49. Liam Eichenberg, OT, Notre Dame
Eichenberg mag nie ein Elite-Tackle werden, dafür fehlt ihm die Reichweite, aber auch die Athletik. Aber: Hat über die letzten beiden Jahre laut PFF keinen Sack zugelassen, super konstant in seiner Beinarbeit, setzt die Füße permanent neu und ist sehr quick in seinen Bewegungen mit den Händen. Guter Run-Blocker, aber hat keine sonderlich starke Power. Versucht manchmal, für Länge zu kompensieren und dann kann er aus der Balance geraten. Hand Placement ist inkonstant und vielleicht auch der Sorge um die Länge geschuldet. Das könnte in der NFL ein ernsthaftes Problem in Protection werden.
48. Osa Odighizuwa, DT, UCLA
Odighizuwa ist klein für die Position, und das sieht man teilweise. Inkonstant gegen den Run, kann im Play verloren gehen, wird in der NFL noch mehr über die Technik gewinnen müssen. Umgekehrt aber ist er wahnsinnig explosiv und agil, Guards bekommen häufig die Hände gar nicht richtig an ihn. Der Get-Off ist sehr gut und er baut dann auch Power im Laufe des Plays aus den Beinen auf. Spielt mit schnellen Händen, überzeugte beim Senior Bowl. Vielleicht aber Richtung NFL eher ein Interior-Pass-Rusher als ein echter 3-Down-Lineman.
47. Dillon Radunz, OT, North Dakota State
Vielleicht der leichtfüßigste Tackle der Klasse. Mühelos gegen Speed-Rusher, bewegt sich exzellent im Raum und ist auch explosiv mit seinem Get-Off. Kann so Verteidiger im Run Game fast überraschen und ist mehr Mauler als man angesichts der Statur denken würde. In einer Screen-lastigen Offense bestens aufgehoben. Aber gerade in Protection ist er mit seiner Power nicht ansatzweise auf NFL-Level. Zu leicht, zu anfällig, würde Stand heute mit Bull-Rushern in der NFL Probleme bekommen. Hat auch nicht die ideale Armlänge, bringt sich teilweise aus der Balance, weil er den Point of Attack diktieren will, um nicht per Power geschlagen zu werden. Braucht noch Zeit, aber könnte einer der besseren Pass-Blocker dieser Klasse werden.
46. Pat Freiermuth, TE, Penn State
Es ist einmal mehr keine gute Tight-End-Klasse. Freiermuth als klare Nummer 2 ist kein spektakuläres Prospect, aber vergleichsweise komplett: Hat einen guten Anker wenn er In-Line blockt, findet da auch seine Balance wieder, auch ein guter Blocker aus der Bewegung. Dazu stark am Catch Point, hat etwas Speed, hat auch mal Outside gewonnen. Er ist kein sonderlich dynamischer Spieler, mehr der "klassische" Tight End. Kein übermäßig agiler oder kreativer Route-Runner, keiner, der viele offene Wurffenster für seinen Quarterback kreiert. In gewisser Weise ein "T.J. Hockenson Light".
45. Jamar Johnson, S, Indiana
Wer einen tiefen Safety sucht, der sich super smooth bewegt, der agil ist, der Reichweite hat, der kaum einmal die Balance verliert und der Quarterbacks "hereinlegen" kann - der ist bei Johnson richtig. Ein Ballhawk mit sieben Picks über 406 Cover-Snaps im College. Als tiefer Safety - Single High oder Split - das, was viele in der modernen NFL haben wollen. Aber: Er ist kein verlässlicher Tackler und er ist generell kein Safety, den ich übermäßig oft in die Box ziehen würde.
44. Travis Etienne, RB, Clemson
Für mich der eindeutig beste Running Back dieser Klasse. Es wäre eine andere Diskussion gewesen, hätte Etienne die vergangene Saison nicht gespielt, denn dann hätte man ernsthafte Fragen bezüglich seiner Receiving-Fähigkeiten. Doch dem ist nicht so: Etienne hat 2020 seine mit Abstand beste Saison als Receiver gespielt, auch weil er vertikal eingesetzt wurde. 2,26 Yards pro gelaufener Route bedeuteten laut PFF Platz 9 unter Running Backs 2020, er hat gezeigt, dass er Separation kreieren und den Ball weg vom Körper fangen kann. Das in Kombination mit der Explosivität, der Beschleunigung, den Cuts und dem Speed, den er als Runner mitbringt, macht ihn für mich zum komplettesten Back dieser Klasse. Er ist der beste Big-Play-Runner im Draft, auch wenn seine Reads etwas inkonstant sind, auch wenn er nicht viel über Power rausholt.
