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Drei Thesen zum Season-Opener: Die Cowboys-Pleite lässt die Ansprüche wachsen

Die Tampa Bay Buccaneers haben schon wieder zu viele Runs in frühen Downs gewählt.
© getty
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3. Tampa Bay steht sich schon wieder selbst im Weg

Ein Thema, das Bucs-Fans nur allzu vertraut vorgekommen sein dürfte, war das der selbstverschuldeten Fehler. Insbesondere in der ersten Saisonhälfte letztes Jahr war das regelmäßig zu sehen. Gegen die Cowboys war es abermals ein Problem, welches den Titelverteidiger beinahe das Spiel gekostet hätte.

Da waren einerseits die extremen Fehler wie die unnötigen Turnover: Bradys Hail-Mary-Interception kann man hier getrost ausklammern, aber der Fumble von Ronald Jones, der Fumble von Chris Godwin und der Drop von Leonard Fournette, welcher direkt zur Interception führte - all das waren kritische Fehler, die am Ende spielentscheidend hätten sein können. Die Turnover der Running Backs führten insgesamt direkt zu zehn Cowboys-Punkten, und Godwins Fumble gab Dallas den Ball direkt vor der Endzone zurück.

Auch die Strafen - elf für 106 Yards und damit fast doppelt so viele Penalty-Yards wie die Cowboys (55) - häuften sich im Laufe des Spiels und waren ebenfalls ein Grund dafür, dass die Buccaneers ihre insbesondere in der ersten Hälfte phasenweise doch klare Überlegenheit nicht in mehr Zählbares ummünzen konnten.

Diese Aspekte stechen heraus, weil hier mehrere potenziell gravierende Szenen mit dabei waren. Etwas weniger auffällig, aber für Bucs-Fans nicht unbedingt viel weniger alarmierend, war der Rückfall im offensiven Play-Calling in einige alte Tendenzen. Wie etwa der Drang gerade früh im Spiel, Drives mit Early-Down-Runs zu eröffnen - die eindeutig nirgendwo hin gingen: Laut PFF verzeichnete Ronald Jones im Schnitt 1,8 Yards pro Run vor erstem Gegner-Kontakt, Leonard Fournette sogar nur 0,8.

Das Run Game funktionierte nicht, und die Bucs gingen dann phasenweise auch davon weitestgehend weg. Doch die Tendenzen, die letztes Jahr so lange ein Thema immer wiederkehrender Kritik waren - es geht hier gar nicht so sehr um das Run Game generell, sondern um die Vorhersehbarkeit, mit welcher die Bucs ihre Runs spielen -, waren auch beim Auftaktspiel gegen Dallas zu sehen.

Wie schnell reagiert Tampa dieses Jahr offensiv?

Und noch ein Aspekt in der offensiven Herangehensweise war viel zu präsent: Die Screens und die Pässe generell zu den Running Backs.

Keine Frage, mit Brady wird das immer ein Mittel der Offense sein. Aber es ist ein Unterschied, ob man einen agilen Back kreuz und quer durch die Formation bewegt, um Matchups zu kreieren, oder ob man relativ fantasielose Screens auf Leonard Fournette wirft. Fournette hatte in diesem Spiel mehr Targets (7) als Mike Evans und beendete das Spiel in der Kategorie gleichauf mit Antonio Brown.

Generell visierte Brady bei 20 Prozent seiner Pässe einen Running Back an, zum Vergleich: Dallas lag hier bei zehn Prozent. Man kann dieses Element in der Offense behalten, aber Tampa wäre einerseits gut beraten, das Spiel noch mehr über die Wide Receiver aufzuziehen. Und die Bucs sollten andererseits darüber nachdenken, Giovani Bernard eine größere Rolle zugeben, wenn dieser Teil der Offense in dem Ausmaß beibehalten werden soll.

Tampa Bays Offense war in mehreren Aspekten eindrucksvoll. Brady allen voran, doch auch Godwin zeigte - trotz des Fumbles - dass er in diesem Jahr eine größere Rolle einnehmen könnte. Und Antonio Brown in der Verfassung ist die wohl beste Nummer 3 in der NFL. Auch die Offensive Line präsentierte sich weitestgehend exzellent, vor allem die erste Hälfte war in Pass-Protection teilweise dominant. Die Bucs streuten auch weiter jede Menge Pre-Snap-Motion ein, 63 Prozent ihrer Plays kamen mit Shifts oder Motion, eine Fortsetzung des Trends nach der Bye Week im Vorjahr. Drei von Bradys vier Touchdown-Pässen kamen bei diesen Plays.

Doch die kleinen - und großen - Fehler, welche Tampa Bay selbstverschuldet Sand ins Getriebe schütten können, waren in Woche 1 ganz klar zu beobachten. Es gilt, die schneller zu reparieren als im Vorjahr, um die eigenen PS auch wirklich auf die Straße zu bringen.