Die Packers erwischten den besseren Start und gingen nach einem lockeren ersten Drive am Ende nur durch ein 54-Yard-Field-Goal in Führung. Die Angriffsserie geriet durch eine Face-Mask-Strafe gegen Left Tackle Yosuah Nijman ins Stocken.
Im zweiten Anlauf machten es die Gäste dann besser: In nur sieben Spielzügen überquerten sie 80 Yards und fanden die Endzone durch einen 1-Yard-Touchdown-Pass von Aaron Rodgers auf Davante Adams.
Wenig später ergab sich gleich die nächste Chance auf Punkte, nachdem Jimmy Garoppolos Pass über die Mitte in eine Interception von Jahre Alexander resultiert war. Die Packers marschierten dann bis an die 3 und spielten einen 4th and 1 aus, wurden jedoch gestoppt. Doch auch das ließ die Hausherren nicht erwachen. Sie wurden einmal mehr zu einem Punt gezwungen und mussten mit ansehen, wie Rodgers noch einen weiteren langen Drive orchestrierte. An dessen Ende stand dieses Mal ein weiterer Touchdown - ein 3-Yard-Lauf durch die Mitte von Aaron Jones. 17:0 Packers mit etwas mehr als einer Minute zu spielen.
Das allerdings war noch genug für die Niners, die nun wie ausgewechselt auftraten und in Windeseile gen Endzone marschierten. Mit auslaufender Uhr durfte schließlich Rookie-QB Trey Lance ran, der per designtem Run in die Endzone marschierte. Pausenstand: 17:7 Packers.
49ers kommen gut aus der Pause
Die Niners bekamen nach der Pause direkt den Ball zurück und legten einen weiteren beeindruckenden Drive hin - am Ende fand Garoppolo Brandon Aiyuk für einen 8-Yard-Touchdown-Pass, der San Francisco endgültig wieder ins Spiel brachte. Anschließend gelang den 49ers ein Defensiv-Stopp, woraufhin sie aber selbst gestoppt wurden und Rodgers den Ball zurückgaben.
Befeuert von einer langen Pass-Interference Strafe fand Rodgers schließlich einen offenen Marquez Valdes-Scantling in der Endzone für einen 12-Yard-Touchdown-Pass über einen deplatzierten Rookie-Corner Deommodore Lenoir, der schlicht zu weit aufgerückt war, um MVS auf seiner Corner-Route in der Endzone zu covern.
Die Antwort der Niners im vierten Viertel war dann ein fulminanter Drive über 5:38 Minuten bis zum 1-Yard-Touchdown-Run durch die Mitte von Trey Sermon, der den Rückstand Mitte des Schlussviertels erneut verkürzte. Danach gelang ein weiterer Stopp, auch deshalb, weil ein relativ klares Targeting-Foul begangen an Adams nicht geahndet wurde. Doch die Hausherren schlugen daraus kein Kapital - im Gegenteil: die Packers erhöhten die Schlagzahl mit ihren Blitzes und zwangen Garoppolo schließlich zu einem Fumble in der eigenen Hälfte. Daraufhin gelang den Packers aber auch nur ein Field Goal, was 2:39 Minuten vor Spielende die Tür für ein Comeback der Hausherren auf hielt.
Weit genug, wie sich herausstellte, denn Garoppolo scheuchte die Seinen nochmal übers Feld und fand schließlich Juszczyk auf einer Tab-Route für den Touchdown zur ersten Führung der Hausherren - mit 37 Sekunden auf der Uhr. Die Packers hatten also ihrerseits noch eine Chance, zurückzuschlagen, wenn auch ohne Timeouts.
Rodgers und Adams brauchten nicht viel mehr - sie brachten die Packers in Position für ein 51-Yard-Field-Goal mit 3 Sekunden auf der Uhr - und Mason Crosby versenkte eiskalt.
San Francisco 49ers (2-1) - Green Bay Packers (2-1)
Ergebnis: 28:30 (0:10, 7:7, 7:0, 14:13) BOXSCORE
49ers vs. Packers - die wichtigsten Statistiken
Adams’ Touchdown-Catch war sein 8. auf einer Out-Breaking Route seit 2020 innerhalb der gegnerischen 12-Yard-Linie. Das sind die meisten Touchdowns in diesem Bereich des Feldes in der NFL in diesem Zeitraum laut Next Gen Stats.
