59. Cornell Powell, WR, Clemson
Ein Nummer-2-Receiver-Prospect. Was bei Powell sofort auffällt ist die Physis: Spielt mit viel Power, in der Route, aber auch nach dem Catch. Einige Plays, bei denen er mich an A.J. Brown erinnert hat. Zudem eine gute Beschleunigung, setzt Cornerbacks schnell unter Druck. Exzellente Körperkontrolle am Catch Point, aber auch in der Route. Powell läuft keine spektakulären, aber durchdachte Routes mit kleinen Fakes und mit Präzision. Er ist kein Elite-Athlet, er hat nicht die explosivsten oder schärfsten Cuts und sein Ceiling ist in der Summe überschaubar. Wird in der NFL vermutlich nicht so dominant mit seiner Physis gewinnen und Powell wird 24 Jahre alt während seiner Rookie-Saison.
58. Quinn Meinerz, C, Wisconsin-Whitewater
Meinerz ist eine gigantische Wundertüte. Kam aus dem Nichts und war dann eine Sensation beim Senior Bowl, wo er mehr als nur mithielt gegen die deutlich stärkere Konkurrenz. Bestätigte die Explosivität und Power, die er dort zeigte, mit einer herausragenden Pro-Day-Vorstellung. Meinerz ist letztlich eine athletische Projection mit vielen Fragezeichen, beginnend damit, warum er bei Wisconsin-Whitewater nicht noch deutlich mehr dominiert hat. Aber die Tools sind da, um mit entsprechend ausgereifter Technik ein echter Volltreffer auf dem nächsten Level zu werden, auf Guard oder Center.
57. Tyson Campbell, CB, Georgia
Groß, lange Arme, kann pressen, hat Top-Speed. Die physischen Tools für einen Top-Corner sind da, Campbell zeigt auch Richtungswechsel mit Tempo und kommt etwa bei Screens um Blocker "herum". Geht (angetäuschte) Cuts des Receivers mit, kann schnell Raum überbrücken. Bei Campbell machen die Top-Plays Lust auf mehr - und dann aber fragt man sich, warum er das nicht immer abruft. Das ist die Projection bei Campbell und für die NFL-Teams, können sie das Potenzial auch konstant aufs Feld bringen? Denn im College wurde er noch zu häufig von vermeintlich "schlechteren" Athleten geschlagen, er ist ein inkonstanter Spieler. Man muss bei Campbell Geduld mitbringen, doch die könnte sich auszahlen.
56. Milton Williams, DT, Louisiana Tech
Athletischer Upside-Spieler: 97. Perzentile im Shuttle Run, 97. im Weitsprung, 99. im Hochsprung, 99. über 40 Yards, 100. im 3-Cone und 91. auf der Bench - absurd! Er ist super explosiv und vor allem quick, manchmal bekommen gerade Guards überhaupt keinen Zugriff auf ihn. Bewegt sich gut, hat aber auch Push in den Armen beim ersten Kontakt. Kann auf Edge rücken und von dort Tackles Probleme bereiten. Aber Williams ist extrem schmal für die Position, er wird in der NFL Muskelmasse draufpacken müssen. Zu häufig wurde er gegen den Run "weggeschoben", zu häufig hat er nach erstem Kontakt quasi keine Power mehr aufgebaut und zu häufig läuft er sich dadurch fest. Kein Anker gegen den Run. Wie viel seiner Quickness büßt er ein, wenn er schwerer wird? Das Potenzial für einen High-End-Interior-Pass-Rusher ist da.
55. Jevon Holland, S, Oregon
Ein Safety, der über Play-Recognition und Antizipation kommt. Hat athletisch keine Elite-Tools, aber trotzdem ist er permanent in der Nähe des Balls. Elf abgewehrte Pässe und fünf Picks 2018, 8/4 dann 2019. Liest und verarbeitet das Play und reagiert schnell, was ihm eine gute Reichweite gibt. Holland hat zudem lange Arme, die er am Catch Point nutzt und ich habe auch einige Snaps in enger Man Coverage von ihm gesehen. Hat zudem Returner gespielt. Holland ist etwas größer und hat vor allem lange Beine, wodurch er sich nicht ganz so smooth oder quick auf engem Raum bewegt. Kein Speedster, wodurch sein auf Antizipation ausgelegtes Spiel auch gefährlich werden kann, weil er einen Fehltritt häufig nicht mehr korrigieren kann.
