zwei weitere Bucs-Spieler werden unter den acht Top-Plätzen auftauchen. Und vielleicht ist David mit seinen bereits 31 Jahren dann derjenige, der gehen muss.
Dann sollte er einen großen Markt haben, denn er ist ein kompletter Linebacker, der eine defensive Front sofort deutlich stärker macht. Und gerade auf dieser Position haben viele Teams noch Defizite.
8. Will Fuller, WR, Houston Texans
Verletzungen werden mit Fuller das große Thema sein. In seiner Rookie-Saison 2016 absolvierte er 14 Spiele - seitdem nie mehr als elf. Die vergangene Saison endete aufgrund einer Suspendierung wegen der Einnahme leistungssteigernder Substanzen vorzeitig, im Zuge dieser Sperre wird er auch das erste Spiel der kommenden Saison verpassen.
Doch wenn Fuller auf dem Platz steht, ist er einer der wenigen Wide Receiver, die ein Spiel maßgeblich prägen können. Nicht nur wenn er lange Touchdown-Pässe fängt, sondern weil sich die Defense auf ihn ausrichten muss. Fullers Speed und seine Big-Play-Fähigkeiten können ganze Game Plans prägen, auf beiden Seiten des Balls.
Das sind Eigenschaften, die viele Offenses suchen und die sich etwa die Ravens oder die Raiders erhofft haben, als sie Marquise Brown und Henry Ruggs jeweils als ersten Receiver des Drafts 2019 beziehungsweise 2020 auswählten. Fuller bietet das - kommt aber eben nicht ohne Risiko.
7. Justin Simmons, S, Denver Broncos
Ohne Zweifel einer der besten Safeties in der NFL. Egal, ob er tief aufgestellt gegen den Pass patrouilliert und Routes konstant gut antizipiert oder in Box-Nähe den Run verteidigt: Simmons kann alles, und in der Defense von Vic Fangio kann er das auch zeigen. Die Erwartung ist dementsprechend auch, dass der neue GM George Paton alles versuchen wird, um den 27-Jährigen zu halten.
6. Shaq Barrett, Edge, Tampa Bay Buccaneers
Barrett kam 2019 als Schnäppchen von den Broncos via Free Agency nach Tampa Bay und unterschrieb einen günstigen Prove-It-Deal. Seitdem hat er 82 und 98 (!) Quarterback-Pressures aufgelegt und hat sich als einer der konstanteren und gefährlicheren Edge-Rusher der Liga etabliert.
Ist er auf dem Level von T.J. Watt, den Bosa-Brüdern, Khalil Mack und Cam Jordan? Nein. Aber Barrett ist nach diesen beiden Jahren die Rolle als Nummer-1-Pass-Rusher in einer Defense absolut zuzutrauen.
Barrett sah immer noch mehr Double-Teams als etwa T.J. Watt, Frank Clark, Demarcus Lawrence oder auch als Teamkollege Jason Pierre-Paul und in der Regular Season hatte kein Edge-Rusher mehr Pressures als der 28-Jährige.
5. Kenny Golladay, WR, Detroit Lions
Sportlich dürfte es hier keine zwei Meinungen geben. Golladay hat spätestens 2019 den Schritt zum echten Nummer-1-Receiver gemacht und ist ein Paradebeispiel für diese Rolle. Ein physischer X-Receiver mit Speed, der zwar nicht sonderlich viel Separation kreiert, aber am Catch Point unheimlich stark ist.
Die vergangene, aus Lions-Sicht ohnehin komplett verkorkste Saison endete für Golladay mit nur fünf Spielen und 32 Targets verletzungsbedingt. Mit Blick auf die Free Agency muss man sich jetzt zunächst die Frage stellen, ob die Lions einen kompletten Umbruch anstreben und Golladay ziehen lassen - oder ob man ihn im Zweifelsfall zumindest per Franchise Tag halten will, damit Jared Goff auch Unterstützung auf dem Platz erhält.
Golladay ist 27 Jahre alt, er sollte also auch im Rahmen des zu erwartenden Rebuilds in Detroit perspektivisch noch eine große Rolle für die Lions spielen können. Vielleicht vermuten die Lions aber auch, dass sie Golladay nach dem Tag nicht langfristig halten können und entscheiden sich dann lieber jetzt für den klaren Cut im Zuge des Neustarts.