- Generell erwiesen sich Out-Breaking Routes (Corner, Flat, Out) in diesem Spiel als äußerst effektiv für Green Bay. Rodgers war bis zum MVS-Touchdown 9/9 für 46 Yards und 2 Touchdowns auf solchen Routes.
- Die 49ers sind nun 1-88 in Spielen seit 2000, in denen sie mit 17 Punkten zurück lagen. Der einzige Sieg in dieser Situation gelang im Jahr 2011 gegen die Philadelphia Eagles.
Der Star des Spiels: Davante Adams (WR, Packers)
Adams war einfach nicht zu halten! Bei 18 Targets kam er auf 12 Receptions für 132 Yards und einen Touchdown. Er und Rodgers zerlegten die Defense fast nach Belieben und waren es auch, die am Ende das Field Goal zu Sieg vorbereiteten. Eine fantastische Vorstellung.
Der Flop des Spiels: Secondary der 49ers
Man merkte den Niners deutlich an, dass nicht mehr allzu viel Erfahrung und Qualität vorhanden war in dieser Secondary. Bereits früh im Spiel verletzte sich dann auch noch Josh Norman und schwächte diese Unit noch mehr. insgesamt wurden dann auch einfach zu viele Fehler gemacht, beim Adams-Touchdown ließ sich noch Norman auf leichte Art düpieren, beim MVS-Score dann Lenoir. Die Secondary stand im Mittelpunkt, da die Packers mit schnellen Pässen den Pass Rush wirkungslos machten, und sie bestand diesen Test nicht.
Analyse: 49ers vs. Packers - die Taktiktafel
Die Packers starteten mit Yosuah Nijman ihre Nummer 3 auf Left Tacke, nachdem neben David Bakhtiari auch Ersatzmann Elgton Jenkins ausgefallen war. Um die Personalnot gegen die starke Defensive Line der 49ers zu lindern, wurde früh auf kurze, schnelle Pässe gesetzt. Das hieß auch, dass Green Bay nur sehr selten auf Play Fakes setzte.
Mit fortlaufender Spieldauer setzte Rodgers immer wieder auf Pässe raus zu Davante Adams, wenn dieser in Single-Coverage war. Ein Matchup, dass die 49ers auch aufgrund ihrer dünnen Personaldecke auf Cornerback nicht gewinnen konnten.
Der Adams-Touchdown war das Ergebnis eines raffinierten Play-Designs: Adams ging vor dem Swap in Motion und deutete einen Jet Sweet an, wechselte dann jedoch beim Snap auf eine Out-Breaking Route und schüttelte damit seine Bewacher in der Secondary ab, sodass er am Rande der Endzone völlig offen stand für einen simplen kurzen Tauchdown-Pass von Rodgers.
Die 49ers begannen eher konservativ mit wenig Varianten in der Offense, sodass die Packers zu Beginn leichtes Spiel hatten und die kurzen Pässe beziehungsweise Run Plays gut im Griff hatten. Das änderte sich mit dem finalen Drive der ersten Hälfte. Kyle Shanahan öffnete sein Playbook, setzte wieder auf Pre-Snap-Motion und exotischere Formationen, um die Packers zu überwinden. Bestes Beispiel: Der Touchdown von Treu Lance. Die Niners stellten drei Wide Receiver auf die rechte Seite, während Tight End George Kittle links an der Line stand und als Blocker mithalf, um die Edge zu versiegeln für Lance, der mit einem designten Run im Sprint links in die Endzone marschierte.
- Mit fortlaufender Spieldauer setzte Shanahan Fullback Kyle Juszczyk immer kreativer ein. Mit Lance in der Shotgun ging er etwa aus dem Slot per Motion under Center und lief per Direct Snap durch die Mitte für ein neues First Down. Dann lief er eine Slant Route aus dem Slot, genauso bekam er einige Hand-Offs aus klassischer RB-Position. Aus selbiger (in der Shotgun) erzielte er schließlich seinen späten Touchdown auf einer Tab-Route.