43. Mac Jones, QB, Alabama
Der Hype um Mac Jones ist mit dem Uptrade der 49ers außer Kontrolle geraten. Auf meinem Board war er immer ein solides Zweitrunden-QB-Prospect, dessen beste Qualität tatsächlich das Spielverständnis sein dürfte. Weiß genau, wo er mit dem Ball hingehen muss und hat die Antizipation, das Timing, das Ball-Placement, um den Ball dorthin zu bekommen. Gerade in der Art und Weise, wie er vertikal attackiert, hat er mich teilweise an Joe Burrow im Vorjahr erinnert. Jones ist ein akkurater Passer, der sich effizient in der Pocket bewegt und schnell durch seine Reads geht. Aber er ist eben physisch klar limitiert. Hat keinerlei Mobilität, kann kaum außerhalb der Struktur kreieren. Ist nicht das, wo der Trend der NFL hingeht. Braucht konstant perfekte Mechanics, um den Ball gut zu werfen, er darf nicht spät sein mit seinen Reads, er braucht eine saubere Pocket und er musste bei Alabama - hinter einer sehr guten Offensive Line - kaum enge Fenster anspielen. Kein Quarterback, der eine NFL-Offense trägt.
42. Kyle Trask, QB, Florida
Ich sehe in Trask im besten Fall eine Art "Andy Dalton": Ein Quarterback, der eine Offense gut umsetzen kann, der die Mitte des Feldes gut bedient, der Touch in seinen Pässen hat, auch im vertikalen Passspiel. 1.269 Deep-Passing-Yards und 16 Deep-Passing-TDs in der vergangenen Saison waren kein Zufall. Trask arbeitet gut durch die Pocket, behält die Augen dabei Downfield und zeigt Antizipation als Passer. Er ist athletisch limitiert, das steht außer Frage: Kein sonderlich guter Arm, kann es sich nicht leisten, zu spät mit seinen Würfen zu sein. Auch Trask wird nicht wahnsinnig viel außerhalb der Struktur kreieren und die Accuracy im Kurzpassspiel muss noch konstanter werden. Auch noch einige Wackler in seinen Reads, da ist Mac Jones weiter. Aber auch Trask könnte in der idealen Situation ein Game Manager werden.
41. Gregory Rousseau, Edge, Miami
Rousseau ist ein Riese mit unfassbar langen Armen. Hat in der High School Safety und Wide Receiver gespielt, und das durchaus erfolgreich. Kann Tackles mit seinen langen Armen kontrollieren und sich dann mit einem Push lösen. Am besten gefiel er mir, wenn er von außen nach innen attackieren konnte, da schlägt er Guards mit seiner Reichweite und der überraschenden Leichtfüßigkeit. Gleichzeitig frage ich mich, wie genau seine Rolle in der NFL aussehen wird. Er hat sehr wenig Explosivität, das hat der Pro Day untermauert (14. Perzentile im Hochsprung, 36. im Short Shuttle, 16. im Three Cone). Get-Off ist durchwachsen, spielt nicht explosiv. Um mehr innen zu spielen - wo er als Pass-Rusher deutlich eher eine Zukunft hat als außen - wird er mehr Power und einen besseren Anker gegen den Run entwickeln müssen.
40. Payton Turner, Edge, Houston
Sehr groß (6'6", 270 Pfund), und dafür bewegt er sich mit einer beachtlichen Explosivität und Agilität. Der Get-Off springt einen förmlich an, Turner kommt aber auch eng um den Tackle herum und kann mit Quickness nach innen gewinnen. Spielt mit Übersicht, nimmt die Arme hoch gegen den Pass, wenn er nicht durchkommt und liest Fakes gegen den Run. Dazu eine sehr gute Reichweite mit seiner Explosivität und den langen Armen. Turner braucht noch Feinschliff, er kann im Pass-Rush hängen bleiben, er hat teilweise Probleme damit, Power aufzubauen, auch weil er so groß ist. Dazu kommt die Tatsache, dass er was sein Breakout-Jahr angeht eine kleine Sample Size (4 Spiele) mitbringt und da gegen eher schwache Tackles gespielt hat.