54. Carlos Basham Jr., Edge, Wake Forest
Basham ist nicht leicht zu greifen. Auf den ersten Blick sieht er massiv aus mit 6'4" und 285 Pfund, man erwartet einen Bull-Rusher. Aber Quickness ist viel mehr sein Spiel. Er ist jedoch kein dynamischer Spieler, nicht sonderlich agil im Raum. Wird zu häufig aus Run-Plays geschoben. Basham braucht, sofern er nicht schnell nach innen attackieren kann, häufig Zeit für sein Spiel. Gleichzeitig aber gibt es wenige Spieler mit seinem Frame, die sich eben für diese Größe so bewegen können, und das wiederum gibt ihm Upside. Vereinzelt zeigt er nämlich die Power, die er aufbauen kann, als Pocket-Pusher und zeigt, dass er mit seinen langen Armen gewinnen kann. Wenn er das noch verbessert und dabei seine Agilität beibehält, könnte er ein veritabler Nummer-2-Rusher werden.
53. Jamin Davis, LB, Kentucky
Wenige Linebacker in dieser Klasse haben eine derartige Upside. Bewegt sich sehr gut auch im Raum, kann sich problemlos in tiefere Coverage-Zonen zurückfallen lassen. Für seine Größe (6'3", 234 Pfund) überraschend agil, liest das Play geduldig und reagiert dann mit guter Beschleunigung. Davis spielt noch zu aufrecht und hat in der Folge gegen den Run häufig gewackelt, in Blocks geht er teilweise zu kopflos rein. Wirkt noch roh teilweise, aber die Tools sind unbestreitbar da und Davis hat auf dem Platz mehr als nur angedeutet, dass er diese Tools auch anwenden kann.
52. Eric Stokes, CB, Georgia
Speedster mit Sprinter-Background. Verfügt über Explosivität, vor allem aber hat er die Möglichkeit, mit seiner Geschwindigkeit in ein Play zurück zu kommen. Schließt Passfenster, die er vermeintlich schon verloren hat. Bringt den Hit als Blitzer, hat neben dem Speed eine gute Körperkontrolle. Jede Menge Press-Coverage-Erfahrung, hat eine große Sample Size über die letzten drei Jahre angesammelt. Stokes hält die Augen auf dem Ball und antizipiert den Catch-Point häufig gut. Ich hätte mir noch etwas mehr Nuancen in seinem Spiel gewünscht: Teilweise sucht er den Kontakt zu sehr und wird dann grabby, teilweise muss er in Man Coverage den Kontakt nutzen, weil er nicht die High-End-Agilität hat. Ich denke, dass Stokes ein guter Nummer-2-Corner werden kann.
51. Kelvin Joseph, CB, Kentucky
Gute Größe, lange Arme, und dafür bewegt sich Joseph sehr gut. Öffnet schnell die Hüften, nicht schlacksig. Kombiniert diese kontrollierten Bewegungen mit guter Beschleunigung, kann aus dem Backpadel nach vorne explodieren. Gute Ball-Skills, versteht es, sich am Catch Point gut zu positionieren. Joseph könnte als Mid-Day-2-Pick am Ende ein Steal werden - noch aber ist er roh. Fällt auf Double Moves herein, generell scheint das Lesen von Plays noch nicht seine Stärke zu sein. Hat wenig Erfahrung, nach gut 200 Snaps bei LSU 2020 wählte er infolge einer Suspendierung den Transfer, spielte dann 2019 nicht und vor dem letzten Saisonspiel 2020 entschied er sich - angeblich auf Anraten der Coaches, weil die Motivation nicht mehr ganz dagewesen sein soll - für den Opt-Out. Dementsprechend begleiten ihn ein Character-Fragen.
50. Alex Leatherwood, OT/OG, Alabama
Wenn Leatherwood mal seine Base hat, dann ist er schwer von seinem Spot zu bringen. Hat dann enorme Power in den Armen, kann aber auch den Arc mit dem Edge-Rusher mitgehen und um die Pocket herumarbeiten. Hat Power im Run Game, kann da auch ein Mauler sein. Guter Power-Blocker. Seine Beinarbeit braucht noch Feinschliff, er hat häufig eine weite Base und ist dadurch weniger agil, in der Folge auch (noch?) anfällig in Pass-Protection. Kein High-End-Athlet. Sollte eine Chance auf Tackle bekommen, alternativ ein High-Floor-Guard-Prospect.