Gardner Minshew (Quarterback, Jacksonville Jaguars)
Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich Minshew von einem Sechstrundenpick zu einem starken Backup oder womöglich sogar einem Low-End-Starter. Und dennoch hat der 25-Jährige in Jacksonville wohl keine Zukunft mehr. Trevor Lawrence ist der klare Quarterback der Zukunft, dazu kommen C.J. Beathard, der in der Offseason einen Zweijahresvertrag bei den Jaguars unterzeichnete, sowie Vorjahres-Rookie Jake Luton.
Jacksonville sollte somit definitiv bereit sein, Minshew ziehen zu lassen. Durch sein mickriges Gehalt von nur zwei Millionen Dollar über die kommenden zwei Jahre sollte Minshew ein begehrtes Tradeziel sein. Gut möglich allerdings, dass die Jaguars vorerst noch abwarten wollen, wie sich der Markt entwickelt.
Stand heute wäre Minshew ligaweit wohl nur ein Backup. Sollte sich ein Starting Quarterback in der Saisonvorbereitung noch verletzen, könnte Minshews Wert in die Höhe schießen. Teams wie die Titans, Cowboys oder Cardinals haben keinen Backup mit Starterniveau im Team. Im Falle einer schwereren Verletzung ihres Quarterbacks müssten sie wohl nochmal aktiv werden, sofern sie ihre Saison nicht abschreiben wollen, bevor diese überhaupt begonnen hat.
Prognose: Minshew wird noch vor dem Saisonstart getradet werden. Sein Wert für die Jaguars steht wohl in keiner Relation zu dem, was Minshew per Trade einbringen würde. Wie hoch dieser Gegenwert letztendlich ausfällt, dürfte auch davon abhängen, ob ein Team in den kommenden Monaten verzweifelt auf QB-Suche gehen müssen wird oder nicht.
Stephon Gilmore (Cornerback, New England Patriots)
In Foxborough könnte in diesem Sommer der nächste Holdout eines Star-Cornerbacks anstehen. Gilmores Vertrag bei den Patriots läuft nur noch ein Jahr, sein Base Salary von sieben Millionen Dollar ist zudem relativ gering. Dass er im Alter von 30 Jahren nach einer Saison mit einigen Verletzungen eine langfristige Verlängerung in New England erhält, scheint ausgeschlossen.
Auf die freiwilligen OTAs verzichtete Gilmore in diesem Sommer bereits, auch am Minicamp der Patriots nahm der Defensive Player of the Year von 2020 nicht teil - obwohl er dadurch eventuell Strafen in Höhe von insgesamt 94.000 Dollar schlucken musste.
Die Frage ist, welchen Tradewert Gilmore in seinem Alter und mit seiner Vertragssituation noch mitbringt. Für alles andere als einen hohen Draft-Pick wird Bill Belichick seinen besten Pass-Verteidiger nicht ziehen lassen. Welches Team diesen Preis zahlen soll, erscheint aktuell fraglich.
Prognose: Es erscheint unwahrscheinlich, dass in der weit fortgeschrittenen Offseason noch ein wirklich attraktives Angebot für Gilmore hereinflattert. Letztendlich sitzen die Patriots in den Verhandlungen am längeren Hebel. Gilmore wird wohl auch 2021 für New England spielen und hoffen müssen, sich dabei für einen gut dotierten Vertrag in der kommenden Offseason empfehlen zu können.
Melvin Gordon (Running Back, Denver Broncos)
Philip Lindsay ist weg, vom Status eines echten Nummer-eins-Backs dürfte Gordon in diesem Jahr allerdings noch weiter entfernt sein als in der vergangenen Saison. Im Draft wählten die Broncos in der zweiten Runde Javonte Williams aus, zudem kam Mike Boone in der Free Agency.
Im Falle eines Trades könnten die Broncos fast sieben Millionen Dollar Gehalt einsparen. Eine überaus stattliche Summe für einen Running Back, dessen Verlust verschmerzbar erscheint. An den OTAs nahm Gordon nicht teil, Williams konnte sich somit bereits in Szene setzen.
Dass ein Team bereit ist, Gordons durchaus stattlichen Vertrag aufzunehmen und dafür auch noch Draft-Kapital abzugeben, erscheint durchaus fraglich. Doch auch in diesem Fall gilt: Viele Teams sind nur eine Verletzung von einem echten Need auf der Running-Back-Position entfernt. In diesem Fall könnte ein Trade von Gordon schnell ein Thema werden.
Prognose: Allzu rosig wirkt Gordons Situation in Denver aktuell nicht. So spät in der Offseason dürfte es allerdings wenige Interessenten für den Running Back geben. Verletzt sich kein klarer Starter in der NFL, wird Gordon vermutlich noch ein weiteres Jahr in der Mile High City bleiben.
Jordan Hicks (Linebacker, Arizona Cardinals)
Vor zwei Jahren nahmen die Cardinals Hicks unter Vertrag und sicherten dem Linebacker dabei eine stattliche Summe zu. 8,5 Millionen Dollar jährlich erhält Hicks in Arizona im Schnitt. Angesichts seiner Leistungen in den vergangenen beiden Saisons zu viel.
Hicks kam zwar in zwei Jahren auf rund 200 Tackles, zudem verzeichnete er vier Interceptions, die erhoffte Verstärkung für das Linebacker Corps war er jedoch nie. Nun soll eine neue Ära in der Defense der Cardinals anbrechen: In den vergangenen beiden Drafts wählte das Team in der ersten Draft-Runde jeweils einen Linebacker aus, 2020 Isaiah Simmons, 2021 Zaven Collins. Hicks rutscht somit in eine Backup-Rolle.
Es ist eine Situation, die angesichts von Hicks' Gehalt weder für das Team noch für den Spieler besonders angenehm ist. Die Franchise gab dem Spieler daher die Erlaubnis, selbst nach einem Tradepartner für die Cardinals zu suchen. Eine allzu hohe Kompensation wäre wohl nicht erforderlich.
Prognose: Bei einem Trade müsste ein Team nur einen Teil des Gehalts aufnehmen, ein Deal ist daher durchaus denkbar. Teams wie die Packers, Rams oder Browns, die ein Upgrade auf der Linebacker-Position gut gebrauchen könnten, könnten einen Siebtrundenpick als Entschädigung verschmerzen.