4. Trent Williams, OT, San Francisco 49ers
Je höher man in dieser Liste kommt, desto häufiger muss man wiederholen: Unwahrscheinlich, dass dieser Spieler tatsächlich zu haben sein wird, wenn Mitte März die Free Agency beginnt. Das gilt auch für Trent Williams, der, nachdem er die 2019er Saison noch in Washington ausgesetzt hatte, nach dem Trade zu den 49ers direkt wieder an seine Elite-Leistungen anknüpfte.
Williams wird noch vor Saisonstart 33 Jahre alt, doch Offensive Tackle haben vergleichsweise ein größeres Fenster auf höchstem Niveau. Letztes Jahr war Williams mit seiner Athletik und Beweglichkeit einer der besten Run-Blocking-Tackles der Liga und ließ laut PFF in Pass-Protection gerade einmal 19 Pressures zu. Unter allen Tackles mit mindestens 750 Snaps der siebtbeste Wert.
3. Chris Godwin, WR, Tampa Bay Buccaneers
Wer weiß, wie viel Geld Godwin kassiert hätte, wenn er nach der vergangenen Saison auf den Markt gekommen wäre. Godwin spielte eine fantastische 2019er Saison in der er seinen klaren Breakout hatte, 2019 war er einer der besten und wertvollsten Receiver der Liga.
Die letzte Saison war dann von Verletzungen geprägt, aber Godwin wird in einigen Wochen gerade mal 25 Jahre alt, er war bisher ein extrem konstanter Receiver, und abgesehen von ausgerechnet den diesjährigen Playoffs hatte er ligaweit mit die besten und verlässlichsten Hände.
Ich vermute, dass die Buccaneers Godwin und Barrett unter ihren eigenen Free Agents priorisieren werden, und Godwin notfalls per Tag halten. Sollte das aus welchen Gründen auch immer nicht klappen, würde Godwin als Free Agent zweifellos abräumen; und dann wäre es aber spannend zu sehen, wie und in welcher Rolle die Liga ihn sieht. Godwin kann auch außen spielen, am gefährlichsten ist er aber, wenn er aus dem Slot heraus arbeiten und Coverages antizipieren sowie sezieren kann.
2. Allen Robinson, WR, Chicago Bears
Robinson ist nicht einfach nur ein Nummer-1-Receiver, was ihn per se als Free Agent schon extrem wertvoll (und reich) machen würde. Der 27-Jährige ist ligaweit ein Top-10-Receiver, vielleicht noch mehr als das. Solche Spieler sind auf dem Free-Agent-Markt selten zu haben, dementsprechend spektakulär könnte das Wettbieten dann auch werden. Falls er auf den Markt kommt.
Robinson zieht Double Coverages auf sich, er gewinnt seine Matchups auch isoliert, er kann im Slot und Outside spielen, er schlägt Nummer-1-Cornerbacks und er lässt kaum einen Ball fallen. Über seine drei Jahre in Chicago verzeichnete er sechs Drops bei über 400 Targets. Er könnte eine Offense dramatischer verändern als jeder andere Spieler dieser Liste, abgesehen von Dak Prescott.
In Chicago herrscht bereits zu Beginn der Offseason Alarmstufe rot, GM Ryan Pace und Head Coach Matt Nagy dürften vor der kommenden Saison ligaweit auf den wackligsten Stühlen sitzen. Das wiederum kann zu aus der Verzweiflung geborenen Entscheidungen führen - wie ein möglicher Trade für Carson Wentz. Robinson notfalls per Franchise Tag zu halten würde dementsprechend auch Sinn ergeben.
1. Dak Prescott, QB, Dallas Cowboys
Prescott wäre ohne jeden Zweifel der größte und wertvollste Free Agent dieser Offseason - doch man muss schon klar davon ausgehen, dass die Cowboys ihren Quarterback nicht gehen lassen werden. Zu überdeutlich war nach seiner Verletzung für jeden sichtbar, wie elementar wichtig Prescott für die Offense ist.
Dallas könnte nochmals den Weg über den Franchise Tag wählen - oder aber beide Seiten einigen sich nach den zähen Verhandlungen des Vorjahres dieses Mal.
Die große Diskussion: Prescott ist für mich ein Top-10-Quarterback, der vermutlich niemals ein Top-5-Quarterback sein wird, mutmaßlich aber Top-5-QB-Geld verlangt, welches er auf dem freien Markt zweifellos auch bekommen wird. Hier gilt es, notfalls über die Vertragsdauer, einen Kompromiss zu finden.