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Offseason Quarterback Ranking: Die 32 Starting-Quarterbacks in der Analyse

SPOX blickt zum Start der neuen Saison auf alle 32 Starting-Quarterbacks.
© getty
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16. JOE BURROW, CINCINNATI BENGALS

Burrows Rookie-Saison war umso beeindruckender, wenn man bedenkt, unter welchen Umständen sie stattfand. Damit ist nicht nur die wacklige Offensive Line gemeint, die ihm das Leben zweifellos schwer machte, sondern auch eine in puncto Design und Kreativität überschaubare Offense, die ihm schematisch nur bedingt weiterhalf. Burrow hat seine Limitierungen, die auch Pre-Draft kein Geheimnis waren; allen voran die unterdurchschnittliche Armstärke. Er kann dennoch Plays kreieren, er geht bereits gut durch seine Reads und für einen jungen Quarterback ist er bereits sehr weit darin, die Mitte des Feldes zu scannen und korrekt zu lesen. Und er war bereits auffallend gut, wenn er mal eine saubere Pocket hatte. Burrow hat jetzt drei exzellente Wide Receiver, um sich als Elite-Ballverteiler weiter zu steigern. Ein zentraler Punkt dabei: Der Deep Ball muss besser werden.

15. DEREK CARR, LAS VEGAS RAIDERS

Wenn wir den Derek Carr der vergangenen Saison über die letzten Jahre häufiger gesehen hätten, wäre sein Ruf deutlich besser. Da war er nicht nur ein guter Deep Passer - diese Seite hatten wir von Carr in der Vergangenheit durchaus auch schon gesehen -, sondern zeigte diese Qualitäten auch häufiger. 1.043 Yards verzeichnete er laut PFF bei Pässen mit einer Target-Tiefe von mindestens 20 Yards, nur Aaron Rodgers, Tom Brady und Deshaun Watson hatten in der Regular Season mehr. Carr warf mehr Touchdown-Pässe im vertikalen Passspiel (10) als bei Pässen hinter der Line of Scrimmage und bis einer Target-Tiefe von 9 Yards zusammengerechnet (8). All das war unerwartet spektakulär, was aber auch die Folgefrage aufwirft: Inwieweit kann Carr das wiederholen? Er bleibt einer der wackligeren Quarterbacks gegen Druck, und ist stärker als andere Quarterbacks auf die Struktur der Offense und die Play-Designs angewiesen. Gruden hat aus Carr letztes Jahr einen Quarterback herausgekitzelt, der an der Top 10 kratzte. Ich habe nur Zweifel daran, dass sich das einfach so wiederholen lässt.

14. MATT RYAN, ATLANTA FALCONS

Ryan hat einen leichten Schritt zurück gemacht: Er kann nach wie vor eine explosive Passing-Offense umsetzen, aber im Vergleich zu früheren Jahren braucht er mehr Hilfe dabei. Das wurde letztes Jahr deutlich, als sein Spiel insgesamt etwas inkonstanter wurde, er mehr Fehler machte, und etwa gegen Pressure deutlich mehr wackelte als in den Jahren davor. Gleichzeitig aber ist er nach wie vor ein sehr guter Deep Passer und vor allem immer noch sehr effizient in der Mid-Range, mit Ryan ist das ganze Feld weiterhin geöffnet. Ich erwarte eine deutlich explosivere Falcons-Offense in der kommenden Saison unter Arthur Smith, und gehe davon aus, dass Ryan diese dementsprechend umsetzen kann.

13. BAKER MAYFIELD, CLEVELAND BROWNS

Cousins, Ryan und Mayfield sehe ich aktuell relativ nah beieinander. Auch Mayfield hat letztes Jahr gezeigt, wie gut er eine Outside Zone/Play Action Offense umsetzen kann, zusätzlich steigerte er sich im Laufe des Jahres im normalen Dropback Passing Game. Blieb aggressiv auch aus der Pocket, schraubte die Fehler im Vergleich zu 2019 deutlich runter, bewegte sich besser in der Pocket, warf den Ball gut aus der Bewegung, ging durch seine Reads. Mayfield wird ein spannender Kandidat für den nächsten Vertrag, nachdem Josh Allen aus seiner Draft-Klasse bereits abkassiert hat, und Lamar Jackson bald folgen dürfte. Mayfield sehe ich nicht auf dem Level der beiden, dahingehend, dass ich es ihm weniger zutraue, eine Offense über einen längeren Zeitraum gesehen signifikant zu tragen. Auch war er noch immer der wackligste Kandidat aus der Gruppe im Umgang mit Pressure. Aber die vergangene Saison hat gezeigt, dass Mayfield ein High-End-Game-Manager sein kann.

