NFL-Preview: Seattle Seahawks
- Bilanz 2020: 12-4
- Die wichtigsten Zugänge: OG Gabe Jackson, TE Gerald Everett, WR D'Wayne Eskridge, CB Ahkello Witherspoon
- Die wichtigsten Abgänge: CB Shaquill Griffin, LB K.J. Wright, LB Bruce Irvin, WR David Moore, RB Carlos Hyde, DT Jarran Reed, TE Greg Olsen
Seattle Seahawks - Darum wird die Saison ein Erfolg
Die Offense blieb weitestgehend zusammen, zudem kam mit Gabe Jackson eine weitere bitter notwendige Verstärkung für die Offensive Line dazu. Entscheidend ist jedoch der neue Offensive Coordinator: Vorbei sind die Zeiten des eher konservativen Brian Schottenheimer. Sein Nachfolger Shane Waldron kommt von den Rams und dürfte sehr gut zum Personal der Seahawks passen.
Seine Expertise liegt im Passspiel und er wird wohl einiges Positives von den Rams übernehmen. Dazu gehört vor allem die häufige Nutzung von Play Action, was zum einen Russell Wilson mehr Zeit verschafft, zum anderen aber auch gerade DK Metcalf die Chance gibt, seinen überragenden Speed auszunutzen. Deep Shots werden wir auch künftig in schöner Regelmäßigkeit sehen von Wilson.
Zudem sollte Rookie-Wideout D'Wayne Eskridge eine Bereicherung im Slot sein und auch Tyler Lockett ein wenig entlasten. Generell ist derweil davon auszugehen, dass man wie schon zu Beginn der Vorsaison mehr Wert aufs Passspiel legen wird. Stichwort: "Let Russ cook!" Um ihn auch langfristig zum bleiben zu überreden, müssen ihm die Seahawks nun aber auch durchweg entgegen kommen und nicht beim ersten Zeichen von Gegenwind wieder in alte Gewohnheiten mit übermäßigem Fokus aufs Run Game zurückkehren.
Der Defense wird es derweil guttun, dass der im Vorjahr während der Saison verpflichtete Carlos Dunlap letztlich geblieben ist. Er belebte auf der LEO-Position den Pass Rush des Teams, der zuvor kaum vorhanden gewesen war. Zudem gibt es nun wieder genug Kadertiefe auf den Edge-Positionen, um eine gewisse Rotation zu etablieren.
Seattle Seahawks - Darum wird die Saison ein Misserfolg
Kadertiefe ist auch hier das Stichwort. Auf den Schlüsselpositionen dieses Teams wird es ziemlich eng, sollte sich ein Starter verletzen. Das gilt besonders im Receiving Corps. Die Seahawks und auch Waldron spielen in aller Regel mit 11-Personnel, also mit drei Wide Receivern. Im Kader stehen aktuell nur deren vier, wobei Freddie Swain nicht unbedingt Starter-Kaliber ist. Die Alternative wäre 12-Personnel mit zwei Tight Ends, was Waldron bei den Rams immer dann nutzte, wenn das Laufspiel angekurbelt werden sollte - oder als die O-Line so sehr geschwächt war, dass mehr Blocker erforderlich wurden.
Doch auch auf Tight End wird es eng. Gerald Everett wird hier Vorteile haben, weil er das System von den Rams kennt, aber weder Will Dissly noch Colby Parkinson taten sich bislang als verlässliche Säulen hervor.
Auf der anderen Seite des Balls sieht es derweil nicht wahnsinnig viel besser aus. Abgesehen von den Edge-Positionen gibt es weder auf Defensive Tackle noch auf Linebacker übermäßig viele Alternativen. Stand jetzt sind Tackle Bryan Mone und Linebacker Cody Barton die einzigen Backups für die jeweilige Positionsgruppe in der Depth Chart.
Und die Secondary dürfte auch weiterhin für Kopfzerbrechen sorgen - der Top-Cornerback der Vorsaison, Griffin, ist weg und Nachfolger Ahkello Witherspoon kommt aus dem zweiten Glied der ebenfalls nicht gerade imposant besetzten 49ers der Vorsaison. Allzu viel Optimismus wird diese Gruppe nicht verbreiten, Seattles Cornerback-Gruppe könnte die ganze Saison über eine Schwachstelle sein. Immerhin sind die Safetys Quandre Diggs und der neue Großverdiener Jamal Adams geblieben.
Seattle Seahawks - Der Schlüsselspieler: Russell Wilson
Machen wir uns nichts vor - die Seahawks gehen so weit wie Russell Wilson sie trägt. Er hat gutes Personal um sich herum und sollte nun noch mehr Verantwortung bekommen, was dem gesamten Team gut tun wird. Letztlich wird es darauf ankommen, ihm auch tatsächlich vollends zu vertrauen, selbst wenn mal nicht alles nach Plan verläuft.
Seattle Seahawks - Season-Prognose 2021
Im Vorjahr gewannen die Seahawks zwölf Spiele und haben die meisten ihrer Starter gehalten. Sie haben Lücken, die aber auch die 49ers aufweisen. Insofern ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden West-Rivalen denkbar. Am Ende gibt dann der bessere Quarterback den Ausschlag - die Seahawks gewinnen die West, wenn auch knapp.