12. KIRK COUSINS, MINNESOTA VIKINGS

Kirk Cousins hat - und das ist in dem Fall ausdrücklich aufs Sportliche bezogen - ohne Frage seine Schwächen, und einige davon laden Memes geradezu ein. Die Primetime-Allergie etwa, oder seine Bilanz gegen Teams mit einer positiven Bilanz. Aber Teil der Wahrheit ist auch, dass Cousins nicht nur ein exzellenter Play-Action-Passer ist, sondern, dass er sich auch generell längst in der oberen Quarterback-Hälfte festgespielt hat. Er ist zumindest etwas konstanter gegen Pressure geworden, vor allem aber spielt er längst auf einem sehr guten Level auch im regulären Dropback Passing Game. Wir wissen an diesem Punkt relativ genau, was für ein Quarterback Kirk Cousins ist, und auch wenn er keine Offense alleine prägt, so ist er doch seit mittlerweile einer ganzen Weile ein mehr als passabler Starter.

11. JUSTIN HERBERT, LOS ANGELES CHARGERS

Das Potenzial mit Herbert ist riesig, daran besteht nach einer der unerwartet spektakuläreren Rookie-Quarterback-Saisons der letzten Jahre kein Zweifel. Insbesondere was er unter Druck und im vertikalen Passspiel zeigte, war ein Quantensprung im Vergleich zu seiner College-Karriere bei Oregon. Die große Frage lautet jetzt, inwieweit man bei diesen beiden tendenziell eher inkonstanten Qualitäten Herberts glänzende Rookie-Form konservieren kann - und ob die Tatsache, dass er hier so exzellent aufgespielt hat, ein Hinweis darauf ist, wie viel Potenzial in ihm in den deutlich "stabileren" Situationen schlummert. Zumindest sollte er häufiger eine saubere Pocket erhalten, und die neue Chargers-Offense wird mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich mehr Reads von ihm in der Mitte des Feldes verlangen. Herberts Ceiling ist immens, wenn er jetzt als "gewöhnlicher" Down-für-Down-Passer den nächsten Schritt macht, wird er in einem Jahr an der Top 10 kratzen. Mindestens.

10. KYLER MURRAY, ARIZONA CARDINALS

Was Murray als Runner kann, war in der vergangenen Saison eindrucksvoll zu sehen. Nur Lamar Jackson hatte unter allen Nicht-Running-Backs mehr Rushing-Yards als Murray (822), beide kamen auf 32 Runs über mindestens zehn Yards, nur Cam Newton hatte aus dieser Gruppe mehr Rushing-Touchdowns (12) als Murray (11). Murrays Explosivität und Quickness als Runner formten die Cardinals-Offense über die erste Saisonhälfte maßgeblich - bis eine anhaltende Verletzung ihm zunehmend zu schaffen machte. Das deckte auch einige schematische Schwachstellen auf, generell für Murray, um in die Spitzengruppe zu klettern, wird er als Passer nochmal einen klaren Schritt nach vorne machen müssen. Ein solcher war bereits letztes Jahr zu sehen, Murray ist einer der besten Deep Passer in der NFL. Aber er muss noch konstanter aus der Pocket werden, noch sicherer in der Mitte des Feldes, noch präziser Down für Down. Dann ist nach oben noch mehr möglich.

9. RYAN TANNEHILL, TENNESSEE TITANS

Inwieweit Ryan Tannehill sein hohes Level der letzten beiden Jahre aufrechterhalten kann, wenn er ohne Offensive Coordinator Arthur Smith auskommen muss, wird spannend zu beobachten sein. Aber man würde Tannehill nicht gerecht werden, wenn man seine bemerkenswerte Karriere-Renaissance in Tennessee ausschließlich auf das Scheme schieben würde. Auch wenn die Offense letztes Jahr deutlich weniger explosiv war, so war Tannehill immer noch extrem effizient bei Play Action, aber auch mehr als beachtlich gut ohne die Hilfe des angetäuschten Runs. 21 Touchdowns warf er ohne Play Action in der vergangenen Saison, nur sechs Quarterbacks hatten mehr. Und er hat sich als sicherer Ballverteiler im Kurzpassspiel über die Mitte entpuppt, zudem nutzten die Titans seine Athletik bei einzelnen Zone Reads, gerade in der Red Zone. Gut möglich, dass Tannehill ohne Arthur Smith einen Schritt zurück macht und eher ins obere Liga-Mittelfeld klettert, aber, dass das passiert, sehe ich längst nicht mehr so "sicher" wie ich es noch vor einem Jahr vermutet hätte.